Klassische Musik aktiviert die Selbstheilung

David Seiler | 18. April 2024

Wer klassische Musik hört, tut damit nicht nur seiner Seele etwas Gutes, sondern regt auch die Selbstheilungskräfte in der DNA seines Körpers an.

Klassische Musik
Klassische Musik aktiviert die Selbstheilungskräfte in unserer DNA.

Wir alle haben die vielseitigen Effekte von Musik auf unseren Körper schon am eigenen Leib erfahren. Es gibt Musik, die unser Nervensystem entspannt oder weckt, den Puls senkt oder hebt, uns antreibt oder entspannt. Wenn wir (klassischer) Musik lauschen, so hören nicht nur unsere Ohren mit, sondern auch unsere Organe, Muskeln und Zellen – ja gar die DNA hört zu. Die Qualität der Musik kann dabei aber unsere Gesundheit und das Wohlbefinden erheblich beeinflussen.

In einem Experiment mit Alzheimerpatienten in Spanien konnte nachgewiesen werden, dass bei einem fünfzigminütigem klassischen Musikkonzert die Gen-Aktivität im Körper um das Doppelte anstieg. Dies betraf vor allem jene Gene, die in den Abbauprozess von erkrankten Gehirnzellen involviert sind. Die klassische Musik hat also einen zellulären Selbstheilungsprozess verstärkt. Finnische Wissenschaftler fanden heraus, dass klassische Musik Gene aktiviert, welche die Dopaminproduktion steigern und die Dopaminwerte im Gehirn regulieren. Der Neurotransmitter Dopamin ist gemeinhin auch als das "Glückshormon" bekannt, da er für das Gefühl von Wohlbefinden und Freude verantwortlich ist. Der deutsche Kardiologe und Organist Professor Doktor Hans-Joachim Trappe sagt über Musik: "Nur rund fünf Prozent der Menschen werden von Musik nicht berührt. Klassische Musik jedoch besitzt die stärkste Heilkraft und wird in der Musiktherapie am häufigsten eingesetzt". Trappe und sein Team untersuchten an der Universität Bochum die Wirkung von Musik auf Blutdruck und Herz. Musik klassischer Komponisten wie Bach, Mozart und Strauss senkten Blutdruck und Herzfrequenz der Probanden. Wohingegen Heavy Metal das genau Gegenteil bewirkte. Trappe empfiehlt klassische Musik daher auch bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Depressionen und Ängsten. Zudem steigert klassische Musik die Gedächtnisleistung, aktiviert beide Gehirnhälften und erhöht Kreativität und Leistungsvermögen.

Doch damit nicht genug: Klassische Musik kann nachweislich auch das Leben verlängern. So hat sich gezeigt, dass aktive und ehemalige Dirigenten von Symphonieorchestern eine um 38 Prozent niedrigere Sterblichkeitsrate aufwiesen als ihre "normalen" Altersgenossen. In der Gruppe der 50- bis 59-Jährigen war die Sterberate sogar stolze 59 Prozent niedriger, obwohl diese Lebensphase als das stressreichste Jahrzehnt im Leben eines Dirigenten gilt. 

Popmusik hingegen scheint eher den entgegengesetzten Effekt zu haben. So zeigte sich, dass die Sterblichkeitsrate bei Popstars drei bis 25 Jahre nach ihrem Karrierehöhepunkt um mehr als 70 Prozent höher lag als die der Durchschnittsbevölkerung. Natürlich spielt auch der ungesunde Lebenswandel mit oftmals Drogen- und Alkoholkonsum eine Rolle, jedoch gehen Experten davon aus, dass auch das Musik-Genre sowie die Liedtexte die genetische Reaktion im Körper beeinflussen. 

Denn mittlerweile ist bewiesen, dass unsere Gedanken (wie auch die Gefühle) in Echtzeit eine Auswirkung auf die DNA haben (mehr dazu im Artikel Die Kraft liegt in uns ...). Jeder von uns weiß bestimmt, wie Nervosität und Lampenfieber auf die Verdauung schlagen. Doch damit nicht genut. So zeigte sich zum Beispiel, dass frühkindlicher Stress tiefe Spuren in unseren Genen hinterlässt und das Risiko für Depressionen zeitlebens erhöht. Denn Nervenzellen können sich an frühere Gehirnaktivität "erinnern" und so Gedächtnisinhalte einspeichern. In einem anderen Experiment sollten sich Probanden lediglich vorstellen, sie spielten eine bestimmte Tonfolge auf dem Klavier. Die Kontrollgruppe hingegen lernte die Tonfolge tatsächlich auf dem Instrument zu spielen. Nach fünf Tagen zeigte sich, dass sich die Gehirne beider Gruppen auf ähnliche Weise verändert hatten. Sowohl die praktische Übung als auch das reine mentale Vorstellen hatte eine Zunahme der Synapsen in den entsprechenden Hirnarealen bewirkt. Stellen Sie sich beim Hören klassischer Musik also ruhig vor, dass Sie Teil des Orchesters sind und Ihr Lieblingsinstrument spielen – oder die Musiker in der Rolle des Dirigenten leiten!

Warum also nicht auf der morgendlichen Fahrt ins Büro einen Radiosender mit klassischer Musik einstellen oder während der Arbeit bei Streaming-Anbietern den großen Meistern wie Dvořák, Beethoven, Bach, Mozart oder Liszt lauschen? – Ihr Körper wird es Ihnen danken, und Kreativität und Leistungsvermögen sowieso!

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