Wer viel hat, will meist noch mehr, und auch mehr ist nie genug. Die Kluft zwischen steinreich und mausarm war noch nie so groß wie heute. Warum kann genug nicht mal genug sein? Und was geschieht, wenn man den Mut hat, sich aus der Knechtschaft des großen Geldes zu befreien?
Es gibt nur eine Klasse in der Gesellschaft, die mehr an Geld denkt als die Reichen. Das sind die Armen.
Oscar Wilde
Da sage einer, sehr viel Geld übe keinen Druck auf seine Besitzer aus! Der beste Beweis dafür ist der Kunstmarkt. Dort erleichtern sich Millionäre um Berge ihres Geldes für Kunstwerke, die weder schön noch kunstfertig, weder nützlich noch optisch oder seelisch bereichernd sind. Schlagzeilen lieferte kürzlich ein Mann, der sich erdreistete, auf einer Ausstellung im Pariser Centre Pompidou ein 6,2 Millionen Dollar teures Kunstwerk zu zerstören, indem er es aufaß. Das ausgestellte Werk des italienischen Konzeptkünstlers Maurizio Cattelan (65) bestand aus einer echten Banane, die Cattelan mit einem silbernen Gaffaband an der Wand befestigt hatte, mit dem man normalerweise Kabel auf einem Bühnenboden festklebt. Es war ein Holländer, der sich an der Kunst-Banane verging, berichtete die Regionalzeitung Le Républicain Lorrain. Er sagte dem Blatt: „Ich wollte einfach mal probieren, wie eine Banane schmeckt, die sechs Millionen Dollar wert ist.“ Tatsächlich hatte der 34-jährige Justin Sun, ein chinesischer Krypto-Milliardär, im November 2024 besagte 6,2 Millionen Dollar im Auktionshaus Sotheby’s in New York für die (echte) Wandbanane mit Klebeband bezahlt.
Der für seine häufig skurrilen Skulpturen bekannte Cattelan hatte die Bananen-Installation ursprünglich 2019 auf der Art Basel Miami Beach vorgestellt und dafür einen Preis von 120'000 Dollar festgesetzt. Der amerikanische Aktionskünstler David Datuna riss die Banane daraufhin von der Wand und aß sie. Einige Jahre später gab es einen ähnlichen Vorfall in einem Museum in Südkorea, wo ein Kunststudent die Frucht von der Wand nahm, schälte, aß und die Schale dann wieder an die Wand klebte.
Cattelan habe das nicht gestört, hieß es. Seinen Instruktionen gemäß soll die reife Banane an der Wand alle zwei oder drei Tage ersetzt werden. Der Käufer erwarb also eher die mit einem Zertifikat belegte Idee Cattelans, statt die Banane und das Klebeband selbst.
Was geschieht, wenn dem Käufer das originale silberne Klebeband ausgeht und nichts mehr an der erneuerten Banane dem ursprünglichen Kunstwerk entspricht? Als Cattelan Comedian (so der Titel des Werks) erstmals vorstellte, sorgte es für ungeahntes Aufsehen. Die Banane, 160 Zentimeter über dem Boden an der Wand festgeklebt, war der Star der Art Basel. Einige Besucher waren ungläubig, andere fasziniert, wieder andere empört: Das war doch keine Kunst! Oder doch? Kunstkritiker sagen, dass jedes große Kunstwerk auch Wut auf sich zieht. Das liege in der Kraft eines Objekts, das die Grenzen dessen, was wir als normal betrachten, verschiebt.
Es ist nun also normal geworden, für ein Kunstwerk, das man selber alle drei Tage neu erschaffen muss (sonst verrottet die Banane und verschmiert stinkend die Wand), über sechs Millionen Dollar auszugeben. Wenn man bedenkt, wie viel Sinnvolles man mit einer solchen Summe tun könnte, dann köchelt schon ein stilles Grollen im Gedärm ob solcher Ignoranz einer abgehobenen Klasse, die nicht über die Palastmauern ihrer Prunkschlösser hinausblickt und lieber eine verrottende Banane erträgt als den Anblick mittelloser Menschen, deren Leben man deutlich verbessern könnte durch Teilen von dem, wovon man eindeutig zu viel hat: Geld.
Das Einzige, was die Armut beseitigen kann, ist, miteinander zu teilen.
Mutter Teresa
Beispielsweise, indem man fürs gleiche Geld vier Wundermaschinen zur Wasseraufbereitung in der Dritten Welt spendet. Der Omni-Processor, eine autarke Kläranlage, wurde vom dreistelligen Milliardär Bill Gates schon vor vielen Jahren angepriesen, und das zu Recht: Ist er doch Dampfmaschine, Müllverbrennungs- und Wasseraufbereitungsanlage zugleich. Die Anlage benötigt keine externe Strom- oder Wasseranbindung. Und erzeugt aus Abwasser voller Exkremente nichts weiter als Elektrizität, Asche und sauberes Trinkwasser zu einem unschlagbar tiefen Preis: Die zuvor von der Flüssigkeit getrennten Feststoffe werden unter enorm hohen Temperaturen verbrannt und erzeugen Dampf, der den Stromgenerator der Maschine antreibt. Das Wasser wird mit dieser Energie zu Trinkwasser gefiltert, der überschüssige Strom ins lokale Energienetz eingespeist.
Ein einziger Omni-Processor kann so den Abfall von bis zu 100'000 Menschen in ungefähr 86'000 Liter sauberes Trinkwasser verwandeln, für die einmalige Investition von 1,5 Millionen Dollar. Dieselbe Zahl, nämlich 1,5 Millionen Kinder, sterben laut WHO jährlich an gefährlich belastetem Wasser. Milliardär Bill Gates versprach, die Kläranlagen in ganz Afrika und auf dem indischen Subkontinent zu verbreiten. Zwar hatte die damals mehrere Hundert Milliarden Dollar schwere Gates Foundation 2015 den Bau einer Testanlage in Dakar, der Hauptstadt von Senegal, mitfinanziert, die bis heute höchst erfolgreich aus einem Drittel des Fäkalschlamms der Stadt sauberes Trinkwasser produziert.
Unsere Internetrecherchen fanden bislang jedoch nur eine Handvoll Standorte solcher Omni-Processoren: Indien (z. B. in der Stadt Vadodara, Provinz Gujarat) und im weltgrößten Flüchtlingslager in Cox’s Bazar, Bangladesch, wo seit 2017 über 700'000 aus Myanmar (Burma) vertriebene muslimische Flüchtlinge eine Unterkunft in dreißig Lagern fanden, deren Bevölkerung mittlerweile auf eine Million angewachsen ist. Weshalb nicht mehr von diesen Omniprozessoren gebaut wurden, bleibt unbeantwortet.
Bill Gates wird ja gerne als Selfmade-Milliardär dargestellt, dessen geniale Ideen ihm zu der Macht verhalfen, die er kraft des Geldes heute innehat. In Wahrheit stammt er aus einer schwerreichen Familie, die ihm das Studium an einer der teuersten Universitäten der Welt finanzierte, weshalb er einer der wenigen Menschen war, die zu jener Zeit überhaupt Zugang zu den besten Computern hatten, die es damals gab. Seine Mutter saß im Aufsichtsrat großer Banken und war, da bestens vernetzt, in der Lage, dem jungen Start-up Microsoft wichtige Kontakte zu vermitteln. Betrachtet man die Lebensläufe vieler Superreicher, zeigt sich oft, dass sie kraft ihrer Geburt an einem Punkt beginnen konnten, den andere in einer Lebenszeit gar nicht erst erreichen können.
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