Homöopathie: Pflanzen mit Pflanzen heilen

Stellen Sie sich vor, Sie kaufen sich einen blauen Rittersporn und noch bevor Sie ihn eintopfen können, fällt er zu Boden. Die abgeknickte Spitze hängt nur noch an ein paar dünnen Fasern. Viele von uns würden der Pflanze wohl keine Chance mehr geben – und sie womöglich gleich entsorgen. Nicht so Christiane Maute. Aus Neugier goss die ausgebildete Homöopathin die Pflanze mit dem hochdosierten homöopathischen Mittel Arnica C 200. Und siehe da…

Homöopathie bei Pflanzen

Homöopathie kann Pflanzen ohne Schäden für Insekten und Tiere heilen.

Arnica wird bei Menschen bei Stoß-, Fall- und Schlag-Verletzungen eingesetzt. Warum also sollte etwas, das aus der Natur stammt und dem Menschen hilft, nicht auch den Pflanzen helfen? Christiane Maute lag mit ihrem Gedanken goldrichtig. Als sie am nächsten Morgen den Rittersporn betrachtete, stellte sie erstaunt fest, dass die Spitze wieder mit dem Stiel verwachsen war; der Rittersporn hatte sich wieder aufgerichtet und vollständig erholt. Und dies nur durch eine einmalige Gabe von homöopathischen Globuli, einer angeblich „esoterischen Spinnerei“, deren Wirkung viele für nichts weiter als Einbildung (Placebo) halten. Doch im Gegensatz zu konventionellen Mitteln kann dieser „Placebo-Effekt“ Pflanzen auf schonende Art heilen – und zieht dabei keinerlei schädliche Aus- und Nebenwirkungen für Bienen, Insekten und andere Tiere nach sich.

Homöopathie bei Pflanzen

Vorweg sei gesagt, dass man mit den homöopathischen Mitteln keine Bakterien, Erreger und Schädlinge abtötet oder „bekämpft“. Genau das Gegenteil ist der Fall: Man stärkt die Pflanze und ihren Organismus so weit, dass die Lebensenergie wieder ungehindert fließen kann und die Pflanze dadurch in den Vollbesitz ihrer Kräfte kommt. So kann sie ihr volles Potenzial entfalten und ist imstande, sich selber zu heilen. Bevor man jedoch eine Pflanze zu behandeln beginnt, muss man erst herausfinden, was zur Krankheit geführt hat. Die Pflanze ist von verschiedenen Gesundheitsfaktoren abhängig. Wenn einer oder mehrere dieser Faktoren nicht stimmen, dann führt dies zu einer Schwächung der Pflanze, die sich früher oder später zu einer Krankheit auswachsen wird. Der Homöopath Heinz Weder zeigt auf, welche Faktoren für die Pflanze wichtig sind und vor einer Behandlung immer untersucht werden müssen. (Diese Punkte gelten generell für alles Leben, also auch bei Mensch und Tier):

Luft: Steht die Pflanze ungünstig? Bekommt sie zu wenig Frischluft? Steht sie an einer dicht befahrenen Straße und leidet unter den Abgasen? Wurde in der Nachbarschaft Chemie gespritzt, die zur Pflanze gelangte?

Wasser: Bekommt die Pflanze zu wenig oder zu viel Wasser? Kann sie es richtig aufnehmen? Fehlt es an Nährstoffen?

Klima/Wetter: Wurde die Pflanze großen Temperaturschwankungen ausgesetzt? Ist sie verbrannt oder erfroren?

Pflege/Hygiene: Wird die Pflanze richtig gepflegt? Ist etwas unhygienisch? Liegen erkrankte Blätter und Zweige auf dem Erdreich? Hat sie sich durch ein „infiziertes“ Gartengerät angesteckt?

Platzbedarf/Umfeld: Hat die Pflanze zu wenig Platz? Wie sieht das soziale Leben aus? Auch Pflanzen mögen Gesellschaft, brauchen diese sogar um wichtige Informationen auszutauschen und Symbiosen einzugehen. Daher, wenn möglich, immer zwei gleiche Pflanzen zusammenstellen/pflanzen.1 Es gibt Pflanzen-Kombinationen, die sehr gut zusammen harmonieren und sich sogar gegenseitig schützen. Ebenso können manche Pflanzenarten überhaupt nicht miteinander.

