Glücklichsein: Volle Taschen, leere Seele?

Was macht uns im Berufsleben (und privat) tatsächlich glücklich? Sie werden staunen: Geld gehört nicht dazu – sagt die Wissenschaft!

Glücklichsein: Was erfüllt uns wirklich?

Glücklichsein: Was erfüllt uns wirklich?

Möchten Sie auch gerne mal den Diktator mimen? Und dabei erst noch was für die Wissenschaft tun? In einem Experiment namens „Diktatorenspiel“ erhalten die Teilnehmer ein wenig Geld, von dem sie nach eigenem Gutdünken einem unbekannten Mitspieler etwas abgeben können. Natürlich behalten die meisten alles für sich. Beschäftigt man die Probanden jedoch vorher beiläufig mit Begriffen wie „göttlich“ oder „Geist“, steigen die durchschnittlichen Spenden um mehr als das Doppelte. Die meisten Teilnehmer geben nun brav die Hälfte ihres Geldes ab – völlig egal, ob sie sich als gläubig oder ungläubig bezeichnen.

Warum? Weil der Mensch tief in seinem Inneren gut ist. Man muss es ihm nur bewusst machen, beziehungsweise seine Aufmerksamkeit auf höhere Ideale lenken. Und das Höchste, wonach wir streben können, ist das Göttliche. Wird unser Bewusstsein darauf gerichtet, so erzeugt dies in uns eine Resonanz und gleichsam einen Sog – das eingeborene Gute kann leichter hervorkommen. Das ist jedem Menschen zu eigen und nicht an Religiosität gebunden.

Es ist aber auch menschlich, dass zwei sich widerstrebende Kräfte in unserer Brust streiten. Wähnen wir uns anonym, ist uns oft der Eigennutz wichtiger. Wie ein kleines Kind brauchen die meisten von uns Aufsicht, um kooperativ und umgänglich zu sein, so zeigen es psychologische Experimente. Wir brauchen zum Beispiel eine Prinzessin Alice:

Der Psychologe Jesse Bering von der Universität Belfast führte Kinder in ein Zimmer mit Bällen und einer Zielscheibe an der Wand. Nachdem er die Regeln erklärt hatte, verließ er unter einem Vorwand den Raum. Natürlich wurden die meisten Kinder schwach. Sobald der Aufseher verschwunden war, liefen sie zur Zielscheibe, um ihre Bälle anzuheften – etwas vom Mittelpunkt entfernt, damit es nicht auffiel.

Bei einer zweiten Gruppe Kinder stellte Bering einen leeren Stuhl in den Raum, auf dem die „unsichtbare Prinzessin Alice“ sitze, die „alles sieht, was im Zimmer passiert“. Unter den Augen der Prinzessin warfen die Kinder die Bälle nach den Regeln. Nur wenige Zweifler wagten es zu schummeln – aber erst nachdem sie mit der Hand über den leeren Stuhl gewedelt hatten, um sicherzugehen, dass tatsächlich niemand dort saß.

Man mag über dieses Experiment schmunzeln, doch es zeigt auf, wie zersetzend der fehlende Glaube an eine höhere Instanz sich auf unsere heutige Gesellschaft auswirkt. Wer nicht mehr an eine höhere Macht glaubt, fühlt sich dieser gegenüber auch nicht mehr verantwortlich – und er sieht wenig oder gar keinen Sinn mehr darin, ein rücksichtsvolles Leben zu führen, das auch den Bedürfnissen anderer Rechnung trägt, sondern lebt gemäß dem Motto „Nach mir die Sintflut“. Eine solche Lebenshaltung wurde nur möglich, weil die Menschen nicht mehr an ein Leben nach dem Tod (von der Wiederverkörperung ganz zu schweigen) glauben und sie deshalb fälschlicherweise meinen, schrankenloser Egoismus habe für sie persönlich keinerlei Konsequenzen.

Im Grunde haben wir nur zwei Wahlmöglichkeiten: Eigennutz oder Selbstlosigkeit. Wenn allein der Eigennutz gefördert wird, verkommt alles Geistige zur Farce. Der Ehrgeiz beschränkt sich dann allein darauf, persönlich Karriere zu machen; Ansehen, Statussymbole, Geld und Macht zu erringen. Das Streben nach dem Höchsten, sowohl charakterlich wie auch im Beruf, das den Fortschritt der Menschheit garantiert hat, verkümmert dabei. Man strengt sich nicht mehr für das Wohl des Ganzen an, sondern schuftet bloß noch für sich selbst. Eine wahrlich engstirnige und „geizige“ Weltsicht, die keinen Platz mehr für Ehrenvolles lässt. Unsere Individualität, der Geist wird erstickt, während wir unmerklich zu triebgesteuerten Robotern und Begierdenmarionetten werden. Dafür sorgt allein schon die strikt eigennützige Theorie des Homo Oeconomicus, wie wir im vorangehenden Artikel sehen können. Doch selbst wenn sie von einflussreichen Denkfabriken wie dem Tavistock oder Rand Institute (beides Machtinstrumente der Illuminati1 ) verbreitet wird, hätte sie ihren Siegeszug niemals antreten können, wäre den Menschen ihr Glaube an Gott nicht abhanden gekommen.

