Was tun, wenn die Hormone Achterbahn fahren?

Über ihre Hormone braucht sich „frau“ erst in der Menopause Gedanken zu machen, so die landläufige Meinung. Die Wahrheit jedoch ist, dass gewisse Hormone schon Mitte dreißig zu sinken oder auch zu steigen beginnen. Für die betroffenen Frauen hat dies oft weitreichende Folgen, die von Unfruchtbarkeit über Launenhaftigkeit und Müdigkeit bis hin zu Brustkrebs reichen. Die Schulmedizin verabreicht dagegen künstliche Hormone oder die Pille, mit den entsprechenden Nebenwirkungen. Dabei ließen sich die verrücktspielenden Hormone schon mit Stressabbau und einer Veränderung der Lebensgewohnheiten oftmals wieder ins Gleichgewicht bringen.

Dieser Artikel richtet sich durchaus auch an Männer. Denn die Lösungen, welche die amerikanische Bioingenieurin und Gynäkologin Sara Gottfried hormongeplagten Frauen anbietet, machen nebst den Betroffenen selbst vor allem deren Partner glücklich. Wenn also Sie, liebe Männer, die Frau, die Sie einst geheiratet haben, nicht mehr wiedererkennen und Sie ausschließen können, dass es an der neuen Frisur liegt, dann sollten Sie weiterlesen.

Schlafstörungen sind nur eines der Symptome für hormonelles Ungleichgewicht.

Schlafstörungen sind nur eines der Symptome für hormonelles Ungleichgewicht.

Müsste man einen Begriff wählen, der stellvertretend für Gesundheit steht, so wäre das wohl: Balance. Der menschliche Körper ist von höchster Intelligenz und unterliegt feinsten Steuerungsmechanismen. Und er verfügt über sehr effiziente Reparatur- und Selbstregulationsfähigkeiten, die jedoch nur allzu oft durch die Ablenkungen und den Dauerstress einer sogenannten modernen Lebensweise gestört werden. „Die natürliche Ordnung, insbesondere was die Steuerung des Hormonstoffwechsels betrifft, ist auf Gleichgewicht ausgerichtet“, schreibt Sara Gottfried. Hormone sind chemische Botenstoffe und es gibt kaum einen Bereich im Körper, den sie nicht tangieren. So beeinflussen sie den Gehirnstoffwechsel, die Gefühle, das Verhalten, das Immunsystem und auch die Umwandlung von Nahrung in Energie. Der weibliche Körper, der zu Empfängnis, Schwangerschaft und Geburt fähig ist, der einem monatlichen Zyklus unterliegt und beim Älterwerden erneut drastisch umgebaut wird, ist in besonderem Maße vom Wirken der Hormone betroffen. Immerhin erfüllt alleine das weibliche Hormon Östrogen im Körper einer Frau mehr als dreihundert biologische Aufgaben und nimmt Einfluss auf über 9’000 genetische Informationen, die der Körper zur Selbstregulation benötigt. Alle Körperzellen sind daher ständig von Hormonen umspült. Und bei Frauen ändert sich die Zusammensetzung dieser „Hormonsuppe“ natürlicherweise täglich, ja sogar in jeder Minute, abhängig beispielsweise davon, ob eine Frau gerade schwanger ist oder nicht, ihre Periode hat, ob sie ein Kind stillt, wie sie sich ernährt und ob sie Sport treibt oder wie hoch ihr Stresspegel ist.

Geraten die Hormone jedoch durch äußere oder auch starke innere, emotionale Einflüsse aus dem Gleichgewicht (im Einzelnen oder auch in ihrem Zusammenspiel untereinander), sind die Folgen unangenehm. Tatsächlich können unbehandelte Hormonschwankungen schwerwiegende Konsequenzen haben, die von Osteoporose über Übergewicht bis zu Brustkrebs reichen. Daher, so Doktor Gottfried, sei es viel einfacher, „die Hormone ins Gleichgewicht zu bringen, als mit den Folgen des hormonellen Chaos zu leben“. Und ein Chaos ist es allerdings, schaut man sich die Ergebnisse einer Umfrage aus Sara Gottfrieds Frauenheilpraxis an:

  • 64 Prozent der Frauen plagen sich mit Rettungsringen am Bauch.
  • 40 Prozent leiden unter Haarausfall.
  • 50 Prozent kommen sich vor wie ein aufgescheuchtes Huhn, das von einer Arbeit zur nächsten hetzt.
  • 80 Prozent schlafen mindestens einmal pro Woche schlecht, 20 Prozent sogar jede Nacht.
  • Mehr als die Hälfte der Frauen hat das Gefühl, dass der Tag nicht ausreicht, um alle anstehenden Dinge zu erledigen.
  • 48 Prozent haben Kopfschmerzen, sei es während ihres Zyklus oder auch unabhängig davon.
  • 48 Prozent haben Hautprobleme.
  • Mehr als 50 Prozent der Frauen fühlten sich in der Woche, die der Befragung vorangegangen war, an mindestens drei oder sogar mehr Tagen antriebslos.
  • 37 Prozent leiden an Scheidentrockenheit.
  • 9 Prozent haben erhöhten Blutdruck.

