Im Gegensatz zur allgemein verbreiteten Sicht können Traumata geheilt werden. Dazu sind häufig nicht einmal langwierige Therapien, schmerzhafte Erinnerungen oder Dauermedikation erforderlich. Denn alte Trauma-Symptome sind die Folge von gebundener Energie und verdrängten Lektionen des Lebens.
Viele schamanistische Tanzrituale dienen auch dazu, „gefrorene Energie“ im Körper zu lösen.
Waren Sie schon einmal bei einem Unglück anwesend, bei dem Menschen zu ernstem Schaden kamen? Zum Beispiel bei einem Unfall, einer Naturkatastrophe oder sonst einem katastrophalen Ereignis? Möglicherweise waren Sie in diesem Augenblick ungewöhnlich energiegeladen und präsent, wussten genau, was zu tun ist. Selber unverletzt, leiteten Sie die notwendigen Schritte ein, um einer oder mehreren verletzten Personen so schnell wie möglich zu helfen. Später, nachdem sich die Situation wieder entspannt hatte und alle Verletzten versorgt waren, ist Ihnen dann Folgendes passiert: Ihr Körper begann zu zittern und zu vibrieren, vielleicht nur die Beine, vielleicht der ganze Körper. Es waren unwillkürliche Reaktionen, die Sie nicht kontrollieren konnten. Vielleicht begannen Sie auch zu schwitzen oder es wurde ihnen übel.
All das waren laut dem wohl bedeutendsten Traumaforscher unserer Zeit, Dr. Peter Levine (83), ganz natürliche und gesunde physiologische Reaktionen des Körpers auf eine Situation, in der Sie mit dem möglichen Tod konfrontiert waren. Denn wenn wir lebensrettende Schritte unternehmen müssen, steigen unsere körperliche Erregung und die Adrenalinausschüttung stark an. Diese mächtige Überlebensenergie kann bewirken, dass wir plötzlich scheinbar Unmögliches zustande bringen. So gibt es Fälle von Müttern, die ein tonnenschweres Auto hochstemmten, um ihrem darunter eingeklemmten Kind das Leben zu retten.
Bei solchen Einsätzen erleben Menschen laut Dr. Levine gleichzeitig zwei sich widersprechende Überlebensimpulse: einerseits die Schritte zu tun, um das Leben von Menschen zu retten, und andererseits zurückzuschrecken vor dem entsetzlichen Vorfall. Der Impuls, Menschen zu retten, lässt uns zu Helden werden, während der gleichzeitige Impuls, davonzurennen und sich in Sicherheit zu bringen, unterdrückt wird. Diese unbändige Fluchtenergie kann sich also – solange die gefahrvolle Situation andauert – nicht entladen, sie wird daher vorübergehend im Körper „eingefroren“. Erst später kann – und muss – die unterdrückte Energie durch den Körper zum Ausdruck kommen und sich durch Zittern, Beben, Schwitzen und Übelkeit bemerkbar machen. Denn diese unwillkürlichen Reaktionen sind laut dem Biophysiker, Psychologen und Traumatherapeuten Peter Levine Ausdruck angeborener Selbstregulation und Selbstheilungsprozesse und ganz wichtig, damit als Folge des Erlebten für den Körper kein bleibendes Trauma entsteht.
Der Amerikaner ist der erste Forscher auf dem Gebiet der Traumaheilung, der zu dieser Erkenntnis kam. Doch bekannt ist das Phänomen eigentlich schon lange – nicht bei Menschen, sondern bei Tieren. Das heißt durch Beobachtungen von Beutetieren in der freien Wildbahn. Bisher hatte einfach niemand den Schluss gezogen, dass wir Menschen uns vom Verhalten der Tiere gar nicht so sehr unterscheiden! Tatsächlich werden Beutetiere selten traumatisiert, obwohl sie sich laufend in Gefahr bringen. Genauer gesagt scheinen sie über die angeborene Fähigkeit zu verfügen, Auswirkungen lebensbedrohlicher Ereignisse einfach abzuschütteln und beinahe so weiterzuleben, als sei nichts Ungewöhnliches geschehen.
