Anton Styger: Seelenreise in die Erdvergangenheit 2/2

In der letzten Ausgabe Nummer 97 konnten Sie schon von der „Zeitreise“ des Architekten und Geisterbefreiers Anton Styger lesen. Er begleitete einen jungen Mann, der vor 36'000 Jahren als „Wächtergeist“ zur Erde gekommen war, in dessen vergangene Verkörperungen, die noch immer in der Akasha-Chronik aufgezeichnet sind. Lesen Sie, was sie uns noch weiter zu erzählen wissen: Wie irische Mönche Zentraleuropa christianisierten, woher die Etrusker stammen, wie die alten Germanen lebten, wie Christen die Wiederverkörperung in Byzanz predigten und über Liebe und Tod in längst vergangener Zeit.

Der junge Mann heißt David, ist in dieser Verkörperung Deutscher – und kam einst als Atnon vom Planeten Kami im Nachbarsystem Proxima Centauri zur Erde, um zukünftig wie ein normaler Erdenmensch Leben um Leben zu haben. Allerdings nicht, um sich selber zu beweisen und zu verbessern, sondern um den Menschen auf ganz praktische Weise zu helfen.

Manchmal scheiterte er, manchmal gelang es ihm, das, was er vor seiner Geburt versprach, einzuhalten – genauso, wie es uns allen passiert. Und genauso wie wir trug er als Mensch das „Band des Vergessens“ – sprich, er wusste weder, wo seine wirkliche Heimat lag, noch was er in früheren Leben vollbracht hatte.

Mit großer Entschlossenheit und rigorosen Mitteln gingen die Christen daran, die Naturreligion der Druiden als Teufelszeug auszurotten.

Mit großer Entschlossenheit und rigorosen Mitteln gingen die Christen daran, die Naturreligion der Druiden als Teufelszeug auszurotten.

Kolumban und Gallus bekehren Europa

Im Jahr 579 nach Christus verkörperte sich David/Atnon als Sohn eines armen Fürsten in Nordirland, da er aus der geistigen Welt gesehen hatte, dass sich dort „etwas Großes und Weltbewegendes“ anbahnen würde: die Christianisierung Europas durch irische Mönche. Atnon hieß in diesem Leben Nial und verbrachte eine recht unbeschwerte Jugend in freier Natur, was sich aber schlagartig ändern sollte, als er auf eine katholische Klosterschule geschickt wurde. Es war die Zeit, da Irland christianisiert wurde, wo jedoch in den ländlichen Gegenden noch die Naturreligion der Druiden vorherrschte. Auf der Hochzeit von Nials großem Bruder, die ein Druide vollzog, tauchten drei missionierende Bettelmönche auf und beschimpften die Jungvermählten aufs Übelste: Ihr Bund mit dem Meeresgott sei in Wirklichkeit einer mit den Monstern der Unterwelt und eine verdammenswerte Gotteslästerung, für die sie ewig in der Hölle schmoren würden. Der aufgebrachte Fürst forderte die Mönche zu einem geistigen Wettkampf heraus: Sie sollten beweisen, ob ihr Gott gegenwärtiger und mächtiger wäre als jener der Druiden.

Die Druiden konnten von zahllosen Heilerfolgen bei Mensch und Tier berichten; die Mönche hatten hinsichtlich wohltätiger und heilerischer Taten absolut gar nichts vorzuweisen. Also, befahl der anwesende Richter, solle man die drei Bettler in Kutten noch am Abend an Richtbäumen erhängen. Eilig sprachen die Verurteilten ein unverständliches langes Ritual aus ihrem Büchlein, worauf rein gar nichts geschah.

Nun, meinte der Richter, sollten doch die Druiden zeigen, ob sie größere und höhere Macht besäßen als die drei Mönche. Sie traten vor und riefen die „Geister des Lichts, den Meeresriesen Aegir und den Meeresgott Lir, den großen Geist der Luft, der Wolken und des Blitzes“ und baten sie, ihnen allen ihre Macht zu demonstrieren und es augenblicklich stürmen und regnen zu lassen. „Wir brauchen Eure Zeichen als Beweis für ein Urteil. Wir danken Euch, seid gegrüßt“, beteten die Druiden laut.

Kaum hatten sie ihre Hände losgelassen, schlug der Blitz in einen Baum in der Nähe ein, obwohl der Himmel über ihnen noch immer blau und wolkenlos war. Nun warteten alle genauso lange, wie sie es bei den Mönchen getan hatten. Und siehe da: Plötzlich kamen starker Wind und Wolken auf, und es blitzte und donnerte so stark, dass sogar die Erde leicht bebte. Dann begann es so heftig zu regnen, dass der Boden sofort mit Wasser bedeckt war und dieses nach allen Seiten spritzte.

