Sowjetunion: Aufstieg und Fall des 'Reichs des Bösen'

Von 1924 bis 1953 herrschte Stalin über das größte Land der Erde. Es war die beispielloseste Schreckensherrschaft in der Menschheitsgeschichte. Warum ließ man ihn einfach gewähren? Wer hatte die wirkliche Macht inne? Und was geschah in den mysteriösen Monaten nach Stalins Tod? Lesen Sie hier die Resultate einer Spurensuche, die sich nicht nur auf offizielle Quellen stützt.

„Kommunismus und Kapitalismus sind nur Wege, auf denen die Menschen dazu gebracht werden, einander umzubringen.“

Lord Bertrand Russel

Der erste Weltkrieg war beendet, die Kaiser von Rußland, Deutschland und Österreich entthront, die alten Reiche deutscher Sprache zerstückelt und Rußland unter das Joch des Kommunismus gezwungen. Die Rechnung ‘Jener’, welche den Kommunismus über hundertfünfzig Jahre zuvor ‘erfunden’ und dann systematisch über das Logentum und vermittels üppiger finanzieller Entwicklungshilfe zum Unterdrückungsinstrument des großflächigsten Landes der Erde hochgepäppelt hatten, war vollumfänglich aufgegangen. Das heißt, beinahe. Denn eigentlich hätte Genosse Lenin die Aufgabe gehabt, die bolschewistische Revolution nach Deutschland zu tragen. Die Deutschen, dieses gefährliche, weil kraftvolle und begabte Volk, sollten gebrochen und gedemütigt werden, sollten als die Mitte Europas verkrüppelt werden, damit niemand der heimlichen, stetigen Machtergreifung ‘Jener’ in den Weg kommen würde.

Allein, Lenin, der dem Trotzkisten Kristjan Rakowski zufolge (siehe ZS 32) in direkter Verbindung mit hochrangigen Rothschildagenten stand und Hochgradfreimaurer des 33. Grades war, machte keine Anstalten, die Revolution nach Deutschland zu tragen. Dabei hätte er die Revolution sofort, d.h. noch 1917/18 auf das Baltikum und das Deutsche Reich ausdehnen sollen. Wohl äußerte er noch, „wenn wir für den Sieg der deutschen Revolution umkommen müßten, wir wären verpflichtet, es zu tun. Die deutsche Revolution ist unendlich viel wichtiger als die unsrige.“ Doch dann fragt er scheinheilig: „Aber wann wird sie kommen?“ – als ob er nicht wußte, daß der Zeitpunkt durchaus auch von ihm abhing. „Unbekannt!“, gab er zur Antwort.

Im Alter von 54 Jahren starb Lenin nur sieben Jahre nach der Oktoberrevolution, im Jahre 1924. Unabhängige Geschichtsforscher glauben zu wissen, daß er langsam vergiftet worden sei, mit dem Ziel, nach ihm den Hochgradfreimaurer Trotzki an die Macht zu bringen – Trotzki, der in die Kreise der Wallstreet-Bankiers eingeheiratet hatte und ein williges Werkzeug war im Dienste ‘Jener’.

Doch so sehr ‘Jene’ auch die Fäden der Weltpolitik in der Hand halten mögen – manchmal entwickeln ihre Marionetten einen unerwarteten Eigenwillen und tun partout nicht, was sie sollten.

Es gehört zu den geheimnisvollen Rätseln der Geschichte, weshalb es dann doch nicht Trotzki war, der den toten Lenin ablöste. War Lew Bronstein-Trotzki, der Sohn eines ukrainischen Müllers, doch die Heldengestalt vieler seiner jüdischen Brüder in der Welt – in den Himmel gehoben und nicht grundlos mit Napoleon verglichen. Er besaß einen außergewöhnlich brillanten Verstand, war schlagfertig und energiegeladen. Sein Name stand immer neben demjenigen Lenins, und man war sich einig, daß niemand so viel für den Sieg des Kommunismus in Rußland getan hatte wie Trotzki. Und dennoch war es der kaum bekannte Stalin, der 1924 nach Lenins Tod dessen Platz übernahm, während auf Trotzki nur Schmach, Schande und Verfolgung warteten. Erst wurde er nach Mittelasien verbannt, 1929 schließlich aus der Sowjetunion ausgewiesen, um im Jahr 1940 in seinem mexikanischen Exilort Coyoacan zu sterben. Ramon Mercader, ein von der bolschewistischen Führung in Moskau gedungener Agent, rammte ihm einen Eispickel in den Schädel. Nicht besser erging es der Mehrzahl der übrigen Mitstreiter Lenins und Trotzkis: Sie wurden in den Kellern der GPU von ihren eigenen Landsleuten, die sie der unglaublichsten Verbrechen beschuldigten, bestialisch und gnadenlos ermordet.

