Die Traditionelle Chinesische Medizin beschränkt sich nicht auf die Nadeln der Akupunktur; sie stellt einen komplexen Ansatz zur Gesunderhaltung wie auch Krankheitsbehandlung dar. Etliche ihrer Elemente lassen sich leicht in den Tagesablauf integrieren.
Seit alter Zeit arbeitet die Traditionelle Chinesische Medizin mit den Gaben der Natur. Sie heilt auch über das Meridiansystem im Körper.
Manchmal hilft ein Blick über den Tellerrand, wenn das, was man auf dem eigenen Teller vorfindet, nicht schmeckt. So ging es mir mit der TCM, die Mitte des 20. Jahrhunderts ihren Boom im Westen erlebte. Seit mehr als drei Jahrtausenden werden mit dieser fernöstlichen Heilkunst, die auf einer Vielzahl von historischem Quellmaterial beruht, Menschen mit Erfolg behandelt. Ich lernte sie in Australien kennen, wo sie durch die Menge an Bewohnern mit chinesischen Wurzeln sehr viel präsenter ist. Jahre später litt ich an Divertikulitis: eine schmerzhafte Entzündung der Divertikel, der Ausstülpungen in der Darmwand, die jeder zehnte Mensch unter 50 hat. Im normalen Zustand stören sie nicht, doch wenn sie anfangen, sich zu entzünden, wird es sehr bedenklich. Die Schulmedizin nannte mir genau zwei Optionen: entweder im akuten Fall jeweils der Griff zu Antibiotika – oder aber die operative Entfernung des betroffenen Darmabschnitts.
Weil beides für mich nicht akzeptabel war, erinnerte ich mich an die TCM und fand in Wolfgang Waldmann einen Therapeuten, der über mehr als dreißig Jahre Erfahrung verfügt und zwanzig Jahre lang das European Institute of Oriental Medicine (EIOM) in München geleitet und als Ausbildungszentrum etabliert hat. Er befragte mich nicht nur ausführlich, sondern schaute meine Zunge an und fühlte meinen Puls an drei Stellen am Handgelenk. Über die verschiedenen Pulsqualitäten – insgesamt über 30, wie Geschwindigkeit, Stärke und Regelmäßigkeit – kann man schnell erkennen, in welchem Bereich des Organismus eine Störung vorliegt. Dann schlug er vor, die Entzündungsbereitschaft meiner Darmschleimhaut zu reduzieren. Dazu war keine Akupunktur notwendig: Ich trank täglich einen Tee aus einer individuell zusammengestellten Kräutermischung, der gar nicht mal schlecht schmeckte, und schlich ihn nach einigen Wochen langsam aus; außerdem vermied ich bestimmte Speisen wie Brot und Eisgekühltes. Seither hatte ich nie wieder eine Episode und bin ein großer Fan der TCM.
Die Vorteile dieses Ansatzes liegen für mich nicht nur im Erfolg, sondern vor allem darin, dass Zeit- und auch Geldaufwand überschaubar sind. Kompetente Therapeuten können relativ schnell feststellen, ob und wie der Körper auf die Behandlung anspricht. „Damit ist das Problem nicht sofort behoben, aber man merkt, dass man auf der richtigen Spur ist“, so Waldmann. Er sieht die TCM als sinnvolle Ergänzung zur Schulmedizin: „Jedes Medizinsystem hat einfach sein eigenes diagnostisches Raster, nicht besser oder schlechter.“ Genau so sieht es auch Dr. med. Georg Weidinger, wenn er schreibt, dass chinesische und westliche Medizin in keinem Widerspruch stehen: „Sie versuchen sich nur ein und demselben Ding von verschiedenen Seiten [...] zu nähern.“1
Viele Menschen kommen wie ich zur TCM, wenn sie anderswo keine Hilfe finden, gerade bei schwer therapierbaren Symptomen wie Schmerzen, Stoffwechselkrankheiten, Ängsten, Burnout, Altersbeschwerden, Erschöpfung, Unruhe sowie einer Vielzahl von Erkrankungen der Gelenke und des Bewegungsapparates. Unterm Strich gibt es kein Krankheitsbild, für das TCM keinen Behandlungsansatz bietet.
Übrigens: Da die Ausbildung zum TCM-Therapeuten in Deutschland und der Schweiz nicht geschützt ist, bietet es sich an, sich bei der Suche nach qualifizierten Therapeuten an der Arbeitsgemeinschaft in Deutschland AGTCM e.V.2 oder dem TCM-Fachverband Schweiz3 zu orientieren.
Das System der TCM basiert auf verschiedenen Säulen: Behandlungen wie Akupunktur und Moxibustion, Arzneimittel, Koordinationsübungen wie Qigong und Taijiquan, Massage (beispielsweise Shiatsu und Tuina) und Ernährung. Dabei liefert es eine Fülle von Anregungen für die Prävention, die alltagskompatibel und unaufwändig umzusetzen sind. Da die Vermeidung von Krankheiten hier im Vordergrund steht, bietet die TCM klare Regeln für die Lebensführung, Anregungen für tägliche Übungen, Empfehlungen von Heilkräutern zum Kochen und Trinken, ein solides Ernährungskonzept, Anleitungen für Eigenmassagen und etliches mehr.
TCM betrachtet als ganzheitlicher Ansatz Psyche und Physis nicht getrennt voneinander und bezieht bei der Betrachtung von beidem die Natur mit ein. Sie beruht auf der Philosophie des Taoismus, aus der die Lehre vom Qi (auch als Chi bekannt), das Konzept von Yin und Yang und die Lehre der fünf Elemente stammen.
Qi kann man sich als das vorstellen, das vor allem existierte und alles umfasst: Energie, Materie, Zeit. „Solange wir leben, ist Qi das, was uns ausmacht, was in uns fließt, das was uns leben lässt, solange es fließt.“4 Wenn Leben entsteht, so die alte Vorstellung, spaltet es sich in Yin und Yang, die beiden polar entgegengesetzten Prinzipien, die sich ergänzen. Yin ist die dunkle, als weiblich wahrgenommene Hälfte mit den Qualitäten passiv, ruhig, weich, kalt, verborgen. Yang ist die helle, entsprechend als männlich wahrgenommene Hälfte, aktiv, bewegt, hart, heiß, außen. Das eine gibt es nicht ohne das andere. In ihren idealen extremen Ausprägungen kommen beide Prinzipien im Grunde nicht vor, das Leben spielt sich zwischen diesen Polen ab, im Bunten statt im Weißen und Schwarzen. Qi sucht immer das Gleichgewicht durch den Ausgleich der Gegensätze, denn wenn eines der beiden überhandnimmt oder abgeschwächt wird, wird das dynamische Zusammenspiel gestört. Dynamik ist übrigens ein Schlüsselwort: Die TCM betrachtet immer einen Prozess, keinen statischen Zustand.
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