Das wahre Wesen der Erde

Oder: Wie Gott die Welt erschuf. Welche Rhythmen ihr Sein bestimmen. Wie wunderbar ihr Gewand gewoben ist - und des Menschen Rolle darin.

Der Höhepunkt unserer Reise war die Erkenntnis, daß das Universum harmonisch, zweckvoll und schöpferisch ist. Der Tiefpunkt lag in der Feststellung, daß sich die Menschheit nicht dieser Erkenntnis gemäß verhält.

Edgar Mitchell, US-Astronaut

Warum gehen die Yogis Indiens barfuß und meditieren nur in Lendenschurz und Seidenturban? Weil sie die Kräfte der Erde zu ihrer geistigen Entwicklung benutzen wollen. Die magnetischen Kräfte, welche durch bloße Füße eintreten können, gehen aufwärts zum Kopf und werden dort vom Seidenturban festgehalten. Seide ist nämlich ein schlechter Wärmeleiter und verhindert dadurch, daß die Erdkräfte wieder austreten. Der Yogi behält sie in seinem Körper zurück, damit sie seiner Weiterentwicklung dienen können.

Die Yogis wußten ebensogut wie die Barfüßermönche, daß man durch das Gehen mit nackten Füssen in enge Berührung mit der Natur tritt und deren Kräfte zum eigenen Nutzen aufnehmen kann. Besonders kraftvoll ist der Magnetismus der Erde am Morgen, wenn Tau noch das Gras benetzt. Die Kräfte, mit welchen die Sonne während des vorhergehenden Tages die Erde erfüllten, haben in der Dunkelheit der Nacht gekeimt (wie es mit allem Leben geschehen muß) und werden am Morgen von der Erde ausgeatmet - in solcher Menge, daß sie genügt, um ihre Kinder den ganzen Tag zu erhalten.

Es geschieht durch die Mutter Erde, daß die Lebenskräfte empfangen werden und anschließend Neues hervorbringen, nicht nur in der Natur, sondern auch in der Menschheit. Es ist also nicht nur der Sonnenschein, welcher Leben verleiht, sondern es ist der Sonnenschein, der von der Erde absorbiert, befruchtet und wieder ausgesandt wurde, welcher von der ganzen Vegetation durch ihre Wurzeln aufgesogen und von allem tierischen Leben durch die Sohlen der Füße aufgenommen wird; das ist es, was allen die magnetische Nahrung der dualen Kräfte des vollkommenen Lebens und vollkommener Gesundheit gibt. In allen alten Propheten- und Mysterienschulen wurde großes Gewicht auf das Studium der Natur gelegt. Die Schüler wurden von der Welt abgesondert und geheißen, lange Zeit in naher Berührung mit der Mutter Erde in Meditation zu verharren - und immer mit bloßen Füssen und bedecktem Haupte. Wenn die Erdkräfte ununterbrochen in den menschlichen Körper eindringen können, übertragen sie ihm - wie es bei den Pflanzen der Fall ist - jene Art magnetischer Nahrung, welche seinen Bedürfnissen entspricht.

Wir leben auf dem physischen Ausdruck von Mutter Erde, welche in Wirklichkeit nicht Gaia, sondern Terra heißt - Lady Terra - und wir ‚saugen' buchstäblich tagtäglich an Ihrer Brust. Sie ist es, die uns Leben gibt - mit ihren zahllosen Helfern aus dem Elementar- und Naturreich - und Sie kennt jedes einzelne Ihrer ‚Kinder', die auf Ihr leben.

Ja, lieber Leser, liebe Leserin - DU - bist Mutter Erde bekannt! Vielleicht weiß sie deinen gegenwärtigen Namen nicht, doch Sie kennt dich zweifellos als Lebensstrom, der sich immer und immer wieder verkörpert hat, genauso, wie die Wellen der Brandung unaufhörlich ans Ufer rollen. Mutter Erde liebt DICH inniglich. Liebst du Sie auch?
Denn Mutter Erde braucht unsere Liebe. Ah, magst du sagen, Sie ist ein vollkommenes kosmisches Wesen, selbst Ausdruck kosmischer Liebe - wie sollte Sie dann von unserer Liebe abhängig sein? Genauso, wie du dich freust, wenn deine Kinder oder Enkel oder Eltern dich lieben - und es schmerzt, wenn diese dir nur Geringschätzung entgegenbringen. Schließlich ist Liebe der natürliche Daseinszustand. Liebe zu allen Dingen. Ein stetes Geben und Nehmen des einen und einzigen Prinzips Gottes - der selbstlosen Liebe.

Mir wurde bewußt, daß wir alle Kinder unserer Erde sind. Es spielt keine Rolle, welches Land man sieht. Wir alle sind Kinder der Erde, und sie ist für uns die Mutter.