Einige Geschichtsforscher postulieren, daß Trotzki in den Augen der großen Masse der jüdischen Russen ein doppelter Verräter war: Erstens, weil er mitgeholfen hatte, die erste freimaurerische Regierung zu stürzen (das Freimaurertum geht stark auf jüdische Wurzeln zurück und wurde im zaristischen Rußland auch fast ausschließlich in jüdischen Kreisen gepflegt); zweitens, weil er auch den jüdischen Glauben verraten hatte, da er in der Verehrung des jüdischen Gottes Jahweh einen überholten religiösen Fanatismus sah, der sich für das Volk nur schädlich auswirken würde. Der Bolschewismus verordnete ja die Doktrin der Gottlosigkeit, den Atheismus, und diese Haltung verhöhnte die Ideale der 1,4Millionen sogenannter ‘Kleinstadtjuden’, die traditionell gläubig waren. Und so, wie diese ‘Schtetl’-Juden 1917 Trotzki und Lenin bei ihrer Revolution unterstützt hatten, die sich gerade auch gegen die herrschenden christlichen Russen gerichtet hatte, so wandten sie sich nun gegen jene, die ihren Glauben verrieten.

Juden jagen Juden

In der Tat begann bald nach Lenins Machtergreifung nicht nur unvorstellbarer Terror gegen das russische Volk zu wüten, sondern auch gegen die russischen Juden, die sich nicht in den offiziell verkündeten kosmopolitischen und atheistischen Sowjetismus einfügen wollten. Sonja Margolina, eine russisch-jüdische Autorin, schrieb 1992:„Den wohl größten Beitrag zur Mobilisierung der jüdischen Massen und zur Zerstörung der jüdischen Kultur hat die 1918 organisierte jüdische Sektion der Kommunistischen Partei (Jevsekzija) geleistet. Ihre Aufgabe bestand darin, die jüdische Bevölkerung so zu integrieren, daß sie politisch bolschewisiert und sozial sowjetisiert werden konnte. Die Juden sollten sich nicht länger als Teil des Weltjudentums, sondern als Teil der Familie der sowjetischen Völker verstehen. Den Umbau des nationalen jüdischen Lebens haben sie mit einem Eifer, der sich nicht allein mit revolutionärem Enthusiasmus erklären läßt, betrieben. Auch in diesem Fall waren die jüdischen Aktivisten päpstlicher als der Papst.“ Es habe eine „Hetzjagd auf hebräische Institutionen– Schulen, Synagogen, Theater“ gegeben.

Margolina fährt weiter: „1920 begann die Jevsekzija einen ‘Bürgerkrieg auf der jüdischen Straße’, der sich gegen das kaum noch existierende jüdische Bürgertum und gegen die Rabbiner richtete. Diese Kampagne trug Züge eines schamlosen Karnevals, wie er überall im Lande im Gange war, wenn auch nicht so grausam und gemein wie die Jagd, die auf orthodoxe Priester oder russische Adlige gemacht wurde. Synagogen wurden geplündert, geschlossen und zu Keimstätten sozialistischer Kultur umfunktioniert.“ Lenin und Gorki hätten „nicht so recht verstanden, warum die jüdischen Kommunisten ihre Mitbürger derart terrorisierten“; Lenin habe empfohlen, von brutalen Methoden gegen Juden abzusehen.