Während alle in die Burg rannten, wurden die armen, an die Bäume gefesselten Mönche von den Knechten heftig geschlagen. Erst nach vielen Stunden beschlossen Fürst und Richter, sie am Leben zu lassen mit der Auflage, sich lebenslang nie mehr in diesem Fürstentum blicken zu lassen. Nial war zu dieser Zeit sechs Jahre alt.

Zur Wintersonnenwende desselben Jahres fand ein Treffen der sechs benachbarten Fürsten in Nordirland statt. Es ging um die Einführung eines Münzsystems, wie man sich gegen die Horden einfallender Wikinger wehren konnte und ebenso gegen die aufsässigen christlichen Klosterbrüder, die sich als etwas Besonderes fühlten und den Fürsten Befehle erteilen wollten. Die Fürsten hatten ihnen schon Land für Klöster abtreten und ihre Söhne in deren Schulen schicken müssen, woraufhin die Brüder diese wie ein Pfand behandelten, mit dem sie die fürstlichen Väter erpressen konnten. Allerdings lehrten die Mönche die adligen Söhne das Lesen und Schreiben; etwas, das man in der keltischen Kultur nicht gekannt hatte.

Ein Mönch namens Patrick

Bei der Versammlung wurde auch ein Mönch namens Patrick erwähnt, der in diesem Gebiet seine Missionstätigkeit begonnen und ein Kloster gegründet hatte. Über Patrick erzählte man sich, er sei ein einfacher Handwerker in Britannien gewesen, wo er von den Römern die lateinische Sprache erlernt hatte, doch dann wegen einer Frau ins raue Schottland zog, wo er auf zwei Apostel aus der Ägäis traf, die viele Evangelien schon in Buchform mitbrachten und sie den Menschen predigten. Leider verstanden sie kein Latein, da die Römer Schottland nie besetzt hatten. So fühlte sich Patrick berufen, ihre Schriften, die er als wahr erkannte, zu übersetzen und auch selber das Evangelium zu verbreiten. Mit vier anderen zog er durch Schottland, musste aber feststellen, dass der Prophet im eigenen Land nicht viel gilt, weshalb er beschloss, in den Norden Irlands zu ziehen, um dort diese neuen Lehren zu verbreiten. Vom Fürsten bekam er ein Stück Land in Bangor, das östlich von Belfast an der Schottischen See liegt, um ein Haus für die Mönche zu bauen. Seine ebenso bestimmende wie gewinnende Art zog viele Menschen in seinen Bann. Bald hatte er zwei Dutzend Anhänger, die er ausbildete und dann als Missionare ins Land hinausschickte.

All dies erfuhr Nials Vater von einem Fürsten, der seine beiden Söhne an das Kloster verloren hatte. Sie durften nicht mehr zu ihm nach Hause kommen, was ihn oft zornig werden ließ, worauf er sich zusammenreißen musste, um nicht mit einer Truppe Krieger das ganze Kloster bis auf die Grundmauern niederzubrennen und die Mönchskaste zu vertreiben. Doch irgendetwas hielt ihn immer zurück. Auch Cathaldus, Nials Vater, hatte schon Jahre zuvor das Angebot erhalten, seine Söhne in die Klosterschule im Norden zu schicken, worauf er die Kuttenmänner am liebsten weggejagt hätte. Doch nun wollte er genauer wissen, was eigentlich hinter den Klostermauern geschah, weshalb sie Bangor besuchten, um Einblicke in das dortige Kloster zu erhalten. Sie sahen, was ihre Söhne alles lernten, von dem man zuvor nichts wusste, und als sie im Gemeinschaftsraum standen und die schönen Gesänge und Sprechchöre hörten, bekamen sie freudige Schauer. In der Schreibstube bewunderten sie die riesigen Bücher, die vor Goldverzierungen nur so strotzten, und lauschten den Mönchen vom Festland, die Erdkunde und Naturkunde unterrichteten. Der Unterhalt für ein Kind im Kloster kostete einen Fürsten etwa hundert Schafe im Jahr.

Für die keltischen Fürsten war die Aussicht, dass ihre Söhne schreiben und lesen lernen würden – wenn auch in der Fremdsprache Latein –, faszinierend, wurden druidische Gebräuche und Wissen doch nur mündlich weitergegeben, da sie keine Schrift oder Zahlen kannten. Nun aber würden ihre Söhne viel Schriftliches an kommende Generationen weitergeben können. So wurde nach seinem älteren Bruder auch Nial mit vierzehn Jahren nach Bangor geschickt, das allerdings mehr einer Zucht- als Lehranstalt glich, da zwei sadistische Mönche die Knaben Tag und Nacht peinigten und sie schon bei kleinsten Vergehen in ein lichtloses Verlies unter der Erde verbannten, das nass und voller Ratten war.

Auch Nial erwartet diese schreckliche Strafe eines Tages, als er den Schulvorsteher über das schreckliche Treiben informieren will und auf dem Weg geradewegs den beiden Sadisten in die Hände fällt. Kurz darauf fliegen die beiden Mönche auf, werden vom Kloster verbannt und zwei Monate später tot an der Küste aufgefunden. Die Schüler mutmaßen, dass ihre Peiniger auf diese Weise vom Koster „entsorgt“ worden sind, da sie Schande über die Mönche gebracht haben.