Alexander Alexandrow, sowjetischer Astronaut

Denn Mutter Erde fühlt jeden einzelnen Lebensstrom, seine Gedanken, Gefühle und Taten... - und dies ist nicht einfach pseudopoetisches Geschwätz, sondern Wirklichkeit - ob du das nun glaubst oder nicht.

"Es ist wichtiger, daß jemand sich über eine Rosenblüte freut, als daß er ihre Wurzel unter das Mikroskop bringt." Der dies sagte, ist kein spiritueller Guru, sondern der Dichter Oscar Wilde. Unsere Liebe, unsere Wertschätzung, unsere Freude nähren die Natur, die so geschunden darniederliegt, in ihrer Kraft geschwächt, und vielerorts nur noch ein Abglanz ihres einstigen Reichtums. Wenn die Menschen achtsamer und dankbarer mit dem Leben und den Gaben der Natur umgehen; wenn sie sich der Arbeit der Naturwesen bewußt und dankbar dafür sind, dann hat dies "einen ungeheuren positiven Effekt auf die ätherische Welt", sagt ein Wasser-Naturwesen, Nöck genannt, in den Gesprächen mit Verena Baronin von Holstein (siehe ZeitenSchrift 42, Seite 56).. Denn auch die Elemente sind durch und durch beseelt - von Sylphen (Luft, Wolken), Salamandern (Feuer), Gnomen und Zwergen (Erde) und Undinen (Wasser). Jeder Schrank würde auseinanderfallen, wenn es nicht feinstoffliche Wesen gäbe, die ihn zusammenhalten. Und genauso würde die Erde zerbersten, wenn all die Trillionen von Wesen der Natur - die real sind, auch wenn ihre Daseinsebene über unserem winzigen Sehspektrum liegt - plötzlich ihren Dienst aufgäben. Was ihnen glücklicherweise nicht erlaubt ist, denn der Mensch versteht sich in der Kunst, ihnen das Leben schwer zu machen.

Doch die Natur hat Angst vor dem Menschen. Er ist ihre einzige Bedrohung. In der Natur selbst gibt es nur Frieden. Sie ist der vollkommene Ausdruck Gottes. Selbst der Löwe, der die Antilope jagt, tut dies nicht aus Mordlust (wie so mancher Jäger), sondern lediglich, um selbst einen weiteren Tag zu überleben. Die Antilope mag reflexhaft fliehen, doch bäumt sich in ihr nicht die Angst auf, und bevor die Zähne des Löwen sich in sie schlagen, ist ihr Sein schon zurückgekehrt zum "großen Geist", welcher ihre Spezies überwacht und beseelt - und nicht lange darauf wird sie wieder geboren werden, als dasselbe oder ein höher entwickeltes Tier. Nicht einmal der Tod drückt also der Natur seinen Schrecken auf. Er ist natürlich, nicht viel anders als der Schlaf, den auch höchstens der Gottlose fürchtet. Denn, um es mit Schiller zu sagen, die Natur ist "ein unendlich geteilter Gott", Gottes Handschrift auf dieser wunderschönen, fragilen Erdenkugel. "Jedes Symbol in der Natur ist eine Materialisation der Strahlen Gottes...", meint Yogananda dazu. "Der Strahlen Gottes..." - jawohl, denn erstens ist der Schöpfergott für unser Sonnensystem, wie es die alten Völker wohl wußten, unsere Sonne (unser Vater-Mutter-Gott), und zweitens sind es die protonischen, positiven, männlichen Sonnenstrahlen, welche zur Schöpfung ausgesandt wurden und unsere negativ geladene, weibliche Erde schufen.

Alles im Kosmos ist Bewußtsein und Schwingung.

Überall gelten dieselben Gesetze. Überall braucht es Geist, welcher dem Leben, der Schwingung, Form und Richtung verleiht. Überall braucht es zur Schöpfung die männliche, herausgehende, schöpferische, und die weibliche, aufbauende, erhaltende Kraft - ob nun ein Sonnensystem, oder dessen mikrokosmisches Abbild, ein Atom, geboren wird. "Bereits das kleinste Lichtteilchen besteht aus Materie und Geist, bzw. Schwingung und Bewußtsein oder Männlichkeit und Weiblichkeit. Ohne Geist gäbe es keine Materie, weil sie keine Form hätte. Aber auch Geist kann ohne die Materie nicht bestehen, weil sich der Geist nur über die Materie auszudrücken vermag." So sagte es der Naturwissenschaftler Dr. Hans-Ulrich Hertel an seinem epochalen Vortrag über "Die Gesundheit des Planeten in Beziehung zur Gesundheit der Menschheit", den er am 30. März 2003 am ‚Regierungs-Gesundheits-Forum' in Washington hielt. Ohne die Vereinigung des Männlichen mit dem Weiblichen entsteht kein neues Leben, weder im Himmel noch auf Erden.

