Glaubt man den zahlreichen Berichten in den Medien, so ist die Kifferdroge Cannabis eigentlich ein Naturheilmittel, gar ein Wundermittel gegen zahlreiche Krankheiten. Entsprechend laut wird der Ruf nach einer Legalisierung. Allerdings schlägt Cannabis aufs Hirn. Dr. Kurosch Yazdi, führender Suchtmediziner, nennt die mediale Pauschalpropaganda daher verbrecherisch und warnt davor, Cannabis salonfähig zu machen.
Kiffen? Ist doch super! High sein, breit sein, „stoned“ sein. Kiffen entspannt, beruhigt und man sieht die Welt gleich mit ganz anderen Augen. Die Welt kann so herrlich sein mit ein paar Joints! All der Kummer des Alltags ist gleich vergessen. Das ist doch Medizin pur!
Wirklich? Zumindest ist das die Wahrnehmung manch eines Kiffers. Und wenn man die Berichte in den Zeitungen, im Fernsehen und im Internet anschaut, so kann einen leicht das Gefühl beschleichen, dass Cannabis genau das wundersame Naturheilmittel ist, das nach Jahrzehnten der Verteufelung endlich heiliggesprochen gehört. Entsprechend hat Cannabis auch in der Bevölkerung inzwischen einen so guten Ruf, dass sich konservative Politiker, ganz besonders in den USA, schon gar nicht mehr trauen, groß auf Cannabis zu schimpfen – aus Angst davor, potenzielle junge Wähler zu verscheuchen.
Die Folge solcher Propaganda ist, dass das Kiffen besonders jungen Menschen zunehmend als harmlos erscheint. Wenig überraschend hat die Zahl der Cannabiskonsumenten und damit auch jene der Cannabissüchtigen in den letzten Jahren stark zugenommen. Zwischen 2007 und 2013 stieg allein in Deutschland die Zahl der Patienten, denen in lokalen Einrichtungen der Drogenhilfe die Hauptdiagnose Cannabissucht gestellt wurde, um fast ein Drittel.
Die tägliche Praxis von Dr. Kurosch Yazdi bestätigt diese Entwicklung. Der Mediziner leitet am Kepler Universitätsklinikum im österreichischen Linz eine Krankenhausabteilung für Suchtkranke. Während er es bis vor fünf, sechs Jahren ausschließlich mit Kokain-, Crystal- oder Heroinkonsumenten zu tun hatte, betreut er mittlerweile immer mehr immer jüngere Cannabiskonsumenten. So viele, dass die Klinik im Jahr 2016 eine eigene Gruppentherapie nur für Cannabiskonsumenten einrichtete. Gleichzeitig stellt Yazdi einen auffälligen Anstieg an Psychosen bis hin zur Schizophrenie fest, eine mögliche Folge des Cannabiskonsums. Aus Yazdis Sicht ist die pauschale Verharmlosung der Droge Cannabis deshalb ein Verbrechen. Laut seiner Hochrechnungen haben heute allein in Deutschland 600'000 vorwiegend junge Menschen Probleme durch ihren Cannabiskonsum. „Müssten da nicht längst bei uns die Alarmglocken läuten? Wie können wir uns da noch erlauben, Cannabis zu verharmlosen, zu verniedlichen?“, schreibt Dr. Yazdi in seinem Buch „Die Cannabis-Lüge“.
Auch für die Drogenbeauftragte der deutschen Bundesregierung, Marlene Mortler, ist der steigende Konsum besonders unter Jugendlichen ein Alarmsignal. „Die ständige Debatte um die Legalisierung führt in die falsche Richtung“, schrieb Mortler im Jahr 2015. Sie suggeriere gerade den Jüngeren, Cannabis sei eine ungefährliche Substanz. Das sei schlicht falsch. Nicht nur seien es die Cannabiskonsumenten, die am häufigsten Einrichtungen der Suchthilfe aufsuchen würden, sondern Cannabiskonsum sei bei den unter 25-Jährigen mittlerweile der Hauptgrund für ambulante und stationäre Behandlungen bei Drogenproblemen. „Cannabis bleibt damit weiterhin das wichtigste Thema in der Prävention illegaler Suchtstoffe“, so Mortler.
