David und der kleine Engel

Leseprobe aus einer Geschichte für Kinder und solche, die es werden wollen.

Danilo, Davids persönlicher Engel, hatte vergeblich die Daumen gedrückt. Der kleine David bekam Thomas nämlich am nächsten Tag nicht zu sehen, und am übernächsten auch nicht. Thomas hatte Mumps. Ausgerechnet jetzt! Eine ganze Woche lang bekam er ihn nicht zu Gesicht, und auch Danilo war verschwunden. Drei Tage lang begehrte er innerlich auf und grollte mit dem Schicksal im allgemeinen, mit seinen Eltern und Thomas und Danilo im besonderen. Doch dann, als er schon ganz müde und erschöpft vom ewigen Grollen und Aufbegehren und sich Ärgern war, ergab er sich plötzlich wie ein Schiffbrüchiger, der sich irgendwann nach langem Kämpfen einfach in den Strom legt und sich von den Wellen ans Ufer tragen läßt. Don't push the river, it flows by itself. Ein Bildchen mit zwei Möwen über einem Fluß hing bei der Eingangstür zum elterlichen Schlafzimmer. Mutter hatte ihm einmal erklärt, es habe mit Geduld zu tun. Treibe den Strom nicht an, denn er fließt ganz von selbst. So ungefähr.

Und endlich spülte der Strom David zu Thomas. Er spielte draußen im Garten. Vorne bei der Hecke hatte er eine Buschhöhle, wo sie sich manchmal zu ganz geheimen Konferenzen trafen.

David hatte extra sein Bilderbuch mit Schneewittchen und den sieben Zwergen drin mitgenommen, doch brauchte er es gar nicht aufzumachen. Es war überhaupt nicht schwierig, Thomas von der Realität der Zwerge zu überzeugen. "Einmal habe ich welche gesehen, unten beim Bächlein", sagte er, als ob das die normalste Sache der Welt wäre. "Nicht richtig, weißt du. Sie waren bläulich und leicht durchsichtig, und dann habe ich sie wieder nicht mehr gesehen, und dann erschienen sie wieder. Wie wenn es Nebel hat." "Glaubst du auch, daß es Engel gibt?"

"Warum nicht? Habe noch nie einen gesehen, aber warum soll es sie nicht geben?" Als Danilo hell funkelnd und wie von tausend Sternlein sprühend plötzlich in der Buschhöhle stand, wäre Thomas fast hintenübergepurzelt. "Wow, guck mal! Siehst du es auch?" "Natürlich sehe ich es auch, schließlich ist das mein Engel" sagte David sehr altklug und überlegen. "Darf ich dir vorstellen: Danilo. Wenn du mit ihm sprechen willst, mußt du es gar nicht laut tun, denn er hört deine Gedanken. Aber jetzt ist es vielleicht besser, du redest laut mit ihm, weil ich sonst ja nicht verstehe, was du ihm sagst."
Danilo hatte eine Art Verbeugung gemacht, als David ihn vorstellte.
"Das ist dein Engel? Wie kommst du dazu? Habe ich auch einen?"
War Thomas etwa neidisch? Bis jetzt hatte er eigentlich immer das schönere Spielzeug gehabt als David. Mit dem Engel war er ihm jetzt natürlich um Runden voraus. "Nun, meine jungen Herren", räusperte sich Danilo, "wenn ich auch einmal etwas sagen darf: Ich bin natürlich nicht wirklich Davids Engel. Ich bin ein sehr guter Freund von ihm, und ich bin da für ihn wenn er mich braucht. Aber wir Engel lassen uns nicht kaufen wie Hunde. Insofern kannst auch du mich als deinen Engel betrachten", sagte er galant zu Thomas gewandt. "Obwohl ich im Himmel natürlich noch anderes zu tun habe bin ich gern bereit, euch dann und wann zu besuchen."

David wurde ganz gelb vor Neid. So war es natürlich nicht gemeint gewesen. Daß Danilo einfach auch Thomas zu Diensten stand. Schließlich war er doch sein Engel! Danilo sah, daß David wirklich gekränkt war.