So kann es also keine Männer-AG aus Vater, Sohn und Heiligem Geist sein, welche "dort oben" über uns thront, sondern, natürlich, Vater-Mutter-Gott. (Mutter-Gott wurde bei den Katholiken durch den geschlechtslosen ‚Heiligen Geist' der Trinität ersetzt - und das Weibliche dann durch die Hintertür über die ‚Muttergottes', genauer die Mutter Jesu', Maria, wieder eingeführt, wenn auch nur in einer Nebenfunktion). Jede Sonne, jeder Planet wird von einem Paar erschaffen und erhalten, jedes der vier Elemente hat ein Paar, das es betreut - wobei der Mann immer die erschaffende, hinausgehende, zeugende Kraft repräsentiert und die Frau die erhaltende, nährende und hegende. Der Lenker der Naturkräfte auf Erden wie auf allen anderen Planeten ist daher ein kosmisches männliches Wesen, während die Erde selbst von einem weiblichen Wesen beseelt und erhalten wird. Man sollte also richtig von ‚Mutter Erde' und ‚Vater Natur' sprechen.

Der Himmel senket sich, er kommt und wird zur Erden. Wann steigt die Erd' empor und wird zum Himmel werden?

Angelus Silesius

Die Erschaffung von Planeten, Sonnensystemen und Galaxien ist keine Sache des Zufalls oder ‚Urknalls', sondern vielmehr ein hoch geistiger, bewußter Schöpfungsvorgang. Die Erde wurde denn auch nicht in sieben Tagen erschaffen, sondern in neunhundert Jahren. Intellektbetonte Zweifler mögen das nun Folgende als Märchenkram abtun - allein, es ändert nichts daran, daß auf diese Weise der Kosmos erschaffen wird. Wenn es sich dabei auch um einen hochkomplexen Vorgang handelt, kann man ihn trotzdem in einer Einfachheit erklären, daß selbst Kinderhirne ihn zu begreifen vermögen. Denn alles, was wahr ist, läßt sich auf sehr einfache Prinzipien reduzieren.

Wie alles in der Natur ist auch das Universum hierarchisch gegliedert. Dies muß so sein, da jegliche Schöpfung den Evolutionsweg beschreitet. Der Stein wird nach Zeitaltern zur Pflanze und diese irgendwann zum Tier - welches dann vielleicht zum Körperelementarwesen eines Menschen wird, zum physischen Gefäß, um dessen göttlichen Geistfunken aufzunehmen. Und dieser göttliche Lebensstrom entwickelt sich nun weiter zum Meister, und schließlich selbst zu einem Lenker mächtigster Kräfte, den die kindliche Erdenmenschheit anbetend ‚Gott' nennt. Für uns geschieht dies in unendlich langen Zeitläufen, während unser Erdenleben für solch ein hohes kosmisches Wesen wohl nicht mehr ist als ein Wimpernschlag.

Dasselbe Prinzip gilt auch im Engel- und im Naturreich. Ein winziger Elementargeist wird irgendwann ein Landschafts- oder Pflanzendeva, der eine ganze Gegend oder Spezies betreut, und schließlich, eines fernen Tages, zu einem Erbauer der Form, einem Eloah (männlich) oder einer Eloi (weiblich). Die Elohim (Mehrzahl von Eloah) sind es, welche die Planeten erbauen, welche wiederum von hohen kosmischen Wesen beseelt werden - wie bereits erwähnt. Und so geht die Entwicklung immer weiter: Die Wesen, die einen Planeten beseelen - und zwar so lange, bis alle sich auf ihm entwickelnden Menschen ihre Evolution vollendet und ihren Aufstieg auf eine höhere Ebene vollzogen haben - diese Planetenwesen also können später, wenn sie dies wünschen, eine Sonne beseelen; dann, nach freier Wahl, eine Zentralsonne, und später eine noch höhere Zentralsonne und so weiter - in Bereiche des Universums hinein, die sich unserem Denken noch ganz verschließen. So, wie um eine Sonne ihre Planeten kreisen, kreisen um die Zentralsonne deren Sonnen - und so weiter, wie ein gigantisches kosmisches Uhrwerk, oder vielleicht schöner ausgedrückt, ein wundervoller Reigen aus Sonnen und deren Planeten.

Auch Planeten und Sonnen sind dabei dem Zyklus von Geburt und ‚Tod' unterworfen. Wenn ein Planet mit dem Aufstieg des letzten sich auf ihm entwickelnden Lebensstromes seinen Zweck erfüllt hat, kehrt er zurück ins Herz der Sonne - ‚stirbt' also gewissermaßen. Dies entspricht dem Einatmen. Ganze Galaxien und Sonnensysteme funktionieren im Rhythmus von Ein- und Ausatmung. Beim Ausatmen erschafft die männliche Sonnengottheit ihre Planeten, welche alle zusammen die Organe des Sonnenkörpers bilden; beim Einatmen kehren die Planeten, einer um den anderen, zurück in den Schoß der Muttergottheit, welche sie mit ihren Strahlen während ihrer gesamten Existenz segnete und mit allen göttlichen Gaben versah.