Zucker, Chemie, Social Media – eine Gefahr für unsere Kinder?
Ein neuer Bericht aus dem Weißen Haus erhebt schwere Vorwürfe gegen große Konzerne. Die Initiative „Make America Healthy Again“ macht ungesunde Ernährung, Umweltchemikalien und soziale Medien für den Anstieg chronischer Erkrankungen bei Kindern verantwortlich. Besonders unter Beschuss: Bayer, Facebook und Kraft.

Die US-Regierung unter Donald Trump hat sich mit ihrem neuen Gesundheitsreport offen gegen die Interessen großer Konzerne gestellt. In dem 68 Seiten starken Papier mit dem Titel Make America Healthy Again, das im Mai veröffentlicht wurde, verknüpft das Weiße Haus eine alarmierende Diagnose mit deutlicher Kritik an Industrie und Lobbyismus. Demnach sei die Gesundheit amerikanischer Kinder zunehmend bedroht – durch hochverarbeitete Nahrungsmittel, Umweltchemikalien und die digitale Dauerbeschallung sozialer Medien.
Im Zentrum steht die Feststellung, dass Entwicklungsstörungen wie Autismus in den USA massiv zunehmen. Laut Bericht ist inzwischen eines von 31 Kindern bis zum achten Lebensjahr davon betroffen. Präsident Trump kündigte bei der Präsentation an, sich nicht von Lobbygruppen einschüchtern zu lassen. „Es wird nicht immer schön, aber es ist notwendig“, sagte er.
Gesundheitsminister Robert F. Kennedy Jr., langjähriger Kritiker industrieller Einflüsse auf Umwelt und Ernährung, findet in dem Bericht seine Positionen bestätigt. Kritisch hinterfragt werden unter anderem die Geschäftspraktiken großer Chemiekonzerne wie Bayer, BASF, Syngenta und Corteva. In den Fußnoten wird auf Studien hingewiesen, die systematische Verzerrungen durch industriefinanzierte Forschung vermuten lassen. Der Bericht warnt davor, dass positive Ergebnisse bevorzugt veröffentlicht werden, während negative Befunde unterdrückt bleiben – ein Muster, das wissenschaftliche Literatur verzerren und öffentliche Gesundheitsrisiken verschleiern könne.
Kritik an Glyphosat, Zucker und sozialen Netzwerken
Besonders Bayer steht erneut im Fokus. Das Unternehmen, welches die Firma Monsanto gekauft hatte und deswegen weltweit wegen seines Unkrautvernichters Glyphosat in Milliardenprozesse verwickelt ist, verlor im März einen Prozess im US-Bundesstaat Georgia – mit einem Schadenersatzurteil von 2,1 Milliarden Dollar. Bayer verweist weiterhin auf Studien, die Glyphosat als unbedenklich einstufen. In der EU wurde das Mittel zuletzt bis 2033 zugelassen. Doch Glyphosat ist nicht das einzige bedenkliche Pestizid in Deutschland: 2023 waren rund 88 Prozent der hier verkauften Mittel ohne aktuelle Risikoprüfung zugelassen. EU-weit traf dies 2024 auf etwa 70 Prozent der chemisch-synthetischen Wirkstoffe zu. Die meisten Pestizide, die auf unseren Feldern eingesetzt werden, sind also nicht nach dem heutigen Stand der Wissenschaft bewertet. Selbst eindeutig gefährliche Substanzen wie Chlortoluron, Pendimethalin oder Flufenacet bleiben im Einsatz – obwohl sie als krebserregend, hormonell wirksam oder persistent gelten und sich zu sogenannten Ewigkeitschemikalien abbauen, die unsere Umwelt langfristig belasten.1
Auch der Einfluss sozialer Medien auf die mentale Gesundheit von Kindern wird thematisiert. Interne Untersuchungen von Facebook, so zitiert der Bericht, hätten selbst auf Probleme mit Körperbild und psychischer Belastung hingewiesen. Die großen Tech-Konzerne hätten ein digitales Umfeld geschaffen, das elterlicher Kontrolle zunehmend entgleite und nicht im Einklang mit dem Schutz von Kindern stehe.
Neben Bayer und Facebook kritisiert der Report auch die Marktmacht von Konzernen wie Kraft und anderen „Big Food“-Anbietern. Diese würden einen Großteil der Nahrungsmittelproduktion kontrollieren – mit Produkten, die oft hochverarbeitet, nährstoffarm und gesundheitlich bedenklich seien. Dabei zeigt der Bericht auch internationale Vergleiche auf: In Frankreich werde das Kochen mit frischen, regionalen Zutaten gefördert, in Japan sei die Ernährung tief in der kulturellen Vielfalt und täglicher Bewegung verwurzelt.
Hochverarbeitete Nahrungsmittel sowie Junkfood enthalten häufig übermäßige Mengen an Zucker, da dieser kostengünstig ist, die Haltbarkeit verlängert und Konsumierende an den süßen Geschmack gewöhnt. Gerade bei Kindern kann dies zu einer frühen Prägung auf ungesunde Ernährungsgewohnheiten führen und das Risiko für Übergewicht, Diabetes und weitere Folgeerkrankungen deutlich erhöhen.
Der Bericht der Trump-Regierung markiert damit nicht nur einen gesundheitspolitischen, sondern auch einen kulturellen Angriff auf gängige Industriepraktiken – und eröffnet eine Diskussion, die weit über Parteigrenzen hinaus reicht.
Umweltinstitut München e.V.: Gefährliche Pestizide in der Endlosschleife
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