Ganz in der Nähe stand ein Birnbaum. Die Äste hingen schon voll von Früchten, auch wenn sie noch nicht reif zur Ernte waren. "Hast du auch schon von diesen Birnen gegessen?" fragte Danilo David, der mit tränenvollen Augen, den Kopf zu Boden geneigt, mit dem Zeigefinger Figuren in die weiche Erde zeichnete. "Welchen?" David gab sich alle Mühe, den Kopf nicht hochzuheben, weil dann garantiert eine Träne über seine Wangen gekullert wäre. "Dort drüben, in Thomas' Garten. Nicht wahr, der Baum gehört doch zu eurem Garten?" Thomas nickte. - "Weiß nicht." David sah noch immer beharrlich zu Boden.

"Natürlich hast du schon!" begehrte Thomas nun laut auf. "Tu doch nicht so, als wüßtest du es nicht mehr. Meine Mutter gibt deiner Mutter immer ganze Schüsseln voll im Herbst, wenn sie reif sind." David fragte sich, worauf Danilo nun hinauswollte. Was war schon dabei, wenn sie Birnen aus Nachbars Garten bekamen?

"Was würdet ihr machen", hob Danilo mit wichtiger Stimme an und plusterte seine Brust auf, "wenn dieser liebe Birnbaum sich entschließen würde, die Birnen dieses Jahr zu behalten? Wenn er sie ganz fest mit seinen Ästen festhalten würde, und kein Mensch könnte die reifen Früchte von den Zweigen lösen?"
"Was sollten wir schon machen? Halt Birnen kaufen."
"Das könntet ihr aber nur, weil andere Bäume so freundlich wären, ihre Früchte loszulassen", sagte Danilo. Bis jetzt fand David das ganze eine reichlich dämliche Geschichte. Ein Birnbaum, der seine Birnen nicht losließ! Wozu der überhaupt da wäre...
"Sehr richtig, mein Kleiner." Ärgerlich. Immer vergaß David wieder, daß Danilo ja Gedanken lesen konnte. "Wozu wäre ein Birnbaum da, der seine Birnen nicht losließe und weggäbe? Und wozu sind all die Menschen da, die es verlernt haben, loszulassen und wegzugeben? Kennt ihr etwa keine solchen?"

David und Thomas schwiegen beide, weil ihnen in den Sinn kam, wie oft sie sich schon um ihr Spielzeug gestritten hatten. Meist wollte der andere exakt das, womit man gerade selber spielte, und natürlich dachte man nicht daran, es dem anderen zu überlassen. "In eurer Welt ist es sogar so, daß oft jene Menschen als erfolgreich gelten, die besonders gut darin sind, zu nehmen und wenig weiterzugeben. Natürlich sind sie nicht wirklich glücklich dabei, weil sie übersehen haben, daß nicht das Für-sich-Behalten, sondern das Loslassen und Weitergeben Freude und Glück bereiten." Danilo fand diese Unsitte der Menschen etwas vom Ärgsten. Ihm als Engel war sie völlig fremd.

"Nehmen wir einmal an," fuhr er fort, "unser armer Birnbaum würde ähnlich denken wie die Menschen. Also würde er sich sagen, ich gebe meine Birnen doch nicht einfach fort für Gottes Lohn. Sie sind meine Frucht, mein Werk. Ich behalte sie für mich. Schaut einmal hierhin, meine Buben!" Danilo hielt es an der Zeit, ihr Interesse mit ein bißchen Spektakel zu fesseln. Mit einem Stoßgebet zum Himmel, zu Kalamura genauer, bat er um Verzeihung. Die Kinder von heute waren so arg visuell verwöhnt, daß sie einfacher über Bilder als über Worte begriffen. Aus seinem Engelsmantel hatte er eine Art Leinwand gemacht. Auf diese projizierte Danilo nun seine gedanklichen Vorstellungen. Staunend sahen David und Thomas den Birnbaum in schönster Blüte, und wie Thomas' Mutter kam, um die Früchte zu pflücken. Sie riß und zerrte und hängte sich schließlich an die Früchte, doch diese rührten sich um keinen Millimeter. Vater war dafür, die äußeren Zweige des Baumes abzuschneiden, um so an die Früchte zu kommen. Doch Mutter mochte den Baum so gern, daß sie ihn bat, noch zu warten. Novemberstürme kamen, und es wurde kalt. Ein Blatt ums andere wurde bunt und welk und fiel zu Boden. Nur seine Birnen hielt der Baum mit größter Halsstarrigkeit fest. Nachdem die Familie die Zweige erst abschneiden wollte, und Mutter wieder protestiert hatte, amüsierte man sich nun über den Baum, der den Verstand verloren hatte. Anders konnte man sich nicht erklären, daß er seine Birnen mit in den Winter nahm. Vor allem, da sie allmählich faul und schrumpelig wurden.