Außerdem wünschen sich über 90 Prozent der Frauen mehr Energie und fast ebenso viele mehr Lust aufs Liebesleben. 69 Prozent wären froh, ihre Stimmung wäre besser, und 26 Prozent wären gerne endlich ihre Hitzewallungen und nächtlichen Schweißausbrüche los. Doch für all diese Sorgen, Probleme und Wünsche hat die von der Pharmaindustrie gelenkte Schulmedizin meist kein Gehör oder verschreibt pflichtgemäß den jüngeren Frauen die Pille und den Frauen ab vierzig eine Hormonersatztherapie. Liegen keine er­­kenn­­­baren körperlichen Beschwerden vor, wird oftmals einfach ein Rezept für ein Antidepressivum ausgestellt.

Alle diese Medikamente haben schwere Nebenwirkungen und leisten keinerlei Beitrag zum ganzheitlichen Heil-Sein, nach dem die Frauen sich so sehr sehnen. Die Harvard-Absolventin Sara Gottfried, die in ihrer eigenen Praxis die Frauen anfänglich selber nach den üblichen medizinischen Vorgaben behandelt hatte und den hormonellen Sturm am eigenen Körper erlebt hat, findet deutliche Worte: „Die moderne Schulmedizin – deren Fokus auf Krankheiten, Medikamenten und Operationen liegt –, funktioniert im Großen und Ganzen durch die Anwendung von Arzneimitteln zum Kaschieren von Symptomen.“ Und: „Schulmediziner sind nicht dafür ausgebildet, die Ursachen weiblichen Leidens – die epidemisch auftretenden Hormonschwankungen – festzustellen und zu beheben.“

Das Gottfried-Programm

In ihrem Bestreben, echte Lösungen für die Leiden der Frauen zu finden, hat Sara Gottfried ein eigenes Programm entwickelt, das den Frauen dabei hilft, ihre Hormone als Verbündete zu gewinnen, statt ständig gegen sie anzukämpfen. Um die Grundlagen des Gottfried-Programms besser zu verstehen, ist es hilfreich, noch ein paar Worte über unsere Gene zu verlieren. Viele Menschen fühlen sich ihren Genen hilflos ausgeliefert. Seit bekannt wurde, dass sich die Schauspielerin Angelina Jolie beide Brüste entfernen ließ, nachdem ein Gentest bei ihr ein erhöhtes Risiko für Brustkrebs ergeben hatte, haben Gentests und nachfolgende operative Eingriffe wie eben beispielsweise die Entfernung der Brüste sprunghaft zugenommen. Jedoch zeigen neue Forschungen, insbesondere auf dem Gebiet der Epigenetik1 , dass unsere Gene nichts weiter sind als eine Schablone. Dies bedeutet, dass, selbst wenn in Ihrem Körper ein genetisches Programm für Depressionen, Multiple Sklerose oder Krebs vorhanden sein sollte, die Art, wie Sie essen oder sich bewegen, die Transkription und Übersetzung Ihres genetischen Codes verändern kann. Anders gesagt: Durch unsere Lebensweise haben wir es in der Hand, die uns angeborenen Reparatur- und Heilungsmechanismen so zu pflegen und zu unterstützen, dass Krankheiten verhindert oder sogar rückgängig gemacht werden können.

Und genau hier setzt das dreistufige Programm von Sara Gottfried an: „Ganz egal, um welches Hormonproblem es sich handelt, die Lösung beginnt immer damit, dass Sie Ihre Lebensweise umgestalten – einschließlich eines nährstoffreichen Ernährungsplans, der Feststellung und Ergänzung fehlender Vorläuferstoffe für die korrekte neurohormonelle Kommunikation sowie gezielter sportlicher Betätigung.“ Sollte Sie nun bei den Worten „Ernährungsplan“ und „sportliche Betätigung“ das kalte Grauen gepackt haben, weil sie die Schwarzwäldertorte und das gemütliche Herumlümmeln auf dem Sofa bereits in weite Ferne entschwinden sehen: Geben Sie sich noch eine Chance. Der Ernährungsplan kann durchaus bedeuten, dass Sie statt eines Schokocroissants zum Frühstück halt eben einen Smoothie trinken, und Alternativen zum verhassten Joggen gibt es auch. Oder wie es Sara Gottfried sagt: „Ich genieße den Moment, wenn einer Patientin klar wird, dass sie dem befürchteten lebenslänglichen Libidoverlust durch eine spezielle Form der Meditation und einen Maca-Smoothie entgehen kann.“

Quellenangaben

  • 1 Die Epigenetik ist ein Fachgebiet der Biologie, welches sich mit der Frage befasst, welche Faktoren die Aktivität eines Gens und damit die Entwicklung der Zelle zeitweilig festlegen und ob bestimmte Festlegungen an Folgegenerationen weitergegeben werden.