Demenz-Therapie: Die Probleme beginnen im Kopf

Vier von fünf dementen Menschen kann geholfen werden, wenn ihr Gehirn mit bestimmten Magnetwellen stimuliert wird. Die Therapie erweist sich als ebenso wirksam bei Depressionen und anderen psychischen Krankheiten. Und sie lässt sich sogar mobil für unterwegs oder zu Hause anwenden!

Die Diagnose Alzheimer kommt einem unaufhaltsam voranschreitenden Todesurteil
gleich, so die hinlängliche medizinische Meinung. Dass dies nicht zwingend stimmt, haben wir in den vorangegangenen Artikeln dargelegt. Außerdem stellten wir bereits vor sieben Jahren Dr. med. Oliver Seemann vor, der im ländlichen Bayern mit Magnetimpulsen Demenzkranke höchst erfolgreich therapiert.1

Demenztherapie mit Magnetstimulation: Wenige Ärzte und Kliniken besitzen ein solches Gerät.

Demenztherapie mit Magnetstimulation: Wenige Ärzte und Kliniken besitzen ein solches Gerät.

Bei der repetitiven transkraniellen Magnetstimulation – kurz rTMS – werden die Nervenzellen im Gehirn über pulsierende Magnetwellen stimuliert, die etwa zwei Zentimeter tief eindringen. „Das steigert die Durchblutung und verbessert damit die Sauerstoffversorgung, Entgiftung und Regeneration des Gehirns“, erklärt Seemann. Der gezielte Wechsel von Aktivität und Entspannung „soll das Orchester schwingender Nervenzellen neu stimmen und wieder in Einklang bringen“. PET-Aufnahmen2 zeigen, dass bereits eine einzige Behandlung mit Magnetstimulation Stoffwechsel und Durchblutung des Gehirns positiv verändert. Auf seiner Internetseite3 listet Oliver Seemann gegen dreißig wissenschaftliche Studien auf, welche sich mit der Wirkung von rTMS auf Demenz beschäftigen. Er selbst gehört weltweit zu den führenden Experten auf diesem Gebiet und hat seit 2002 in seiner Praxis ungefähr 400 demente Menschen mit Magnetimpulsen behandelt (über 1'500 Patienten insgesamt) – in 80 Prozent der Fälle mit deutlichen Verbesserungen des Krankheitsbildes. Keine andere medizinische Therapieform kann auch nur annähernd solche Erfolge aufweisen, zumal die medikamentösen Standardbehandlungen fast immer mit zum Teil schweren Nebenwirkungen einhergehen.

Man setzt die transkranielle Magnetstimulation seit 1984 ein, ab den 1990er Jahren auch im Bereich von Depressionen. Die wissenschaftlichen Grundlagen gehen auf die russische Weltraumforschung zurück. Weil die Kosmonauten im All dem Erdmagnetfeld entrückt sind, litten sie häufig unter psychischen und körperlichen Problemen. Also entwickelte man Generatoren, welche die natürlichen Magnetfelder simulieren – allen voran die sogenannte Schumann-Resonanz, die auch in Oliver Seemanns Geräten eine zentrale Rolle spielt – und den Raumfahrern eine erdähnliche energetische Atmosphäre bereitstellen.

Magnetwellen hellen Psyche auf

Inzwischen stehen in Arztpraxen und Krankenhäusern auf der ganzen Welt rund 5'000 solch stationärer Magnetstimulatoren. Seit 2008 ist diese Therapieform von der amerikanischen Arzneimittelbehörde FDA auch zur Behandlung von Depressionen zugelassen. Denn nicht nur Demenz, sondern auch seelische Probleme bringen die Biochemie im Kopf durcheinander. „Mehr als fünfzehn Jahre vertiefe ich mich nun schon in die Glücksforschung“, erzählt Oliver Seemann. „Dabei habe ich die positive Wirkung von Magnetwellen auf die menschliche Gefühlswelt und intellektuelle Leistungsfähigkeit weiter perfektioniert und gezeigt, dass Magnetwellen das Potenzial und die Erzeugung von Glückszuständen beschleunigen, obwohl Glück natürlich viele und individuelle Facetten haben kann.“ So behandelt der Facharzt für Psychologie und Psychiatrie mit seiner Methode neben Dementen ebenso erfolgreich auch viele psychisch kranke Menschen. Folgende Effekte werden von Seemanns Patienten häufig beschrieben:

Depressionen: Verbesserung von Antrieb, Schlaf, Gemütsstimmung, Lebendigkeit und
Leistungsfähigkeit. Weniger Ängste und Schmerzen. Panikattacken: Verringerung bis Verschwinden der Anfälle. Psychosen: weniger Aggression, Zwänge und Ängste, bessere Stimmung und klarer im Kopf. Parkinson: mehr Mobilität, Gemütsaufhellung. ADHS: bessere Konzentration und Schulleistung, mehr innere Ruhe. Demenz: Verbesserung von Schlaf, Sprache und Spracherkennung, erhöhte Alltagskompetenz und besseres Kurzzeitgedächtnis; Angehörige werden leichter erkannt und das Fortschreiten der Demenz verzögert. Aggressivität und Halluzinationen nehmen ab. Kurz: Die Patienten leben auf.

Kleingerät für mobilen Einsatz

Dr. med. Oliver Seemann

Dr. med. Oliver Seemann

Erste Effekte können bereits nach wenigen Therapiesitzungen von jeweils einer halben Stunde auftreten. Spätestens nach einem Monat stellen die meisten Anwender positive Veränderungen fest. Leider ist es gerade auch für demente Menschen und ihre Angehörigen oft schwierig, über längere Zeit und in regelmäßiger Häufigkeit eine Arztpraxis aufzusuchen, die ein Magnetstimulationsgerät besitzt. Deshalb hatte Oliver Seemann schon 2008 ein mobiles Heimgerät entwickelt und im Laufe der Zeit verbessert. Bis heute ist es weltweit das einzige Gerät seiner Art. Die Vorteile liegen auf der Hand: Man kann sich überall und jederzeit selbst therapieren, denn Anwendungsfehler sind nicht möglich, da es keine schädlichen Nebenwirkungen gibt. Bislang wenden ungefähr 300 Menschen diese Magnetstimulation per Stirnband an. Da es mit geringeren Feldstärken als das große stationäre Modell arbeitet, liegt die Erfolgsquote bei 70 Prozent für Depressionen etc. bzw. 60 Prozent bei Demenz. Laut Seemann reagiert nicht jedes Gehirn genau gleich auf Magnetstimulation, was erklärt, weshalb nicht ausnahmslos alle Menschen spürbar davon profitieren. Wir haben mit einigen Leuten gesprochen, welche Seemanns Heimgerät besitzen:

Burnout: Eine rücksichtslose Geschäftswelt treibt immer mehr Menschen in die Erschöpfungsdepression. Darunter auch Thorsten, den 45-jährigen Manager in einem international tätigen IT-Unternehmen. Der Stress nahm solche Ausmaße an, dass Thorsten vor drei Jahren zusammenbrach. Null Antrieb, keinerlei Motivation und Energie, morgens auch nur das Bett zu verlassen. Es folgten monatelange Klinikaufenthalte. Thorsten musste verschiedenste Antidepressiva einwerfen, „die nur bedingt halfen“. Dafür bescherten sie ihm Nebenwirkungen, nicht zuletzt eine deutliche Gewichtszunahme. Seit einem halben Jahr legt Thorsten jeden Tag das an den mobilen Magnetstimulator angeschlossene Stirnband um. Morgens im Bett eine halbe Stunde lang mit der Frequenz von 10 Hz („Das nimmt mir die Angst vor dem neuen Tag und gibt mir Energie“). In der Mittagspause oder abends dann 1 Hz zur Entspannung. So erfährt der Manager eine innere Ruhe, die ihm Antidepressiva nie gaben. „Ich fühle mich viel besser als zuvor, habe mehr Lebensfreude.“ Dank der Magnetwellen kann Thorsten die Psychopillen langsam absetzen und leidet so auch nicht mehr unter deren Nebenwirkungen.

ADHS: Der 17-jährige Gymnasiast Adrian fiel schon in der sechsten Klasse durch, weil er so miserabel in der Schule war und den Unterricht störte. Ein Psychiater stellte die Diagnose Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung und verordnete dem damals Zwölfjährigen Ritalin. Geholfen hat das nicht, außer dass Adrian depressiv wurde. Der Psychiater verschrieb immer höhere Ritalin-Dosierungen, bis Adrians Mutter nicht mehr mitmachte. Vor zwei Jahren erfuhren sie dann von der Magnetstimulation und seither lässt Adrian das Stirnband morgens und abends jeweils dreißig Minuten auf 10 Hz pulsieren. „Das hilft mir beim Konzentrieren und Lernen. Ich bin zuversichtlich, dass ich das Abitur schaffen werde. Psychisch geht es mir sehr gut, denn die Magnetstimulation ist viel besser als diese Pillen.“