Januar. Eine dicke Schneeschicht bedeckte den Garten und den Birnbaum - und seine Schrumpfbirnen. Ab und zu kamen Vögel, die von den Früchten pickten. Gerade dieses Jahr hatte der Baum so reich wie noch nie getragen, seine Äste hatten sich fast unter der Last gebogen, als die Birnen noch groß und saftig gewesen waren.

Und dann: Der Frühling. Unser Birnbaum war der einzige, der nicht blühte. Ein trauriger Anblick. Überall weitherum standen die Obstbäume in ihrem zwitschernd weißrosa Kleid, nur der selbstsüchtige Birnbaum aus Thomas' Garten zeigte nicht eine winzig kleine, hübsche Blüte. Stattdessen hingen an seinen Ästen die mittlerweile zu kleinen, bräunlichschwarzen Klumpen geschrumpften Birnen. Blätter bekam er, Gott sei dank, doch mit Birnen war es nichts in diesem Jahr. Als alle anderen Bäume prall von süßen Früchten hingen, stand der selbstsüchtige Birnbaum nackt und leer mit seinen fauligen Klumpen. Und als wieder die Novemberstürme kamen - Danilo freute sich, den Kindern diese Bilder zu zeigen, weil er überzeugt war, daß sie wirken würden - erschien Vater mit einer blitzblanken Säge im Garten. "Fällen sie ihn?" rief der Nachbar über den Zaun hinweg. "Ja, muß ich. Irgendwie scheint er seltsam abgestorben zu sein, trägt keine Früchte mehr", sagte Vater. "Schade, denn wir hatten uns sehr an ihn gewöhnt. Doch was sollen wir mit einem Birnbaum, der keine Früchte mehr trägt?" Und noch ehe der selbstsüchtige Baum sich von seinem Schreck erholen oder Reue zeigen konnte - wie hätte ein Baum das tun sollen? - lag er gefällt im dürren Gras.

Danilo faltete seinen Mantel wieder zusammen. "Seht ihr, das geschieht, wenn man nicht losläßt und weitergibt, was man hat und weiß. Man wird krank und stirbt vorzeitig. Der Baum darf nicht Gottes Energie benützen, um schöne Birnen zu machen, und dann Gottes Energie nicht zum Wohle seiner Schöpfung weiterfließen lassen. Wenn er sie blockiert, dann schneidet er sich selbst vom Leben ab. Wir alle sind hier, um zu geben", sagte Danilo zu den Buben, die mucksmäuschenstill und atemlos dem traurigen Schicksal des Baumes zugeschaut hatten. "Wenn David also möchte, daß ich nur ihn allein besuche, dann schneidet er Thomas vom Fließen von Gottes Energie ab - und damit sich selbst, denn alle und alles ist Eins. Erinnerst du dich nicht mehr an Gottes Lichtsuppe, mit der man Kühlschränke und Teddybären und Blumen machen kann?" Und ob David sich noch erinnerte! "Eben. Mit den Menschen ist das genau gleich. Auch sie sind alle ein Teil von Gott, und zusammen machen sie mit der ganzen Schöpfung den Körper von Gott aus. Wenn du an deinem Körper einen Arm abschneidest - tut das dann nicht weh? Genauso ist es, wenn du einem Teil von Gottes Körper nicht erlauben willst, an seiner Liebe und seinem Licht teilzuhaben. Es tut dir weh, weil Thomas eins ist mit dir und mit mir und mit allem, was lebt und ist."

