Stress: Herausforderung zur Harmonie

Stress ist heute vermutlich der Hauptfeind der Harmonie. Stress lässt uns 'neben den Schuhen' stehen, verhindert, dass das Leben Freude bereitet und unser Wesen im Einklang mit der Schöpfung schwingt. Hier zeigt uns ein professioneller 'Stresstherapeut' Auswege aus dem nervenzerfetzenden Hamsterrad.

Was ist Stress? Wie entsteht er? Wie kann ich ihn reduzieren, abbauen oder gar nicht erst aufkommen lassen? Dieser Artikel soll helfen, hierauf eine Antwort zu finden. Doch die eigentliche Antwort müssen Sie sich selbst geben: Bin ich bereit, mein Leben so zu verändern, daß ich mit mir und meiner Umgebung in Einklang lebe? Jede Stressreaktion ist im Grunde genommen eine vierfache: physisch, energetisch (ätherisch), emotional und mental.

Die physische Stressreaktion stammt noch aus grauer Vorzeit: Es wird eine Alarmreaktion ausgelöst, die Sie optimal auf Angriff oder Flucht vorbereitet: Zunächst wird die Verbindung zum Großhirn blockiert - langes Nachdenken ist nicht angesagt - und die Verbindung zum Kleinhirn (Motorik) aktiviert. Das selbststeuernde (autonome oder vegetative) Nervensystem schaltet auf "Alarm", indem aus der Nebenniere das sogenannte Stresshormon Adrenalin freigesetzt wird, und löst damit viele Reaktionen im Körper aus, die Sie darin unterstützen, entweder den nächsten Stock zu ergreifen, um sich dem Tiger entgegenzustellen (Kampf) oder aber die Beine unter die Arme zu klemmen und das Weite zu suchen (Flucht): die Verdauung wird unterbrochen, die Muskulatur dagegen stark durchblutet und angespannt, aus der Leber wird Zucker in die Blutbahn ausgeschüttet, die Sekretion von Schleim und Speichel gedrosselt (trockener Mund), die Atmung beschleunigt; alles dient dazu, daß Sie so schnell wie möglich aktiv werden und sich und Ihr Leben retten können. Das heißt, Stress ist in dieser Hinsicht ein ganz natürlicher und lebenswichtiger Vorgang, eine sinnvolle Reaktion zum Erhalt Ihres Lebens.

Nur, was haben wir daraus gemacht? Wir sitzen nicht den ganzen Tag an Waldrändern, sondern eher in Büros, in Autos und sonstigen abgeschlossenen Räumen. Kommt nun etwas auf uns zu - und das muß nun keine physische Bedrohung sein, es reicht, wenn wir es als bedrohlich interpretieren - dann läuft körperlich die ganze Stressreaktion ab, ohne daß wir die Muskelspannung zu Aktivität nutzen oder den Zucker im Blut abbauen; denn wer kann schon auf die ungerecht empfundene Zurechtweisung des Chefs einen Ringkampf mit ihm aufnehmen oder fluchtartig das Büro verlassen? Das heißt, Sie bleiben schön zivilisiert auf Ihren angespannten Muskeln und Ihrem hohen Zuckerspiegel sitzen, und im Bauch fühlen Sie ein krampfartiges Gefühl, denn dort fehlt nun die beruhigende Durchblutung. Die Stressreaktion tritt ein, wird aber nicht mehr durch Aktivität gelöst. Dies kann, wenn die Stressreaktion immer wieder abläuft, langfristig zu körperlichen Schäden führen (z.B. Verspannungen, Herz-Kreislauf-Beschwerden, Verdauungsprobleme).