Dass die Probleme im Umgang mit dem Suchtstoff zugenommen haben, hat seinen Grund: Der Joint von heute ist grundlegend anders als der Joint, den sich seinerzeit die Hippies und Anhänger der Flower-Power-Bewegung reinzogen. In den 1960er- und 1970er-Jahren betrug die Konzentration des berauschenden THCs (Tetrahydrocannabinol) im Cannabis unter drei Prozent. Daraus sind heute bis zu 40 Prozent geworden!
Ursprünglich hatten Cannabispflanzen wenig THC, aber relativ viel Cannabidiol (CBD).1 Das Cannabidiol wirkt als Gegenspieler zum THC und kann Psychosen verhindern. Doch in den heute kultivierten Pflanzen, die unnatürlich viel THC produzieren, ist kaum mehr Cannabidiol enthalten. Dadurch wird man stärker berauscht, aber auch eher psychotisch. „Das moderne Marihuana hat nichts mehr von der einstigen natürlichen Balance. Mit dem gepriesenen Naturheilmittel, das schon in der chinesischen Medizin vor Jahrtausenden verwendet wurde, hat das neue Zeug nichts mehr zu tun“, schreibt Dr. Yazdi. „Vergleichen Sie das nur einmal mit Alkohol. Macht es nicht einen gehörigen Unterschied, ob ich einen Liter Bier (oder gar Most) trinke, mit einem Alkoholgehalt von drei bis fünf Prozent? Oder einen Liter Schnaps mit 38 bis 40 Prozent? Und welche Eltern mit nur einem Hauch von Verantwortungsbewusstsein würden sagen, es sei ihnen nicht wichtig, ob ihr 16-jähriges Kind eine Flasche Weizenbier oder eine Flasche Wodka zu sich nimmt? Ein fataler Irrtum, auch seitens der Erziehungsberechtigten, zu glauben, ein bisschen kiffen habe einem selbst ja früher auch nicht geschadet.“
Doch wie kommt es, dass der THC-Gehalt der Pflanzen so stark zugenommen hat? Nun, dies ist eine direkte Folge der Cannabis-Legalisierung, vor allem in den USA. Seit Inkrafttreten der ersten Gesetze zur Legalisierung von Cannabis stieg die maximale THC-Konzentration jedes Jahr um ein bis zwei Prozent. Dazu tragen insbesondere öffentliche Wettbewerbe für hochgezüchtetes Cannabis bei, und zwar in jenen Staaten, wo Cannabis komplett legalisiert wurde. So veranstaltet zum Beispiel die einschlägige Zeitschrift High Times jährlich einen entsprechenden Anlass für professionelle Marihuana-Züchter. Die teilnehmenden Firmen konkurrieren untereinander um den Stoff mit der höchsten THC-Konzentration und verdienen mit ihren ethisch fragwürdigen Produkten Millionen am legalen Cannabismarkt. Im Jahr 2011 konnte der Gewinner in seiner Cannabis-Züchtung einen THC-Gehalt von 25,49 Prozent vorweisen. 2014 waren es 27,46 Prozent, im Jahr 2016 bereits 32,13 Prozent und 2018 waren es 40,85 Prozent! Im Vergleich dazu lag der Cannabidiol-Gehalt lediglich bei 0,53 Prozent. Vorderhand ist hier noch kein Ende in Sicht.
In Europa hinkt die Entwicklung noch etwas hinterher, doch auch hier ist der THC-Gehalt von vormals unter drei Prozent bereits auf etwa 20 Prozent angestiegen. Um der Verharmlosung entgegenzuwirken, fordert Dr. Yazdi deshalb eine Einführung neuer Bezeichnungen für diese modernen Cannabiszüchtungen, die in den USA etwa „Industrial Marijuana“ oder „Turbo Pot“ heißen.
Die biologischen Langzeitfolgen von Cannabis auf den menschlichen Organismus untersuchen Wissenschaftler bereits seit den 1970er-Jahren. Etliche Studien belegen, dass sich ein langjähriger, regelmäßiger Konsum massiv in der Leistungsfähigkeit der betreffenden Person niederschlägt und Cannabis zu starken Beeinträchtigungen im Gehirn führt. In der Folge kommt es zu Gedächtnis-Aussetzern, schweren Konzentrationsstörungen, Problemen beim Lernen. Dabei gilt: Je früher im Leben mit dem Konsum begonnen wird, desto heftiger und schwerwiegender die Auswirkungen.