Ruhe: Hat die Pflanze Ruhe, konnte sie sich regenerieren? Wurde die Pflanze zum Beispiel richtig überwintert?

Nahrung/Boden: Bekommt die Pflanze alle nötigen Nährstoffe. Hat sie die richte Erde?

Licht: Bekommt die Pflanze zu viel oder zu wenig Licht? Bevor man eine Pflanze mit dem entsprechenden homöopathischen Mittel behandelt, müssen alle materiellen schädlichen Faktoren behoben werden. Dadurch wird die Pflanze aufgebaut bzw. der negative Zustand behoben und die Lebensenergie kann wieder fließen. Als „Zugabe“ stärkt man die Pflanze dann mit der Homöopathie. Erstes Ziel bei kranken Pflanzen sollte immer sein, die Pflanze nicht mit der Homöopathie zu heilen, sondern die Ursachen für die Schwäche oder Krankheit zu beseitigen. Denn eine gestärkte Pflanze wird gar nicht erst krank. Größter Unterschied zur herkömmlichen Wissenschaft oder Medizin ist nämlich, dass für den Wissenschaftler/Mediziner der Erreger der Auslöser einer Krankheit ist, für den Homöopathen hingegen die (schwache) Lebenskraft. Wenn man nun die oben genannten Faktoren überprüft und allfällige Veränderungen vorgenommen hat, kann man mit der Gabe von Homöopathie beginnen – und erstaunliche Ergebnisse damit erzielen. Nachfolgend möchten wir Ihnen einige Erfahrungsberichte im Bereich der Homöopathie bei Pflanzen und in der Landwirtschaft geben. Zum Einsatz der Homöopathie erfahren Sie später mehr.

Erfahrungsberichte bei Pflanzen2

Durch heftige Windstöße wurde einem kleinen Johannisbeerbäumchen die Krone abgebrochen und quer durch den Garten gewirbelt. Besonders traurig: Der kleine Baum hing voller Beeren, die schon fast ausgereift waren. Die Besitzerin hat die Bruchstelle und den Stamm mit Arnica C 200 übergossen und die Krone mit Bast wieder an den Stamm gebunden. Später wurden noch einmal Erdreich, Stamm und Krone mit Arnica behandelt und kurze Zeit später waren die Früchte erntereif. Ein Jahr später, als die Bast-Bandage entfernt wurde, stellte man mit großem Erstaunen fest, dass Krone und Stamm wieder perfekt zusammengewachsen waren.

Der Kirschbaum im Garten von Christiane Maute zeigte plötzlich Anzeichen einer Krankheit: Die Blätter verdorrten und fielen einfach ab. Die Homöopathin ging von einem Pilzbefall aus und übergoss Stamm und Erdreich mit Thuja C 200. Eine Woche später wiederholte sie die Behandlung. Es fielen zwar immer noch einige Blätter ab, jedoch gewannen die Blätter zunehmend an Grün. Das sorgte in der Nachbarschaft für Aufsehen, denn ganz offensichtlich war der Kirschbaum von Christiane Maute wohl der einzige im Bodenseegebiet, der nicht von der Monilia-Spitzendürre befallen war.

Der Wandelröschen-Busch eines Bekannten von Christiane Maute war über und über mit Spinnmilben befallen – so sehr, dass der Gärtner riet, den Busch zu entfernen. Nach zweimaliger Gabe von Psorinum C 10’000 jedoch waren alle Spinnmilben verschwunden.

Nach dem Pikieren des Salates im Gewächshaus wurde Calendula D 6 gegossen mit dem Resultat, dass die Setzlinge sich viel schneller erholten und kräftig wuchsen.

Gegen Raupen auf Johannisbeeren: Drei Globuli Thuja occidentalis C 30 in zehn Liter Wasser gelöst und einmalig gegossen bewirkten, dass nach einer Woche keine weiteren Fraßprobleme mehr sichtbar waren.

