Demenz: Komplexer als gedacht

Wer lange lebt, wird alt und folglich dement – korrekt? Nicht unbedingt. Wir werfen einen Blick aus zwei neuen Perspektiven auf die immer häufiger auftretenden neurodegenerativen Erkrankungen, um sie entweder zu vermeiden oder besser mit ihnen umgehen zu können: Lithium-Mangel, Coronaimpfung und artgerechtes Leben auf der einen, ein spiritueller Ansatz auf der anderen Seite.

Ist Demenz die neue Volkskrankheit? Vieles deutet darauf hin, dass Lithium ein wichtiger, bisher jedoch unbeachteter Faktor bei der Vorbeugung und Heilung ist.

Neurodegenerative Erkrankungen wie Demenz und Parkinson nehmen zurzeit deutlich zu, was nicht nur daran liegt, dass immer mehr Menschen immer älter werden. In der Schweiz leben aktuell rund 157'000 Menschen mit Demenz, in Österreich 170'000 und in Deutschland 1,8 Millionen. Jährlich gibt es in der Schweiz knapp 34'000 Neuerkrankungen1 – oder umgerechnet: alle 16 Minuten erkrankt ein Mensch daran; im bevölkerungsreichen Deutschland liegt die Neu-Erkrankungsquote bei knapp 450'000 Menschen im Jahr, fast sechs Prozent sind jünger als 65 Jahre.2 Die erklärende Argumentation, der man am häufigsten begegnet, ist oft bestechend schlicht: Wenn man lange genug lebt, entstehen im Gehirn Eiweißablagerungen, die dort Nervenzellen zerstören. Es werden dabei 14 vermeidbare Risikofaktoren genannt, die diese Entwicklung begünstigen, etwa Bluthochdruck, Diabetes, Übergewicht, Rauchen und Alkoholkonsum, aber auch Vitamin- und Hormonmangelzustände.3 Doch das ist nicht alles, was sich zu diesem Thema sagen lässt.

Alzheimer und Corona

Der Arzt und Molekulargenetiker Dr. Michael Nehls stellte 2016 die Theorie auf, dass Alzheimer-Demenz als Folge einer Hemmung oder fehlenden Stimulation der Produktion neuer Nervenzellen (Adulte Hippocampale Neurogenese, kurz AHN) im Hippocampus, unserer autobiografischen Gedächtniszentrale, auftritt. Diese Hemmung bzw. fehlende Stimulation ist ungünstigen Faktoren in der Lebensführung geschuldet. Würden wir artgerecht leben und keinen Mangel an Vitalstoffen leiden, könnte unser Gehirn normalerweise bis ins hohe Alter Nervenzellen produzieren. Mit anderen Worten: Es ist nicht das Alter, das zwangsläufig durch unvermeidbare Proteinablagerungen Alzheimer verursacht, sondern eine chronische Neuroinflammation, also eine Entzündung des Nervengewebes, in diesem Fall im Gehirn, durch Behinderung der AHN. Deren Ursachen sind, wie bei den meisten Zivilisationserkrankungen, zu hohen Blutzuckerwerten geschuldet, dem Konsum ungesunder Fettsäuren, anhaltendem Stress, Ängsten – und nicht zuletzt chronischen Infektionen, die den Organismus schwächen. Nehls stellt dar, dass eine Spike-mRNA-Injektion, die im Gehirn eine Coronainfektion simuliert, ein „extrem potenter Aktivator einer Neuroinflammation und Beschleuniger des Alzheimer-Krankheitsprozesses“ ist. Er erkennt einen statistisch signifikanten Anstieg der Anzahl der Demenzerkrankungen – eine Entwicklung, die seiner Meinung nach sämtliche COVID-19-Maßnahmen 2020 und 2021 beschleunigt haben: neben der Impfung auch Faktoren wie die Angstkampagne, Existenzsorgen oder soziale Isolation. Er schreibt: „So kam es im Jahr 2021 (gegenüber 2018) zu einer Erhöhung der Alzheimer-Neuerkrankungsrate um etwa 31 Prozent bei den über 65-jährigen Deutschen.“4

Laut Nehls könnte der Mikronährstoff Lithium „die Grundlage für die längst überfällige Renaissance einer systemischen Medizin“ darstellen, denn seit Generationen leiden wir alle unter einem massiven, oft unentdeckten Lithiummangel, der vor allem unser „mentales Immunsystem“ in Mitleidenschaft zieht: soziale Anpassungs- und Lernfähigkeit, natürliche Neugier, psychische Belastbarkeit und Denkfähigkeit. Er argumentiert in seinem jüngsten Buch Das Lithium-Komplott, warum Lithium als essenzielles Spurenelement anerkannt und als Nahrungsergänzungsmittel verfügbar gemacht werden sollte. Ein Mangel an Lithium führt zu einem breiten Spektrum hippocampaler Entwicklungs- und Funktionsstörungen, die wiederum in all ihren unterschiedlichen Ausprägungen – von Autismus bis zur Alzheimer-Demenz – die Entwicklung und Funktion des mentalen Immunsystems beeinträchtigen.

Lithium hemmt indirekt eine hirnschädigende Neuroinflammation, die Hauptursache nicht nur für depressive Erkrankungen: Nehls führt Studien an, die einen signifikanten Zusammenhang zwischen Suizidrisiko, Gewalt, asozialem Verhalten und Suchtkrankheiten feststellen. Andere Studien legen einen eklatanten Zusammenhang zwischen Lithiummangel und diversen neurologischen, psychischen und neuropsychiatrischen Erkrankungen nahe, wie Autismus, bipolare Störung, Tourette-Syndrom, Borderline-Persönlichkeitsstörung, Suchtverhalten, ADHS, Depression, Angststörungen, Schmerzen und Epilepsie.

Selbst wenn die Symptome dieser Krankheiten voneinander so weit abweichen, dass sie eigenständige Krankheitsbilder darstellen, so sind nach Meinung von Nehls die pathologischen Mechanismen und die Krankheitsursache doch oft die gleichen. Er argumentiert, dass eine zu geringe Lithiumzufuhr zu Demenzerkrankungen beiträgt, vor allem zu Alzheimer-Demenz und vaskulärer Demenz.

Quellenangaben