Antidepressiva erhöhen nicht nur das Selbstmordrisiko, sondern auch das Risiko eines frühzeitigen Todes um dreiunddreißig Prozent. Zu den Todesursachen gehören Herzinfarkt, Schlaganfall oder gar Organversagen.

Laut kanadischen Wissenschaftlern können Antidepressiva das Sterberisiko um 33 Prozent erhöhen.
Viele Organe, einschließlich Herz, Nieren, Lungen und Leber, sind abhängig von Serotonin, einem hormonähnlichen Stoff, der als Neurotransmitter (Botenstoff) fungiert. Nun zeigt sich jedoch, dass Serotonin von den Antidepressiva blockiert wird, um die Symptome einer Depression zu behandeln.
Etwa einer von acht Amerikanern nimmt einen selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) wie zum Beispiel Prozac ein. Forscher von der McMaster Universität in Hamilton, Kanada, analysierten nun frühere Studien, die viele Hunderttausende von Menschen involvierten, und kamen zum Schluss, dass Menschen, die Antidepressiva einnehmen, ein erhöhtes Risiko für vorzeitigen Tod haben könnten.
Paul Andrews, Hauptautor der Studie, sagt: „Wir machen uns große Sorgen aufgrund dieser Resultate. Sie legen nahe, dass wir keine Antidepressiva einnehmen sollten, ohne genau zu verstehen, wie die Medikamente in unserem Körper eigentlich interagieren.“
Anstatt Lebensretter könnten diese Medikamente Killer sein. „Ich glaube, die Menschen wären viel weniger bereit, diese Medikamente einzunehmen, wenn sie sich bewusst wären, wie wenig über ihre Wirkung außerhalb des Gehirns bekannt ist, und dass das, was wir wissen, darauf hinweist, dass das Todesrisiko erhöht ist“, sagt Marta Maslej, eine andere beteiligte Forscherin.
Paradoxerweise sind die Medikamente bei Menschen, die bereits an einer Herzkrankheit oder an Diabetes leiden, nicht so schädlich. Denn die SSRIs verdünnen auch das Blut, und dies hilft Menschen mit Herz-Kreislauf-Krankheiten.
Für alle anderen Patienten jedoch gilt, dass die Antidepressiva mehr Schaden als Gutes anrichten könnten.
Weiterführende Artikel zum Thema Antidepressiva & Depressionen finden Sie in den folgenden Artikeln:
Psychotherapy & Psychosomatics 2017;86:268-282 https://doi.org/10.1159/000477940
Veröffentlicht in den Kategorien Gesundheit • Wissenschaft

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