Jakobus der Gerechte war nicht nur der jüngere Bruder von Jesus, sondern auch dessen Nachfolger als Führer der ersten Christen. Hätte das Christentum auf diesen Fels gebaut, sähe die Welt heute anders aus. Lesen Sie hier die vergessene Geschichte von einem Mann, dessen Andenken die Kirche absichtlich ausgelöscht hat.
Professor André Lemaire von der Pariser Sorbonne-Universität war sprachlos, um nicht zu sagen geschockt. Der in der ganzen Welt anerkannte Experte für zweitausend Jahre alte aramäische Schriftzeichen hielt sich seit einigen Monaten zu Forschungszwecken in Israel auf. Mehrmals hatte er sich unter anderem mit privaten Antiquitätensammlern getroffen. Einer von ihnen wollte dem Gelehrten unbedingt etwas zeigen: einen Mini-Sarkophag aus Sandstein, kaum mehr als 50 Zentimeter lang. Um die Zeitenwende verwendeten die Juden Särge dieser Art zur Zweitbestattung von Verstorbenen, die man zuvor ein Jahr lang in einer Grabhöhle aufgebahrt hatte ruhen lassen. Wenn der Körper sich bis auf das nackte Gerippe aufgelöst hatte, wurden die Knochen liebevoll eingesammelt und in einem kleinen Steinsarg, einem so genannten Ossuar,1 beigesetzt.„Die Jünger sagten zu Jesus: ‚Wir wissen, dass du uns verlassen wirst. Wer wird uns dann leiten?‘ Jesus antwortete ihnen: ‚Geht [nach Jerusalem] zu Jakobus dem Gerechten, zu dessen Ehre Himmel und Erde erschaffen wurden.“
Thomas-Evangelium (Logion 12)
Das allein reißt keinen Archäologen vom Hocker, denn in der Gegend um Jerusalem hat man bislang tausende solcher Knochenkästen gefunden. Was dem Altertumsforscher Lemaire die Augen aus dem Kopf treten ließ, war denn auch nicht das Ossuar an sich, sondern die eingemeißelte Inschrift. „Ich war fassungslos“, erzählte er später. „Man kann es ziemlich leicht entziffern: Jakobus, Sohn des Joseph, Bruder von Jesus.“
Als man im Herbst 2002 dieses heute als Jakobus-Ossuar bekannte Artefakt der Welt vorstellte, schlug die Nachricht ein wie eine Bombe. Professor Robert Eisenman von der California State University, der einen mehr als tausend Seiten dicken Wälzer über Jakobus, der Bruder von Jesus2 geschrieben hat, drückte aus, was viele Forscher dachten: „Falls echt, ist das ein Millenniums-Fund, vielleicht sogar der wichtigste der letzten zwei Jahrtausende – diese Inschrift besagt, dass Jesus im ersten Jahrhundert existiert hat.“ Denn was für 2,26 Milliarden (mehr oder weniger) Gläubige in der Welt eine Jahrtausende alte Tatsache ist, zieht die Schulwissenschaft noch immer in Zweifel: Gab es Jesus wirklich?
Das Ossuar wäre für sie der erste direkte archäologische Beweis für die Realität der Person Jesu. Bei einer historisch so gewichtigen Entdeckung blieben zweifelnde Stimmen natürlich nicht aus, die von einer Fälschung sprachen. André Lemaire erklärte jedoch: „Die Form der Buchstaben und die Grammatik sind zeitgemäß. Die Inschrift ist antik, nicht modern und ganz offensichtlich authentisch.“
Die meisten Gelehrten und alle frei zugänglichen wissenschaftlichen Testresultate sprechen für die Echtheit der Inschrift. Trotzdem sind nicht alle überzeugt. In Israel ist sogar seit fünf Jahren ein Gerichtsverfahren hängig.
Wir wollen uns jedoch weniger mit Jesus als vielmehr mit der Person des Jakobus beschäftigen. Während die ‚Gelehrten‘ noch immer über die Existenz Jesu’ streiten, dürfte gläubige Christen wohl mehr die Behauptung schockieren, dass ihr ‚Heiland und Erlöser‘ überhaupt einen leiblichen Bruder gehabt haben soll.