David mußte daran denken, daß es ja wirklich weh tat, wenn man sich zum Beispiel um ein Spielzeug stritt. Es war ein sehr unangenehmes Gefühl, und alles in der Brust zog sich zusammen und von dort schien Schmerz in alle Glieder des Körpers zu fließen. "Gut beobachtet, David!" lobte Danilo, der wieder einmal mit Interesse Davids Gedanken verfolgt hatte. "Die wahre Liebe - die göttliche Liebe - fühlst du im Herzen. Und durch eine Flamme im Herzen bist du auch mit Gott und seiner Schöpfung verbunden. Wenn du nun einem Tier oder einem Menschen oder einer Pflanze Unrecht tust, dann verkleinerst du diese Flamme in deinem Herzen ein wenig, und es kommt mehr Dunkelheit in dich hinein. Und die tut weh."

"So, meine Lieben", räusperte sich der Engel, "ich muß nun weiter. War schön, euch heute zu sehen. Dir, Thomas, möchte ich ans Herz legen, mit niemandem, hörst du, mit niemandem außer David über die Dinge zu sprechen, die du heute Nachmittag erlebt hast. David kann dir bestimmt erzählen, wie es mit seinen Eltern ging. Die Welt ist leider noch nicht willig, die einfachen, schönen Wahrheiten des Lebens auf- und anzunehmen. Man will alles kompliziert und 'wissenschaftlich' haben. Doch die Kinder, sie sind unsere Hoffnung. Sie sind rein und unschuldig und leben noch ganz aus dem Herzen. Also: Kein Wort zu anderen Leuten, okay? Sonst brockt ihr euch nur Schwierigkeiten ein!"

Nachdem Thomas mit "Ey Ey, Sir" geantwortet hatte - er war ein Fan von Schiff-Geschichten - verschwand Danilo und ließ sie in einem hellgrünen Sternleinregen zurück. Einmal nahm Danilo David und Thomas zu einem Elfen-Kostümfest mit. "Versprochen ist versprochen", meinte er nur, sich daran erinnernd, daß Schlodoron David in Aussicht gestellt hatte, einmal bei einem Verkleidungsfest der Elfen dabeisein zu dürfen. Das Ganze war nicht einfach, denn man konnte die beiden Knaben unmöglich von Zuhause aus in den Wald "entführen". Also wartete Danilo, bis Thomas' Mutter mit ihnen einen Waldspaziergang machte. Er konnte vorhersehen - weit konnten die Engel nicht in die Zukunft sehen, doch um einige Stunden schon - daß sie beim Teich Rast machen würden. Also funkte er Schlodoron, die Elfen doch zum Teiche zu bitten. So konnten die Knaben tun, als würden sie in der Nähe der Mutter spielen, und doch mit den Elfen feiern.

Es war das lieblichste, zauberhafteste Schauspiel, das sie je wahrgenommen hatten. Die Elfen, die ganz verschiedenartig aussahen - manche hatten grünschillernde, zarte Körper mit einer Art irisierenden Flügelchen daran, andere waren größer und kräftiger, wie kleine Mädchen mit langem Haar, und den Bildern, die man sich von ihnen machte, gar nicht unähnlich. Sie hatten nicht wirklich eine Haut und waren sehr durchsichtige, manchmal fast wolkenähnliche Wesen. Die Elfen waren gerade etwa so groß wie David, manche auch zwei Handbreit kleiner. Sie hatten lustige, dunkle Knopfaugen und manche hatten statt Haaren eine Art Pelzchen um den Kopf. Einige hatten gar lange Beine, andere drollig kurze unter einem langgestreckten Körper.