Die energetische oder ätherische Stressreaktion ist viel feiner als die physische. Da Ihr Ätherkörper alle Erfahrungen, die sie je gemacht haben, gespeichert hat, reagiert er viel schneller und meist unmerklich auf Reize von Gefahr und Bedrohung. Die Energiekanäle, aus denen der Ätherkörper unsichtbar aufgebaut ist, haben nicht nur die Aufgabe, den physischen Körper mit Vitalität zu versorgen, sondern sie laden auch die Emotionen mit Kraft auf (Emotionalkörper) und sind mit bestimmten Themen im Denken (Mentalkörper) verbunden.

Wird durch eine Situation ein bekanntes Reizmuster angesprochen, das Sie aus der Vergangenheit "kennen" (meist unbewußt), dann wird der "dafür zuständige" Energiekanal an der entsprechenden Stelle, die zu diesem Thema, dieser Emotion paßt, blockiert, die Energie gestaut. Und in anderen Bereichen entsteht, weil der Fluß unterbrochen ist, ein Energiedefizit. Dieses Energieungleichgewicht verstärkt in der Regel die körperlichen Symptome, die emotionalen Sensationen und die mentalen Interpretationen bzw. lösen diese in der umgekehrten Wirkung erst aus. Generell verstärkt die energetische Stressreaktion das Aufsteigen der Energie im Körper (vor allem zum Kopf), was zu höherer Anspannung und Gedankentätigkeit (Im Kreis denken) führt. Es fehlt der Ausgleich durch die beruhigende Abwärtsrichtung der Energie, wie sie zum Beispiel beim Meditieren erfahren werden kann.

Lebensimpulse

Basierend auf der chinesischen Fünf-Elemente-Lehre wird jeder Mensch unter anderem von fünf Lebensimpulsen geprägt, die für unser seelisches Wohlbefinden von großer Bedeutung sind.

Die emotionale Stressreaktion hat das Ziel, den störenden Impuls aus dem eigenen Erlebnisraum "wegzubewegen" (e-movere = lat. hinausbewegen). Sobald Sie etwas als Bedrohung oder gar als Schaden und Verlust bewerten, beginnt unbewußt eine Abwehrreaktion. Je nach dem, mit welchen Abwehrdramen Sie in Ihrem Leben Erfolg hatten, antworten Sie auf die Situation mit Ärger/Zorn (Holz), mit emotionaler Anspannung/Dominanz (Feuer), mit Sorgen/Grübeln (Erde), mit Kritik/Abwertung (Metall) oder mit Hektik/Aktivismus (Wasser).1

Diese Reaktion löst die Situation aber nicht und erspart nicht die Auseinandersetzung mit der Störung. In vielen (wenn nicht in den meisten) Fällen sind wir aber im Stress nicht bereit, unsere eigene Reaktion anzuschauen und unsere Emotionen überhaupt wahrzunehmen. Wir haben ganz einfach Recht, und das genügt!

Stimmt, es reicht nämlich völlig aus, um die Abwehremotion immer wieder aufzubauen (Sie brauchen nur noch einmal an die Situation denken - an den ungerechten Chef, an den Autofahrer, der Ihnen die Parklücke weggeschnappt hat, und schon läuft die Gefühlsreaktion von neuem ab). Neigen Sie nicht zum "Ich-habe-aber-doch-Recht-Spiel", könnten Sie stattdessen auch auf das "Ich-bin-irgendwie-nicht-in-Ordnung-Spiel" ausweichen: Dann entstehen die mehr passiven Gefühlreaktionen: Wut/Groll/In-sich-Reinfressen (Holz), Kummer/Resignation (Feuer), Selbstzweifel/innere Leere (Erde), Trauer/Enttäuschung/Rückzug (Metall) oder Unsicherheit/Angst (Wasser).

Solange die Emotionen nur benutzt werden, um abzuwehren oder uns zurückzuziehen, oder wir die eigenen Gefühle unterdrücken, prägt sich die disharmonische Emotion immer tiefer ein und bestimmt unser Erleben, d.h. die Stressreaktion überträgt sich als unbewußte Erwartung auf weitere ähnliche Situationen:

"Die sind sowieso alle gegen mich."; "Da kannst Du sowieso nichts machen, da bist Du machtlos" - so oder ähnlich könnte sich das innere Selbstgespräch anhören. Damit ist die emotionale Tretmühle komplett.