Auch für die Lungen ist das Kiffen gefährlich, weil die meisten Marihuana-Konsumenten keine Filter für ihre Joints2 verwenden, damit das begehrte THC nicht dort hängenbleibt, sondern direkt und zur Gänze in den Körper gelangt. Dasselbe trifft dann natürlich aber auch auf die vielen Giftstoffe im Tabakrauch zu. Dazu kommt, dass Marihuana bei viel höherer Temperatur verbrennt als gewöhnlicher Tabak, wodurch sogar noch weit mehr Giftstoffe gebildet werden als bei einer normalen Zigarette. Cannabiskonsum kann deshalb zu schweren Lungenproblemen wie COPD (Chronic Obstructive Pulmonary Disease) führen, einer chronischen Erkrankung der Lunge mit entzündeten und dauerhaft verengten Atemwegen. Eine starke COPD kann bedeuten, dass der Patient ohne Medikamente keine Luft mehr bekommt oder nicht mehr in der Lage ist, ohne Sauerstoffflasche aus dem Haus zu gehen. Darüber hinaus erhöht die Droge Cannabis das Herzinfarktrisiko, beeinträchtigt Kreislauf und Immunsystem sowie die Sexualität und Fortpflanzung.
Eine der schwerwiegendsten Folgen des Cannabiskonsums ist aber die Psychose. Dabei kommt der Gehirnstoffwechsel des Cannabis-Konsumenten so durcheinander, dass er falsche Wahrnehmungen hat und halluziniert. Er sieht also Dinge, die gar nicht da sind. Oder er hört Stimmen, obwohl niemand in der Umgebung spricht. Oder er entwickelt eine Paranoia, ist geplagt von unerklärlichen Ängsten und fühlt sich verfolgt. Zur Psychose hinzu kommt oft ein erhöhtes Aggressionspotenzial. Besonders junge Menschen finden oft nicht mehr heraus aus dem Teufelskreis von Cannabis und Psychose, der häufig dadurch verstärkt wird, „dass betroffene Menschen versuchen, ihre psychotischen Ängste durch Cannabis loszuwerden und sich dadurch zu beruhigen. Für ein paar Stunden mag das auch klappen, aber natürlich verstärkt Cannabis die Psychose massiv und führt nach dem ersten beruhigenden Effekt zu noch mehr Ängsten“, schreibt Dr. Yazdi. Schlimmstenfalls wird die Psychose chronisch und damit zur Geisteskrankheit Schizophrenie. Allein in den USA kostet die Behandlung von an Schizophrenie erkrankten Patienten jedes Jahr 63 Milliarden Dollar.
Die größte Schwierigkeit bei der Behandlung von Cannabis-Süchtigen ist laut Dr. Yazdi jedoch, dass kaum jemand die Droge als Gefahr und schon gar nicht als Ursache der eigenen Probleme und Psychosen ansieht. Man empfindet Cannabis eher als wichtigen Begleiter im Leben und als Hilfe in Lebenskrisen. „Im Gegensatz zu allen anderen Suchterkrankungen, bei denen die Betroffenen einen deutlichen Leidensdruck spüren und am liebsten wegkämen von ihrer Abhängigkeit, wenn es leicht ginge, ist Cannabis von den Süchtigen kaum negativ konnotiert. Dass also auch offensichtlich Suchterkrankte ihre Droge nicht als Problem sehen, macht das Teuflische an dieser Droge aus“, so der Suchtexperte. Die Behandlung von Cannabis-Abhängigkeit ist also meist deshalb so schwierig, weil die Süchtigen keinerlei Motivation zeigen, von ihrer Droge loszukommen. Und wo keine Kooperationsbereitschaft zum Entzug besteht, dort gibt es natürlich auch keine Veränderung.
Eine weitere Folge von regelmäßigem Cannabiskonsum ist das, was Dr. Yazdi die „Cannabis-Demenz“ nennt. Über erwachsene Menschen irgendwo in den Vierzigern und Fünfzigern, die seit Jahrzehnten Cannabis zu sich nehmen und träge wirken, müde, antriebslos und vor allem geistig extrem reduziert, wird manchmal gesagt: „Der hat sich sein Hirn weggekifft.“ Leider ist das nicht nur eine lapidare Redensart, sondern oft die traurige Wahrheit.
