Engel müssen eine dicke Haut haben...

...sonst hätten sie ihren Dienst schon lange quittiert. Warum Engel keine Hirngespinste sind. Was sie unserem PC und unserer Seele Gutes tun. Und warum sie 'trotz allem' einer renitenten Menschheit immer weiter dienen.

Günther Nenning, bissiger, rotgrüner österreichischer Publizist und TV-Moderator, hat sich ‚geoutet’als etwas, das man hinter so einemsatirisch- intellektuellen Verstand nicht vermutet hätte. Er outete sich nämlich als Engelsgläubiger in einem wunderhübsch kitschigen Schutzengel-Buch.

„Volkskulturist Spottkultur für die Intellektuellen. Am schlimmsten sind die Halbintellektuellen in den besseren Medien. Kaum, daß sie den Engel-Boom merken – und den gibt’s jetzt! –, schonwetzen sie ihren öden Witz über das blöde Volk, das immer noch oder schon wieder an Engel glaubt“, giftelt er in gut wienerischer Manier und fährt fort: „Der Professor an der Pariser Sorbonne, Michel Serres, ein Boulevard-Philosoph, gelangt in seinem Essay Die Legende der Engel elegant und phantasielos zu dem Schluss, so ungefähr: Engel fliegen heute mit der Air France. Nicht die Menschen brauchen die Engel, die Engel brauchen die Flugzeuge der Menschen. Welch Gipfel der Aufklärung. – Jedem Vernunftbegabten muß klar sein: es ist genau umgekehrt. Nicht die Engel brauchen unsere Flugzeuge, unsere Flugzeuge brauchen die Engel. Unsere primitiven, komplizierten, immer komplizierteren, immer störanfälligeren Maschinen funktionieren überhaupt nur mit Schutzengeln. Wer glaubt, Maschinen funktionieren ohne Engel, glaubt an Wunder.“ Wunderbar, Herr Nenning! Wir wollen gleich noch ein wenig weiterlesen: „Wir denken uns was aus, beglückwünschen uns zu unserer Intelligenz und haben zugleich das unbestimmte Gefühl, wieso funktioniert das Zeug überhaupt, das ist ja ein Wunder.

Die Antwort sind die Engel. Alle anderen Erklärungen sind irrationaler, mystischer Art. Lieber als an die Technik glaube ich an die Engel.“ Wer jetzt denkt, das alles sei zynisch, irrt. Nenning weiter: „Zum Techno- Zeitalter, es sei gepriesen, gehören Techno-Angels, sie seien gepriesen. Mein PC ist nur wenige Zentimeter dick und nur ein paar Kilo schwer und überhaupt nicht wunderhübsch. Aber die Gebrauchsanweisung ist zwei Bände dick mit je tausend Seiten. Macht mir überhaupt nichts. Unbekümmert singe ich mit im Triumph- und Huldigungs-Hymnus der Techno-Dummis. Mein Engel kennt die Gebrauchsanweisung auswendig von vorn und von hinten. Ich brauche mir echt keine Sorgen zu machen. Wer an die Menschen und ihre Maschinen glaubt, ist verrückt. Ich bin verrückt. Wer an die Engel glaubt, ist vernünftig. Ich bin vernünftig. Engel sind notwendig für die Sicherheit, und die Sicherheit kommt gleich hinter der Arbeitsplatzfrage.

Die Autofahrer können nicht fahren, die Flieger nicht fliegen, die Raumschiffer nicht schiffen, die Atomkraftler nicht krafteln, die Gentechniker nicht genen, die Kloner nicht klonen, die Herzverpflanzer nicht pflanzen, die Schulkinder werden vom Schulbus mitgeschleift, und die alten Leute kommen in der viel zu kurzen Grünphase nie heil über die Kreuzung – wenn nicht die Engel unterwegs sind, rund um die Uhr eine ganze friedenschaffende NATO-Flotte von Schutzengeln, ganze Flugzeugträger von Rettungs- Engeln auf dem Ozeandesständigen, blödsinnigen Versagens alles Menschengemachten. Wer nicht an Engel glaubt, ist ein Vollidiot.“ Sie haben die Wahl!

„Alles Sichtbare auf dieser Welt steht unter dem Schutz eines Engels.“

Augustinus von Canterbury

Keine Vollidioten waren Homer, Thales, Pythagoras, Sokrates, Platon, Augustinus, Jakob Böhme und Swedenborg. Und zwar nicht nur, weil sie wie Leuchttürme der Weisheit über das Meer der Massen ihrer Zeit hinausragten, sondern eben auch – Sie ahnen es schon – weil für sie Engel Wirklichkeit waren. Sie wußten auch, daß die Engel an idyllischen, herrlichen Orten lebten, denen sie Namen gaben wie Arkadien, Elysium, Walhalla, Olymp oder Paradies.