Die ‚Mutter Gottes‘ und weitere Kinder?! Das kommt einer Lästerung gleich, müssen doch katholische und orthodoxe Christen an die Doktrin der „immerwährenden Jungfräulichkeit Marias“ glauben. Eine Behauptung, die der ‚Kirchenvater‘ Hieronymus (347-419) erst vierhundert Jahre nach Jesu Tod in die Welt gesetzt hatte. Auch Joseph erlegte er lebenslange Keuschheit auf. Erst viel später, als Antwort auf die Reformation, erklärte die Römische Kirche Marias fortwährende Jungfräulichkeit zum Dogma. Natürlich entspricht dies nicht den historischen Tatsachen, weshalb die Evangelisten und andere Autoren frühchristlicher Werke ganz unbefangen nicht bloß von einem Bruder Jesu, sondern gleich von einer ganzen Geschwisterschar erzählen! Maria und Joseph hatten mindestens sieben eigene Kinder, deren Namen der Evangelist Markus sogar aufzählt (Mark. 6:1-3). Zudem erwähnt Lukas, Jesus sei Marias Erstgeborener gewesen (Luk. 2:7).
Mit welchen lahmen Tricks die Kirchen versuchen, diese Fakten wegzuerklären, warum Jesus nicht vom Heiligen Geist gezeugt worden sein kann und was das alles mit dem Zölibat zu tun hat, werden wir in einer späteren ZeitenSchrift-Ausgabe (siehe: Paulus, der eifrige Pharisäer) behandeln.
Wie Joseph und sogar Jesus war zu jener Zeit auch Jakobus („Ya’akov“) ein sehr gebräuchlicher Name. Allein zwei von den zwölf Jüngern hießen so: Jakobus, der Sohn von Zebedäus und Bruder von Johannes wird heute als Jakobus der Ältere verehrt, dessen Gebeine im nordspanischen Wallfahrtsort Santiago de Compostela liegen. Dann gab es noch Jakobus, den Sohn von Alphaeus, den die Schriften als Jakobus den Jüngeren oder Jakobus den Geringeren bezeichnen.
Es ist kein Zufall, dass dieser „mindere“ Jakobus häufig mit dem Herrenbruder Jakobus verwechselt wird, der jedoch nicht zu den ursprünglichen Jüngern zählte. Alles was Jakobus den Gerechten, wie er von seinen Zeitgenossen genannt wurde, in einem schlechten oder unbedeutenden Licht erscheinen ließ, konnte der Kirche nur Recht sein. Deshalb war es ihr auch nie daran gelegen, solchen Irrtum aufzuklären.
Am liebsten hätten die Kirchenfürsten den mahnenden Plagegeist und schmerzhaften Dorn im Fleisch ihrer orthodoxen Glaubenslehre sowieso aus den Annalen der Geschichte getilgt – doch das ging nicht, zu übermächtig war sein Einfluss auf das knospende Christentum gewesen. Wohl aus diesem Grund kommt Jakobus im Neuen Testament relativ selten vor, verglichen mit der Autorität, die er tatsächlich innehatte. Lukas beispielsweise erwähnt ihn in seinem Evangelium mit keinem Wort. Logisch, Lukas war ja auch ein großer Bewunderer und Schüler von Paulus, dessen Erlösungstheologie („allein der Glaube an den Erlöser Jesus Christus macht uns frei“) frontal mit Jakobus’ Ansichten kollidierte („Glaube ohne gute Werke ist tot“).
Und noch etwas fällt auf: Weder in der Apostelgeschichte noch in den Evangelien oder den Briefen von Paulus wird Jakobus dem Leser vorgestellt. Überall ist er einfach nur… Jakobus. Die Erklärung, da sind sich die Gelehrten einig, liegt auf der Hand: Jakobus war den Menschen seiner Zeit so bekannt, dass jede Einführung seiner Person überflüssig gewesen wäre.
Heben wir unseren Blick über die Bibel hinaus und studieren die frühchristliche Literatur, erstrahlt die Person von Jakobus in einem viel helleren Licht. Der Kirchenvater Clemens von Alexandrien (150-215) schrieb beispielsweise in seinem Werk Hypostases: „Nach der Himmelfahrt des Erlösers haben weder Petrus, noch Jakobus [der Sohn von Zebedäus] oder Johannes eine Vorrangstellung beansprucht (obwohl sie vom Erlöser besonders anerkannt worden waren), denn sie wählten Jakobus den Gerechten zum Bischof von Jerusalem.“
Wenngleich Jakobus wohl kaum einen Bischofstitel trug, so wird dennoch deutlich, dass er die Jerusalemer Urgemeinde angeführt hatte. Hier haben wir den klaren Beweis, dass nicht etwa Petrus, sondern Jakobus der direkte Nachfolger seines älteren Bruders war und somit als der erste „Papst“ gelten muss. Hinzu kommt, dass Petrus seinen Herrn verleugnet hatte und als Folge davon vor Gott in Ungnade gefallen war, wie Jesus die Jünger einst gewarnt hatte (siehe Simon Petrus: Auf den falschen Fels gebaut).
