Von den Massenmedien totgeschwiegen findet in Russlands Landwirtschaft ein Paukenschlag nach dem anderen statt: Die Eigenversorgung steigt und Gentechnik wird immer mehr tabu. Zudem will Putin die Nummer eins bei Bio-Produkten werden und verschenkt Millionen Hektar Land an die Bevölkerung.
„Ich glaube, Russland steht Kopf“, schrieb ein hessischer Bauer am 8. Oktober 2013 per E-Mail aus Moskau. Er sollte recht behalten. Was sich seither in Russland in punkto Landwirtschaft und Gentechnik tat, kommt einer Revolution gleich. Dort ist der Agrarsektor – im Gegensatz zu fast allen anderen Staaten der Welt – aufstrebend, Gentechnik ist geächtet und „bio“ auf einmal hoch im Kurs. Der Bauer, der damals die prophetischen Worte schrieb, ist nicht irgendein Landwirt: Gottfried Glöckner war einer der ersten Gentechnik-Bauern Deutschlands. Doch nachdem er seine ganze Herde verlor, weil er die Milchkühe mit Genmais und Gensoja gefüttert hatte, wurde er zum großen Kämpfer für Gentechnikfreiheit. Sein nach außen getragenes Zeugnis einer höchst gefährlichen Technologie half mit, Deutschland 2009 für den kommerziellen Anbau gentechnikfrei zu machen und europaweit die Skepsis vor Genmanipulation an Pflanzen zu steigern. Doch das sollte noch nicht der Höhepunkt seiner Mission für eine gentechnikfreie Welt sein: 2013 erfolgte ein Auftritt in Moskau, kurz darauf war Glöckner in Peking zu Gast. „BASF hatte abgesagt, Syngenta zuerst zugesagt und dann telefonisch erfahren, dass ich auch da bin“, erklärt Glöckner an den Tagen vor dem Moskauer Kongress. „Es war wohl ein großer Schock für sie, denn es kamen drei weitere Anrufe ans Organisationsbüro: Sie würden nicht kommen; doch kommen; Sie wissen es noch nicht. Das ganze Organisationsbüro hatte gelacht. Gekommen sind sie letztendlich nicht.“
Nur einige Wochen später begannen in Kiew die Maidan-Unruhen, deren Auswirkungen nicht nur die Ukraine, sondern auch Russland verändern sollten – auch in Bezug auf Gentechnik. Der damalige ukrainische Präsident Viktor Janukowitsch unterzeichnete das Assoziierungsabkommen mit der EU nicht, weil dieses die nationale Sicherheit der Ukraine und deren traditionell engen Beziehungen mit Russland gefährdet hätte. Die vom Westen gesteuerten Proteste führten am 21. Februar 2014 zu einem schrecklichen Massaker mit über 100 Toten.1 Bereits etwas mehr als einen Monat später entschieden die Bewohner der Halbinsel Krim in einer Volksabstimmung mit überwältigender Mehrheit den Beitritt zur russischen Föderation. Von einer in den Medien herbeigeschriebenen „Annexion“ kann keine Rede sein, wie zahlreiche Juristen nachwiesen: Die Bewohner der Krim beriefen sich auf das Selbstbestimmungsrecht der Völker: Demnach darf jedes Volk einen eigenen nationalen Staat bilden oder sich freiwillig einem anderen Staat anschließen.
Kurz darauf stand die Ukraine in Flammen. Bis heute kämpft die russische Bevölkerung im Osten der Ukraine gegen die Kiewer Zentralregierung, die eher einer US-Marionettenregierung gleicht. Diese unterzeichnete Ende Juni 2014 das Assoziierungsabkommen mit der EU. Darin steht in Artikel 404, dass die Zusammenarbeit im Bereich Landwirtschaft auch die „Förderung moderner und nachhaltiger landwirtschaftlicher Produktion unter […] der Anwendung von Biotechnologie, darunter durch den Einsatz der besten Methoden in diesem Bereich“ umfasst. Gentechnik über alles hieß es ab nun. Die Folgen sind fatal: Laut US-Landwirtschaftsministerium belief sich 2016 der Gentechnikanteil am Sojaanbau in der Ukraine auf 80 Prozent. Und das, obwohl der Anbau von Gensoja in der Ukraine – dem größten Sojaproduzenten Europas – verboten war.2
Schon im März 2014 verhängte die EU Sanktionen gegen Russland, um Präsident Wladimir Putin zu schaden. Doch der Schuss ging nach hinten los: Viele Bauern in der EU mussten wegen Gegensanktionen von Russland aufgeben – sie konnten ihre Produkte nicht mehr in das große Land im Osten exportieren. Russland hingegen profitierte: Das Einfuhrverbot für viele Lebensmittel aus der EU kurbelte zusammen mit der Rubelkrise die dortige Landwirtschaft an. „Zum ersten Mal verdient das Land mit Agrarexporten mehr als mit Waffenausfuhren“, berichtete das Nachrichtenmagazin Spiegel im September 2016. Die Pflugscharen sind wichtiger geworden als die Schwerter, könnte man etwas pathetisch sagen.
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