Wertewandel: Endstation Absturz?

Wer sich hauptsächlich als Konsument benimmt, läuft Gefahr, unfruchtbar zu werden. Schon kleine Kinder bekommen Krankheiten, deren Wurzel die unstillbare Begierde ist, welche die Werbung in ihr Unterbewusstsein träufelt. Ändert sich die westliche Gesellschaft nicht bald und orientiert sich auf den wahren Lebenssinn, ist sie auf Untergang programmiert – so das Fazit des russischen Energiefeldforschers S.N. Lazarev.

Die westliche Welt versucht seit Längerem, ihre Werte anderen Völkern aufzuzwingen. Sie glaubt, die beste aller Lebensweisen gefunden zu haben, und gibt vor, diese aus rein humanitären Gründen auch in Nationen installieren zu wollen, die Jahrhunderte weit vom westlichen Lebensstil entfernt sind. Der Westen akzeptiert nicht, dass es Länder gibt, in denen Religion und Gebote die Werte bestimmen und nicht der Drang nach Wohlergehen, Wohlstand und Glück.

Das ist aus verschiedenen Gründen verheerend. Zum einen weil es kein Zufall ist, dass es so viele verschiedene Länder auf Erden gibt, so viele verschiedene Religionen, Weltanschauungen und Wertsysteme. Jedes Land entspricht einem Schulzimmer. Und je nach Entwicklungsstand und Bewusstsein eines Menschen verkörpert er sich in einem Land des Westens oder Ostens in der sogenannten Ersten, Zweiten oder Dritten Welt. Ohne das Wissen um die Reinkarnation haben wir also schon von vornherein eine völlig falsche Weltsicht. Es soll nicht sein, dass alle Länder nach denselben westlichen Werten und Systemen funktionieren – denn dann könnten nicht mehr all die Lektionen gelernt werden, welche die Menschen lernen müssen, um eines Tages jenen Grad innerer Vollkommenheit zu erreichen, der ihnen erlaubt, das irdische „Rad der Verkörperungen“ (wie es die Buddhisten nennen) zu verlassen und ihre Existenz in höheren, idealeren Welten fortzusetzen.

Die Anmaßung des Westens, die ganze Welt nach seiner Ideologie gleichschalten zu wollen, hat zu einem sehr großen Teil wirtschaftliche Motive. Dass das Gewinne-machen jedoch überhaupt zum Ziel aller Ziele werden konnte, liegt an der Loslösung des Westens von moralischen Werten, wie sie von der Religion (der Rück-Bindung an Gott) als Verhaltenskodex und Lebensziel einst aufgestellt wurden.

Der russische Energiefeldforscher Sergej N. Lazarev (dem Sie in der ZeitenSchrift schon mehrfach begegnet sind) bringt es so auf den Punkt: „Heutige Werte, die uns unter dem Deckmantel der westlichen Demokratie gepredigt werden, sind die Werte der Götzenanbeter. Das sind Werte, die uns dazu aufrufen, Liebe und Gott zu vergessen und stattdessen Wohlstand, Stabilität, Geld, sexuelle Freuden, schöne Kleidung und Ähnliches anzubeten. Sie sind zutiefst antireligiös. Warum? Weil vor einigen Jahrhunderten die Religion schwächer wurde und die Wissenschaft die Oberhand gewann. Die Wissenschaft hat in dieser Hinsicht einen gegensätzlichen Standpunkt. Während die Religion das Unterbewusstsein anspricht, beschäftigt sich die Wissenschaft mit dem Verstand und dem physischen Körper. Die Wissenschaft setzt sich immer für die Interessen des Körpers ein. Nach dem Sieg der Wissenschaft wurde deswegen alles auf unsere Instinkte reduziert. Im Prinzip bedient die Wissenschaft die götzenanbeterische Weltanschauung.“

Mit „götzenanbeterisch“ meint Lazarev, dass der Mensch nicht mehr das Göttliche um dessen selbst willen liebt und verehrt (und zwar das Göttliche, das sich in der gesamten Schöpfung einschließlich dem Menschen selbst offenbart sowie auch in den unsichtbaren Sphären und Wesen), sondern nur noch zum Zwecke der Erfüllung seiner Wünsche. Aus Gott oder dem Göttlichen, zu dem man liebend hinstrebt, wird ein Götze, den man umtanzt mit der Absicht, dass er einem verschafft, was man gerne hätte. Es ist also nicht länger so, dass der Mensch danach trachtet, über die Fesseln der irdischen Wünsche und Begierden hinauszuwachsen in eine Freiheit hinein, die nicht an angenehme äußere Umstände gekettet ist ist, sondern sich im Innern entfaltet und daher unantastbar bleibt.