Wenn Erfolg und Wünsche gefährlich werden

Zu viel Geld verdirbt den Charakter. Das ist eine Tatsache, die auch der Russe Sergej N. Lazarev mit seinen Forschungen am energetischen Feld des Menschen bestätigt.2 Je mehr Geld man hat, desto spiritueller und liebender in einem allumfassenden Sinne muss man sein, um das energetische Bleigewicht des Geldes auszugleichen. Wer das schafft, kann auch mit viel Reichtum glücklich sein. Doch wehe, wir machen das Geldverdienen zum reinen Selbstzweck. Dann wird es zwangsläufig unsere Seele vergiften – mit schwerwiegenden Konsequenzen weit über dieses eine Erdenleben hinaus.

Das gilt auch im Kollektiv. Lazarev wurde einmal gefragt: „Was ist mit der westlichen Weltanschauung, die den Erfolg als höchstes Ziel ansieht?“ Der Energiefeldforscher antwortete: „Wenn eine Gesellschaft das menschliche Glück zum höchsten Ziel erklärt, ist sie dazu verdammt, entweder schnell oder langsam zu sterben.“

Lazarev ermahnte den Patienten: „Deshalb sollten Sie sich öfter mal bewusst machen, dass jegliche Zukunftspläne, jegliches menschliche Glück für Sie stets nur ein Mittel zum Erlangen des Göttlichen sein sollte.“

Man darf durchaus Träume, Wünsche und Ziele haben. Doch man soll ihnen nie zu stark anhaften und davon abhängig werden – besonders dann nicht, wenn sie materieller Natur sind. Sonst gleicht man einem Baum mit mächtigem Stamm und weiter Krone, aber sehr schwachen Wurzeln. Der erstbeste Sturm des Lebens wird einen umstoßen. Davor ist auch eine Gesellschaft nicht gefeit, wenn sie sich im hedonistischen Trachten nach Sinnenfreuden aller Art verliert.

Zudem werden wir von jenen abhängig, die unsere Süchte gleichzeitig anfachen und befriedigen. Wie es ständig übers Internet geschieht, wo wir täglich mit auf uns persönlich zugeschnittenen Kaufangeboten erst einmal verführt werden, worauf es dann nur einen Mausklick benötigt, um einen Wunsch zu befriedigen, den wir gar nicht hatten, bevor wir den Computer anstellten. Und weil dabei sämtliche unserer Konsumenten- und Benutzerdaten von Maschinen gespeichert und akribisch ausgewertet werden, geraten wir unweigerlich Schritt für Schritt in die Kontrolle von „Big Brother“, der heutzutage „Big Data“ heißt.

„Auf der feinstofflichen Ebene verschmilzt die Menschheit zu einem Ganzen“, schrieb Sergej Lazarev zum Jahrtausendwechsel. „Das bedeutet, wenn die Emotionen aller Menschen zueinander früher chaotisch waren, werden sie sich ab 2002 in eine einheitliche Richtung formieren. Und wenn diese Richtung falsch ist, also ein Gegengewicht zu den Naturgesetzen bildet, kann eine Blockierung entstehen, die sich in einer Serie von Naturkatastrophen, Epidemien, Konflikten etc. manifestiert.“

Die Erde ist also gezwungen, das zerstörerische Potenzial unserer fehlgeleiteten menschlichen Energien zu entladen, genauso wie ein Blitz das mit der Spannung in der Luft macht. Das bedeutet aber auch, dass wir es bis zu einem gewissen Grad selbst in der Hand haben, wie stark uns Naturkatastrophen beuteln werden. Wir müssen uns einfach wieder auf das Göttliche ausrichten und entsprechend leben. Deshalb relativierte Sergej Lazarev seine düsteren Prophezeiungen mit den Worten: „Wenn man sich Gott und der Liebe zuwendet, ändert sich die Zukunft und solche Vorhersagen verlieren ihre Gültigkeit.“

Geld killt wertvolle Motivation

Stimmt es tatsächlich, dass man den Managern die im internationalen Vergleich üblichen Millionensaläre bezahlen muss, wenn man die besten Leute anwerben will? Und woran erkennt man die „besten“ Führungskräfte überhaupt? Sind es jene, die den Aktionären die größtmögliche Gewinnmaximierung versprechen und dafür ohne Gewissensbisse ihren letzten Funken an Menschlichkeit auf dem Altar des Shareholder Value opfern?