Wie sehr sich der Missbrauch von Cannabis auf das Gehirn auswirkt und den Intelligenzquotienten mindert, wies eine 25 Jahre dauernde Langzeit-Studie3 nach. Fängt man als Jugendlicher mit regelmäßigem Cannabiskonsum an, verliert man innerhalb von 20 Jahren zehn Prozent seines IQ. Von einem IQ von 100 im Alter von achtzehn Jahren auf einen IQ von 90 mit achtunddreißig Jahren – Mitte dreißig, eigentlich eine Lebensphase der höchsten menschlichen Schaffenskraft. Nun ist diese bahnbrechende Studie, die erstmals medizinisch belegt, wie sich Kiffen auf das Gehirn und die Intelligenz auswirkt, erst 2012 erschienen. Deshalb kann aus wissenschaftlicher Sicht zwar noch nicht belegt, aber sehr wohl gemutmaßt werden, wie es in den kommenden Jahren und Jahrzehnten um die Testpersonen stehen wird und welchen Einfluss außerdem der inzwischen viel höhere THC-Gehalt hat. Für Dr. Yazdi ist heute schon klar: „Wer seit der Jugend kifft, ja, der wird irgendwann dement sein. Weil sich wie bei anderen Drogen wie eben Alkohol oder auch Crystal Meth die Synapsen an den Hirnzellen abbauen. Und wenn eine Hirnzelle keine Synapse mehr hat, dann wird sie unnötig und stirbt ab.
In einer australischen Studie aus dem Jahr 2008 wurde mittels Magnetresonanztomographie (MRT) sehr genau das Volumen einzelner Hirnregionen gemessen. Die Teilnehmer konsumierten viel und regelmäßig Cannabis, aber kaum andere Drogen, auch Alkohol nur in geringen Mengen. Die Untersuchung mit MRT konzentrierte sich auf den Hippocampus, der wichtig ist für das Lernen und das Gedächtnis, und die Amygdala, welche die Emotionsregulierung, Fokussierung und Motivation steuert. Das Resultat zeigte – verglichen mit gleichaltrigen Menschen ohne Cannabis-Konsum – nicht nur eine deutliche Abnahme des Volumens dieser beiden Hirnregionen mit 12 Prozent Schrumpfung beim Hippocampus und 7,1 Prozent bei der Amygdala, sondern speziell der Hippocampus nahm dosisabhängig ab, das heißt, je mehr jemand in den letzten zehn Jahren insgesamt konsumiert hat, desto kleiner war sein Hippocampus. Tatsächlich konnten sich diese Personen schlechter Dinge merken als Menschen, die kein Cannabis konsumierten. Der Hippocampus in der linken Gehirnhälfte steht übrigens nicht zufällig auch im Zusammenhang mit Schizophrenie; nimmt das Volumen dieser Gehirnregion ab, können schwere Depressionen entstehen. Umso absurder ist es, wenn manche „Experten“, wie beispielsweise der deutsche Jugendrichter Andreas Müller in seinem Buch Kiffen und Kriminalität, Cannabis als Therapie von Depressionen propagieren.
Cannabis ist auf Dauer eine absolute Motivationsbremse. Der Stoff bewirkt im Gehirn eine Ausschüttung von Dopamin, einem wichtigen Hormon und Neurotransmitter. Es sorgt nicht nur für ein Glücksgefühl, es ist auch verantwortlich für Motivation. Wenn nun jemand regelmäßig eine Substanz wie Cannabis konsumiert, welche die Dopaminkonzentration im Gehirn erhöht, dann wird es dem Gehirn irgendwann zu viel und es versucht aus Gründen der Selbstregulierung gegenzusteuern. Dazu baut das Gehirn die zuständigen Rezeptoren für das Dopamin ab, damit nicht mehr so viel Dopamin an der nächsten Hirnzelle empfangen werden kann. Damit reduzieren sich aber auch genau die notwendigen Bereiche, die einen Menschen eigentlich motivieren und seinen Antrieb fördern, und gleichzeitig jene Bereiche, die Glücksgefühle wachrufen können. Das bedeutet: Wenn jemand dauernd kifft, beraubt er sich selbst immer mehr seiner physiologischen Voraussetzungen, um sich motivieren und wahrhaftig glücklich sein zu können! So gibt es viele Dauerkiffer, die für nichts anderes mehr zu begeistern sind, als sich neues Cannabis zu besorgen, wenn der Vorrat zur Neige geht, und die unablässig damit beschäftigt sind, gegen „Kiffer-Depressionen“ anzukämpfen (siehe Kasten „Das falsche Glück“ am Artikelende).
