Füttert ein Mensch den Hund, sagt sich der Hund: Er muss mein Gott sein! Füttert ein Mensch die Katze, sagt sich die Katze: Ich muss sein Gott sein! – Einblicke ins Innerste unserer engsten Hausgenossen.
Es kann gut sein, dass Ihre Katze so huldvoll majestätisch auf Sie herabblickt, weil sie in ihren Genen immer noch den Tiger spürt, der sie mal war. Denn tatsächlich geht die Evolutionskette unserer Stubentiger auf die Raubkatzen der Wildnis zurück. Kein Wunder, sagt man, dass Hunde ein Herrchen haben, Katzen jedoch Personal. „Eine Katze befindet sich grundsätzlich nicht in einer Dienerrolle gegenüber dem Menschen“, hält denn auch Katze Tara fest.1 Dem Menschen gegenüber fühlt sie sich in keiner Weise minderwertig – weshalb es den alten Ausspruch gibt: „Eine Katze gehört nicht dir, sondern du gehörst der Katze.“ Katze Tara sagt, dass Katzen Persönlichkeiten sind, in welchen der Mensch ein Gegenüber findet. „In gewissem Sinn habt ihr in der Katze sogar einen Gegner, wenn auch einen positiven Gegner, den man auf den Schoß nehmen kann. Das ist das Besondere an der Katze!“
Katzen wie Hunde gehen auf die Stimmungen des Menschen ein; sie spüren auch, ob ihr Mensch krank ist oder traurig. Das ist nicht besonders schwierig, da Tiere die Aura des Menschen sehen. Laut Tara empfindet die Katze „vor allem das Ätherische. Obendrein hat die Katze einen ausgezeichneten Visus. Sie kann auch durch das Fenster hinaus Bewegungen auf der Wiese beobachten. Aber sie sieht nicht nur deinen physischen Körper, sondern eben auch die gesamte Aura. Und wenn sich deine Stimmungen massiv in deiner Aura widerspiegeln, sieht sie natürlich sofort, in welcher Stimmung du dich befindest.“ Befragt, ob das nicht jedes Tier könne, differenziert Tara: „Schon, aber viele Tiere sind nicht so visuell wie die Katze. Hunde zum Beispiel kommunizieren über eine andere Ebene, zum Beispiel über den Liebesbereich. Sie beten ihren Herrn an – Katzen beten ihren Menschen nicht an. Sie haben ihn zwar lieb, aber sie beten ihn keineswegs an.“
Schmerzen nimmt eine Katze als eine orange Färbung im Bereich des Astralkörpers und des Ätherkörpers wahr. Und einzigartig an der Katze ist, dass sie den Menschen bei unterschiedlichen Stimmungen in verschiedenen Stimmlagen anspricht. „Das ist dann aber kein Miau, sondern das sind ganz andere Geräusche oder Töne. Das Miauen ist ohnehin nicht so ein typisches Geräusch von uns Katzen. Wir haben diverse stimmliche Äußerungen, die der Mensch auch richtig wahrnimmt und nicht als Lärmbelästigung empfindet.“
Wenn man Zahnschmerzen hat, kann man eine Katze an der Wange reiben, und der Schmerz verschwindet. Das stimme tatsächlich: „Ich fresse die Zahnschmerzen auf. Ich selbst bekomme die Schmerzen nicht.“ Sie empfindet solches Tun nicht als schlimm, „denn es ist eigentlich etwas, wo ich mal etwas tun kann, was den Menschen hilft.“
Katzen sollten nicht den ganzen Tag über in Wohnungen eingesperrt sein. Kennen sie von klein auf nichts anderes, ist es für sie erträglich. „Wenn man aber eine Katze nimmt, die eine Zeit lang im Freien gelebt hat, und sie in eine Wohnung steckt, so ist dies für sie ziemlich höllisch.“ Wohnungstiger sind oft reizbarer als Freiluftkatzen. Das liege daran, dass sich der nicht ausgelebte Bewegungsdrang in ihrer Muskulatur staut, was dann Auswirkungen aufs Nervensystem hat. „Dadurch können wir leicht reizbar und nervös werden. Eine Katze, die diese Bewegungsenergie abbauen kann, ist friedlicher.“
Die unterschiedliche Fellfärbung zeigt den hohen Individualitätsgrad der Katzen an. „Wir sind sehr bewusste Tiere, und der Schritt zur Ichhaftigkeit ist bei uns schon ein wenig näher als bei anderen Tieren.“ Am unbewusstesten ist bei der Katze ihr Schwanz, den sie zum Balancieren braucht. „Dann benötigen wir den Schwanz, um damit zu spielen; es ist sehr schön, wenn man seinen eigenen Schwanz jagen kann. Er hat den positiven Effekt, dass er immer wegläuft!“ Ist die Katze aggressiv, wird ihr Schwanz kürzer und dicker und neigt sich nach unten; ist sie freudig, steht er positiv angespannt kerzengerade nach oben; bewegt er sich dabei, ist sich die Katze der jeweiligen Situation nicht ganz sicher. Liegt er platt am Boden, hat sie Angst. Peitscht er stark hin und her, ist sie ebenfalls unsicher.
Katzen sehen die Welt ziemlich genau so, wie auch der Mensch sie sieht, und ihre Schnurrbarthaare helfen ihnen bei der Raumvorstellung, vor allem im Dunkeln. „Wir wissen anhand der Schnurrbarthaare, ob unser Körper hindurchpasst, wenn wir irgendwo im Dunkeln durchkriechen wollen.“ Gehen die Schnurrbarthaare nach oben, möchte die Katze berührt werden. Gehen sie nach unten, ist sie traurig oder erwartet keine Berührung. Sind ihre Ohren nach vorn gerichtet, sind sie in freudiger Stimmung; liegen die Ohren platt auf der Seite, ist sie gelangweilt oder ruht. Liegen die Ohren nach hinten, ist sie aggressiv und kampflustig.
Baldrian ist für die nicht sehr riechbegabten Katzen die reinste Droge. „Baldrian bewirkt bei uns das Gegenteil dessen, was er bei euch bewirkt; denn euch beruhigt er, uns erregt er.“ Das liege daran, dass der Baldrian eigentlich den Tiermenschen in uns besänftige. Da die Katze als Tier schon nahe beim Ichhaften angelegt ist, „erregt uns der Baldrian, macht uns ganz fummelig und aufgeregt“, teilt Katze Tara mit. „Baldrian riecht für uns so, als würden wir in diesem Geruch einer anderen Katze begegnen. Eine Katze, die wir überhaupt nicht kennen. Und das macht uns zusätzlich nervös.“ Denn, so Tara: „Baldrian ist Katze.“ Und wenn der Mensch es einnehme, habe es die beruhigende Wirkung einer schnurrenden Katze auf ihn – obwohl es auch Menschen gäbe, die vom Baldrian nervös würden.
Katzen klettern wie Kinder gern auf hohe Bäume und kommen dann nicht mehr selber runter, „weil uns schwindelig wird“. Sie können aus großer Höhe springen, ohne sich zu verletzen, „weil wir Spannung in uns haben. Wir federn am Boden. Wir sind sehr bewusste Tiere; da wirkt schon ein Ich im Hintergrund.“
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