Epiphanius und andere Kirchenväter bestätigen die geistliche Autorität von Jakobus ebenfalls. Und Eusebius, Bischof von Caesarea (ca. 260-340) und gemeinhin als „Vater der Kirchengeschichte“ bekannt, geht sogar so weit zu schreiben, dass Jakobus als erster „auf dem bischöflichen Thron der Jerusalemer Kirche“ gesessen habe.
Man merke: bereits drei-, vierhundert Jahre nach der Mission Jesu hatte sich mit solcher Wortwahl das Begehren auf eine weltliche Machtfülle eingeschlichen, wie sie einem Monarchen gebührte, nicht jedoch einem geistlichen Oberhaupt.
Und wer in Jerusalem das Sagen hatte, dessen Autorität strahlte bis in die entfernten christlichen Gemeinden von Antiochien, Ephesus, Korinth oder Rom aus. Jerusalem war der Ort, wo Jesus viel gelehrt hatte und gekreuzigt worden war. Es war Sitz des von Jakobus geführten Apostelrats, der Mutterkirche und das Epizentrum einer neuen geistigen Strömung, welche die Welt erobern sollte.
Uralte Schriften wie das Apocryphon des Jakobus oder die Erste und Zweite Apokalypse des Jakobus bestätigen, was auch im Thomas-Evangelium3 steht: Jesus selbst hatte seinen Bruder Jakobus zu seinem alleinigen Nachfolger bestimmt. Er war es auch, der den Aposteln nach Jesu Kreuzigung ihre Missionsaufträge erteilte und entschied, dass er selbst nach Jerusalem gehe, um dort die Mutterkirche aufzubauen.
Die Zweite Apokalypse bezeichnet Jakobus sogar als „Hüter des Tors zum Himmel“, was uns natürlich an die traditionelle Rolle von Petrus an der Himmelspforte erinnert. Und wer durch dieses Tor eingehe, so die Zweite Apokalypse weiter, der gehöre nicht nur Jesus, sondern auch dem Jakobus. Dazu passt, dass dieses apokryphe Dokument den „Herrenbruder“ an anderer Stelle „Erleuchter und Erlöser“ nennt, jenen, „den die Himmel segnen“.
In der Zweiten Apokalypse steht zudem, Jesus habe seinen Bruder auf den Mund geküsst und ihm gesagt: „Mein Geliebter, ich werde dir enthüllen, was nicht einmal die Himmel und ihre Archonten4 gewusst haben… Siehe, ich werde dir alles enthüllen, mein Geliebter“ (SAJ 50:15-22).
Die Bezeichnung „der Geliebte“ war damals ein durchaus üblicher Titel mit einer klaren Botschaft. Indem Jesus seinen Bruder mehrmals als „Geliebten“ ansprach, machte er deutlich, dass er Jakobus zu seinem geistigen Erben und Nachfolger bestimmt hatte.
Im Licht dieser Informationen wird verständlich, weshalb Petrus nach seiner Flucht aus dem Gefängnis als erstes explizit „Jakobus und die Brüder“ benachrichtigen will (Apg 12:17). Und auch Paulus, der nach dreijähriger Missionsreise nach Jerusalem zurückkehrt, bekennt in einem Brief, außer Petrus habe er „keinen anderen der Apostel“ gesehen „außer Jakobus, den Bruder des Herrn“ (Gal 1:19).
Sonnenlicht heilt. Aus der Pflanzen- und Kräuterheilkunde wissen wir, dass Pflanzen nicht nur auf die Organe wirken, sondern auch positive Effekte auf unsere Gefühle und Gedanken haben. Diese Wirkung kann noch verstärkt werden, wenn die Kräuteressenzen dem direkten Sonnenlicht ausgesetzt werden. Dadurch speichern die wertvollen Kräuterauszüge nicht nur die Kräfte der Pflanze, sondern auch jene der Sonne in Form von Biophotonen. Diese Potenzierung mittels Sonnenlichts regt die Selbstheilungskräfte ungemein an, gibt Energie und fördert die Zuversicht.
► Profitieren Sie bis zum 14. Oktober von 15 % Spezial-Rabatt auf unsere Sonnenhell-Mittel! ✵ mehr erfahren oder Produkt hier ansehen