04.10.2019

MRT-Kontrastmittel in Leitungswasser gefunden

Fast-Food-Getränke aller untersuchten deutschen Städte sind mit Gadolinium belastet, wie eine Studie zeigt. Ursache dafür ist kontaminiertes Leitungswasser, welches zur Herstellung der Getränke verwendet wird. Laut Experten gelangen immer mehr Medikamentenrückstände über das Trinkwasser in unsere Nahrungskette.

Rückstände von Medikamenten und anderen Chemikalien gelangen über das Trinkwasser in unsere Nahrungskette.

Rückstände von Medikamenten und anderen Chemikalien gelangen über das Trinkwasser in unsere Nahrungskette.

Das klingt nicht appetitlich: In vielen deutschen Städten finden sich Rückstände des Kontrastmittels Gadolinium in der Cola von Fast-Food-Ketten, wie Tests belegen. Dies, weil die Getränke als Sirup mit Leitungswasser zubereitet werden. Zwar seien die nachgewiesenen Mengen nicht gesundheitsschädlich. Forscher vermuten jedoch, dass auch andere Arzneimittel-Rückstände über das Trinkwasser in Getränke und Lebensmittel gelangen.

Das Seltenerdmetall Gadolinium wird in der Medizin häufig als Kontrastmittel bei der Magnetresonanz-Tomografie (MRT) eingesetzt. Bisher dachte man, dass es vom Körper nicht aufgenommen werden kann, weil es an eine Trägersubstanz gebunden ist. Doch Studien haben inzwischen nachgewiesen, dass zumindest ein Teil des Gadoliniums nach dem Kontrastmitteleinsatz im Gehirn bleibt – die Folgen sind bislang ungeklärt. Fest steht hingegen, dass das Gadolinium über Abwässer in größeren Mengen in Flüsse und auch das Trinkwasser gelangt.

Tests in sechs deutschen Städten

Katja Schmidt und ihre Kollegen von der Jacobs University in Bremen hatten untersucht, ob Gadolinium und andere Rückstände über das Trinkwasser auch in Getränke gelangen können. Denn Fast-Food-Ketten, zum Beispiel McDonalds und Burger King, bekommen Cola und andere Limonaden als Sirup geliefert, den sie mit Leitungswasser und CO2 zum fertigen Getränk anmischen.

Für ihre Tests haben die Forscher Cola- und Trinkwasserproben aus Filialen der beiden Fast-Food-Ketten in den deutschen Städten Berlin, Düsseldorf, Essen, Karlsruhe, München und Dresden genommen. Zur Analyse auf den Gehalt von Gadolinium kam zusätzlich ein Verfahren zum Einsatz, mit dem die Forscher den aus menschlichen Quellen stammenden Anteil dieses Seltenerdmetalls bestimmen konnten.

Gadolinium in der Cola – überall

Das Ergebnis: „Wir haben anthropogenes Gadolinium sowohl im Trinkwasser als auch in den Softdrinks in allen untersuchten Städten gefunden“, berichten Schmidt und ihre Kollegen. Das beweist, dass Kontrastmittel-Rückstände weder bei der Abwasserreinigung noch bei der Trinkwasser-Aufbereitung vollständig aus dem Wasser entfernt werden.

Die Analysen belegen zudem, wie leicht die Chemikalien über das Trinkwasser in Getränke gelangen. Die Gadolinium-Werte in der Cola der Fast-Food-Restaurants waren ähnlich hoch wie im Leitungswasser. „Obwohl die Restaurants angeben, dass dieses Leitungswasser zuvor zusätzlich gereinigt wird, ist dieser Reinigungsschritt offensichtlich nicht in der Lage, die Kontrastmittelrückstände zu entfernen“, sagt Schmidts Kollege Michael Bau.

Zusätzliche Analysen bestätigten, dass dieses Gadolinium aus menschengemachten Rückständen stammt und nicht natürlichen Ursprungs ist. „In Berlin und Düsseldorf, wo das Leitungswasser vorwiegend aus Uferfiltrat stammt, stammen 85 bis 99 Prozent des Gadoliniums aus menschlichen Quellen“, berichten die Forscher. Die Kontrastmittel-Rückstände gelangen dort über das verunreinigte Flusswasser ins Trinkwasser und von dort in die Cola.

Weitere Chemikalien und Arzneimittel-Rückstände vermutet

Was ist die Folge? Nach aktuellem Wissensstand gelten die nachgewiesenen Gadolinium-Konzentrationen als nicht gesundheitsgefährdend. Sie sind jedoch ein Hinweis darauf, dass neben dem Seltenerdmetall höchstwahrscheinlich auch andere Chemikalien und Arzneimittel-Rückstände ins Trinkwasser und in Getränke gelangen. Schon zuvor hatten Studien beispielsweiseweise Rückstände von Blutdrucksenkern, Antibiotika und Antidepressiva in Gewässern nachgewiesen.

„Dies sind besonders die sogenannten endokrinen Disruptoren, die bei Menschen und Tieren hormonähnliche Wirkungen haben und im Gegensatz zum Kontrastmittel Gadolinium schon in sehr geringen Konzentrationen die Gesundheit beeinflussen“, erklärt Bau. Das Gadolinium sei ein Indikator dafür, dass viele dieser Substanzen inzwischen über das Trinkwasser in unsere Nahrungskette gelangen.

 

Wie Sie Ihr Leitungswasser von Verunreinigungen durch Medikamente und andere Chemikalien befreien können und zuhause ein lebendiges, energiereiches Wasser herstellen können, erfahren Sie in den folgenden Artikeln:

Quellenangaben

Science of the Total Environment, 2019; doi: 10.1016/j.scitotenv.2019.07.075

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