Reinkarnation: Mehr als einmal in dieser Welt!

2012 sagten 70 Prozent der Deutschen, sie würden nicht an die Reinkarnation glauben. Das ist, als würde man mit verbundenen Augen durchs Leben fahren: Man weiß weder, woher man kommt, noch wohin man geht – und auch nicht weshalb. Lesen Sie hier, wie alt und weitverbreitet das Wissen um die Wiederverkörperung ist und welche großen Geister immer davon überzeugt gewesen sind – egal wie sehr die Autoritäten es verneinten. Denn unser Leben und Gott machen erst dann Sinn, wenn man weiß, dass wir so lange wiederkommen, bis wir alle Lektionen gelernt und damit Meisterschaft erreicht haben.

Wenn mich ein Asiate früge, was Europa ist, so müsste ich ihm antworten: Es ist der Weltteil, der gänzlich von dem unerhörten und unglaublichen Wahn besessen ist, dass die Geburt des Menschen sein absoluter Anfang und er aus dem Nichts hervorgegangen sei.

Arthur Schopenhauer, dt. Philosoph

In gewissen Dingen sind wir Europäer primitiver als die Zulus, die manch einer ja so schnell und gerne als rückständig betrachten mag. Für die Zulus Südafrikas ist die Wiedergeburt nämlich eine ganz natürliche Tatsache des Lebens. Sie glauben, dass in jedem Körper eine individuelle Seele (Idhlozi) ruht, in welcher wiederum ein Funke des universellen göttlichen Geistes (I-Tongo) leuchtet. Laut ihren Lehren gibt es sieben aufsteigende Stufen der menschlichen Existenz, nämlich 1. den Schüler, 2. den Studenten, 3. den Bruder, 4. den Älteren, 5. den Meister, 6. den Wissenden (Isangoma) und 7. den vervollkommneten Menschen (Abakulu-bantu), der nach vielen Inkarnationen einen Zustand erreicht hat, in dem er nicht wiedergeboren werden muss. Das letztendliche Ziel der Seele ist in der Lehre der Zulus die Wiedervereinigung mit dem I-Tongo – dem göttlichen Geist. Viel näher an der Wirklichkeit kann ein Glaube kaum sein! Historiker vermuten, dass es zwischen dem indischen Subkontinent und Südafrika bereits in der Zeit der altindischen Veden Verbindungen gab, die für das Wissen der Zulus verantwortlich sein könnten.

Vermöchten wir in unserem Buch des Lebens zu lesen – wir fänden phantastische Szenerien, in denen wir einst gelebt haben.

Vermöchten wir in unserem Buch des Lebens zu lesen – wir fänden phantastische Szenerien, in denen wir einst gelebt haben.

Die Zulus sind aber nicht die einzigen Afrikaner, die nicht an nur ein einziges Erdenleben glauben. Der Ethnologe Theodore Besterman, der die religiösen Überzeugungen von über hundert Völkern aus allen Teilen Afrikas erforschte, kam zum Ergebnis, dass 47 Stämme glauben, sie kä­­men als Tiere wieder auf die Erde; zwölf, die davon ausgehen, als irgendwelche Lebewesen zurückzukommen, und immerhin 36 Stämme, die glauben, dass die „Toten“ als Menschen wieder auf die Erde zurückkehren. In einer westafrikanischen Sprache beispielsweise beschreibt man das Phänomen der Reinkarnation mit dem Begriff „wiederkommender Kreis“, und als Bild verwendet man dafür eine Kletterpflanze – was ausdrückt, dass es sich dabei um eine aufwärtsstrebende Spirale handelt.1

Hier ruhet der Leib Benjamin Franklins, eines Buchdruckers, als Speise für die Würmer, gleich dem Deckel eines alten Buches, aus dem der Inhalt herausgenommen und der seiner Inschrift und Vergoldung beraubt ist. Doch wird das Werk selbst nicht verloren sein, sondern dermaleinst wieder erscheinen in einer neueren, schöneren Ausgabe, durchgesehen und verbessert von dem Verfasser.