Lazarev: „Der wissenschaftliche Standpunkt, der besagt, dass der Körper primär und die Seele und das Bewusstsein sekundär sind, führt uns ins Verderben. Je mehr die Wissenschaft unsere Möglichkeiten erweitert, desto weniger Zeit und Überlebenschancen bleiben für die heutige Zivilisation.“ Ganz ähnlich äußerte sich kürzlich der russische Philosoph Alexander Dugin, der Europa und dem Westen vorwirft, als neuerliche Kolonialmacht der ganzen Welt ihr System überstülpen zu wollen, was nicht funktionieren könne. Im Interview mit dem Magazin Spiegel sagte er dazu: „Technischer Fortschritt geht einher mit geistiger Regression. Ich bin für geistigen Fortschritt.“1

Es ist kaum abzuschätzen, welch negativen Einfluss auf die Menschheitsentwicklung die neueren technologischen Errungenschaften wie das Internet (das zweifellos auch viele Vorteile bietet, wenn es richtig genutzt wird), Handys, iPhones und ‚soziale‘ Netzwerke gebracht haben. Zum einen durch den seelenzersetzenden Klatsch, zum anderen durch die stete Beschäftigung mit Unwichtigkeiten, was meistens bedeutet, dass der Mensch die Verbindung zur eigenen innewohnenden Göttlichkeit verliert und zu einem bloß noch von außen gesteuerten, reaktiven Roboter wird. Für die meisten jüngeren Leute ist Alleinsein oder Stille heutzutage unerträglich, weshalb sie selbst beim Joggen in der Natur Kopfhörer mit dröhnendem Lärm tragen und bei der kurzen Rast auf der Bank sofort ihr iPhone zücken müssen. Nur nicht nachdenken, nachspüren, bloß nicht einfach mal sein.

„Bedauerlicherweise ist die Situation in der heutigen Welt sehr ungünstig“, diagnostiziert Feldforscher Lazarev, „da sie uns zum Ausleben der Gelüste aufruft. Es wird versucht, und das auch mit Erfolg, alle davon zu überzeugen, dass die heutige Gesellschaft eine Konsumgesellschaft sein muss. Ein Konsument wird jedoch nicht bereit sein, ein Opfer zu bringen.“

Opfer bringen? Für so viele westliche Menschen heutzutage eine geradezu abartige Vorstellung, die ins ‚finstere‘ Mittelalter verbannt gehört. Man bringt keine Opfer mehr, man feiert sich selbst. Opfer, das klingt nach Niederlage und Verzicht, und alles, was zählt, ist Erfolg und Konsum in jeder Form. Jeder ist der König seines eigenen kleinen Reiches, mit angemessenen Statussymbolen – Markenkleidern, Designertaschen, Edel-Automarken. Jeder fühlt sich als Hauptdarsteller einer Endlos-Werbesendung namens Leben, in der es nur mehr darum geht, sich gut darzustellen, um sich so erfolgreich wie möglich zu verkaufen.

Nierenschmerzen im Kaufhaus

„Ich habe bemerkt, dass ich nach zwanzig Minuten Aufenthalt in einem großen, modernen Kaufhaus Schmerzen in den Nieren bekomme“, erzählt Lazarev. Der Grund: In einem Kaufhaus ist alles darauf ausgerichtet, den Kaufwunsch, die Erregung, den Konsum zu verstärken, und dies setzt – wie seine Forschung ergab – den Nieren zu. Er rät daher, sich in einem Laden niemals länger als zwanzig Minuten aufzuhalten, um die eigene Gesundheit zu schonen.

Quellenangaben

  • 1 Der Spiegel Nr. 29/2014, Seite 123