Eine Dame erzählte folgende Geschichte von ihrem Feigenbaum: Am 20. Mai stand der Baum immer noch vollkommen kahl im Garten und es waren keine Triebe auszumachen. Da die Pflanze einen sehr harten und kalten Winter hinter sich hatte, verabreichte die Besitzerin Aconitum C 200 (siehe auch ABC-Regel unter Tipps). Am 07. Juni wurde zusätzlich Kalium C 200 gegeben, da ohne Kalium kein Leben möglich ist. Und siehe da: Nach wenigen Wochen stand der kleine Feigenbaum in voller Pracht da.

Ein Granatapfelbaum hatte einen starken Sonnenbrand. Durch eine einmalige Gabe von Belladonna C 200 stieß er alle verdorrten Blätter ab, trieb neu aus und wuchs um das Doppelte.

Homöopathie in der Landwirtschaft

Was im Kleinen bestens funktioniert, lässt sich natürlich auch aufs Große übertragen. So gibt es mittlerweile immer mehr Bauern, die sich bewusst für die Homöopathie aussprechen und diese sehr erfolgreich auf ihren Betrieben einsetzen.

So zum Beispiel Pius Strickler vom Homöopathie-Hof aus der Schweiz, der seine Erfahrungen am Symposium „Homöopathie bei Pflanzen“ teilte. Das erste Mal kam er durch seine Frau, eine gelernte Arzthelferin, mit der Homöopathie in Berührung. Als sich seine Kälber 2003 mit Rota-Viren infiziert hatten, starben die Tiere innerhalb von zwei Tagen an wässrigem Durchfall. Auch der Veterinär war machtlos. Er setzte Spritzen, machte Infusionen, verabreichte Mineralien und Vitamine, aber nichts half.

Stricklers Frau drängte darauf, den Kälbern das homöopathische Mittel Carbo vegetabilis (4-5 Globuli) zu verabreichen, was der Bauer dann auch tat. Allerdings nur, um seiner Frau zu beweisen, dass die „Kügelchen“ auch nicht helfen würden. Als Strickler 90 Minuten später wieder in den Stall ging, stellte er überrascht fest, dass die Kälber nun an einem anderen Ort lagen. Etwas verunsichert gab er den Tieren eine zweite Dosis. Schon nach fünf bis zehn Minuten standen die ersten Kälber auf und gingen wackelig zur Mutterkuh, um zu trinken. Dies war der Moment, bei dem die Homöopathie auf dem Hof Einzug hielt.

Pius Strickler begann, die Homöopathie auch bei Pflanzen einzusetzen. Als der Feuerbrand wütete, hatte der Landwirt ca. 500 junge Obstbäume auf seinem Grundstück stehen. Bei den umliegenden Höfen richtete der Feuerbrand große Schäden an und kam Stricklers Obstplantage gefährlich nahe; manche infizierten Kulturen waren nur 30 Meter von seinem Land entfernt. Strickler entschied sich, auf natürliche Weise gegen den Feuerbrand vorzugehen. Aber eigentlich bekämpfte er die Krankheit gar nicht, sondern unterstützte seine Bäume so, dass sie sich selber gegen eine Ansteckung schützen konnten. Mit großem Erfolg: Seine 500 Jungbäume blieben alle vom Feuerbrand verschont.

Laut Strickler gibt es keine allgemeingültige Lösung für eine bestimmte Krankheit. Man muss immer das Gesamtbild betrachten und dann entsprechend handeln. Was bei dem einen Bauern hervorragend funktioniert, kann unter Umständen beim anderen Landwirt überhaupt keine Wirkung zeigen. So überlegte Pius Strickler, was seine Bäume optimal unterstützen würde, und spritzte diese Mittel den Bäumen und vor allem auch den Boden. Im Falle vom Feuerbrand litt das Erdreich an einer „Entzündung“. Also wurden entzündungshemmende Mittel verabreicht und zusätzlich Stoffe, welche die Bäume unterstützen. Zum Beispiel Phosphorus zur Stärkung der Phosphor-Aufnahme.