Ein zusätzliches Problem: Cannabis ist beim Autofahren weit gefährlicher als die meisten anderen Substanzen. Prof. Rainer Thomasius, ärztlicher Leiter des Deutschen Zentrums für Suchtfragen des Kindes- und Jugendalters am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, stellte fest: „Bereits bei sehr geringem Wirkspiegel von THC im Blut (1 bis 2 ng/ml4 ), wie dieser auch noch mehrere Stunden nach herbeigeführtem Rauschzustand bestehen kann, können besonders schwere Verkehrsunfälle mit Personenschäden und Todesfolge verursacht werden. In einer Analyse drogenassoziierter Verkehrsunfälle5 stellten Cannabis-Befunde die größte Gruppe.“
Auch das Ergebnis einer Untersuchung an der Columbia University Mailman School of Public Health widerlegt eindeutig all die Thesen, die für eine Legalisierung von Marihuana plädieren, mit der Begründung, Alkohol sei viel gefährlicher: „Wenn ein Autofahrer unter Alkoholeinfluss steht, ist das Risiko, einen tödlichen Verkehrsunfall zu verursachen, 13 Mal höher, als wenn er in nüchternem Zustand ist“, so die Forscher. „Wenn der Fahrer aber unter dem Einfluss von Alkohol und Marihuana steht, dann ist die Gefahr gleich 24 Mal höher als bei einer nüchternen Person.“ Die Ärzte und Wissenschaftler um das Team von Dr. Guoha Li bezogen sich auf Ergebnisse von 23'500 Verkehrstoten zwischen 1999 und 2010 in sechs US-amerikanischen Bundesstaaten, die toxikologische Tests an Menschen vornehmen, die bei Verkehrsunfällen getötet wurden. Es handelt sich dabei übrigens überwiegend um Staaten, in denen Cannabis damals illegal war.
Doch weshalb wird in den Medien nie über die Gefahr des Autofahrens unter Cannabiseinfluss berichtet? Vielleicht, weil die Polizei bislang keine Möglichkeit hat, auf der Straße rasch und genau den THC-Gehalt in Körperflüssigkeiten festzustellen.
Ein häufig gehörtes Argument für die Legalisierung des Kiffens ist: „Trotz Verbot kann sich jetzt schon jeder, der will, Marihuana besorgen. Somit würden nicht mehr Menschen kiffen, auch wenn es legal wäre.“ Das ist nachweislich falsch. Tatsache ist: Die Gesetzeslage hat einen entscheidenden Einfluss darauf, wie viel konsumiert wird, auch wenn es Menschen gibt, die sich durch ein Verbot nicht abschrecken lassen. So zeigt die europäische Schüleruntersuchung ESPAD aus dem Jahr 2011, dass Jugendliche in europäischen Ländern mit liberalerer Cannabispolitik deutlich mehr Cannabis konsumieren als in Ländern mit strengeren Gesetzen.
In den USA ist der Konsum für Jugendliche eigentlich überall verboten, doch auch hier bestimmt die Gesetzgebung die Konsummenge. In Colorado, einem jener US-Bundesstaaten, in denen Cannabis für Erwachsene komplett legalisiert wurde, konsumieren die 12- bis 17-Jährigen, für die Cannabis natürlich verboten ist, um satte 39 Prozent mehr, als die Durchschnittsquote in den USA beträgt. Auch in jenen US-Bundesstaaten, in denen nur der medizinische Gebrauch von Marihuana für Erwachsene legalisiert wurde, liegt der Konsum bei Jugendlichen deutlich höher, nämlich bei Zwölftklässlern um 35 Prozent, bei Zehntklässlern um 23 Prozent und bei Achtklässlern um 18 Prozent höher als in jenen Bundesstaaten ohne medizinische Legalisierung von Marihuana.
