Der Wahnsinn hat Methode - und nennt sich Psychiatrie

Je mehr Psychiater es gibt, desto mehr Verrückte bevölkern die Welt – behaupten zumindest die Psychiater. Der Wahnsinn hat politische Dimensionen.

Laut psychiatrischen Statistiken sollen In den USA bereits die Hälfte aller Amerikaner psychisch krank sein.

Laut psychiatrischen Statistiken sollen In den USA bereits die Hälfte aller Amerikaner psychisch krank sein.

Nach dem Zweiten Weltkrieg waren nach Expertenschätzungen etwa zehn Prozent der Bevölkerung 'geistig krank'. In den fünfziger Jahren verdächtigte man schon jeden Dritten, und heute sagt die Psychiatergilde, daß der Geisteszustand jedes zweiten Bürgers so angeschlagen sei, daß er professionelle Hilfe brauche. Wird die Menschheit also allmählich kollektiv verrückt?

"Ein Psychopolitiker hat keinerlei Interesse an therapeutischen Maßnahmen oder gar Heilung. Je mehr Geisteskranke es gibt, desto mehr Menschen gelangen in seinen Einflußbereich." Der dies im Jahre 1955 geschrieben haben soll, hieß Charles Stickley und lebte in New York. Sein Buch mit dem Titel Brainwashing - A Synthesis of the Russian Textbook on Psychopolitics (Gehirnwäsche - Eine Synthese des russischen Textbuchs über Psychopolitik) erschien nur kurzzeitig in zwei Versionen auf dem amerikanischen Markt. Es beschreibt, wie man mit Hilfe der Psychiatrie langsam, aber sicher, Nationen von innen heraus zerrütten und zerstören kann. Dies mag nach Verschwörungshysterie riechen, und in der Tat kennen wir Herrn Stickley nicht persönlich. Dennoch lohnt es sich, die Strategie der Psychopolitik etwas genauer unter die Lupe zu nehmen, denn seit der Veröffentlichung sind beinahe fünfzig Jahre vergangen: Zeit genug, um zuprüfen, ob wir die dort verkündete Strategie in unserer heutigen Welt wiedererkennen oder nicht.

Erst einmal sollte die Geschichte der Psychologie als 'Wissenschaft' ein wenig genauer betrachtet werden.

Die Geschichte der Psychiatrie begann als 'Irrenpflege' in deutschen Zuchthäusern im 18. Jahrhundert. Die ersten Ärzte, die sich der 'Irren' annahmen, führten damals grausame Kuren durch - unter anderem Anketten, Verteilen von Stromschlägen, Klitorisentfernung, Penisnervdurchtrennung, Haare ausreißen -mit dem Ziel, die 'irren' Menschen an die Grenzen ihrer psychischen und physischen Belastbarkeit zu führen. Man wußte weder, was die Ursache einer 'geistigen Krankheit' war, noch, wie man sie wirkungsvoll therapieren sollte. Der Begriff 'Psychiatrie' erschien zum ersten Mal in den Annalen der Medizin im Jahre 1808. Psychiatrie bedeutet wörtlich 'Arzt der Seele' (griechisch psych = Seele, iatros = Arzt).

Eigenartig war nur, daß die Seelenärzte sich von Anfang an nicht mit der Seele befaßten (die sie bis heute nicht definieren können und deren Existenz sie rundheraus ablehnen), sondern mit dem Körper.

Der Mensch: Ein Tier!

 Anfang des 19. Jahrhunderts macht ein Berlin der Universitätsdekan Johann Gottlieb Fichte Furore mit seiner Theorie, daß der Mensch ein rein materielles Wesen ohne Seele oder Geistigkeit sei. 1879 gründete schließlich Wilhelm Wundt, ein Anhänger Fichtes, die 'experimentelle Psychologie'. Er dozierte, der Mensch sei ein Tier, ohne Seele, und sein Denken sei lediglich das Ergebnis einer Gehirntätigkeit. Das Bewußtsein sei 'nutzlos, es leite sich aus chemischen und physikalischen Prozessen her'. Sprich, nicht der Mensch ist Herr seiner Gedanken, sondern die Chemie seines Gehirns.

Schon 1839 war in Berlin der erste Lehrstuhl für Psychiatrie geschaffen worden. Heftigen Protest riefen die brutalen Methoden der selbsternannten Seelenärzte hervor. Und bereits im Jahre 1882 veröffentlichten angesehene Persönlichkeiten, Abgeordnete, Journalisten und Wissenschaftler einen aufsehenerregenden Aufruf, der sich gegen Psychiater und Psychiatrieskandale richtete. Am erschreckendsten fiel jedoch die Arroganz der Seelendoktoren auf. Ein damaliger neutraler Beobachter, Julius Lenzmann, sagte in seiner Rede vom 16. Januar 1897 im Deutschen Reichstag: "Das Allerschlimmste ist die Unfehlbarkeit der Irrenärzte. Jeder Irrenarzt hält sich ... für unfehlbarer als der Papst in Rom es jemals zu sein geglaubt hat... Die meisten Irrenärzte sind in hohem Maße nervös - wenn nichtmehr; und es sind mir Gerichtsverhandlungen bekannt, in denen sämtliche Beteiligte der Ansicht waren, daß der einzige Wahnsinnige der Irrenarztwäre, der als Gutachter im Gerichtssaal anwesend war."

