Wie die Sommerzeit unseren Körper aus dem Takt bringt
Ende März werden wieder die Uhren vorgestellt. Wie jedes Jahr bringt die Zeitumstellung auf Sommerzeit unseren Biorhythmus durcheinander – viele fühlen sich müde, unausgeglichen und weniger leistungsfähig. Doch warum beeinflusst die Zeitverschiebung unseren Körper so stark? Und wie kann man den „Mini-Jetlag“ abmildern?

Die jährliche Umstellung auf die Sommerzeit führt zu einer Stunde weniger Schlaf. Dieser scheinbar kleine Eingriff kann erhebliche Auswirkungen auf unseren Körper, unsere Gesundheit und unseren zirkadianen Rhythmus haben. Der zirkadiane Rhythmus ist eine innere Uhr, die etwa 24 Stunden umfasst und zahlreiche physiologische Prozesse steuert, darunter Schlaf-Wach-Zyklen, Hormonproduktion und Körpertemperatur. Dieser Takt wird maßgeblich durch äußere Faktoren wie Licht und Dunkelheit beeinflusst. Eine plötzliche Verschiebung, wie sie durch die Zeitumstellung verursacht wird, kann das fein abgestimmte Uhrwerk stören.
So kann die Umstellung auf die Sommerzeit verschiedene gesundheitliche Beeinträchtigungen mit sich bringen:
- Schlafstörungen und Müdigkeit: Durch die verlorene Stunde Schlaf fühlen sich viele Menschen in den Tagen nach der Umstellung müde und nicht ausgeruht.
- Konzentrationsprobleme: Ein gestörter Schlafrhythmus kann die geistige Leistungsfähigkeit beeinträchtigen, was zu Konzentrationsschwierigkeiten führt.
- Stimmungsschwankungen: Veränderungen im Schlafmuster können zu Reizbarkeit und schlechter Laune beitragen.
- Herz-Kreislauf-Risiken: Einige Studien deuten darauf hin, dass die Wahrscheinlichkeit für Herzinfarkte in den Tagen nach der Zeitumstellung leicht erhöht ist.
Interessanterweise zeigen Umfragen, dass Frauen häufiger über gesundheitliche Probleme im Zusammenhang mit der Zeitumstellung klagen als Männer. Laut einer Erhebung gaben 37 Prozent der Frauen an, unter Beschwerden wie Schlafstörungen und Müdigkeit zu leiden, während dies bei den Männern nur 22 Prozent waren. Jedoch empfanden mehr als drei Viertel der Befragten (76 Prozent) die regelmäßige Zeitumstellung als überflüssig und sprachen sich für deren Abschaffung aus.
Zeitumstellung ohne „Jetlag“ – 9 Tipps für einen sanften Übergang
Um die negativen Auswirkungen der Zeitumstellung zu minimieren, können folgende Maßnahmen hilfreich sein:
- Schrittweise Anpassung des Schlafrhythmus: Beginnen Sie einige Tage vor der Umstellung damit, Ihre Schlafenszeit täglich um 10 bis 15 Minuten vorzuverlegen – und morgens früher aufzustehen. Dies erleichtert dem Körper die Anpassung an die neue Zeit.
- Tageslicht nutzen: Verbringen Sie möglichst viel Zeit im Freien, insbesondere am Morgen. Natürliches Licht hilft, den zirkadianen Rhythmus zu stabilisieren und die Produktion des Schlafhormons Melatonin zu regulieren.
- Bewegung an der frischen Luft: Körperliche Aktivität im Freien kann dazu beitragen, Müdigkeit zu reduzieren und das allgemeine Wohlbefinden zu steigern.
- Abendliche Rituale etablieren: Schaffen Sie eine entspannende Abendroutine, um dem Körper das Einschlafen zu erleichtern. Dazu können warme Bäder, das Lesen eines Buches oder leichte Dehnübungen gehören.
- Verzicht auf elektronische Geräte vor dem Schlafengehen: Reduzieren Sie den Gebrauch von Smartphones, Tablets und Fernsehern in der Stunde vor dem Zubettgehen, da das blaue Licht dieser Geräte die Melatoninproduktion hemmt.
- Koffein- und Alkoholkonsum einschränken: Vermeiden Sie in den Stunden vor dem Schlafengehen koffeinhaltige Getränke und Alkohol, da sie den Schlaf stören können.
- Leichte Mahlzeiten am Abend: Schwere Mahlzeiten kurz vor dem Schlafengehen können den Schlaf beeinträchtigen. Bevorzugen Sie leichte, gut verdauliche Speisen.
- Mittagsschlaf begrenzen: Wenn Sie nach der Zeitumstellung sehr müde sind, halten Sie Nickerchen kurz (nicht länger als 20 Minuten), um den nächtlichen Schlaf nicht zu beeinträchtigen.
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Es bleibt abzuwarten, ob zukünftige politische Entscheidungen zu einer Abschaffung der Zeitumstellung führen werden. Denn die Diskussion drüber ist nicht neu. Viele Menschen empfinden den Wechsel auf die Sommerzeit als belastend und plädieren für eine einheitliche Zeitregelung. Obwohl 84 Prozent der Teilnehmer einer EU-weiten Umfrage gegen die Zeitumstellung waren, konnten sich die EU-Staaten bisher nicht auf eine einheitliche Zeit einigen, und die Pläne wurden auf Eis gelegt.
Da viele Tiere ihren Tagesrhythmus nach Lichtverhältnissen und festen
Routinen ausrichten, kann die plötzliche Änderung der Zeit auch für sie
verwirrend sein. Von der Zeitumstellung betroffen sind vor allem jene
Tiere, die von Menschen abhängig sind, wie Haustiere und Nutztiere. Wer
ein Haustier hat, kann diesem die Umstellung erleichtern, indem Fütterungs-
und Gassigehzeiten schrittweise anpasst werden.
Während Menschen durch die Zeitumstellung ihre Tagesabläufe ändern, bleiben die Aktivitätszeiten von Wildtieren gleich. Das kann etwa dazu führen, dass Wildtiere vermehrt mit dem morgendlichen oder abendlichen Berufsverkehr kollidieren, da Pendler durch die Zeitumstellung zu – für die Tiere – anderen Uhrzeiten unterwegs sind. Fahren Sie während dieser Zeit außerorts also mit Vorsicht.