Der jüdische Professor Julius Epstein, der 1933 in Wien Das Weltgericht über den Judenhaß mit einer schneidenden Anklage gegen die antisemitische NS-Raserei herausgebracht hatte und 1939 in die USA emigriert war, schrieb am 13. April 1961 in der New York Herald Tribune: „Es ist eine Tatsache, daß Hitler nicht der einzige war, der in der Zeit von 1938 bis 1945 Juden wie Ungeziefer vernichten ließ. Josef Stalin tat –mit geringerem zahlen mäßigem Erfolg – das gleiche, und keine Bemäntelung durch Kommunisten und ihre Mitläufer kann diese Tatsache aus dem Gedächtnis der Menschheit auslöschen. Wie viele Juden hat Stalin umgebracht? Es gab nie eine amtlich bestätigte Antwort auf diese Fragen. Aber einige der besten Sachkenner in den USA und in Europa sind überzeugt, daß die Gesamtziffer eine Million übersteigt.“

Eine schlüssige Antwort auf diese Gewalt der russischen Juden gegen ihres gleiche bleibt immer noch aus. Vielleicht liegt sie darin, daß es nicht ein geschlossenes Judentum gibt, sondern verschiedenste religiöse Richtungen, die wiederum mit den eher atheistischen zionistischen Juden im Streit stehen.

Weshalb es gerade Stalin war, der die Nachfolge Lenins antrat, bleibt ebenfalls Gegenstand von Spekulationen. Einige Historiker behaupten, man habe ihn gewählt, weil er als ehemaliger zaristischer Polizeiagent ‘dunkleStellen’ in seiner Vergangenheit gehabt habe, und daher manipulierfähig gewesen sei. Kurz nach dem Tode Stalins im Jahre 1953 publizierten zwei Autoren (Levin und Kriwizkij) in der amerikanischen Zeitschrift Life einen ausführlichen Artikel über diese Hintergründe, versehen mit allen möglichen Dokumenten. Erstaunlich war allerdings, daß es fast drei Jahrzehnte gebraucht hatte, bis die Hintergründe von Stalins ‘Machtergreifung’ schließlich bekannt wurden. Andere schreiben es eher seinen exzellenten Kontakten zur bolschewistischen Geheimpolizei (die ‘den Schlüssel zur Macht’ darstellte) zu und dem, daß er ganz einfach ein äußerst schlauer und brutaler Machtmensch gewesen sei. Stalin soll ein Gegner der Freimaurer gewesen sein, während so wohl Lenin wie Trotzki und auch Rakowski Hochgradmaurer waren und angeblich ihren ‘Geheimen Oberen’ an der Wall Street in New York sehr ergeben. Unverzüglich ging Stalin daher gegen alle noch verbleibenden Freimaurer und Trotzkisten vor.

Ein chasarisches Reich?

Eine weitere Hypothese hinsichtlich der ‘Wahl’ Stalins liegt in der Vergangenheit der russischen Juden. Demzufolge wäre Stalin lediglich der Ausführende eines wirklich Mächtigen gewesen, der unerkannt hinter ihm stand. Um die Gründe dafür zu finden, müssen wir weit in die Geschichte zurückgehen, nämlich zum türktatarischen Stamm der Chasaren, von welchem das Judentum Rußlands abstammt. Die Chasaren, gefürchtet als kriegerische Haudegen, die unter den umliegenden Slawenvölkern Menschen raubten, um sie als Sklaven zu verkaufen, konvertierten im 7. und 8. Jahrhundert n. Chr. zum Judentum. Konstantinopeler Rabbiner hatten es in ihr Reich gebracht. Im übrigen gehen über 80 Prozent des Weltjudentums auf diese Aschkenasim genannten Ostjuden zurück, während knapp ein Fünftel Sephardim sind, die ihre Wurzeln im sogenannt ‘Heiligen Land’ haben. Die Aschkenasim sind also keine Semiten, sondern ihrem Ursprunge nach Türktataren, die Nachkommen jener Chasaren, die zuerst von Swjatoslaw zerschlagen wurden und schließlich von Dschingis Khanden Todesstoß erhielten. Unter dem Ansturm seiner Horden flüchteten sie nach Osteuropa. Arthur Koestler, der berühmte Schriftsteller, der selbst ein solcher Ostjude war, hat diese Erkenntnis in seinem Buch Der dreizehnte Stamm vertreten.

