Das neue Jerusalem

– Mythos oder Realität? Schon Johannes spricht in der ‚Offenbarung‘ davon. Omraam Michael Aivanov hat einige äußerst interessante Erklärungen dazu.

Das ‚Neue Jerusalem‘: Eine Welt des Friedens, in welcher die Menschen Hand in Hand mit den Engeln und Naturgeistern gehen.

Das ‚Neue Jerusalem‘: Eine Welt des Friedens, in welcher die Menschen Hand in Hand mit den Engeln und Naturgeistern gehen.

„Das neue Leben, das sich schon anbahnt, übersteigt an Schönheit, Herrlichkeit und Harmonie alles, was wir uns heute vorstellen können. Denn alle über die ganze Welt verstreuten Menschen, die insgeheim für den Aufbau des Reiches Gottes wirken, werden sich zusammenfinden und gemeinsam mit großartigen Mitteln aktiv werden. Und die Festungen der Unwissenheit, des Materialismus und Despotismus werden zusammenbrechen. Das sage ich euch, und so wird es auch kommen. Nichts wird das Aufkommen der neuen Zeit, des Goldenen Zeitalters verhindern können.“

Die Menschen, die denselben Glauben wie Omraam Michael Aivanov im Herzen tragen, gehen heute in die Millionen. Millionen sind es aber auch, die glauben, dass zuerst die Erschütterung einer weltumwälzenden Apokalypse über die Erde hereinbrechen müsse, um den Planeten von den Schlacken des alten Zeitalters zu befreien. Sie erkennen nicht, dass ein Zurückfallen in die Steinzeit, wo der Mensch all seine Kraft und seine Gedanken wieder aufs nackte physische Überleben richten müsste, diesen Aufstieg in ein Goldenes Zeitalter beinahe verunmöglichen würde. Sie erkennen auch nicht, dass die ‚Apokalypse‘ für Millionen von Menschen bereits Wirklichkeit ist. Im Herbst 1998 beispielsweise waren eine Viertelmilliarde Menschen weltweit Opfer von Überschwemmungskatastrophen. Für Hunderttausende stellt Aids ihre persönliche Apokalypse dar – selbst wenn sie ‚nur‘ ihre besten Freunde bedroht. Der Druck des Lichts, der bei widerspenstigen Menschen Leiden erzeugt, weil sie sich ihm widersetzen, kann ihr Lebensszenario zu einer Art privat empfundenen Apokalypse der Furcht, der Sinnlosigkeit, der Einsamkeit, der Existenzangst machen. Andere, die ihre Sicherheit nur im Materiellen suchen und dabei vielleicht höchst erfolgreich sind, ruinieren durch ihre Gier ihr Nervensystem, verlieren ihren ruhigen Schlaf, ihre Lebensfreude und letztendlich ihre Gesundheit – oder verfangen sich in Depressionen, aus denen nur noch der Selbstmord einen Ausweg zu bieten scheint.

Dennoch haben gerade in diesem Jahr 1999 die Propheten aller Zeitalter Hochkonjunktur. Was da nicht alles über die Menschheit hereinbrechen soll! Ein Komet soll kommen, ein Dritter Weltkrieg ausbrechen, und was der Schreckens-Szenarien noch mehr sind. Manche sind zu absurd, als dass man ihnen einen zweiten Gedanken gönnen sollte. Andere sind nicht völlig unmöglich – denn die Menschheit bestimmt ja täglich und stündlich mit ihren Gedanken, Gefühlen und Taten neu, wie ihre Zukunft aussehen wird. Aivanov sagte dazu schon 1964: „Wenn wirklich das Licht in der Welt zunimmt – und dafür arbeiten wir ja – dann wird die Menschheit der Vernichtung entgehen. Die Ereignisse sind nicht mit Absolutheit festgelegt, sie können sich entsprechend der Lebensweise der Menschen ändern. Gott ist nicht grausam, Er ist kein Henker, und Er ordnet keine Naturkatastrophen an, denen niemand entgehen kann, wenn Er sie einmal beschlossen hat. Eine solche Anschauung akzeptiere ich nicht. Es gibt keine Vorbestimmung, kein unabwendbares Schicksal, weder für eine Person, noch für die ganze Welt. Die Menschen wurden mit einem freien Willen erschaffen, und sie selbst legen ihre Zukunft fest.“

Keine Prophezeiung muss oder wird sich buchstabengetreu erfüllen. Auch die Johannes-Apokalypse, die seit Tschernobyl (das Wort ‚Tschernobyl‘ kommt in der russischen Version der Apokalypse genauso vor!) gesteigertes Ansehen auch bei Skeptikern genoss. Ja, jener Johannes war ein Mystiker, und er schaute eine Vision, während er meditierte. Doch vieles von dem, was geschrieben steht, ist seine eigene Interpretation dessen, was er sah. Er veränderte die Vision also entsprechend seinem Bewusstsein und dem, was er aus den Schriften wusste und was seinem Verstand als wahrscheinlich erschien. Zumindest ist die ‚Offenbarung‘ also eine Mixtur aus Göttlicher Allegorie und menschlicher Interpretation einer Vision. Zudem sind seither fast 2’000 Jahre vergangen... Würde man alles wörtlich nehmen müssen, hieße dies ja, dass alle Menschen nur Rädchen in einer gewaltigen Zeitgeschehens-Maschine wären, von Gott per Knopfdruck programmiert und sich nun exakt nach seinem Plane abspulend... Wo bliebe dann noch der freie Wille, der das Geburtsrecht jedes Menschen ist?

Leserstimmen zum Artikel

Ich habe seit einem Jahr Eure Zeitschrift abonniert und freue mich, daß es auf dem deutschsprachigen Zeitschriftenmarkt Lektüre gibt, die anderes Gedankengut verbreitet, als das der üblichen ‘Medienmafia’. Zu dem Artikel über das ‘Neue Jerusalem’ möchte ich nur sagen, dass es einen Umbruch geben MUSS, und dieser vermutlich auch nicht mehr so lange auf sich warten lassen wird.

U. B., A-Waxenberg