Das sind keine guten Nachrichten für die Europäer, denn hier schreitet die Legalisierungswelle ebenfalls voran. So kam es im Frühjahr 2016 in Deutschland zu einer entscheidenden Wende. Das Kabinett beschloss einen Gesetzesentwurf von Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU), welches ermöglicht, dass schwerkranke Patienten künftig Cannabis auf Kassenrezept bekommen können. Das bedeutet für die Patienten, dass die Krankenkassen die Kosten für das medizinische Cannabis übernehmen. Doch weshalb wurde beim Gesetzesentwurf versäumt, die Eigenschaften von Cannabisprodukten zu definieren, wie etwa die THC-oder CBD-Konzentration? Dr. Yazdi dazu: Cannabis auf Kassenrezept beziehen „ohne empfohlene THC-Dosierung, ohne genaue Einnahmefrequenz, völlig willkürlich. Geht’s eigentlich noch?“
Viele der positiven Wirkungen, die dem Kiffen zugeschrieben werden, entstehen übrigens gar nicht durch die berauschende Substanz, also durch das THC, sondern durch das „langweilige“, da nicht Rausch auslösende CBD. Im heutigen Cannabis ist aber wie erwähnt kaum noch Cannabidiol enthalten. Für Dr. Yazdi ist es daher total absurd, das moderne Marihuana gegen Angsterkrankungen oder Epilepsie anzuwenden. „Wir haben eine völlig undifferenzierte Diskussion, die nur einem dient, dass man möglichst viel Kiffen kann. Und als Vorwand wird der medizinische Effekt vorgeschoben“, meint Dr. Yazdi.
Wie sich der Markt bei einer Legalisierung von Cannabis für medizinische Zwecke entwickeln kann, zeigt beispielsweise ein Blick nach Kalifornien: Hier war – ähnlich wie nun auch in Deutschland – die ursprüngliche Absicht der Gesetzgebung, dass schwerkranke Patienten von ihrem Arzt zur Linderung ihrer Beschwerden ein Rezept oder genauer gesagt eine schriftliche Empfehlung für Cannabis erhalten, aber nur nach eingehender Untersuchung, nach genauer Diagnose und strengen Vorgaben, ob Cannabis als therapeutisches Medikament im entsprechenden einzelnen Fall auch wirklich Sinn macht oder eben nicht. Unter den vielen sicherlich seriös arbeitenden Ärzten gibt es nun aber eine zunehmende Zahl von schwarzen Schafen, die sich mit Marihuana eine goldene Nase verdienen wollen.
In einem Selbstversuch recherchierte beispielsweise der kalifornische TV-Sender Fox 5, wie mühelos sich jeder Bürger einen Erlaubnisschein für Cannabis besorgen kann. Beim ersten Arzt reichte die Angabe, man leide unter Schlafstörungen, schon wurde dem Besucher das Rezept ausgestellt. Noch viel bizarrer war der Besuch in der zweiten Arztpraxis. Dort war nämlich gar kein Mediziner anwesend. Die Testperson sprach dort auf einem Bildschirm via Skype mit einem Arzt und erklärte ihm, er könne nachts so schlecht einschlafen. Und schon erteilte der Doktor seiner Mitarbeiterin den Auftrag, sie möge dem bemitleidenswerten Mann die „Medical Marijuana Card“ doch bitte ausstellen. Nicht einmal zehn Minuten, dann hatte der Proband die Praxis wieder verlassen. Mitsamt der Green Card zum Kiffen. Oft gibt der Arzt dazu sogar noch eine Empfehlung für den Cannabishändler seines Vertrauens ab, oft einfach der Nachbar, der den Stoff gegen Vorlage des Marihuana-Passes aushändigt.
Ein anderes Beispiel ist der US-Bundesstaat Massachusetts mit der Hauptstadt Boston. Auch hier dürfen Ärzte für alle möglichen schweren und weniger schweren Erkrankungen Marihuana verschreiben. Mit der schriftlichen Empfehlung kann sich ein Patient dann in lizenzierten Verkaufsstellen einen Vorrat für zwei Monate kaufen, gesetzlich ist diese Menge auf 10 Unzen festgelegt. Das sind umgerechnet 283,5 Gramm! Natürlich konsumiert kaum ein Mensch so viel in zwei Monaten, der durchschnittliche Konsum beträgt 56 Gramm in 60 Tagen. Somit bleiben dem Patienten alle zwei Monate 227 Gramm übrig. Was tun mit diesem Rest? Der Marktwert für diese Menge beträgt etwa 3'200 US-Dollar, das wären im Jahr 19'200 Dollar. Doch es wird wohl kaum jemand in Versuchung kommen, einen Teil der Drogen heimlich zu verticken … oder?