Der ganz normale Schulalltag war für die jungen Burschen Zucht genug: Um fünf Uhr hieß es aufstehen, sofort zur Morgenandacht, anschließend Frühstück mit etwas warmer Milch und einem Stück Brot. Dann Schulunterricht bis zum Mittagessen, das aus Haferoder Hirsebrei und Brot bestand. Nach dem Essen eine Schweigestunde im Zimmer, danach wieder Unterricht in Lesen und Schreiben. Um sechs Uhr abends gab es als Abendessen entweder die Reste vom Mittag oder das Gleiche, worauf die Jungen sich erneut in der Kapelle einfinden mussten, um die Chorgesänge der Mönche zu lernen, die sie nach der Messe unterrichteten. Nach der Gesangsstunde wurden sie noch einmal in die Schulstube beordert, um für eine Stunde zu lesen und Texte zu lernen. „Oft schliefen wir dabei ein und wurden unsanft geweckt – durch einen starken Schlag mit der Rute auf die Hände oder den Rücken. Gegen zehn Uhr durften wir ins Bett, aber es war uns verboten, miteinander zu reden.“ Trotz dieses rigiden Tagesablaufs liebte Nial das Lernen.

Einer der schönsten Tage des Jahres war jeweils der St.-Patricks-Tag, der immer am 17. März gefeiert wurde. Patrick hatte ja ihr Kloster gegründet und war etwa vor 130 Jahren, am 17. März 461, gestorben. Er hatte die sehr harten Klosterregeln aufgestellt, die er jedoch auch selber eisern befolgte, was ihn zum Vorbild aller im Kloster und in der Schule werden ließ.

Diese Regeln lauteten:

  • Absolute Demut und Gehorsam dem Vorsteher (Abt) gegenüber.
  • Absolute Keuschheit und Enthaltsamkeit gegenüber körperlichen und weltlichen Genüssen.
  • Demut und Aufopferung für andere und das Kloster.
  • Missionstätigkeit und das Bekehren von ungläubigen Heiden zum wahren Christentum.
  • Verbreitung des geschriebenen und gesprochenen Evangeliums.
  • Arbeiten, Leiden und Beten.

Trotz dieses harten Lebens entschloss sich Nial dazu, selbst Mönch zu werden; wenn auch die zwei Jahre der Ausbildung einer „Selbsttötung“ glichen. Nach einem weiteren Jahr des Lernens erhielt er die Priesterweihe. Nial arbeitete in der Schreibstube fleißig an den Folianten mit ihren Goldverzierungen und riesigen Buchstaben auf selbst hergestelltem Pergament. Die Schriftzeichen waren so groß, damit man sie im Dämmerlicht der Kapellen überhaupt lesen konnte. Jeder Mönch erhielt anlässlich der Priesterweihe ein solches Messbuch und eine Zusammenfassung des Wortes Gottes, der Bibel und der Evangelien.

In deren Auslegung waren seine Vorgesetzten oft sehr unsicher, weshalb sie äußerst ungehalten auf seine aufrichtigen Fragen reagierten. Auf einem Mönchstreffen eskaliertelierte die Situation; die wissbegierigen jungen Männer wurden mit einem Gottesgericht bedroht. Dem Mönch Semias, ebenfalls ein Fürstensohn, gingen die Nerven durch und er nannte den Abt und seine Mönche einen Haufen von bösen Schweinen mit Lust am Quälen. Er glaube an den großen Gott und Jesus Christus, seinen Sohn und Überbringer der All-Liebe, aber niemals an sie, die sie kranke Männer voller böser Absichten seien. „Er riss sich die Mönchskutte vom Leib und warf sie vor dem Abt auf den Boden. Dann schrie er laut: ‚Lege sie doch deinem räudigen Hund um, der nur gehorchen und nichts denken soll! Er stellt ja keine unangenehmen Fragen. Ich gehe! Mir ist das hier alles zu dumm und zu böse!‘“ Semias starb beinahe unter den Fausthieben und Weidenrutenschlägen der rasenden Mönche, die „das Böse“‘ aus ihm herauszuprügeln trachteten.

Als Strafe verhängte der Abt über die jungen Männer Nial, Konat, Angus, Carson und Semias, die nur Klarheit hinsichtlich des Inhalts der religiösen Texte verlangt hatten, die Strafe, einen Monat auf einer vorgelagerten Insel verbringen zu müssen – ein Todesurteil, da es dort keinen Tropfen Süßwasser gab, weshalb auf der Insel auch schon einige Skelette verdursteter Mönche herumlagen. Dank Nials Intuition und Geschicklichkeit schafften es die jungen Mönche jedoch zu überleben – eine Abenteuergeschichte, die Stoff für einen Film böte und für die hier der Platz leider fehlt.