27.09.2017

Haben Sie heute schon getratscht?

Was ist das eigentlich, Tratsch? Tratsch und Klatsch ist jede Konversation, die uns nicht in unserer geistigen Entwicklung weiterhilft, wäre eine mögliche Antwort.

Wenn wir Menschen nur nehmen, wie sie sind, so machen wir sie schlecht; wenn wir sie so behandeln, als wären sie, was sie sein sollten, so bringen wir sie dahin, wohin sie zu bringen sind.

Goethe

Klatsch hat mehr Leben ruiniert, mehr Licht verdunkelt, mehr Disharmonie geschaffen und mehr Streit hervorgebracht als selbst die „sieben Todsünden“.

Man klatscht in deren Abwesenheit über Dritte. Selbstverständlich meint man es nicht böse. Natürlich weiß man es besser und meint ja nur. Es gibt da eine Geschichte von einem Mann, der die schlechte Gewohnheit hatte, dem König jeden Tag viel Tratsch zu erzählen und zu berichten, wo sich im Königreich überall Unrecht zugetragen hatte.

Eines Tages beschloß der König, den Mann von dieser schlechten Angewohnheit zu heilen und gab ihm einen Kelch, der bis zum Rand mit einer Flüssigkeit gefüllt war. Der König übergab dem Mann den Kelch früh am Morgen und befahl ihm, ihn den ganzen Tag lang durch die Straßen zu tragen, ohne einen einzigen Tropfen zu verschütten, und den Kelch dann am selben Abend wieder zurückzubringen.

Der König sagte dem Mann weiterhin, wenn er nur einen Tropfen der kostbaren Flüssigkeit verschütte, würde er streng bestraft werden, was sogar den Verlust seines Lebens bedeuten könnte. Der Mann tat, wie ihm geheißen wurde, und am Abend kehrte er freudevoll zum König zurück, die Flüssigkeit immer noch randvoll im Kelch – er hatte keinen Tropfen verschüttet! Er wußte aber auch nicht so viel zu erzählen wie sonst.

Und so fragte ihn der König, warum er denn so still wäre? "Ist denn heute in meinem Königreich nichts Unrechtes geschehen?", fragte er. "Du hast noch kein Wort von dem berichtet, was sich an Unrecht zugetragen hat, wie sonst. Warum gibt es nun plötzlich keine Schwierigkeiten?" Der Mann antwortete: "Mein König, ich war so davon in Anspruch genommen, meinen Kelch den ganzen Tag lang zu hüten, damit nichts von der kostbaren Flüssigkeit verloren geht, daß ich in Wirklichkeit nirgends etwas Unrechtes bemerkte."

Mit anderen Worten: Wenn wir genug damit beschäftigt sind, Vollkommenheit in unserer eigenen Welt hervorzubringen, werden wir nicht viel Zeit haben, um die Fehler anderer zu beachten. Denn die innere Wahrheit bezüglich jedes Mannes, jeder Frau und jedes Kindes ist nur gut, besitzen doch alle einen göttlichen Kern. Ganz egal, wie das im Äußeren ausschauen mag. Es sollte unser aller Bestreben sein, den Kelch unseres Bewusstseins so rein wie möglich zu halten. Nur so können wir Vollkommenheit in unserem Sein und unserer Welt hervorbringen.

 

Die ZeitenSchrift hat schon vermehrt über die schädlichen Auswirkungen von Klatsch & Tratsch berichtet, zum Beispiel in diesen Artikeln:

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