Der stille Krieg in den Köpfen

Gehirnwäsche, glauben wir, gibt's nur in Diktaturen – und sind damit Opfer einer Gehirnwäsche geworden, die jahrzehntelang an uns 'freien' Menschen verübt wurde. 'Psychopolitik' nennt sich die mentale Kriegführung, die zum Wertzerfall und zum Gespenst der Political Correctness geführt hat.

Der New Yorker Charles Stickley verfasste Mitte der 50er Jahre ein brisantes Buch mit dem Titel „Brainwashing – A Synthesis of the Russian Textbook on Psychopolitics“ („Gehirnwäsche – eine Synthese des Russischen Textbuchs über Psychopolitik“). Es beschreibt detailgenau, wie man feindliche (sprich kapitalistische) Nationen mittels der Psychologie und Psychiatrie von innen heraus zersetzen und zerstören kann, bzw. wie man es schafft, scheinbar unmerklich kommunistisches Gedankengut in eine kapitalistische Gesellschaft zu infiltrieren. Es ist dies ein unheimliches Lehrstück schleichender Umkehrung der Werte. Obwohl auf politischer Ebene der Kommunismus gescheitert sein mag, leben wir heute doch in einem meist unerkannten Kultur-Kommunismus, bzw. Kulturmarxismus (siehe Wie der Kultur-Marxismus den Kapitalismus unterwanderte), dessen sichtbarster Ausdruck die immer noch sehr real existierende Political Correctness ist.

Die Thesen der 'Psychopolitik' beginnen mit einer Rede von Laurenti Pawlowitsch Beria (1899-1953; ‚Beria‘ bedeutet hebräisch ‚Schöpfung‘). Beria wurde 1938 von Stalin zum Chef des damaligen russischen Geheimdienstes berufen. Berias Ziel war es, das Gebiet der ‚Geistigen Heilung‘ des gesamten Westens mit seinen Leuten zu durchsetzen, „bis letztlich das gesamte Gebiet der mentalen Wissenschaft komplett von unseren Prinzipien und Interessen geleitet wird.“

„Ein Maximum an Chaos in der Kultur des Feindes zu erzeugen, ist unser allerwichtigster Schritt“, postulierte Beria. Alle anderen Methoden geistiger Heilung, wie sie beispielsweise die Kirche praktizierte oder die Schule des ‚Pragmatismus‘, welche im ersten Viertel des 20. Jahrhunderts in Amerika die vorherrschende Philosophie war, oder auch Methoden, wie sie die ‚Christliche Wissenschaft‘ unter Mary Baker Eddy anwandte (u.a. Heilung durch Gebet), „müssen in Verruf gebracht, verleumdet und (die betreffenden Vertreter, die Red.) verhaftet werden, und es muss sogar von ihren eigenen Regierungen auf ihnen herumgetrampelt werden, bis sie keinerlei Vertrauenswürdigkeit mehr besitzen und nur das kommunistisch orientierte 'Heilen' übrigbleibt.“ Dies die Worte Berias.

„Den freien Willen gibt es nicht“

Das ‚kommunistisch orientierte Heilen‘ ging auf die Arbeiten von Ivan P. Pawlow zurück, für den der Mensch lediglich ein Tier war, bar jeder Geistigkeit, und eine einfache Reiz-Reaktionsmaschine. Die gesamte, heute übliche behavioristische Richtung der Psychologie, die überall gelehrte klinische Psychologie, teilt weitestgehend diese Ansichten. So konnte der mittlerweile verstorbene, aber in hohem Ansehen stehende Psychologieprofessor Hans Jürgen Eysenck im Stern-Interview (19/1996) auf die Frage „Wo bleibt dann der freie Wille eines Menschen?“ antworten: „Mit diesem Begriff kann ich nichts anfangen. Entweder ist etwas ererbt oder aber erlernt.“ Und auf das Weiterforschen des Journalisten, „Dann gibt es für Sie also auch keine persönliche Verantwortung des Menschen?“ gab Eysenck zum Besten „Ich weiß tatsächlich nicht, was das sein soll.“

Das Handbuch der Psychopolitik hatte es so formuliert: „Da gab es jene, die der Menschheit den Floh ins Ohr setzten, dass Ziele persönlich ausgedacht werden sollten, und dass tatsächlich der gesamte Impuls des Menschen nach Höherem vom Wunsch nach Freiheit herstammen würde. Wir müssen uns daran erinnern, dass es dieselben Leute waren, die auch einen Mythos vorangetragen haben, wonach der Mensch ein geistiges Wesen gewesen wäre.“

Da die kommunistische Psychologie (um es unorthodox einmal beim im Grunde richtigen Namen zu nennen) dem Menschen jegliche Geistigkeit abspricht, fürchtet sie auch nichts so sehr wie die Einmischung der Geistlichen, wenn es um die Geistige Gesundheit der Menschen geht. „Siemüssen verstehen, dass bis zu unseren Tagen das gesamte Gebiet der geistigen Verwirrung – von der leichten Sorge bis zur schweren Geisteskrankheit – in das Aufgabengebiet der Kirche, und nur der Kirche fiel. Traditionsgemäß lag die ganze Verantwortung des geistigen Zustandes der Bürger in zivilisierten und auch barbarischen Nationen in den Händen der Priesterschaft. Zur großen Beunruhigung der Psychopolitiker besteht dieser Hang noch heute in der westlichen Welt, und wissenschaftlicher Zugang zu diesem Gebiet konnte nur auf bürokratischer, jedoch niemals auf persönlicher Ebene erreicht werden. Ohne diese bürokratische Forderung – sogar wenn diese nur für einen Augenblick unterbliebe – würden sich die Massen in ihrer Dummheit an den Klerus wenden. Heute würden in Europa und Amerika ‚wissenschaftliche Praktiken‘ im Bereich des Verstandes keinen Augenblick lang fortbestehen, würden sie nicht ausschließlich von der Bürokratie mit Nachdruck geltend gemacht.“