Wie dies oft geschieht, begannen die neu bekehrten Juden, die religiösen Zeremonien mit noch größerem Eifer zu betreiben, als es ihre semitischen Brüder taten – und sie fügten diesen Riten ihre eigenen, chasarischen Rituale hinzu. Eines dieser Rituale erwähnt Arthur Koestler in seinem Buch des ‘dreizehnten Stammes’: „Arabische und moderne Historiker sind sich einig, daß das chasarische Führungssystem zweifachen Charakter aufwies: Der Kagan war Vertreter der religiösen Macht und der Bek der weltlichen.“ In Wirklichkeit aber, schrieb Koestler, sei der Kagan der vollberechtigte Herrscher des Chasarenreichs gewesen – für sein Volk meist unsichtbar agierend; während der Bek nur sein Helfer war, der die administrativen Funktionen ausführte.

„Als die Nachkommen der Chasaren in Rußland die Macht ergriffen, hielten sie ihre alten Riten bei“, schreibt B. Uschkujnik in seinem Buch Paradoxie der Geschichte. Er fährt fort: „... sie setzten als ihren Kagan den Nachkommen der chasarischen Khane, Lazar Kaganowitsch ein (die Emigranten nannten ihn den ‘bleichen Wächter des Kreml’) und bestimmten Stalin zu seinem ‘Bek’. Kaganowitsch war einer der wenigen kommunistischen Juden, der nie seinen richtigen Familiennamen geändert hat, der aus zwei Teilen besteht: aus ‘Kagan’, d.h. Chasarenkhan, und dem Suffix ‘-owitsch’, welches ‘Herkunft von’ bedeutet, wie z.B. ‘Rjurikowitsch’‘ von Rjurik abstammend’ heißt. Anders gesagt, war Lazar Kaganowitsch zweifellos ein direkter Nachkomme der männlichen Linie der letzten Chasarenkhane und wurde als Parteisekretär ‘in seine Rechte wiedereingesetzt.’“

Vor dem 2. Weltkrieg gaben denn auch Historiker an, daß an der Spitze des Sekretariats des Zentralkomitees der KPdSU I.W. Stalin (Dschugaschwili) und L.M. Kaganowitsch gestanden hätten. Trotzki, urteilt Autor Uschkujnik, wäre für die Rolle des ausführenden ‘Beks’ überhaupt nicht geeignet gewesen. War es vielleicht so, daß die an der Weltherrschaft interessierten, schwerreichen Bankiers von Amerikas Ostküste ihren direkten Einfluß über das bolschewistische Rußland an einen Vertreter des alten Chasarenreichs verloren hatten?

„Die gewaltige Macht des ‘Khan’ war keine Illusion“, schreibt Uschkujnik weiter, „denn der Schlüssel zur Macht, der ganze komplizierte Geheimpolizeiapparat, lag in den Händen von Kaganowitschs Vetter, dem georgischen Halbjuden Lawrentij Berija, der später auch für die Atomrüstung die Verantwortung trug.“ Auch Stalin war Georgier, zudem war er mit der Schwester Kaganowitschs verheiratet! Die Macht blieb also sozusagen in der Familie.