Die mentale Stressreaktion setzt genau da an, wo die Emotion sich tiefer einprägt. Innere Sätze wie "Das geht sowieso schief", "Ich schaff es nicht!", "Dem zahle ich's heim." wirken im Bewußtsein nicht als befreiendes Sich-Luftmachen, sondern als Programmsätze, als die bekannten "selbsterfüllenden Prophezeihungen". Was mehr oder weniger unbewußt gedacht wird, formt Gedankenbilder, die mein Weltbild, mein Bild von mir und von anderen festhält, und durch diese Bilder, die wie eine Brille wirken, schaue ich in die Welt. Habe ich die "Opferbrille" auf der geistigen Nase, dann ist es klar, daß ich nichts dafür kann, daß mir immer wieder dasselbe passiert.

Schaue ich durch die "Schuldbrille" muß ich mich natürlich ständig damit quälen, daß ich versagt habe. Und lebe ich in einer "gefährlichen Welt", in der mir jeder am Zeug flicken will, ist es nur zu verständlich, daß ich in ständiger Spannung auf den nächsten Angriff warte und keine Energie zur Umgestaltung meiner Welt übrig habe. Sie verstehen, eine "Gedankenbrille" (ein "Paradigma") kann die Wahrnehmung so stark verzerren, daß Sie keine Wahl mehr haben im Handeln, so daß Sie sich im Denken immer mehr in die Enge nur einer Interpretation getrieben fühlen:
"Ich weiß es, so ist das!", sagt der Betreffende dann und sieht keinen anderen Ausweg. Dieser mentale Stress hat nun die Eigenart, alle emotionalen, energetischen und physischen Reaktionen wie mit einem Etikett zusammenzubinden; identifiziert der davon Überzeugte eine ähnliche Situation, laufen auf allen vier Ebenen die assoziierten gespeicherten Reaktionen ab.

Die fünf Stress-Schienen

Es gibt jedoch auch eine Form von positivem ‚Stress', der einen nicht schwächt, sondern anspornt. Mehr darüber in der gedruckten Ausgabe. Es gibt mindestens fünf verschiedene Stress-Schienen, auf denen Sie in den negativen Stress schlittern oder bewußt zu Ihrer Grundmotivation aufbrechen können. Ich habe sie in Anlehnung an die Fünf Elemente der Taditionell-Chinesischen Medizin herausgearbeitet, die für verschiedene Zyklen und Qualitäten der Energie im Körper des Menschen und in der Natur stehen. Diese Elemente haben symbolische Namen aus der Natur und sind äquivalent zu den Elementen der westlichen Alchimie: HOLZ = Luft, FEUER, ERDE, METALL = Äther, WASSER.

Diese fünf Stress-Schienen möchte ich Ihnen nun vorstellen. Zu jeder Schiene erfahren Sie zudem, welches Thema sie anspricht, was ihr Lebensimpuls ist und welches ihre Stärken sind. Ich weise auf die jeweilige Stressauslösung hin und zeige die Kompensationsmuster auf. Aufgrund der entsprechenden Emotionen und den dazugehörigen Energiemeridianen wird auch ersichtlich, welche Erkrankungen die jeweilige Stress-Schiene häufig hervorrufen kann. Auf diese Weise kann man die eigenen Stressmuster erkennen und sie auflösen.

Quellenangaben

  • 1 Die Emotionen können den Elementen der Traditionell-Chinesischen Medizin zugeordnet werden. Dieser Zusammenhang ist deshalb wichtig, weil es das einzige mir bekannte medizinische System ist, das die Entstehung von Stress und seine allmähliche Manifestation in körperlichen Beschwerden beschreibt.