Dass die richtigen Kräuter Medikamente ersetzen können, ist hinlänglich bekannt – auch wenn dieses Wissen nicht immer genutzt wird. Doch auch das Gewürzregal, das Gemüsefach oder sogar der Genuss von Beeren können den Gang zur Apotheke ersparen.
Die Volksheilkunde, wie sie ein wenig sperrig genannt wird, hat einiges zu bieten. Ihre Rezepte sind einfach und alltagstauglich, die Zutaten regional, leicht verfügbar und absolut erschwinglich, und unerwünschte Begleiterscheinungen können bei der richtigen und achtsamen Anwendung quasi ausgeschlossen werden. Seitdem die Menschheit nach der ersten Ekstase nicht nur Nutzen, sondern auch Nebenwirkungen der Allopathie kennen- und fürchten gelernt hat, gewinnen die alten Haus-und-Hof-Heilmittel allmählich wieder an Beachtung. Je mehr wir von der Pharmaindustrie erfahren, desto stärker sind wir daran interessiert, altes Wissen, hinter dem weder Agenda noch Profitgier stecken, wiederzuentdecken und neu zu beleben. Es kommt auf den Versuch an – der oft zeigt, dass sich etliche Beschwerden mit erprobten Hausmitteln durchaus effizienter und harmloser (im ursprünglichen Sinn des Wortes) beseitigen lassen als mit Medikamentengaben. Das liegt auf der Hand, denn die Wirkstoffe, mit denen die Industrie arbeitet, sind isolierte, chemisch nachgebildete Wirkstoffe, wie sie in der Natur nicht vorkommen. Als Beispiel sei Aspirin genannt, dessen Name auf das Kräutlein Echtes Mädesüß zurückgeht, aus dem man früher den Wirkstoff Salicylsäure gewonnen hat. „Die Pflanzenheilkunde ist jener Teil der Volksmedizin, der auch naturwissenschaftlich anerkannt ist.
Die Pflanzenwirkstoffe sind messbar und nachweisbar.“1 Kräuter, Gewürze und sogar Gemüse und Beeren sind die Stars der Apotheke für Selbstversorger. In erster Linie natürlich kulinarisch und präventiv, denn wer reichlich davon isst, beugt den hinlänglich bekannten Zivilisationskrankheiten vor – bis hin zu Krebs. „Man geht davon aus, dass 30 Prozent aller Krebserkrankungen ernährungsbedingt sind. [...] Nachweisbar reduzieren eine Vielzahl von pflanzlichen Produkten das Krebsrisiko und hemmen das Wachstum der Krebszellen.“2 Wenn man weiß, wie man die Qualitäten von Pflanzen kurativ nutzen kann, hat man damit den Schlüssel für einen völlig neuen Umgang mit der eigenen Gesundheit in der Hand. Wohlgemerkt: Die Wirkstoffe der Pflanzen, so effizient sie sein mögen, können dennoch keine Wunder vollbringen. Für ihren Einsatz sollte man sich das notwendige Wissen aneignen und über ein einigermaßen gutes Körpergefühl verfügen. Bei schwerwiegenden, chronischen Krankheiten ist man gut beraten, mit einer ärztlichen Untersuchung organische Schäden auszuschließen und die Behandlung möglicherweise auch auf beiden Wegen anzugehen.
„Der Herrgott hat gegen jede Krankheit ein Kräutlein wachsen lassen.“ Dieses Zitat von Maria Treben geht auf Paracelsus zurück, der zu den wichtigsten Ärzten des 16. Jahrhunderts zählte und sagte: „Gott hat niemals eine Krankheit entstehen lassen, für die er nicht auch eine Arznei geschaffen hat.“ Der Schweizer lehnte seinerzeit die vorherrschende Lehre der „Vier Säfte“ als Prämisse jeder medizinischen Behandlung ab und wurde zum Namensgeber einer posthum entstandenen Heilkundelehre, die auf Natur- und Gotteserkenntnis beruhte. Vier Jahrhunderte später sah die österreichische Kräuterkundlerin Treben in Heilkräutern nichts weniger als Verkörperungen der Allmacht Gottes. Sie war überzeugt davon, dass man bei Zivilisationskrankheiten, die der Entfernung zur natürlichen Lebensweise und „falscher Lebenseinstellung“ geschuldet sind, zu den Heilkräutern zurückfinden sollte, „die der Herrgott durch SEINE Güte uns seit urdenklichen Zeiten schenkt.“ Wenn die Kräuter nicht helfen, seien vermutlich geopathische Störzonen im Wohn- oder Arbeitsbereich dafür verantwortlich, vermutete sie. Ihr 1980 erschienenes Buch Gesundheit aus der Apotheke Gottes3 , das Kräuter und Rezepte im Kontext von anekdotischen Erfahrungsberichten vorstellt, wurde über zehn Millionen Mal verkauft. Man kann es als Standardwerk zum Thema bezeichnen – auch wenn Treben in Folge von den verschiedensten Seiten angegriffen wurde, die ihre Sachkenntnis anzweifelten, Fehler aufdeckten und einige ihrer Ratschläge als „lebensgefährlich“ bezeichneten. Ihre Darstellung, dass sämtliche Krankheiten heilbar seien, wäre unbewiesen und würde Menschen von notwendigen Operationen abhalten, hieß es.
Ob ihre Kritiker auch an die Wirkung der Schulmedizin dieselben Kriterien angelegt haben wie an ihre Vorschläge, ist fraglich. Treben erkannte durchaus den Segen, den beispielsweise Antibiotika bei der Behandlung von Tuberkulose bringen, aber eben auch die „negativen Folgen des zum Teil übermäßigen, zum Teil falschen Einsatzes dieser ‚Segensbringer‘.“ Treben empfahl: „Entschließt man sich zur Anwendung von Heilkräutern, sollte man mit den blutreinigenden Kräutern wie Bärlauch, Brennnessel, Ehrenpreis, Löwenzahn und Wegerich beginnen.“
Heilkräuter entfalten ihre Wirkung in den verschiedensten Formen: als Tee, Tinktur, Saft, Brei, Umschlag, Salben- und Ölbereitung oder im Bad. Doch am liebsten und häufigsten griff Maria Treben zum sogenannten „kleinen Schwedenbitter“4 , einer dunklen, stark riechenden Flüssigkeit aus elf Kräutern, hochprozentig angesetzt, mit der sie schier unglaubliche Heilerfolge erzielte. Bei Blähungen, Verdauungsbeschwerden oder Erkältungen und Appetitlosigkeit werden einige Tropfen eine Viertelstunde vor den Mahlzeiten eingenommen, verdünnt in Wasser und Tee. Weniger empfindliche Menschen können sie auch in den Mund nehmen und dort gründlich einspeicheln, so dass der Kräuterauszug über die Schleimhäute aufgenommen wird. Bei Hautproblemen wie Ausschlägen, Verstauchungen und Schmerzen in Gelenken und Muskeln wird der Schwedenbitter verdünnt als Umschlag aufgelegt. Da der Alkohol die Haut reizt, sollte diese dabei sorgfältig gepflegt werden. Nicht zuletzt kann Schwedenbitter Zahnfleischbluten verhindern und kleine Wunden desinfizieren.
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