Für Uschkujnik ist die vermeintliche Macht des ‘orientalischen Despoten’ Stalin eine „primitive Lüge“, mit welcher der Durchschnittsleser, „egal ob Russe oder Ausländer“, jahrelang gefüttert worden sei. Die ausländische Presse habe denn auch fast niemals den Namen des zweiten Parteisekretärs Kaganowitsch erwähnt, und die Emigranten fühlten eher, daß dieser geheimnisvolle Sekretär ‘etwas machte’, wußten aber nicht, was eigentlich. In seinem Buch gab Arthur Koestler darauf eine klare Antwort: Bis zu seinem (mißlungenen) Versuch, den ‘Kagan’ zu stürzen, war der ‘Bek’ nur die ‘Maske’ des wahren Herrschers des Landes. Kaganowitsch, dem angeblichen Machthaber hinter seinem ‘Gehilfen’ Stalin werden denn auch nur zwei direkte Maßnahmen zugeschrieben: Zum ersten befahl er die Zerstörung der großartigen und grandiosen Christus-Erlöser-Kirche in Moskau, welche zu Ehren des Krieges des russischen Volkes gegen Napoleons Armeen im Jahre 1812 gebaut worden war. Sie war ein historisches Denkmal von unschätzbarem Wert und das geistige Herz Rußlands, vergleichbar mit der Notre Dame-Kirche in Paris. Nur mit Hilfe von Sprengladungen gelang es schließlich, die ‘für die Ewigkeit’ gebaute Kirche zu zerstören; die Bruchstücke davon wurden zum Bau der Untergrundbahn verwendet. An der Stelle der Kirche entstand später ein Freibad. Sie war nur deshalb zerstört worden, weil sie ein Symbol des untergegangenen christlichen Reiches darstellte, in welchem nun andere die Macht ergriffen hatten.

Die zweite Handlung, die Kaganowitsch zugeschrieben wird, war die Vernichtung der besten ukrainischen Bauern, die unter dem Vorwand der ‘ökonomischen Liquidierung der Großbauernschaft’ durchgeführt wurde. Das Resultat war eine gigantische Hungersnot mit dem Tod von Millionen von Menschen. Uschkujnik: „Die Unterschrift des ‘Khans’ unter diese Maßnahme kann man dadurch erklären, daß für die ‘Eingeweihten’ diese Verwüstung der Ukraine ein um tausend Jahre verspäteter Racheakt der Chasaren an ihren (slawischen) Erbfeinden war, deren Fürst Swjatoslaw (im Jahre 965 als Antwort auf die ständigen Überfälle der Chasaren) so grausam ihr Land zerstört hatte.“

Dr. Joachim Hoffmann, langjähriger Direktor am Militärgeschichtlichen Forschungsamt in Freiburg/Br. beschäftigte sich ausführlich mit dem bolschewistischen Rußland und erwähnt in seinen Ausführungen auch die Schandtat Kaganowitschs. Zuerst bemerkt er aber, daß es sich bei „Trotzki, Kamenew, Sinowjew, Joffe, Krestinski, Radek und unzähligen anderen der führenden bolschewistischen Funktionäre um Juden gehandelt“ habe, sei „allgemein bekannt“ gewesen. Das Zentralkomitee der Bolschewisten sei 1918 im Volksmund geradezu „Judenzentrale“ genannt worden. Weniger bekannt aber sei der „verhältnismäßig hohe Anteil von Juden an den Organen des bolschewistischen Terrors“, womit Hoffmann die Tscheka, die GPU und den NKWD (Geheimdienst) meint. Einer der engsten Mitarbeiter Stalins bis zum Ende seiner Tage sei Lazar Moissejewitsch Kaganowitsch gewesen; bei dem es sich um den Hauptverantwortlichen für „einen beispiellosen Völkermord, der sorgfältig geplanten Ermordung von sieben bis neun Millionen ukrainischer Bauern während der Hungersnot 1932-1933“ gehandelt habe, wie Hoffmann den ukrainischen Geschichtsforscher Carynnyk zitiert. Ukrainische Publizisten und Historiker wie Dmytro Zlepko schreiben vom „größten Völkermordverbrechen unseres Jahrhunderts“, dem „zwischen sieben und zehn Millionen Menschen zum Opfer gefallen“ seien; die gesamte Ukraine sei damals, so Zlepko, „in ein überdimensionales Todeslager verwandelt“ worden. Der amerikanische Publizist Stuart Kahan nannte Lasar Moissejewitsch Kaganowitsch Stalins‘ Architekt der Furcht’: „Als Stalins Schwager und engster Vertrauter war Kaganowitsch einer der mächtigsten und gefährlichsten Männer der Welt, ein Vollstrecker, an dessen Händen das Blut von 20 Millionen Menschen klebt.“ Der ‘Wolf im Kreml’ habe auch eine gewaltige Zahl von Juden auf dem Gewissen.