Das mag nun etwas arg polemisch klingen, doch angesichts der damals festgestellten Geisteskrankheiten verwundert der 'Unfehlbarkeitsanspruch' der damaligen Psychiater doch. 1850 nämlich promovierte der Psychiater C. Th. Groddeck mit einer Dissertation zum Thema "Über die demokratische Krankheit, eine neue Wahnsinnsform". 1871 versuchte der Kennenburger Irrenarzt Stark zu beweisen, daß das ganze französische Volk dem Größenwahn verfallen sei und in einem Delirium lebe. Ein sächsischer Kollege von ihm schrieb eine Arbeit unter dem Titel "Das irre Frankreich: Ganz Frankreich leidet an paralytischer Manie..." (paralytisch bedeutet gelähmt, Manie u.a. Selbstüberschätzung. Unverständliche Vokabeln gehören zum Rüstzeug dieser sogenannten Wissenschaft). Man merke: Das Buch war nicht einfach eine politisch-demagogische Schrift in der Zeit deutsch-französischer Feindseligkeit, es war absolut ernst gemeinte Psychoanalyse.

Zur Zeit des Ersten Weltkrieges argwöhnte die Psychiatergilde, daß jeder, der den Frieden liebe, geistig abnormal sei. Die 'Kriegsneurotikerkrankheit' 'befiel' epidemisch' ganze Kompanien. Wenn Soldaten mit Weinkrämpfen, Erbrechen und anderen 'kriegshysterischen Symptomen' zum Seelenarzt kamen, wurden ihnen (die neu 'erfundenen') Elektroschocks verabreicht, um sie wieder 'frontverwendungsfähig' zu machen. Im Buch "Die Männer hinter Hitler" schreiben Dr. Thomas Röder und Volker Kubillus dazu: "Wer also unter einer seelischen Störung infolge des Krieges litt, bei dem wurde kurzerhand eine 'konstitutionelle, psychopathische Minderwertigkeit' diagnostiziert, zu deutsch: Er war erblich bedingt zu schwach, die 'Schönheit des Krieges' zu ertragen!"

Der Elektroschock wurde von Anfang an zur Disziplinierung dieser 'Kriegsneurotiker' eingesetzt.

Als sich immer mehr Protest gegen die selbsternannten Wacher über die geistige Gesundheit des Volkes zu regen begann, schossen die Psychiater mit grobem Geschütz zurück: Sie 'diagnostizierten' ganz einfach die neue 'Massenpsychose der Psychiatriefeindlichkeit' - sprich, all jene, die die Psychiatrie kritisierten, waren von nun an selbst als irr anzusehen.

Zusammengefaßt konnte man im ausklingenden Jahrhundert als 'krank' oder 'geisteskrank' bezeichnet werden, wenn man:

  • Demokrat war,
  • eine Frau war,
  • ein Kriegsdienstverweigerer war,
  • den Frieden liebte,
  • nicht gern in den Krieg zog,
  • neue Ideen verbreitete,
  • Franzose war oder
  • ein Gegner der Psychiatrie war.

"Aus heutiger Sicht mögen wir darüber lächeln", schreiben Schröder und Kubillus."Aber in der Literatur sind diese Tatsachen unzweifelhaft festgeschrieben, und zwar von den Koryphäen der Psychiatrie selbst, sprich den höchsten Autoritäten, nicht von irgendwelchen Darstellern in unwichtigen Nebenrollen."

P.J. Möbius offenbarte 1899 den gefährlichen, größenwahnsinnigen Anspruch der selbsternannten Hüter über die geistige Gesundheit der Menschen:

"... ebenso soll über die geistige Gesundheit der Psychiater urteilen, denn er allein weiß, was krank bedeutet. Faßt man die Psychiatrie so auf, so wird sie aus einer Magd zu einer Herrscherin. Dann aber wird sie das, was sie ihrer Natur nach sein soll. Der Psychiater wird ein Richter in allen menschlichen Dingen, ein Lehrer des Juristen und des Theologen, ein Führer des Historikers und des Schriftstellers."

Keinen Deut wissenschaftlich

Dieser Anspruch wird umso bedenklicher, als die Psychiatrie und Psychologie keinerlei Kriterien der Wissenschaftlichkeit erfüllen.

1980 urteilte der Psychologe Roger Mills in seinem Artikel Die Psychologie wird verrückt - Pfusch unter dem Deckmantel der Wissenschaft: "Das Gebiet der Psychologie ist zum heutigen Zeitpunkt buchstäblich ein einziges Durcheinander."

Und ihre Fehldiagnosen sind Legion. Eine Studie an 131 nach dem Zufallsprinzip ausgewählten Patienten des Psychiatrischen Zentrums von New York ergab 1985, daß "schätzungsweise 75 Prozentaller Patienten bei der Einlieferung ins Zentrum fehldiagnostiziert worden sein könnten", und daß "die häufige Fehldiagnose von Schizophrenie ernsthafte Schäden bei Patienten verursachte, denen fälschlicherweise starke Drogen verabreicht wurden, wie Neuroleptika, die die Symptome kaschieren..."