Benjamin Franklin, US-Staatsmann

Anfang des 20. Jahrhunderts – bevor der Einfluss der westlichen Zivilisation durch die Macht der Massenmedien zu stark wurde – gab es viele afrikanische Stämme, die das Gesetz von Ursache und Wirkung (auch Karma-Gesetz genannt) kannten, so die Yorubas: „Wenn Herr Eidechse roten Pfeffer isst, muss er schwitzen und nicht Frau Eidechse“, oder: „Wenn Akosua etwas Böses anrichtet, wird nicht Akua bestraft.“ Die Yorubas und Edos, beide Stämme des nigerianischen Hinterlandes, besaßen noch einen starken Glauben an die Reinkarnation. Dies zeigte sich sogar in den Namen, die man neugeborenen Kindern gab: Die Yorubas nannten einen Sohn oft „Ba­­batunde“, was bedeutet „Vater ist zurückgekommen“, und Mädchen „Yetunde“, was heißt „Mutter ist zurückgekommen“. In Ghana hatte der Name Ababio, „er ist wiedergekommen“, dieselbe Bedeutung. Oft bat man den Medizinmann des Stammes, nach der Geburt eines Kindes zu ermitteln, welcher Vorfahre denn nun wiedergekommen sei. Der Bassongo-Stamm besaß den Glauben, dass die Seele nach dem Tod des physischen Körpers zunächst zu Gott im Zentrum des Erdplaneten gelange, wo sie nach einiger Zeit vom Heimweh geplagt werde und darum bitte, wieder als Kind auf der Erdoberfläche geboren zu werden, wobei das Geschlecht sich durchaus ändern kann. Manche Stämme glauben, dass die Guten als Menschen oder als nützliche Tiere wiedergeboren werden, während die Schlechten in den Körper wild lebender Tiere eingehen müssen.

Im Gegensatz zu den Buddhisten, für die Leben im Grunde Leiden bedeutet, sehen die Afrikaner im Leben etwas Schönes und Fröhliches und betrachten die Reinkarnation als ein großes Glück für die Seele. Kinderlosigkeit ist bei ihnen auch darum ein Unglück, weil sie den Fluss der Wiedergeburten aufhalte. Was Afrika – mit Ausnahme der Zulus – allerdings nicht kennt, ist den sogenannten „Aufstieg“, also die Vervollkommnung des Menschen mit dem Ziel, von der Spirale der Wiedergeburten frei zu werden.

Ozeanien und Australien

Das Wissen um das Wieder-geboren-Werden findet man auf allen Erdteilen und selbst in den Weiten des Pazifischen Ozeans. Die Ureinwohner von Celebes (Indonesien) sehen im Menschen drei Prinzipien wirken: Das Lebensprinzip, den Intellekt und das göttliche Element, die Seele. Letztere verlässt während des Schlafes den Körper und wandert in Träumen umher; nach dem Tod wandert sie in eine neue körperliche Gestalt weiter. Die Kahunas („Hüter der Geheimnisse“) auf Hawaii glauben, dass der Mensch ein niederes (physischer Körper und Emotionen), ein mittleres (die Vernunft) und ein höheres Selbst (die Quelle spiritueller Weisheit und Kraft) besitzt. Das Ziel ist die vollständige Läuterung durch viele Existenzen hindurch, um sich dann mit dem höheren Selbst zu vereinigen.

Die Ureinwohner Australiens glauben ebenfalls fast ausnahmslos an die Wiederverkörperung; nach ihrer Vorstellung geistert die Seele nach dem Tode in der Umgebung ihrer ehemaligen Wohnstätte in Teichen, Felsschluchten oder Bäumen umher und wartet dort auf die Möglichkeit, wieder in einen Mutterleib eingehen zu können. Auch sie sehen den Kreislauf der Geburten als endlos an.

Leserstimmen zum Artikel

Ich bin seit etwa zwei Jahren Abonnent Ihres Magazins und freue mich immer über die gut recherchierten Artikel zu hintergründigen Themen. In der aktuellen Ausgabe sind wieder mal absolut klasse Artikel! Zum Beispiel das mit dem MSM, der Artikel über die gentechnikfreie Landwirtschaft in Russland, sowie der tolle Artikel über die Hintergründe zur Trump-Wahl.

Mit dem 14-Seitigen (!) Artikel über die Reinkarnation haben Sie sich selbst übertroffen!! Dieser Artikel ist absolut brillant! Liebe Frau Seiler, was haben Sie da für ein Meisterstück abgeliefert. Die Recherche für diesen Artikel muss immens gewesen sein. Ich bin heute beim Lesen schier weggeflogen.

Herzliche Grüße aus Deutschland!

Erik W.

Für Ihren ausführlichen Bericht danke ich Ihnen herzlich!
Sie zeigen deutlich auf, wie an den ursprünglichen Lehren manipuliert wurde. Insbesondere was die Evangelien betrifft und wer als Manipulatoren in Frage kommt.
Es ist die politische Macht, wie Sie richtig beschreiben. Jede Gesellschaft und jede Institution wird leider unterwandert und instrumentalisiert. Nicht einmal die "exakten Wissenschaften" sind davon ausgenommen.

Sie erfüllen mit Ihrem Magazin eine sehr wichtige und unterstützenswerte Aufgabe, vielen Dank!

Urs L.

Quellenangaben

  • 1 Die hier und später aufgeführten Beispiele stammen aus dem Buch Reinkarnation – Die umfassende Wissenschaft der Seelenwanderung von Ronald Zürrer, Govinda Verlag (gegenwärtig vergriffen und nur antiquarisch erhältlich, z.B. bei Amazon).