Die Theorie des alten Chasaren-Herrschermusters, das knapp dreißig Jahre lang die Geschicke der UdSSR bestimmt haben soll, mag etwas gar phantastisch klingen. Wir können und wollen hier nicht den Beweis versuchen, daß sie absolut wahr ist. Doch können wir ihr eine gewisse Wahrscheinlichkeit nicht absprechen, weshalb wir sie hier präsentiert haben. Der Leser möge selbst entscheiden, was er davon halten will. Eines indes muß uns immer klar sein: Die Welt, und noch weniger die Politik, ist nicht so, wie uns die Massenmedien weismachen. Nur weil die Zeitungen etwas nicht berichten, bedeutet es noch lange nicht, daß es nicht Tatsache sein kann. Dissidente Autoren wie B. Uschkujnik verdienen mit ihren Enthüllungen weder Geld noch Ruhm oder nur schon Anerkennung. Ihre Motivation kann so unsauber also nicht sein. Das einzig suspekte Motiv könnte in Haß oder verstecktem Rassismus liegen. Es ist uns daher auch wichtig, daß all dies, was wir schreiben, lediglich dem besseren Verständnis des sogenannten ‘Weltlaufs’ dient und nicht Ressentiments gegen die Angehörigen irgendeiner Ethnie, Rasse, Religion oder Nation erzeugt. Niemals ist die Masse eines Volkes für die Verfehlungen einiger seiner Mitglieder kollektiv verantwortlich zu machen. Dies gilt für die Masse der Deutschen ebenso wie für die Masse der Russen, der Juden oder der Afghanen, die nun in einem ungerechten Krieg das Blutopfer für die Taten anderer bezahlen müssen.

Ein Verständnis der wirklichen Machtmechanismen befreit jedoch den Bürger aus seinem fatalen Ohnmachtsgefühl, das verantwortlich dafür ist, daß so viele gute Menschen heute meinen, nichts tun zu können – während dem die ganze Schöpfung darauf wartet, daß sie sich endlich den unlauteren Machenschaften entgegenstellen und für Recht und Wahrheit und Leben aufstehen.

Doch zurück zur Sowjetunion der Zwischenkriegszeit.

Laut dem ‘Entwurf’ Uschkujniks lag also die wirkliche Macht in Händen von Kaganowitsch, während Stalin nur dessen Ausführend er gewesen sein soll. „Die grenzenlose Macht des ‘Kagan’ basierte restlos auf der ungeheuer großen Komplexität und Stärke der Organisation der inneren Sicherheitskräfte. Weder das Zentralkomitee noch die Kommunistische Partei waren seine Machtbasis; diese dienten ihm nur als ziemlich durchsichtiger Deckmantel. Das Hauptorgan befand sich in Moskau in der Lubjanskaja Straße, nicht weit vom Kreml, in einem gewaltigen Gebäude, das früher einer Versicherungsanstalt gehörte“, schreibt Uschkujnik. „An der Spitze dieser Sicherheitskräfte stand 16 Jahre lang der georgische Halbjude Berija, den, wie einmal Isaak Deutscher sagte, das ganze Land aus tiefster Seele haßte und fürchtete. Man kann aus vollster Überzeugung sagen, daß in der ganzen Geschichte der Menschheit noch nie jemand so etwas wie das sowjetische System der Geheimpolizei geschaffen hatte, die in alle Lebenswinkel eindrang und eigene Agenten, sogenannte ‘Seksoten’ (Abkürzung für Geheimagenten) in jeder Zelle des Regierungsapparates hatten. Unter der Aufsicht dieser Polizei befanden sich ebenfalls alle Arbeitslager der Sowjetunion, in denen so effektiv die lebende Arbeitskraft des Landes aufgerieben und die Menschenseelen verstümmelt wurden.“

Kaganowitschs Genosse Frenkel soll die Arbeitslager (die später Hitler mit seinen Konzentrationslagern nachahmte und zu übertreffen trachtete) erfunden haben, von deren grausamen Wirklichkeit Jahrzehnte später Alexander Solschenyzin in seinem Buch über den Archipel Gulag Zeugnis ablegte.