Eindrücklich schildert das ein National-Geographic-Video über einen Bären, der von Wildtier-Biologen mit einem Flugzeug verfolgt, von einem Betäubungsmittelpfeil getroffen und dann umzingelt wird, um ihn mit einer Plakette zu kennzeichnen. Als das schwere Tier sich aus seinem Schockzustand herausbewegt, beginnt es leicht zu zittern. Das Zittern nimmt stetig zu und gipfelt in einem fast krampfartigen Schütteln, bei dem die Gliedmaßen des Bären scheinbar unwillkürlich herumdreschen. Nach dem Abflauen des Schüttelns nimmt das Tier tiefe Atemzüge, die sich über seinen ganzen Körper ausbreiten. Der Sprecher des Films, ein Biologe, bezeichnet das Verhalten des Bären als eine Notwendigkeit, die ihm hilft, sich von dem Stress zu befreien, den er während der Jagd und der Gefangennahme aufgebaut hatte. Und jetzt kommt das Spannende: „Wenn man die Reaktion des Bären in Zeitlupe betrachtet, kann man erkennen, dass die scheinbar willkürlichen Rotationen der Beine in Wirklichkeit koordinierte Laufbewegungen sind. Es ist, als ob das Tier seine Flucht vollendet, indem es aktiv die Laufbewegungen zu Ende bringt, die im Augenblick der Betäubung unterbrochen wurden. Nach dem Abschütteln der ‚eingefrorenen Energie‘ gibt sich der Bär spontanen tiefen Atemzügen hin“ – gerade so, als wollte er nach der (erfolgreichen) Flucht tief durchatmen, um sich zu erholen, berichtet Peter Levine.
Ist die Energieentladung des Körpers vollständig, erhält das Gehirn die Information, dass es den Pegel der Stresshormone nun absenken kann – die Gefahr ist vorbei. Menschen aber, bei denen eine solche Energieentladung – aus welchen Gründen auch immer – ausbleibt, werden aus dem Erlebten fast immer ein bleibendes Trauma davontragen, so die Erkenntnis von Peter Levine. Und das geschieht leider allzu häufig. Denn bleibt die Botschaft, zum Normalzustand zurückzukehren, aus, so veranlasst das Gehirn weiterhin die Ausschüttung großer Adrenalin- und Kortisolmengen und der Körper verbleibt in seinem hoch aufgeladenen Zustand, was zu verschiedensten Symptomen und Beschwerden führt.
Unabhängiger und unerschrockener Journalismus, wie ihn die ZeitenSchrift bietet, ist wichtiger denn je. Wir können unsere Aufgabe indes nur erfüllen, wenn das Magazin von möglichst vielen Menschen gelesen wird. Mit unserem verbilligten Heftangebot soll die ZeitenSchrift weiterhin so erschwinglich wie möglich bleiben. Womit wir nämlich heute konfrontiert sind, ist die minutiöse Umsetzung eines Masterplans, der uns in die totalüberwachte und digitalisierte Welt des „Great Reset“ führen soll. Wollen Sie mithelfen, damit viele Leute unabhängig und fundiert informiert werden?
Dann können Sie von den neunzehn Ausgaben der Nummern 102-120 bis auf Weiteres drei Exemplare für den Preis von zwei bestellen, zzgl. Porto. Das gilt selbstverständlich auch für entsprechend vielfache Mengen (z.Bsp. 9 Stück bestellen und nur 6 bezahlen). Dabei können Sie frei wählen, welche und wie viele Exemplare der Ausgaben Sie zu einem "3 für 2"-Paket zusammenstellen wollen.
>> Bestellen Sie Ihre Exemplare gleich hier!
Herzlichen Dank, wenn auch Sie diese wichtigen Informationen verbreiten und zu "Verteidiger des gesunden Menschenverstands" werden.