Und wenn wir das ernst nehmen, was der heilige Augustinus von Canterbury sagte – nämlich, daß alles Sichtbare auf dieser Welt unter dem Schutz eines Engels stehe, dann hieße dies nichts weniger, als daß jeder Mensch, jedes Tier, jede Pflanze, jedes Haus, jedes Atomkraftwerk, jeder PC und jedes Auto und jedes Altersheim seinen Engel hat.

Wozu, fragen Sie? Um darüber zu wachen, und um das vollkommene Muster dafür aufrechtzuerhalten. Denn wir Menschen sind ziemlich gut im Verludern und Versauen und Verhindern und Verletzen, und wenn es nicht die Engel gäbe, hätte Tschernobyl viel mehr Menschen getötet und Autos auch und PC’s – gut, die töten nicht gerade, aber sie zersägen unsere Nerven, wenn sie abstürzen, und daher könnten wir dem Computer-Engel auch mal Danke sagen, daß er uns schon vor ganz vielen zersägten Nerven bewahrt hat.

In der Bibel werden die Engel, es sei geklagt, manchmal auch entstellt dargestellt. „Im Alten Testament gibt’s nicht nur Engel in Fülle, sondern Würgengel in Fülle. Gott sendet sie aus, und sie veranstalten eine Art biblisches Hiroshima, sie töten 185’000 Assyrer in einer einzigen Nacht, die Juden zu schützen vor ihren Todfeinden“, sarkastelt Günther Nenning in seinem Schutzengelbuch.

„Gemäß Bibel ist die Unterscheidung zwischen guten und bösen Engeln realitätsfremd. Die guten Engel tun Böses, um Schutzengel der Juden zu sein. Die bösen Engel tun Gutes, sie schützen durch Würgen. Sind die Engel unterwegs, um zu töten, töten sie alles, was ihnen in den Weg kommt. Sie verlieren ihr englisches Unterscheidungsvermögen, sie geraten in einen Engelblutrausch. Damit sie nicht auch Schutz befohlene massakrieren, müssen sie – befahl ihnen Gott – ihre Haustüren mit Blut bestreichen. So täuscht Gott seine wild gewordenen Engel, die denken, wenn sie das Blut sehen: in diesem Haus ist schon alles ausgerottet“, schreibt Nenning weiter. Wenn Ihnen diese Engel nicht ganz koscher vorkommen – herzliche Gratulation! Natürlich handelt es sich um eine krasse Verzerrung. Engel würgen und töten nicht. Moment mal, sagen Sie nun, der Teufel ist doch selbst ein gefallener Engel! Okay, aber gerade deshalb ist er ja nicht mehr das, was einen Engel ausmacht: Eine Kraft des Guten, die nur immer den göttlichen Willen ausführt, der immer gut ist und seine ganze Schöpfung die Evolutionsleiter hinauf ins Licht zieht.

Allerdings gibt es auf der Existenzebene der Engel, der sogenannten Astralsphäre, auch böse Buben, Dämonen genannt. Sie sind das Resultat der destruktiven menschlichen Gedanken und Gefühle, denn uns umgibt Äther, und der zeichnet alles auf, was wir denken, fühlen und tun (siehe auch Gedankenartikel, ZS 28). Sie verleiten den Menschengerne, Böses zu tun–und deshalb ist es so wichtig, daß es Schutzengel gibt!

„An der Seite eines jeden Menschen, der auf Erden geboren wird, nimmt ein Schutzengel seinen Platz ein, um ihn durch die Mysterien des Lebens zu führen.“