Panikattacken: Der 34 Jahre alte Michael leidet seit über zehn Jahren an Panikattacken (Agoraphobie) und Platzangst. Stau auf der Autobahn oder eine ungewohnte Umgebung, und Michael flippte aus: Mehrfach eilte er zur Notaufnahme ins Krankenhaus, weil er zu sterben glaubte. Psychotherapie, Psychopharmaka und Hypnose hatten alle nichts gebracht. Erst die Magnetstimulation gab Michael sein Leben zurück. „Ich bin viel unternehmungslustiger, habe bessere Laune und kann wieder arbeiten. Angstzustände lassen sich heute viel leichter überwinden.“ Für ihn ist die halbe Stunde am Morgen (10 Hz) und am Abend (1 Hz) „wie ein Kurzurlaub. Ich genieße diese energetische Massage, weil es mir einen guten Start in den Tag ermöglicht und ich abends wunderbar entspannen kann.“

Alzheimer: Alle Angehörigen von Dementen, mit denen wir gesprochen haben, erlebten dank Magnetstimulation einen Aufschub der Krankheit oder gar eine Verbesserung der Symptome. So auch Manfred (76), der seine Barbara (72) ganz alleine pflegt. Ihre Vergesslichkeit begann im Alter von 60 Jahren, mit 65 dann die Diagnose Alzheimer. Die Tabletten vom Neurologen machten Barbara bloß müde. 2013 erfuhr Manfred von der Magnetstimulation; damals saß seine Frau bereits im Rollstuhl und hatte die Sprache verloren. Er schaffte sich sofort ein Heimgerät an und legt seiner Frau seitdem täglich dreimal fünfzehn Minuten das Stirnband an. Jahrelang blieb die Krankheit gleich, Barbaras Zustand begann sich erst in den letzten Monaten wieder etwas zu verschlechtern, sieben Jahre nach der offiziellen Diagnose. Die durchschnittliche Lebenserwartung bei vaskulärer Demenz: drei Jahre. „Magnettherapie wird ja auch bei Knieschäden angewandt, weil es die Durchblutung fördert“, erklärt Manfred. Er ist überzeugt, dass seine Frau ohne Magnetstimulation schon lange nicht mehr bei ihm wäre. „Wir sind 54 Jahre verheiratet und jeder Moment länger mit Barbara ist ein Geschenk für mich.“ Er bedauert nur eines: „Hätte ich drei, vier Jahre früher von Dr. Seemanns Gerät erfahren, dann wäre meine Frau bestimmt in einem viel besseren Zustand. Wenn aber durch die Demenz bereits zu viel verloren gegangen ist, kann man den Krankheitsverlauf nur noch aufschieben, aber heilen wird dann sehr schwierig.“

GLAD-X® Handhabung

Das von Dr. med. Oliver Seemann entwickelte Heimgerät mit Stirnband verwendet physiologische Frequenzen im Spektrum des Gehirns von 1–24 Hz, wobei Frequenzen über 4 Hz uns wacher machen und das Gehirn anregen, während 4 Hz (eine der „Glücksfrequenzen“) und darunter das Gehirn (und damit auch uns) entspannen. Weil man auf diese Weise Glücksgefühle beschleunigen kann (englisch ‘Gladness acceleration’), nennt der Psychiater und Psychotherapeut seinen Magnetstimulator ‘GLAD-X’. Dessen Anordnung der Magnetfelder und die Simulationsprotokolle sind einzigartig. Das Gerät arbeitet mit einer sehr geringen Flussdichte von 100 Mikrotesla, was aber immer noch dreimal stärker als das Erdmagnetfeld und zehn Milliarden Mal stärker als das Magnetfeld des menschlichen Gehirns ist. Laut Seemann darf man mit den Frequenzprogrammen spielen und sie ausprobieren, denn falsch machen kann man nichts (Anwendungsprotokolle für diverse Bereiche liegen dem Gerät bei). Selten können anfänglich leichte Kopfschmerzen auftreten, die jedoch schnell vergehen. Bezüglich Anwendungsdauer rät Dr. Seemann: Zur Prävention einmal täglich eine halbe Stunde, zur Therapieunterstützung zweimal täglich eine halbe Stunde. Grundsätzlich gilt: je öfter, desto besser. Man kann verschiedene Programme pro Tag kombinieren.

Quellenangaben