Wenn Beethoven mit seiner Behauptung recht hatte, dass ein Organist der größte aller Virtuosen sei, dann muss Virgil Fox der Größte aller Musiker gewesen sein.
Schon mit siebzehn als Wunderkind gepriesen, wuchs der Amerikaner zum berühmtesten und wohl auch weltbesten Organisten heran. Zeitlebens sah er es als seine Mission, die Königin der Instrumente in die Herzen der Menschen zu führen. Kein Organist hat vor mehr Publikum gespielt als Virgil Fox (1912-1980) während seiner über fünfzig Jahre dauernden Konzerttätigkeit. Und es war keinem anderen als ihm beschieden, am Vorabend des Zweiten Weltkriegs eine musikalische Sternstunde der Menschheit zu erschaffen.
An acht aufeinanderfolgenden Dienstagen im Sommer 1939 fuhr Virgil Fox mit dem Zug von Baltimore, wo er lebte, nach Philadelphia, wo noch heute die größte spielbare Orgel der Welt steht. Dort übte er jeweils vom Einbruch der Nacht bis zur Morgendämmerung an einer Musik, die den Namen von Virgil Fox unsterblich machen sollte. Der damals erst 27-jährige Virtuose war nämlich eingeladen worden, vor 13‘000 Organisten ein Konzert auf der Wanamaker-Orgel zu geben. Jemand (vielleicht um das Können von Fox zu testen) schlug vor, er solle doch einen Bach-Choral vortragen – eine geradezu lächerliche Idee, weil man hierfür jede bekannte Regel für das Orgelspiel hätte brechen müssen. Bach auf so einem Ungetüm von Orgel zu spielen, das schien undenkbar! Doch Virgil Fox ließ sich nicht abschrecken und vollbrachte dank seiner leidenschaftlichen Liebe fürs Orgelspiel in diesen acht Nächten das scheinbar Unmögliche. Er schrieb der gigantischen Wanamaker-Orgel eine Transkription von Bachs Komm süßer Tod auf den Leib, die auf keinem anderen Instrument der Welt genauso gespielt werden kann. Als die letzten Akkorde in der Unendlichkeit verklangen, senkte sich Stille über die Menschenmasse. Die Zuhörer waren überwältigt, ja regelrecht geschockt. Nie zuvor hatten menschliche Ohren die Magie der Sphärenmusik mit so monumentaler Macht – und dennoch so voll transzendentaler Innigkeit – vernommen.
Glücklicherweise ist diese in der Tat kosmische Musik für die Nachwelt aufgezeichnet worden. Virgil Fox spielte Come Sweet Death zusammen mit sechs anderen Werken 1964 auf der bereits genannten Wanamaker-Orgel ein, die übrigens 1911 für den John Wanamaker Department Store erbaut wurde und heute den Innenhof des Macy’s-Kaufhauses in Philadelphia dominiert. Das 287 Tonnen schwere Instrument türmt sich an einer Wand über sieben Stockwerke (was 14 Stockwerken eines Wohnhauses entspricht) und nennt knapp 30‘000 Orgelpfeifen sein Eigen. Wer am Spieltisch mit seinen 374 Registern sitzt, gebietet über das tonale Äquivalent von drei ausgewachsenen Sinfonieorchestern. Die Tonvielfalt dieser Orgel – vor allem was den weichen Streicherklang betrifft – ist einzigartig. Ebenso wie das Spiel, wenn der einzigartige Virtuose Virgil Fox ihre zahllosen Pfeifen zum Leben erweckt.
Eigentlich kann man diese spezielle Einspielung seit vielen Jahren nicht mehr kaufen, da vergriffen. Doch dank Symphonic Sounds (Sie finden ein Portrait über diese Firma in der ZS 77) ist sie nun für ZeitenSchrift-Leser wieder erhältlich. Denn Symphonic Sounds hat die Rechte daran gekauft und die CD neu aufgelegt. Was für ein Glück! Denn sie umfasst auch den weltberühmten Liebestod aus Wagners Oper Tristan und Isolde – eine meditative Interpretation mit gefühlvollem und intensivem Höhepunkt. Elgars kaum weniger bekannter Pomp & Circumstance March No. 1 tritt kraftvoll-majestätisch auf, während Faurés Nocturne aus Shylock besinnlichere Töne anschlägt. Die wuchtig erschallenden Fanfaren der Karfreitagsmusik aus Wagners Parsifal leiten wunderbar über zum Carillon de Westminster des französischen Organisten und Komponisten Louis Vierne, wo sogar echte Kirchenglocken zum Zug kommen. – Diese CD ist in vielerlei Hinsicht eine kostbare Rarität, welche – laut genug gespielt – tatsächlich eine Erfahrung der Dritten Art ermöglicht!
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