Wenn eine Mangelerscheinung bei Pflanzen oder Bäumen auftritt, so erkannte Bauer Strickler, liegt die Ursache meist nicht in einem tatsächlichen Mangel dieses Nährstoffs, sondern nur in einer blockierten Aufnahmefähigkeit. Im Fall von „Kalziummangel“ wird dann homöopathisches Kalzium gegeben, damit die Pflanze das Kalzium wieder von selber aufnehmen kann. Häufig ist die „Kalzium-Steuerung“ der Pflanze gestört. Dann kann man so viele Nährstoffe geben, wie man will, die Pflanze wird diese trotzdem nicht optimal verwerten.

Pius Strickler betont die Wichtigkeit, mit der Homöopathie richtig umzugehen. Man könne nicht einfach sagen, „Mittel A hilft für Krankheit XY“. Denn so eine Verallgemeinerung sei nicht möglich und führe nur dazu, dass Neulinge irgendein Mittel ausprobieren und es dann eben nicht anschlägt. Frustriert kommen diese dann zum Schluss, „die Homöopathie wirkt halt doch nicht.“ Für den Erfolg benötigt man eben Geduld und eine gute Beobachtungsgabe, um das richftige Mittel zu finden.

Strickler behandelt auch seine Dinkelfelder mit Homöopathie. Verschmitzt fügt er an, der Müller staune immer, was die Stricklers doch für schönes und schweres Korn haben – ohne jeglichen Einsatz von Kunstdünger.

Durch die verschiedenen Umwelteinflüsse entstehen in jedem Garten und auf jedem Bauernhof individuelle Mängel. Pius Strickler hat auf seinem Hof die Erfahrung gemacht, dass die Homöopathie in Kombination mit EM (Effektiven Mikroorganismen)3 die beste und schnellste Wirkung erzeugt. EM binden im Boden die Antioxidantien, welche durch den Gebrauch von Kunstdünger und Klärschlamm etc. entstehen. Des Weiteren düngt er seine Böden mit PRP,4 um diese optimal mit Mineralien zu versorgen. Seien Sie also nicht zu engstirnig, sondern beginnen Sie mutig zu experimentieren, um ein optimales Ergebnis zu erhalten. Bekanntlich führen ja viele Wege nach Rom.

Bauer Strickler mischt EM auch ins Futter, in den Mist und die Gülle. Bringt er nun Mist und Gülle aufs Feld, hat er die EM nachher gleich im Boden und von da aus wieder im Futter der Tiere. So schließt sich der Kreis. Ebenfalls spritzt er im Stall EM für ein besseres Raumklima und gegen die Fliegen. Sogar bei Biobetrieben können unter Umständen Fremdgifte vorhanden sein, betont Strickler. So wird zum Beispiel das Einstreustroh mit Herbiziden und Fungiziden versetzt. Die Tiere fressen davon und nach dem Ausmisten des Stalls gelangen diese chemischen Mittel wieder aufs Feld. Und von da über das Futter-Gras wieder in den Stall zu den Tieren. Daher hat sich Strickler dazu entschieden, Ökostroh zu kaufen – was er übrigens immer seltener tun muss, denn mittlerweile hat er durch den Dinkelanbau sein eigenes „biologisches“ Streu.

Quellenangaben

  • 1 Pflanzen können miteinander kommunizieren. So weiß man heute, dass Akazienbäume miteinander kommunizieren. Sobald eine Giraffe kommt und die Blätter frisst, produziert die Akazie Giftstoffe, die die Blätter für die Giraffe ungenießbar machen. Dazu stößt der Baum Pheromone (Duftstoffe) aus, die von den umliegenden Akazien wahrgenommen werden. Diese beginnen dann ebenfalls, den Giftstoff zu produzieren und sind daher schon „geschützt“, bevor die Giraffe überhaupt in die Nähe kommt..
  • 2 Mehr Infos: narayana-verlag.de
  • 3 siehe EM für mehr Lebensqualität und Umweltschutz
  • 4 https://de.wikipedia.org/wiki/Edith_Muriel_Carlisle