Die Kirche Roms erkor sich einen denkbar schlechten Schutzpatron aus. Über Simon Petrus, der von Jesus nie den Auftrag erhalten hat, eine Kirche zu gründen.
Ein Fischer aus Galiläa – auserkoren, ein Menschenfischer zu sein – wurde von Jesus einst als „Fels“ bezeichnet. Die römisch-katholische Kirche nennt ihn „Stellvertreter Christi“ und rechtfertigt damit ihren Anspruch, dass alle Christen den auf dem Stuhl Petri sitzenden Papst als höchste Autorität auf Erden anerkennen müssen. Doch das geistige Fundament des Vatikans ist auf Sand gebaut.
Einst fragte Jesus seine Jünger, für wen das Volk „den Menschensohn“ denn halte. Die meisten Jünger glaubten, Jesus spreche von sich als dem Menschensohn und taten ihm die Meinung der Leute kund: Er sei Johannes der Täufer, Elias, Jeremias oder einer der anderen großen Propheten des Alten Testaments (nebenbei bemerkt ein klarer Hinweis auf die damals allgemein anerkannte Tatsache der Reinkarnation). Jesus aber wollte etwas ganz anderes wissen, hatte er doch nicht nach seinen persönlichen Vorleben gefragt, sondern was der „Menschensohn“ – der ihn ihm lebte und den Jesus verkörperte – in Wahrheit sei. Als er diese Frage an die Jünger richtete, antwortete ihm Simon der Fischer: „Du bist der Christus, der Sohn des lebendigen Gottes“ (Mat. 16:16). Worauf Jesus die berühmten Worte sprach: „Gesegnet seiest du, Simon, Sohn des Jona, (…) du bist Petrus, und auf diesen Fels werde ich meine Kirche bauen“ (Mat. 16:18). Das griechische Wort für „Fels“ ist natürlich „petros“, weshalb man Simon fortan Petrus nannte. Jesus selbst sprach aramäisch und gab Petrus eigentlich den Beinamen „Kephas“.
Was genau hatte also Petrus gemeint, das Jesu Herz so erfreute? Hatte Petrus ihn tatsächlich als künftigen Erlöser aller Menschen von ihren Sünden verherrlicht, wie Paulus das später lehrte? Das wäre eine ziemlich arrogante Haltung von Jesus gewesen, die weit mehr zu den römischen Päpsten und ihrem Unfehlbarkeitsanspruch passt, als zu einem Boten Gottes, der die Menschen ermutigte: „Wahrlich, wahrlich ich sage euch: Wer an mich glaubt, der wird die Werke auch tun, die ich tue, und wird größere als diese tun“ (Joh. 14:12) – und sie daran erinnerte: „Steht nicht geschrieben in eurem Gesetz: ‚Ich habe gesagt, ihr seid Götter’“ (Joh. 10:34)?
Wenn wir gemäß seinen eigenen Worten also alle Götter sind und dieselben „Wunder“ vollbringen könnten wie Jesus selbst – was macht es dann für einen Sinn, ihn als einzigartiges, unerreichbares Gottesbild an die Wand zu hängen? Wenn Jesus tatsächlich die Welt dauerhaft von ihren Sünden reingewaschen hat, dann können wir das folglich auch tun. Doch wenn wir alle dies vermögen, warum hätte es Jesus dann überhaupt erst vollbringen müssen?
Jesus war ein Mensch wie wir. Er musste es sein. Nur so konnte er mit Fug und Recht sagen: Seht her, ihr könnt das Gleiche erreichen wie ich! Wäre Jesus nämlich tatsächlich von einer Jungfrau geboren und als einziger „eingeborener Sohn Gottes“ in die Welt gekommen, dann hätten wir übrigen Normalsterblichen ohne schlechtes Gewissen entgegnen können: Pah… der hat gut reden. Er ist ja schließlich ein Gott, wir hingegen sind nur schwache Menschen. – Was die Christen, wenn man es auf den Punkt bringt, natürlich seit jeher getan haben.
Bekanntlich gilt das Wort eines Propheten im eigenen Land wenig. Hinzu kommt, dass viele Menschen nicht verstehen, was sie gelehrt werden. Diese Frustration kannte Jesus nur zu gut. Seinen Jüngern offenbarte er „das Geheimnis des Reiches Gottes“, zu den Menschenmassen sprach er jedoch in Gleichnissen, weil „sie nicht erkennen, obwohl sie sehen und nicht verstehen, obwohl sie hören“ (Luk. 8:10). Trotzdem verstanden selbst seine engen Vertrauten oft nicht. „Noch vieles habe ich euch zu sagen“, klagte Jesus seinen Jüngern, „aber ihr könnt es jetzt nicht tragen“ (Joh. 16:12).
Doch in jenem Moment, als Jesus die Frage nach dem Menschensohn stellte, sah Simon Petrus glasklar. Er blickte durch die Person Jesus hindurch und erkannte in ihm den Christus (griechisch) oder eben den Messias (hebräisch) – zwei Worte, die schlicht „der Gesalbte“ bedeuten. Sie stehen als Symbol für den, zu seiner innewohnenden Göttlichkeit erwachten, „wiedergeborenen“ Christusmenschen, der auf diese Weise von einem unmündigen „embryonalen Kind Gottes“ zu einem verantwortungsvollen „Sohn Gottes“ oder einer ebensolchen „Tochter Gottes“ geboren wird.1 Menschen dieser Art sind in der Tat wie Felsen in der Brandung, standfest und verlässlich. Simon Petrus hatte den Christus in den Augen von Jesus erkannt, und so glaubte dieser, mit einem Mann wie Petrus könne seine Botschaft vom Menschensohn in die Welt hinausgetragen werden. Also gab ihm Jesus den passenden Übernamen „Fels“. Das ist alles.
Petrus war sich dessen sehr wohl bewusst. Er hielt sich nämlich nicht für auserkoren, dieser alleinige Fels einer künftigen Weltreligion zu sein. In einem seiner Briefe schrieb er an die Gemeinden: „Und auch ihr, als die lebendigen Steine, bauet euch zum geistlichen Hause [also zu einer Kirche] und zum heiligen Priestertum“ (1 Pet. 2:5). Solch „lebendige Steine“ sind alle Menschen, die eins mit dem Christus oder dem „Menschensohn“ geworden sind. Dabei spielt es keine Rolle, welcher Religion sie im Äußeren angehören mögen, schließlich kennt Gott keine Trennung. Dieses Einssein mit dem Göttlichen ist der natürlich vorgesehene Seinszustand für jeden von uns, aus dem die Menschheit jedoch wegen ihren negativen Schöpfungen in Gedanken, Gefühlen, Worten und Taten herausgefallen ist (symbolisiert durch den Sündenfall von Adam und Eva2 ). Ihn erneut zu erringen, ist das Ziel unseres Erdendaseins. Wann der Zeitpunkt dieser mystischen „Zweiten Geburt“ für uns persönlich gekommen ist, können wir nie wissen. Manche von uns haben sie vielleicht schon hinter sich und leben als „wiedergeborene Christusmenschen“ in einem Zustand steten inneren Glücks, nur selten angetastet von den Stürmen des Lebens.
Doch davon weiß die von Rom geprägte christliche Kirche nichts. Zu beschäftigt war sie damit, ihre Geschichten um die strahlende Lichtgestalt eines Petrus zu spinnen, der so nie existiert hat.
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