Menander von Athen

Einen Schutzengel hat absolut jeder Mensch– sogar die Hitlers und Bin Ladens dieser Welt. Kein leichter Job, wie man sich denken kann... Und einer mit offenem Risiko. Schutzengel haben die Freiheit der Wahl. Wenn ein Lebensstrom sich zum allerersten Mal auf den Weg in eine irdische Verkörperung macht, wählt ein Engel seinen künftig Anbefohlenen aus. Von nun an ist er ihm verpflichtet – durch eine fast endlose Reihe von Leben hindurch, bis ‚sein’ Mensch den Aufstieg macht, also frei wird vom Rad der Verkörperungen. Ob er dazu nun die vorgesehenen 14’000 (nämlich 2000 für jeden der sieben Strahlen), oder aber 14 Millionen Jahre benötigt... Es braucht ein gerüttelt Maß an Liebe, Vergebung und Verständnis der Schutzengel, um trotz allem seinen Dienst weiter zu erbringen! Der Schutzengel ist unser ältester Vertrauter. Er kennt uns besser als die Federn seiner englischen Flügel. Und er muß damit klarkommen, ein paar Zeitalter lang von dem ihm anbefohlenen Menschen überhaupt nicht beachtet zu werden... Dabei, sind sie doch immerhin „die erste prämienfreie Lebensversicherung“ (Nenning)!

Dabei sind Engel Wesen des Gefühls, während die Naturgeistwesen der Mentalebene zugeordnet sind. Erzengel verkörpern das Gefühl von Vater-Mutter-Gott, schreibt Tellis Papastavros in seinem Buch Gnosis and the Law (vergriffen), während die Elohim, die Erbauer der Form, eben die mentalen Qualitäten Gottes verkörpern.

Ein weiterer Engel, der dem Menschen lebenslang beisteht, ist der Engel des Dienens. Er stammt aus den Scharen des Erzengel Uriel. Seine Aufgabe besteht darin, den ihm anvertrauten Lebensstrom immer wieder auf ‚Kurs’ zu bringen. Ihn immer und immer wieder zum Guten zu motivieren, dazu, seinen göttlichen Plan zu leben – kurz zu all dem, was er erleben und erfahren und vor allem tun muß, um eine Sprosse mehr auf seiner Leiter zum Aufstieg zu erklimmen. Er versucht, ihm notwendige Erkenntnisse zu vermitteln, damit eine Lebenserfahrung schließlich zu mehr Weisheit und nicht zu mehr Resignation oder Hader mit Gott führt. Er benötigt spezielles Training in den Qualitäten der Geduld, der Barmherzigkeit, desMitgefühls und des Verständnisses – damit er damit umgehen kann, daß der ihm anvertraute Mensch vielleicht auf seine Bemühungen meist ablehnend reagiert, denn auch der Engel des Dienens hat oft einen sehr entmutigenden Job, und auch er kann nur durch seine immense Liebe und Verpflichtung zum Dienst weitermachen, ohne zu resignieren. Ist ein Mensch depressiv, übellaunig, aggressiv oder ständig gestreßt, ist es dem Engel beinahe unmöglich, durch die destruktive Gefühlswolke in der menschlichen Aura zu ‚seinem’ Menschen durchzudringen. Oft muß er dann warten, bis der Lebensstrom schläft, um in dieser Zeit dessen Aura ein wenig zu reinigen und durchlässiger für die höheren Schwingungen des Lebens zu machen.

Wie anders sähe das Leben für den Schutzengel und den Engel des Dienens aus, wenn ‚sein’ Mensch sich seiner Existenz bewußt wäre, ihm einen liebevollen Namen geben würde und er immer mal wieder ein wenig Dank und Anerkennung für seine unermüdlichen Bemühungen erhielte! Das wäre dann schon fast Weihnachten für ihn...

Apropos Weihnachten: Am 25. Dezember findet im Himmel das Fest der Engel statt. Das fand in den letzten Jahren schönen Widerschein in den Regalen der Geschäfte, die im Advent kaum Krippen, aber zu Abertausenden Engel feilboten. Nur dieses Jahr sind die Himmelsboten in die Verbannung geschickt worden, und stattdessen darf man nun Kamele und anderen orientalischen Krimskrams kaufen. Vermutlich klingelten die Kassen nicht mehr oft genug, und nun muß wieder einmal etwas Neues her. Daß die Engel ausgerechnet an Weihnachten feiern, ist eigentlich sehr logisch: Diese letzten Tage im Dezember sind nämlich weltweit jene Zeit, wo der Mensch sich am gesittetsten benimmt, also am wenigsten ‚englischer’ Hilfe bedarf.

Leserstimmen zum Artikel

Vermutlich haben wir alle uns schon mal gesagt: Uff, da hatte ich aber einen Schutzengel an meiner Seite, und doch glauben leider viele Menschen nicht mehr an Engel. Ihr Bericht bestätigt aber meine bisherigen Erlebnisse mit Engeln, und wer's immer noch nicht wahrhaben will: Sie sind real, ob man's glaubt oder nicht.

G.O., A-Ternitz