Ja, es gab auch schon seitens der Politik entsetzte Reaktionen. Wenn das wirklich so wäre, dann müsste man da rigoros einschreiten – wie unethisch das sei, war zu hören. Nur, warum tut dann keiner etwas? Die Antwort ist einfach: Der Arm der Cannabislobby reicht bis weit in die Politik hinein, genauso wie derjenige der Tabakindustrie.
Wird Cannabis, und danach sieht es derzeit aus, in absehbarer Zeit in den USA flächendeckend legalisiert, dann steht die Tabakindustrie übrigens bereits in den Startlöchern. So wurde im Dezember 2018 bekannt, dass der Marlboro-Hersteller Altria in großem Stil beim kanadischen Cannabis-Produzenten Cronos einsteigt. Kurz zuvor, im Oktober 2018, hatte Kanada den Anbau und Verkauf von Marihuana landesweit für legal erklärt. Nebenbei bemerkt: Altria kaufte ungefähr im selben Zeitraum auch für 12,8 Milliarden Dollar einen Aktienanteil von 35 Prozent an Juul, der derzeit hippsten E-Zigaretten-Marke. Bestimmt kein Zufall, denn Cannabis wird immer häufiger auch per E-Zigarette konsumiert.6
Im TV-Beitrag von Fox 5 wurde auch der Suchtberater Will Wooton befragt, der sich entsetzt über diese Entwicklung zeigte. Früher habe er in seinem Büro ein bis zwei Jugendliche pro Monat gesehen, denen eine „Medical Marijuana Card“ ausgestellt worden war. Heute seien es wesentlich mehr. Allerdings pro Woche. In Kalifornien beispielsweise stieg die Zahl der Jugendlichen mit einem Erlaubnisschein für Marihuana innerhalb des Jahres 2014 von 39 auf 248. Zweifellos fühlen sich all diese Jugendlichen mit Hilfe von Cannabis besser. Besser fühlen würden sie sich allerdings auch mit Alkohol, Heroin und Kokain. Besser fühlen sich damit nicht nur Krebspatienten, sondern auch Menschen, die etwa nach einem schweren Unfall plötzlich im Rollstuhl sitzen. „Aber wenn ich ihnen gerade in solchen Situationen Cannabis verschreibe, nehme ich ihnen doch auch hier die Möglichkeit, sich ihren neuen Umständen, so schwierig sie auch sein mögen, zu stellen. Sich zu adaptieren, zu lernen, damit umzugehen, das ist ein ganz wichtiger Schritt, um mich in meinem künftigen Leben zurechtzufinden und die Herausforderungen zu meistern. Wenn ich mir hier die Sinne beneble, dann schaffe ich das nicht, ich werde nur träge, motivationslos und langfristig immer verzweifelter, und vor allem: Ich werde süchtig“, schreibt Dr. Yazdi. Keine Krankheit wird mit Cannabis geheilt, im Gegenteil. Sobald die Wirkung der Droge nachlässt, kommen die Symptome oder Schmerzen wieder zurück, und das oft noch stärker als zuvor.
Wie konnte es so weit kommen, dass der Ruf von Cannabis innerhalb von wenigen Jahren um 180 Grad gedreht hat und es von der Droge der Hippies zum genialen Allheilmittel für quasi jede erdenkliche Erkrankung geworden ist? Wie kam es, dass Ärzte, die wegen der geringsten Schlafstörung Cannabis verschreiben, als Gutmenschen gelten, aber jene, die vor den Nebenwirkungen warnen, kaltherzige Ignoranten sein sollen, die Schwerstkranken die einzige Hilfe verwehren? Auch hier kann ein Blick nach Amerika diese Fragen beantworten. Noch vor etwa zehn bis fünfzehn Jahren war Cannabis fast überall in den Vereinigten Staaten eine illegale Droge. Zu jener Zeit fand dort auch ein bemerkenswerter und vorbildhafter Wandel bezüglich Zigaretten statt. Es wurden immer strengere Gesetze zur Eindämmung des Rauchens beschlossen und die Zigarette verlor ihr cooles oder gar intellektuelles Image. In der Folge sank die Raucherquote von Jahr zu Jahr, von 43 Prozent in den 1970er-Jahren auf unter 20 Prozent heute. Die Gewinneinbußen der mächtigen Zigarettenhersteller waren gewaltig. Auch die Marketingindustrie wurde schmerzhaft eingeschränkt, ebenso die Medien, für die die Zigarettenwerbung eine gute finanzielle Stütze gewesen war. Und schließlich hatte auch der Staat durch die Steuern auf jede einzelne Zigarettenpackung unfassbar viel Geld eingenommen. Wäre da eine neue Droge nicht willkommen? Wichtig dabei wäre nur, dass man sie legal produzieren und verkaufen könnte … Wäre Cannabis nicht perfekt?
