Den Fluß des Lebens strömen lassen

Jin Shin Jyutsu (oder 'Heilströmen') ist eine jahrtausendealte Heilkunst zur Harmonisierung der Lebensenergie im Körper, die in Vergessenheit geraten war. Rechtzeitig für die Erfordernisse unserer Zeit wurde sie wiederentdeckt. Durch einfaches Auflegen von Hand oder Fingern werden blockierte Energieflüsse, die zu Krankheiten und Disharmonie führen können, gelöst.

Der Mensch besteht aus Energie.

Die Lebensenergie fliesst in Bahnen durch unseren Körper. Jin Shin Jyutsu bringt sie nach Blockaden wieder ins Strömen.

Seit Jahrtausenden haben alte Völker das Bewußtsein unserer natürlichen, uns innewohnenden Fähigkeit, uns selbst zu harmonisieren, genutzt, um sich selbst und andere zu heilen. Bei den nachfolgenden Generationen wurde dieses Bewußtsein immer schwächer, bis es beinahe völlig vergessen war. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde Jin Shin Jyutsu („Dschin Schin Dschitsu“ ausgesprochen) von einem japanischen Weisen namens Jiro Murai in Japan wiederentdeckt. Nachdem er durch Jin Shin Jyutsu von einer lebensbedrohenden Krankheit geheilt worden war, übermittelte er seine Einsichten und persönlichen Erfahrungen einer jungen japanisch-amerikanischen Frau namens Mary Burmeister, welche die japanische Heilkunst Mitte der Fünfzigerjahre in die USA brachte. Seither praktiziert und lehrt sie Jin Shin Jyutsu in den Vereinigten Staaten wie auch in Europa und hat auch einige Bücher veröffentlicht.

Was ist Jin Shin Jyutsu?

Jin Shin Jyutsu ist eine einfache, höchst wirksame Heilkunst, die einfach durch das Halten von bestimmten Körperpunkten (Strömen) und Atmen physische und psychische Probleme löst. Als alte japanische Heilkunst folgt sie einer tieferen Wahrheit. Nach der Überzeugung von Jiro Murai liegt die wahre Ursache aller Erkrankungen in der Blockade körpereigener Energieströme. Mit Jin Shin Jyutsu wird dieser Energiefluß durch die Berührung spezifischer Körperpunkte und durch spezielle Atemtechniken wieder harmonisiert.

Worum es bei Jin Shin Jyutsu im philosophischen Sinn geht, verdeutlicht Mary Burmeister im Vorwort zum Buch Heilende Berührung. Körper, Seele und Geist mit Jin Shin Jyutsu behandeln von Alice Burmeister und Tom Monte (aus dem auch die folgenden Zitate stammen). Sie erzählt eine Geschichte, die sich auf einem Marktplatz des antiken Griechenland abspielt:

„Zwischen zwei Männern kam es zu einem Kampf. Unter den dabeistehenden Menschen befand sich auch Pythagoras, der große Mathematiker und Philosoph. Als gerade einer der Kämpfer kurz davor war, den anderen mit seinem Schwert zu treffen, nahm Pythagoras seine Laute auf und ließ einen einzigen klaren Ton erklingen. Als der wütende Mann diesen Ton vernahm, legte er sein Schwert nieder und ging fort.“

Mary Burmeister weiter: „Pythagoras’ Verständnis harmonischer Beziehungen (vgl. auch ZS 43/2004, Anm. d. Red.) half ihm dabei, den einen vollkommenen Ton auszuwählen, der den Mann beruhigen konnte. Die Heilkunst des Jin Shin Jyutsu hilft uns, diesen Ton, diesen vollkommenen Ausdruck der Harmonie, der in uns allen existiert, zu finden. Diese Kunst ist Philosophie, Psychologie und Physiologie zugleich. Sie führt uns eine Sichtweise vor, bei der wir die kosmische Einheit verstehen, uns selbst erkennen und selbst helfen können.“

Sich selber heilen

Jin Shin Jyutsu geht von dem Wissen aus, daß sich die Lebensenergie in Bahnen durch unseren Körper bewegt – diese Bahnen werden im Jin Shin Jyutsu als Ströme bezeichnet.

Fingerströmen

Das Fingerströmen ist eine Basisübung, die den ganzen Körper energetisiert und harmonisiert. Dazu hält man mit der anderen Hand jeden Finger ca. drei Minuten lang oder mehr. Eine Übung, die man auch gut im Zug oder Bus machen kann.

