Vom Atmen nach den vier Elementen, wie man Kohlendioxid am besten im Körper bewahrt – und welche Atmung für uns die weitaus stärkste Macht freisetzt.
Schon die frühesten bekannten Schriften der Menschheit – die mehrere Tausend Jahre alten indischen Veden – lehren, dass man jedes Leiden und jede Krankheit mit dem Atem heilen kann. Deshalb kennt vor allem die fernöstliche Weisheitstradition eine Vielzahl unterschiedlicher Atmungstechniken, welche für bestimmte Zwecke angewendet werden. So können wir die Gegensätze des Lebens besser balancieren, um wie Ebbe und Flut im Fluss von Yin und Yang zu bleiben. Aus diesem Grund verfügen Mensch und Tier zum Beispiel über zwei kleine Nasenlöcher, obwohl ein einziges etwas größeres doch ausreichen würde: Atmen wir durch das rechte Nasenloch, kurbelt das den Stoffwechsel an, aktiviert das sympathische Nervensystem und wirkt wie ein Gaspedal für den Organismus.
Atmen wir hingegen durch das linke Nasenloch, fördert das die Entspannung, aktiviert den Parasympathikus und wirkt wie ein Bremspedal für den Organismus. Dies können wir gezielt nutzen, indem wir ein Nasenloch zuhalten. Normalerweise atmen wir mit beiden Nasenlöchern gleichzeitig – so meinen wir. Tatsächlich aber dominiert meist ein Nasenflügel über den anderen. Der Wechsel ist fließend und so subtil, dass wir nichts davon merken. Also reguliert der Körper den Atemfluss entsprechend seiner aktuellen Bedürfnisse. Allerdings nur, wenn wir das auch zulassen. Wie auf den vorangehenden Seiten beschrieben, führen gewisse Trigger und Stress jedoch dazu, dass wir die natürliche und angemessene Atmung unseres Körpers unwillkürlich „übersteuern“. Denn: So wie der Atem unser Denken und Fühlen beeinflusst, beeinflusst unser Gemütszustand auch die Art, wie wir atmen. Ohne Luft können wir bloß Minuten überleben, ohne Wasser hingegen tagelang und ohne Nahrung gar wochenlang. Da liegt es auf der Hand, dass die Atmung so schnell und stark auf uns wirkt wie nichts anderes in dieser physischen Welt.
Atmen ist weit mehr als bloße Versorgung mit Sauerstoff und Prana (das geistige Lebensfeuer von der Sonne). In der ZS-Ausgabe 113 sind wir ausführlich auf verschiedene Atemformen und ihre Wirkungen auf Körper, Seele und Geist eingegangen.1 Dort können Sie nachlesen, warum die Nase unser eigentliches Atmungsorgan ist, was natürlich bedeutet, dass wir in der Regel auch mit geschlossenem Mund atmen sollten. Nur so setzt unser Atem wichtige physiologische Prozesse in Gang. Da wir trotzdem Nase und Mund als Atemweg zur Verfügung haben, gibt es grundsätzlich vier Möglichkeiten zu atmen. Es ist kein Zufall, dass diese mit den vier Elementen verbunden sind:
✵ Ein- und Ausatmen durch die Nase entspricht der Erde.
✵ Ein- und Ausatmen durch den Mund entspricht der Luft.
✵ Einatmen durch die Nase und Ausatmen durch den Mund entspricht dem Feuer.
✵ Einatmen durch den Mund und Ausatmen durch die Nase entspricht dem Wasser.
Das kann man sich bildlich folgendermaßen merken: Der Luft-Atem füllt die Lungen wie ein Blasebalg am schnellsten mit Luft und viel Sauerstoff. Der Feuer-Atem wärmt die eingeatmete kalte Winterluft in der Nase vor und speit sie dann aus wie ein Drache das Feuer. Der Wasser-Atem regt durch die einströmende Luft im Mundraum den Speichelfluss an und erzeugt beim Ausatmen Wasserdampf, wie es die Nüstern eines Pferdes am frühen Morgen tun. Der Erd-Atem ist der sanfteste von allen. Langsam filtert er die Luft durch die Nase, wie der Humus einsickerndes Wasser filtert. Wie eingangs erwähnt, bevorzugt unser Körper natürlicherweise die Nasenatmung – was ja durchaus Sinn macht, weil der physische Körper dem Element Erde zugeordnet ist.
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