Was uns der gesunde Menschenverstand schon lange sagt, befürworten nun auch vermehrt Ökonomen: Nur eine zwar angemessene aber nicht zu hohe Entlohnung kann die wertvollsten Manager anziehen, nämlich jene, die den Job wegen der Freude an der Arbeit übernehmen und nicht bloß des Geldes wegen. Menschen, die sich bewusst gegen das finanziell attraktivste Angebot entscheiden, beweisen ein gewisses Maß an Idealismus. Sie besitzen deshalb auch ein größeres Verantwortungsgefühl gegenüber den Arbeitnehmern und dem Gemeinwohl. Genau solche Leute sind es, die ein Unternehmen langfristig zum Erfolg führen, ohne dabei überall verbrannte Erde zu hinterlassen.

Wie aber steht es mit zusätzlichen finanziellen Anreizen, die uns heute in Form von Incentives (materielle Belohnungen) und Boni (Geldprämien) anspornen sollen? Man lese und staune: Forscher haben herausgefunden, dass leistungsorientierte Entlohnung nichts bringt! So zeigte beispielsweise eine an viertausend Familienbetrieben durchgeführte Studie, dass das Arbeitsklima massiv darunter leidet – und damit auch der langfristige Erfolg eines Unternehmens. Wo man bildlich gesprochen mit Geldscheinen vor der Nase des Arbeitnehmers herumwedelt, wird die auf höheren Werten basierende Firmenkultur verletzt. Der eng mit Anerkennung verbundene Gemeinschaftssinn geht verloren. Persönliches Engagement, Freude an der Arbeit und loyales Verhalten zählen nicht mehr, sondern nur noch die gemessene Leistung.

Jeder will wachsen

Der Pädagoge und Firmenberater Alois Manfred Maier beschreibt im Buch Schöpferisches Management das Gesetz der Motivation folgendermaßen: „Motivation hat einen Beweggrund. Dabei gilt: Mehr Gehalt bringt noch lange nicht mehr Motivation. Mitarbeiter sind vor allem dann motiviert, engagiert und verhalten sich loyal, wenn sie sich mit dem Unternehmen identifizieren können, wenn ihre Leistung geschätzt wird und sie Freude bei der Arbeit haben.“ Auf den Punkt gebracht heißt das: Solange ein Mensch wachsen kann, ist er motiviert.

Das muss doch einen zusätzlichen und angemessenen finanziellen Anreiz nicht ausschließen, möchte man meinen. Bruno Frey, Professor am Institut für Empirische Wirtschaftsforschung an der Universität Zürich, ist jedoch ganz anderer Meinung. „Der Mensch tut vieles aus sich heraus, ohne dafür bezahlt zu werden. Ein Mitarbeiter, der Freude bei der Arbeit hat, kümmert sich einfach darum, dass alles gut läuft. Dafür arbeitet er auch freiwillig mehr.“ Diesen freiwilligen inneren Antrieb nennt man intrinsisch. Das Gegenteil davon ist extrinsisch, also von außen her (angeregt), nicht aus eigenem Antrieb erfolgend. „Extrinsisch motivierte Mitarbeiter arbeiten dagegen nur mehr, wenn sie dafür bezahlt werden“, fährt der Zürcher Professor fort. „Ihre Motivation ist direkt an die monetäre Kompensation gekoppelt. Vielfach wird nun angenommen, dass man beide Motivationsformen problemlos addieren kann und daher mit leistungsorientierter Bezahlung die Motivation erhöht. Das ist ein gefährlicher Trugschluss. Denn die intrinsische Motivation wird durch einen Leistungslohn vermindert oder gar zerstört.“

So bestätigt die Wissenschaft einmal mehr, wovor Jesus schon zweitausend Jahre früher gewarnt hatte: Man kann tatsächlich nicht zwei Herren gleichzeitig dienen. Die Verlockung im Äußeren, die Verführung durch Materielles macht die innere Freude kaputt, welche nur im Dienst und der Hingabe an einer Sache erwächst. Wer seinen Blick vor allem auf das Geld lenkt, hat das Dienen aus den Augen verloren und seine Seele im faustischen Sinn dem Teufel verkauft.

Denn eines dürfen wir nie vergessen: Wir Menschen sind geistige Wesen auf einer irdischen Reise. Tief verborgen in der Seele will deshalb unsere Sehnsucht nach dem Höchsten ihre Schwingen ausbreiten und gleichsam die Kunst des Fliegens erlernen, wie es die Möwe Jonathan tat. Antoine de Saint-Exupéry drückte dieses Gefühl auf seine eigene poetische Weise aus: „Wenn du ein Schiff bauen willst, so trommle nicht die Männer zusammen, um Holz zu beschaffen und Werkzeuge vorzubereiten oder die Arbeit einzuteilen und Aufgaben zu vergeben – sondern lehre die Männer die Sehnsucht nach dem endlosen Meer.“

Quellenangaben