Kann die Energie ohne Hindernisse fließen, so befindet sich der Körper in Harmonie. Wenn aber Streß, tägliche Anstrengungen oder emotionale Probleme den Fluß stören, neigt man dazu, krank zu werden oder aus dem Gleichgewicht zu fallen. Das Ziel von Jin Shin Jyutsu bzw. des „japanischen Heilströmens“, wie es im Westen genannt wird, ist es, ganz normale Menschen dazu zu befähigen, sich selbst oder anderen auf scheinbar außergewöhnliche Weise zu helfen. Jin Shin Jyutsu ist eine sanfte Kunst, die sowohl als Selbsthilfe als auch durch einen ausgebildeten Praktiker, einen so genannten „Selbsthilfelehrer“, angewendet werden kann. Sie unterstützt den Abbau von Streß und Spannungen, die sich in unserem gewöhnlichen täglichen Leben ansammeln. Es werden dabei lediglich die Hände oder Fingerspitzen (über der Kleidung) an bestimmte Körperstellen, so genannte „Sicherheitsenergieschlösser“ gelegt – und zwar nicht unbedingt punktgenau, sondern in einem Bereich von rund sieben Zentimetern um diese Stelle. Das Erlernen ist sehr einfach und die Wirkung intensiv und oft voller Überraschungen.

Da das japanische Heilströmen dem grundlegenden menschlichen Bedürfnis nach Gesundheit und Harmonie entgegenkommt, sind übrigens in vielen Kulturen und bei vielen Methoden ähnliche Griffe und Ideenansätze zu finden. Oft berühren wir uns intuitiv an bestimmten Körperstellen, um z. B. Linderung von Schmerzen zu erfahren, und lernen nun, daß wir damit unseren Energiehaushalt in Gleichgewicht bringen können. Wer etwa beim Überlegen oder intensiven Nachdenken die Stirn in die Hand stützt, berührt das Sicherheitsenergieschloß Nummer 20, das den Geist beruhigt und die Intuition stärkt. Was aber ist ein „Sicherheitsenergieschloß“?

26 Sicherheitsenergieschlösser

Japanisches Heilströmen

Unbemerkt von anderen Personen kann man auch gewisse Fingerübungen (Mudras) ausführen. Bei Magenbeschwerden drückt man Daumen- und Zeige-Fingerspitze der rechten Hand leicht gegeneinander. Die Zeigefingerspitze der linken hand liegt auf dem linken Daumennagel.

Jin Shin Jyutsu arbeitet mit 26 „Sicherheitsenergieschlössern“ innerhalb der Energiebahnen, die Leben in unseren Körper bringen. Diese Sicherheitsenergieschlösser (SES) sind paarweise angelegt, so daß auf jeder Körperseite 26 davon vorhanden sind. Werden eine oder mehrere dieser Bahnen blockiert, kann die sich daraus ergebende Stagnation den Energiefluß in der betreffenden Zone unterbrechen und letztlich das gesamte Energieströmungsmuster durcheinanderbringen. Bestimmte Kombinationen der Energieschlösser zu halten, kann uns seelisch, körperlich und geistig wieder ausbalancieren. Energiestauungen können auf einfache Weise wieder gelöst werden. „Die Wiederherstellung der Harmonie kann einfach nur eine Frage des Handauflegens sein, denn so können Sicherheitsenergieschlösser geöffnet werden.“ Diese Sicherheitsenergieschlösser werden verschiedenen sogenannten „Tiefen“ von 1 bis 6 zugeordnet. Ein Beispiel: Das 23. Sicherheitsenergieschloß ist als einziges der vierten Tiefe zugeordnet. Es nennt sich einerseits „Aufrechterhalten des einwandfreien Kreislaufs“ und andererseits – da mit dem Strömen gleichzeitig immer auch ein spiritueller Aspekt verbunden ist – „Wächter des menschlichen Schicksals“. Die Einstellung der vierten Ebene ist Angst, und SES 23 kann deshalb ein wichtiges Werkzeug sein, um Angst zu beseitigen. Es befindet sich in der Mitte des Rückens, jeweils rechts und links von der Wirbelsäule.

Die SES 23 verbessern den Kreislauf und die Nebennierenfunktion, sind wirksam zur Linderung von Schmerzen und Milderung von Trotzanfällen und sind nützlich bei allen Formen von Sucht sowie allen Projekten im Zusammenhang mit dem Kreislaufsystem, der Gehirnfunktion und der körperlichen Beweglichkeit. Zum Strömen werden beide Hände direkt in die Mitte des Rückens gelegt. Wenn diese Position zu unangenehm ist oder seltsam erscheint, können auch alternativ zwei andere Punkte geströmt werden, die im Buch Heilende Berührung beschrieben sind. Aus eigener Erfahrung funktioniert es auch, wenn man einfach „zufällig“ das Buch aufschlägt. Man hat dann eigentlich immer genau den richtigen Strom zur Hand.