„Grr-guh“, „dadada“ und „bubu“ können alles und nichts bedeuten. Wie können Eltern also herausfinden, was der kleine Nachwuchs auf dem Herzen hat? Mangels Alternativen wird mit Händen und Füßen kommuniziert – und genau darin liegt die Lösung für die Verständigungsprobleme!
„Die Grenzen meiner Sprache bedeuten die Grenzen meiner Welt.“
Ludwig Wittgenstein
Kindermund tut Wahrheit kund!“, heißt es so schön. Dumm nur, wenn man als Eltern absolut kein Wort von dem putzigen Kauderwelsch des ach so liebenswerten Nachwuchses versteht. Die Mehrheit der Kinder sprechen etwa im Alter von ein- bis anderthalb Jahren ihre ersten Worte. Besonders Schnelle beginnen schon mit neun Monaten, andere wiederum lassen sich gar zweieinhalb Jahre oder mehr Zeit. So oder so gilt: Verständigungsprobleme zwischen Kleinkind und Eltern sind in den ersten Monaten und Jahren keine Seltenheit und der Frust – auf beiden Seiten – also vorprogrammiert.
Frischgebackene Mamis und Papis stellen relativ schnell erstaunt fest, dass die Kleinen überraschend viel des Gesagten mitbekommen und irgendwie auch verstehen. Auch Babys wollen sich von Geburt an ihren Eltern mitteilen, haben jedoch anfänglich nur einzelne Laute und Gesten zur Verfügung, was jedoch kein Hindernis für einen regen und erfüllten Austausch sein muss.
Als unsere Tochter etwa vier Monate alt war, wurden wir auf das Konzept der „Baby-Zeichensprache“1 aufmerksam und waren sofort Feuer und Flamme dafür. Als unsere Tochter etwa sechs Monate alt war, begannen wir, die ersten Gebärden spielerisch in unseren Alltag zu integrieren. Wir brauchten anfänglich etwas Durchhaltevermögen, denn erst mit neun Monaten zeigte unsere Tochter die ersten Gebärden. Doch das Warten hat sich gelohnt, denn in den darauffolgenden Wochen öffnete unsere Kleine ihre Welt für uns – mit erstaunlichen „Langzeitwirkungen“!
Ja, natürlich braucht ein Kleinkind keine Babygebärden, um groß zu werden, und es beginnt auch so irgendwann zu sprechen. Doch mit ihrer Hilfe lässt sich die Zeit bis zu den ersten Worten wunderbar überbrücken. Da Kinder völlig natürlich von sich aus Gesten zur Kommunikation verwenden und durch Nachahmung lernen, ist die Baby-Zeichensprache kein weiterer Trend für Übereltern, sondern fördert vielmehr den normalen Entwicklungsabschnitt der Kleinen. Die Idee der Babygebärdensprache ist nicht neu, sie wird bereits seit vielen Jahrzehnten von Millionen von Familien erfolgreich angewendet. Spielerisch, ohne Druck und mit Liebe eingeführt ist sie auch keine Überforderung. Unangenehm wird es erst, wenn Eltern die Babys mit zu vielen Zeichen auf einmal konfrontieren oder ein Leistungsdruck besteht.
Bei den Methoden2 geht es nicht darum, frühkindliche Gesten wie zum Beispiel Augenreiben als Zeichen für Müdigkeit zu erkennen, also das eigene Kind „zu lesen“, wie man das vielleicht von Hunden her kennt. Vielmehr bietet man Kindern auf ihrem Weg der Sprachentwicklung eine Möglichkeit, sich mittels Gebärden leichter mitzuteilen. Dabei handelt es sich nicht um eine eigens entwickelte Zeichensprache, vielmehr basieren die Gebärden auf der Deutschen Gebärdensprache, manchmal für die Kleinen etwas vereinfacht.
Für uns als Familie war die Zeichensprache immer eine entspannte Erweiterung der gemeinsamen Kommunikation – die auch von Großeltern und Verwandten einfach angewendet werden konnte. Und als positiver Nebeneffekt förderten wir damit die kindliche Entwicklung. So fand zum Beispiel Dr. Joseph Garcia bereits in den 1980er-Jahren heraus, dass hörende Kinder von gehörlosen Eltern gleichaltrigen Kindern, die ohne Gebärden aufwuchsen, in ihrer Sprachentwicklung deutlich voraus waren. Ebenfalls in diesem Zeitraum untersuchten Susan Goodwyn und Dr. Linda Acredolo während zwei Jahren 140 Familien mit elf Monate alten Babys. Die Familien wurden in zwei Gruppen unterteilt, wovon eine zur Gebärdensprache ermuntert wurde. Nach Abschluss der Studie zeigten sich bei den „Gebärden-Kindern“ erstaunlich deutliche Unterschiede: Sie verstanden mehr Wörter, verfügten über einen größeren aktiven Wortschatz und spielten sogar anspruchsvollere Spiele als die Kinder der Kontrollgruppe.
Doch auch die Eltern selbst berichteten nur Positives: So sei eine bessere Verständigung möglich und es käme zu weniger frustrierenden Situationen oder gar Wutanfällen der Kinder aufgrund von Nichtverstehens. Zudem wurde nicht nur die Eltern-Kind-Beziehung gestärkt, der Nachwuchs entwickelte auch ein größeres Selbstbewusstsein sowie stärkeres Interesse an Büchern. Etwas, das wir als Eltern ebenfalls vollumfänglich bestätigen können!
Die beiden Psychologinnen Dr. Michelle Anthony und Dr. Reyna Lindert untersuchten in ihrer Studie über zweihundert Familien, deren Kindern im Alter von sechs bis neunzehn Monaten man während mindestens acht Wochen Gebärden beigebracht hatte. Anschließend wurden die Kinder während neun Monaten in ihrer Entwicklung, ihrem Spracherwerb sowie kommunikativen Fähigkeiten beobachtet und die gesammelten Werte mit Kindern verglichen, die nicht mit Gebärdensprache in Kontakt kamen. Dabei stellte das Team fest, dass Babys im Alter von acht Monaten durchschnittlich bereits fünf Gebärden zeigen und ein Wort sprechen konnten. Einjährige ohne Gebärden sprachen im Durchschnitt fünf Wörter, die „Gebärdenden“ hingegen verfügten über ein Repertoire von 16 Wörtern sowie 25 Gebärden. Im Alter von achtzehn Monaten sprachen die Kontroll-Kinder etwa zehn bis fünfzig Wörter – die Zeichensprache-Gruppe hingegen 105 Wörter sowie 79 Gebärden.
Auch zeigte sich, dass jene Kinder, die an der Studie teilnahmen, sehr viel früher in der Lage waren, die ersten Zwei-Wort-Sätze zu bilden. Die beiden Psychologinnen kommen daher zum Schluss, dass die kindliche Gebärdensprache nicht nur die kommunikativen, sondern auch die sprachlichen Fähigkeiten stärkt. Die Kombination von visuellen und akustischen Reizen verbessert die Gehirnentwicklung, weil dadurch mehr Synapsen entstehen und damit einhergehend ein besseres Vorstellungs- und Erinnerungsvermögen. Auch heute noch staunen wir immer wieder, wie leicht sich unser Kind kleinste, fast schon belanglose Details merken und sie uns später dann auch erzählen kann. Durch das Nachahmen der Gebärden verbessert sich zudem die kindliche Motorik sowie die Selbstwahrnehmung.
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