Da Thomas' Mutter in der Nähe saß, schärfte Danilo den Buben ein, ja nicht mit den Elfen zu reden. "Schaut euch die Szene einfach an wie einen hübschen Film. Die Elfen möchten auch lieber für sich feiern und im Augenblick nicht von menschlichen Fragen gestört werden. Es ist schon eine große Geste der Zuneigung, daß sie sich bereit erklärt haben, hier zum Teich zu kommen, damit ihr ihnen zuschauen könnt." So taten David und Thomas denn so, als würden sie mit Steinen spielen - David hütete sich, ein Stück aus dem feinen Moosteppich zu reißen, der sich immer dort breitmacht, wo viele Naturgeistwesen leben - und schauten gebannt dem hübschen Schauspiel zu, das sich nur einen Meter weiter entfernt zwischen dem Unterholz und Wasser abspielte. Die Elfen tanzten einen Reigen, wobei sie immer hoch in die Luft hüpften, und da sie ja nicht der Erdanziehungskraft unterliegen wie wir, bereitete ihnen das nicht die geringste Mühe. Es war eine Art Ringelreihen, und auf einmal pfiff eine Elfe, und alle sprangen zu den herumliegenden Steinen. Eine blieb übrig, und sie mußte sich nun verkleiden - zum Spaß aller anderen. Ihr grünlicher Körper verfärbte sich plötzlich, wurde blau und fing ganz stark zu pulsieren an. Auf dem Kopf hatte sie eine Art gelbe Mütze, aus der kleine Tropfen hervorschwebten. Sie blähte nun den blauen Umhang auf, als ob ein dicker Bierbauch darunter steckte, und wackelte wie ein Betrunkener.

Die Elfchen kicherten und lachten voller Freude. Dann begannen sie das Spiel wieder von vorne, eine andere Elfe fand keinen Stein und verwandelte sich in eine Art Riesenbiene, die nächste stülpte die Form eines Häschens über sich und so weiter. Dabei taten sie so, als sähen sie die beiden Knaben gar nicht, die mit offenen Mündern im Moos saßen und sich gräßliche Mühe geben mußten, Thomas' Mutter glauben zu lassen, sie würden einfach so spielen.

"Hat es euch gefallen?" Danilo begleitete sie auf dem Nachhauseweg. "Psst, antwortet nur in Gedanken!" konnte er ihnen gerade noch zusenden, als Thomas schon den Mund aufmachen wollte. "Es war toll! So herzig!" - Danilo schaute nachdenklich. "Die einzige Quelle des Unglücks und der Sorgen ist der Mensch für sie", sagte er. David und Thomas fühlten ein schlechtes Gewissen aufsteigen. "Wieso sind wir die Quelle ihres Unglücks?" fragte David. "Wir tun ihnen doch nichts zuleide! "

"Schon", meinte Danilo nachdenklich. "Doch die Erwachsenen bringen viel Un-Heil in die Welt der Elfen. All die Gifte, die es vom Himmel regnet, die die Luft verschmutzen und ins Erdreich eindringen... Gäbe es zum Beispiel nicht Luftgeister, die beständig die dreckige Luft säubern, der Mensch wäre längst an seinen Giften erstickt". Danilo fühlte, wie Kalamura ihm einen symbolischen Stoß in die Rippen gab, und biß sich auf seine symbolischen Zähne. Er wollte sich zusammennehmen. Man sollte ja diesen jungen Menschen nicht schon jede Freude am Leben verderben. David schaute schon sehr sorgenvoll. "Kann man denn nichts gegen den Schmutz tun?" - "Allmählich gibt es immer mehr Menschen, die merken, was sie anrichten", beschwichtigte Danilo. "Sie betätigen sich im Umweltschutz. Wir hoffen alle, daß wenn ihr einmal groß seid, die Menschen klüger und verantwortungsvoller geworden sind." Sie setzten die Unterhaltung noch eine Weile fort, und David und Thomas gelobten Danilo feierlich, daß sie es bestimmt einmal anders machen wollten. "Ihr könnt schon bei euren Kameraden anfangen", sagte Danilo. Die Besorgtheit der Kinder rührte ihn zutiefst. "Sagt ihnen, sie sollen das Kaugummipapier nicht einfach auf die Straße werfen. Sagt ihnen vor allem, daß sie die Blumen und Pflanzen und Tiere gern haben sollen. Die Liebe", seufzte er, "die Liebe heilt nämlich so vieles. Wenn die Menschen die Natur und ihre Wesen lieben würden, könnte sie viel schneller wieder geheilt werden."