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Wie Spiritualität Körper und Geist schützt

Redaktion | 25. September 2025

Ein gesunder Lebensstil besteht aus mehr als Sport und Ernährung. Immer mehr Studien zeigen, dass auch Spiritualität eine entscheidende Rolle spielt. Gebet, Meditation und gemeinschaftliche Rituale können Körper und Geist stärken – und sogar die Lebenserwartung verlängern. Wer sich regelmäßig spirituell betätigt, profitiert von mehr Gelassenheit, weniger Stress und einem gesünderen Herzen. Spiritualität wird damit zu einer oft übersehenen, aber wirksamen Säule der Gesundheit.

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Ein gesunder Lebensstil gehört für viele Menschen längst zum Alltag. Wir achten auf ausgewogene Ernährung, regelmäßige Bewegung und ausreichend Schlaf. Doch ein wichtiger Aspekt wird dabei oft übersehen: die Spiritualität. Sie kann nicht nur Trost spenden, sondern auch messbare Auswirkungen auf unsere Gesundheit haben.

Das zeigt die Geschichte von Dr. Vipin Mudegowder. Dieser arbeitete als junger Assistenzarzt auf der Intensivstation. Die tägliche Konfrontation mit Leid und Tod setzte ihm zu, seine psychische Gesundheit litt. Aus dieser Belastung heraus begann er, jeden Tag einige Minuten zu meditieren. Diese einfache Gewohnheit veränderte sein Leben. Heute beschreibt er sich als optimistisch, gelassen und empathisch – ein Arzt, der seine innere Balance wiedergefunden hat und Vollzeit in der Notaufnahme arbeiten kann.

Spiritualität und Gesundheit – eine oft übersehene Verbindung

Dr. Mudegowders Erfahrung steht stellvertretend für viele andere. Zahlreiche Studien zeigen inzwischen, dass Spiritualität positive Effekte auf Körper und Geist haben kann. Sie senkt das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, unterstützt die geistige Gesundheit und kann sogar die Lebenserwartung verlängern.

Dennoch wird dieser Zusammenhang in unserer modernen Gesellschaft häufig unterschätzt. Der Fokus liegt meist auf Ernährung und Bewegung, während das seelische Gleichgewicht vernachlässigt wird. Doch laut Fachärzten wie Dr. Kyle Gillett wenden sich viele Menschen spätestens dann spirituellen Themen zu, wenn ihre Gesundheit ins Wanken gerät – unabhängig davon, ob sie gläubig, agnostisch oder atheistisch sind.

Glaube, Gebet und gemeinschaftliche Rituale

Mehrere Studien belegen, dass religiöse Praktiken eng mit einer längeren Lebenserwartung verbunden sind. So zeigte eine Untersuchung1 aus dem Jahr 2003, dass der regelmäßige Besuch von Gottesdiensten das Sterberisiko um bis zu sieben Jahre senken kann. Eine Metaanalyse2 aus 2006 kam sogar zu dem Ergebnis, dass die gesundheitliche Wirkung religiöser Aktivitäten mit der von Medikamenten wie Cholesterinsenker vergleichbar sei. 

Auch neuere Forschung bestätigt diesen Trend. Eine Langzeitstudie3 aus dem Jahr 2022 zeigte, dass Menschen mit regelmäßiger spiritueller Praxis ein um 32 Prozent geringeres Risiko für den Tod durch Herzkrankheiten haben – selbst dann, wenn andere Risikofaktoren wie Diabetes oder soziale Belastungen vorhanden sind.

Doch auch das tägliche Gebet kann positive Effekte zeigen. Eine Untersuchung4 aus dem Jahr 2024 belegte, dass Menschen, die regelmäßig beten, seltener an Depressionen und Angstzuständen leiden. Positive Emotionen, die während des Gebets entstehen, stärken die psychische Gesundheit messbar. Eine weitere Studie5 aus dem Jahr 2019 zeigte zudem, dass Gebet die geistige Leistungsfähigkeit erhalten kann – besonders bei Menschen, die unter Stress stehen.

Darüber hinaus scheint Glaube sogar körperliche Entzündungen zu reduzieren. Forschende in den USA beobachteten 2024, dass Menschen mit einer starken religiösen Überzeugung um bis zu 6,5 Prozent niedrigere Entzündungswerte hatten.6

Meditation und Achtsamkeit – Training für das Gehirn

Spirituelle Praktiken wie Meditation oder Achtsamkeit wirken ebenfalls tiefgreifend. Sie verändern nachweislich die Struktur unseres Gehirns. Eine Studie7 aus dem Jahr 2012 zeigte, dass regelmäßige Meditation die Hirnrinde in Bereichen stärkt, die für Emotionen und Konzentration zuständig sind. Dadurch können wir Stress besser regulieren und gelassener reagieren. 

Achtsamkeit kann auch helfen, Angststörungen zu lindern. Eine Untersuchung8 aus dem Jahr 2022 verglich die Wirkung von Achtsamkeitstraining mit dem Antidepressivum Escitalopram. Das Ergebnis war beeindruckend: Beide Ansätze wirkten gleich gut. Wer regelmäßig achtsam lebt, kann also seine psychische Gesundheit stärken – ganz ohne Medikamente.

1.

Regnerus, M. D. (2003). Religion and Positive Adolescent Outcomes: A Review of Research and Theory. Review of Religious Research. DOI: 10.2307/3512217

2.

Hall, D. E. (2006). Religious attendance: more cost-effective than Lipitor? The Journal of the American Board of Family Medicine. DOI: 10.3122/jabfm.19.2.103

3.

Eilat-Adar, S., Hellerstein, D., & Goldbourt, U. (2022). Religiosity Is Associated with Reduced Risk of All-Cause and Coronary Heart Disease Mortality among Jewish Men. International Journal of Environmental Research and Public Health. DOI: 10.3390/ijerph191912607

4.

Froese, P., Bonhag, R., Uecker, J. E., Andersson, M., & Upenieks, L. (2024). Prayer and Mental Well-Being in the United States: An Overview of Original and Comprehensive Prayer Data. Journal of Religion and Health. DOI: 10.1007/s10943-024-02121-5

5.

Herren et al. (2019). Influence of Spirituality on Depression-Induced Inflammation and Executive Functioning in a Community Sample of African Americans. Ethn Dis. pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/31057312/

6.

Britt, K. C., Boateng, A. C. O., Sebu, J., Oh, H., Lekwauwa, R., & Doolittle, B. (2024). The association between religious beliefs and values with inflammation among middle-aged and older adults. Aging & Mental Health. DOI: 10.1080/13607863.2024.2335390

7.

Kang et al. (2013). The effect of meditation on brain structure: cortical thickness mapping and diffusion tensor imaging. Soc Cogn Affect Neurosci. DOI: 10.1093/scan/nss056

8.

Hoge, E. A. et al. (2023). Mindfulness-Based Stress Reduction vs Escitalopram for the Treatment of Adults With Anxiety Disorders: A Randomized Clinical Trial. JAMA Psychiatry. DOI: 10.1001/jamapsychiatry.2022.3679

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