Orakel haben eine lange und reiche Tradition im alten Griechenland. Kommen Sie mit auf eine Reise zum berühmtesten aller Orakel – nach Delphi!
Die frühe griechische Geschichte ist voll von Erzählungen über sprechende Bäume, Flüsse, Statuen und Höhlen, in welchen Nymphen, Dryaden oder Dämonen ihren Sitz genommen hatten und von wo aus sie Orakel sprachen. Es ist unmöglich, die Geburt dieser Orakeltradition zu benennen. Was man weiß, ist, daß viele der Höhlen und Spalten, die unter den Griechen zu Orakelstätten wurden, schon lange vor dem Aufstieg der griechischen Hochkultur als heilig galten.
Das älteste bekannte ist das Orakel von Dodona, in einem weltabgewandten Gebirgstal im Nordwesten des heutigen Griechenland gelegen, rund 22 km südlich der Stadt Ioannina.
Es war dem Zeus geweiht, der, so die Überlieferung, in einer riesigen heiligen Eiche inmitten seines Heiligtums saß. Die Eiche wurde, nebenbei gesagt, besonders häufig vom Blitz getroffen, ‚paßte‘ also zu Zeus, der ja in der frühen griechischen Tradition der Gott des Wetters war und gern mit einem Blitz in der erhobenen Hand dargestellt wurde. Die ‚heilige Eiche‘ stand genau in der Mitte eines Rings von Bäumen. Wünschte man eine Antwort vom Gott Zeus, traten die Priester an die Bäume heran, beschwörten die Götter und stellten ihre Fragen. Die Bäume sprachen dann mit menschlicher Stimme und gaben so den Priestern die gewünschten Informationen preis. Berühmt war auch die Orakel-Taube, die sich auf den Zweigen der heiligen Eiche niederließ und lange Diskurse über Philosophie und Religion in griechischer Sprache hielt, und darüber hinaus natürlich auch Fragen der von ferne Angereisten beantwortete.
Das berühmteste der zahlreichen griechischen Orakel aber war und ist jenes von Delphi. Delphi lag genau in der Mitte des damaligen Griechenland, das von Sizilien bis Kleinasien reichte, und hatte den Namen des ‚Nabels der Welt‘ verliehen bekommen. Seine Tempel wurden erst Ende des letzten Jahrhunderts wieder ausgegraben, doch bis heute weiß die Wissenschaft nicht, wo sich der Dreisitz der berühmten ‚Pythia‘, der Orakelpriesterin befunden hatte.
Doch gehen wir zurück an jenen heißen Nachmittag, an dem erstmals ein harmloser Hirte die später so berühmt gewordene Orakelstätte entdeckte. Einige Schäfer weideten ihre Herde am Südwesthang des Berges Parnaß. Auf einmal begannen einige Ziegen wilde Possen zu reißen – als ob sie tanzen würden, und gaben höchst seltsame Laute von sich. Einer der Hirten begab sich an die Stelle, an der eine Kluft tief in die Erde schnitt. Nun begann auch er wild zu tanzen, stieß unartikulierte Laute aus und sagte kommende Ereignisse voraus. Als andere sich der Kluft näherten, geschah dasselbe mit ihnen. Verantwortlich dafür sollen giftige Dämpfe gewesen sein, die aus der Kluft emporstiegen, und die der Legende nach von einer furchterregenden Python-Schlange herrühren sollten, die Apollo nach einem langen Kampf getötet hatte. Ihren toten Körper hatte der ‚Sohn der Sonne‘ in jene spätere Orakel-Spalte hinuntergeworfen. So geht auch eine der Deutungen für den Namen ‚Delphi‘, ‚Schoß‘, vom Wort ‚delphos‘ auf diesen Schlitz im Schoß der Erde zurück.
Mit der Zeit sprach sich das wundersame Geschehen um die Kluft herum, und viele Menschen eilten herbei, um mit Hilfe der Dämpfe die Zukunft erkennen zu können. Manche trieben sie an den Rand des Deliriums, und einige wurden so toll, daß sie einfach in die Spalte hinuntersprangen und starben. Man fand es daher angebracht, die Kluft vor den Menschen oder die Menschen vor der Kluft zu schützen und baute eine Mauer. Da man auf die Segen der Prophetie aber nicht verzichten mochte, begann man, Jungfrauen als Mittlerinnen zwischen dem Orakel und den Menschen einzusetzen – die ‚Pythia‘ war geboren, die Orakelpriesterin von Delphi, benannt nach der mythischen Python-Schlange im Untergrund.
Während etwa neunhundert Jahren sollte das delphische Orakel das Bedeutendste des Altertums sein, und gut siebenhundert Jahre lang war es auch rein. Krösus, König der Lydier, der so steinreich war, daß sein Name heute noch als Synonym für Reichtum gilt, tat fast keinen Schritt, ohne irgend eines der Orakel zu befragen. Zwar war keines gratis, doch das war für ihn natürlich kein Hindernis. Und weil die Orakel nicht immer übereinstimmende Antworten gegeben hatten, und er vor der Qual der richtigen Wahl stand, schickte er im Jahre 550 v. Chr. Seine Abgesandten zu allen großen Orakeln des Altertums aus; sieben an der Zahl. Sie sollten die jeweiligen Orakel befragen, was genau er, Krösus, am einhundertsten Tage nach Abreise seiner Abgesandten tue. Unnötig zu sagen, daß Krösus sich bemühte, etwas sehr Unkönigliches zu tun, denn es sollte beim Orakelspruch jede zufällige Übereinstimmung ausgeschlossen werden.
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