Das Geheimnis des richtigen Lebens

Wer das Leben erfolgreich meistern möchte, sollte es ernst nehmen und sich an die ewig gültigen Spielregeln halten. Bloß: Wie lauten die denn eigentlich?

Der Mensch sollte werden wie ein alter Baum: Mit tiefen Wurzeln, die ihn erden, um hoch hinaufzureichen zur geistigen Erkenntnis – und seine Früchte allen Menschen anbietend.

Die Orientierungslosigkeit, mit der heutzutage leider viele Menschen durchs Leben schlendern oder tapsen, ist auch eine Folge des Versagens der christlichen Kirchen. Man ist halt ins Leben gepflanzt worden und wird nicht ganz schlau daraus, wozu. Trotzdem sollte man ein möglichst glückliches und erfolgreiches Leben daraus machen. Und da die Kirchen leer sind und die Menschen nicht glauben, dass sie dort noch einen Kompass für die richtige Lebensweise finden, ist der Weg in die Veräußerlichung der einzige, den man noch sieht. Selbst spirituelle Menschen verlieren sich oft in der Selbstoptimierung; sie probieren zwar vieles aus, aber letztlich ist es nur eine weitere Form des Konsums: mein Horoskop, meine Yoga-Ferien, mein Tantra-Kurs, mein Visualisierungs-Workshop. Es mag eine Zeit lang richtig sein, sich selber zu erkunden und feinfühliger zu werden, doch irgendwann sollte sich die Aufmerksamkeit auf unsere Mitgeschöpfe richten: die Menschen, die Tiere, die Pflanzenwelt und die Elemente. Denn entwickeln tun wir uns am effektivsten, wenn wir nicht nur an uns selber denken, also nicht ans Bekommen und Haben, sondern ans Geben und Sein.

Weiterentwicklung beinhaltet immer auch Phasen des (seelischen) Schmerzes, der Selbstüberwindung, des Verzichts. Und ohne Disziplin kommt man genauso wenig weiter wie ein Spitzensportler. Denn die Erleuchtung will genauso errungen werden wie das Siegerpodest: mit Dranbleiben, Anstrengen, Nichtaufgeben. Tag für Tag als Ziel haben, ein klein wenig besser zu werden.

Was die Grundpfeiler solcher Entwicklung sind, haben immer wieder Avatare (oder Boten Gottes) die Menschheit gelehrt. Und so gibt es ganz viele Lebensregeln, die man ausnahmslos in allen Religionen findet. „Re-ligio“ bedeutet ja auch „Rück-bindung“ an die Gesetze des Daseins, die von den Schöpferkräften gegeben worden sind. Sie halten die ganze Schöpfung zusammen. Wussten Sie, dass die physikalische „Kohäsionskraft“ letztlich die Kraft der Liebe ist? Jene Liebe, die auch in unseren Herzen lebt, in einer göttlichen Flamme? Und dass es unser aller Ziel ist, dereinst selbst Götter und Göttinnen zu werden?

Was sonst, könnte man fragen, wenn Gott-Vater und Gott-Mutter (die Katholiken nennen sie „Heiligen Geist“) doch unsere Eltern sind? Kleine Menschenbabys werden ja auch nicht irgendwann zu ausgewachsenen Fröschen!

Denn was man in allen Religionen gleichermaßen findet, wenn auch in unterschiedlichen Worten, muss doch wohl eine „ewige“ Bedeutung als Wegweiser dafür haben, wie wir unser Leben eigentlich führen sollten. So lassen sich in den Weltreligionen, die zwischen 5'000 Jahre (Hinduismus) und 1'500 Jahre (Islam) alt sind, ganz viele Anleitungen zu einem richtigen, sinnerfüllten Leben finden. Hier eine Auswahl solch grundsätzlicher Lebensregeln, wie sie die Religionen der letzten paar Jahrtausende uns gegeben haben.

Beginne in der Jugend nach der Weisheit zu suchen

Wissen ist Reichtum; was man in der Jugend lernt, ist in Stein gemeißelt.
Hinduismus

Mein Sohn, sammle Unterweisung von deiner Jugend an, so wirst du Weisheit finden bis ins hohe Alter.
Judaismus

Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch dies alles zufallen.
Christentum

Suche nach Wissen von der Wiege bis zur Bahre.
Islam

Wer sich schon als junger Schüler mit der Lehre der Wahrheit beschäftigt, erhellt diese Welt wie der aus den Wolken befreite Mond.
Buddhismus

Schon kleine Kinder sollten in ihrer Verbindung zum Göttlichen gefördert werden. Sie haben so viel Zeit im Jenseits verbracht, dass sie noch ganz erfüllt sind von dessen Herrlichkeit, wenn sie als kleines Baby auf die Welt kommen. Deshalb versprühen kleine Kinder noch so viel Glück und Liebe. Sie finden innere Ruhe und Ausgleich, wenn sie regelmäßig Rituale erleben, die sie mit dieser wunderbaren göttlichen Welt, die noch in ihrer Seele nistet, in Verbindung bringen. Wird diese innere Anbindung von Anfang an genährt, besteht weniger Gefahr, dass sie über die Stränge schlagen werden oder gar die Transzendenz, die sie einst kannten, später in Drogen suchen.

Der Himmel ist im Inneren

Warum willst du in den Dschungel gehen? Was hoffst du dort zu finden? So wie der Duft in der Blume wohnt, so wohnt Gott in deinem Herzen. Suche Ihn mit Ernsthaftigkeit und finde Ihn dort.
Sikhismus

Sucht nicht in fernen Himmeln nach Gott. Er ist im Herzen des Menschen selbst zu finden.
Shintoismus

Was der unentwickelte Mensch im Außen sucht, sucht der fortgeschrittene Mensch in sich selbst. Konfuzianismus Gott verbirgt sich in den Herzen der Menschen.
Hinduismus

Das Reich Gottes kommt nicht durch Beobachtung; man wird auch nicht sagen: „Siehe hier!“ oder „Siehe dort!“; denn siehe, das Reich Gottes ist in euch.
Christentum

Jeder Mensch trägt einen göttlichen Funken in seinem Herzen. Was bedeutet das? Dass wir, als unser Geist geschaffen wurde, von Gott-Vater und Gott-Mutter diesen Funken in unser geistiges Herz eingepflanzt bekamen, aus den Herzen unserer göttlichen Eltern stammend. Dieser göttliche Funke ist so göttlich wie Gott selbst. Bei Menschen, die sehr gottferne, selbstsüchtige Leben lebten, ist er indes auf eine Winzigkeit geschrumpft, die kaum mehr wahrnehmbar ist. Doch dieser Geistfunke ist immer noch da.

Und je mehr der Mensch sich läutert und beginnt, alles um ihn herum und sich selbst zu lieben, kann diese Flamme wieder größer und zu einer wirklichen Kraft im Inneren werden. Dann findet der Mensch seine Anbindung an die eigene innere Göttlichkeit wieder.

Er erwacht aus dem Schlaf von Jahrhunderten und kann innerlich wieder wahrnehmen, was richtig und falsch ist, was Wahrheit und was Lüge. Und damit haben wir den besten Lebenskompass, der uns vor weiteren Irrgängen bewahrt, so wir denn auf die feine, leise Stimme im Herzen hören.