Innerhalb weniger Jahre wurde eine Flut an Kampagnen zur Imagepolitur von Marihuana und Co. gestartet. Auf einmal erinnerte man sich, dass die alten Chinesen schon vor 3'000 Jahren Cannabis in ihrer traditionellen Medizin einsetzten. Und dass Cannabis auch schmerzstillend sein kann. Also erschienen im Fernsehen und in den Printmedien Bilder von Patienten mit Multipler Sklerose im Rollstuhl, die mit flehendem Blick um ein cannabishaltiges Medikament baten, um ihre Schmerzen zu lindern. Aber aus der Bitte um das Medikament wurde unmerklich irgendwann die Forderung nach Marihuana. Statt Tabletten mit Cannabis wollten Kranke, zumindest jene, die in den Medien vorgeführt wurden, plötzlich einfach nur noch kiffen. Sogar Qualitätsmedien interviewten dazu angebliche Cannabis-Experten, die selbst völlig „stoned“ von den genialen Wirkungen von Cannabis sprachen, ohne das Thema Nebenwirkungen ernsthaft zu durchleuchten.
„Und so beschließen amerikanische Politiker in vorauseilendem Gehorsam, Marihuana auch für jene Erkrankungen verschreibbar zu machen, für die es keine nachgewiesene Wirkung hat und für die es von der US-Arzneimittelbehörde FDA nicht zugelassen oder gar empfohlen wurde“, schreibt Dr. Yazdi über das Cannabis-Komplott. Tatsächlich hat die FDA die Droge nur für zwei Indikationen, also nur für zwei spezifische Symptome im Rahmen von lebensgefährlichen Erkrankungen zugelassen – wohingegen die jeweiligen lokalen Parlamente der betroffenen Bundesstaaten den Ärzten per Gesetz ermöglichen, für alle möglichen Erkrankungen Marihuana zu empfehlen.
„Apropos Volk, kennen Sie den Ausdruck ‚Opium für das Volk‘? Könnte im Falle von Cannabis für den einen oder anderen Herrschenden auch nicht uninteressant sein. Eine bekiffte Bevölkerung ist nicht gerade eine, die im Kampf für Werte, soziale Gerechtigkeit oder auch nur Geld auf die Straße geht und die Eliten stürzt“, so Dr. Yazdi. Gleich mehrere Lobbying-Organisationen sind in den USA für die Legalisierung von Cannabis tätig, zum Beispiel die Drug Policy Alliance mit 4,2 Millionen Dollar an Spenden an die Politik oder das Marijuana Policy Project mit 1,4 Millionen Dollar. Das viele Geld, das an die Politiker verschenkt wird, stammt angeblich von vielen einzelnen kleinen Spendern. Wirklich? Die Investor-Legende George Soros, einer der berühmtesten und berüchtigtsten Betreuer von Finanzfonds weltweit, sprach sich im Jahr 2011 offen für eine Freigabe von Marihuana aus: „Den Steuerzahlern würde dies viele Milliarden für Strafverfolgung und Inhaftierungen sparen und dem Staat eine enorme zusätzliche Summe einbringen.“7 Während also viel Geld ausgegeben wurde (und wird), um für die Legalisierung zu werben, gab kaum jemand Geld dafür aus, um über die Gefahren von Cannabis aufzuklären. Ein guter Trick war in vielen US-Bundesstaaten auch der Umweg über die Teillegalisierung für medizinische Zwecke. Dagegen hatte kaum jemand etwas, weil die Wähler davon ausgingen, dass das medizinische System wohl vernünftig mit Marihuana als Medikament umgehen würde. Doch nach einer Weile gab es in den Bundesstaaten so unglaublich viele Menschen, die aus medizinischen Gründen legal kifften, dass es zur kompletten Legalisierung gar kein großer Sprung mehr war.
Die legale Droge ist in Amerika mittlerweile zu einem einträglichen Geschäft geworden und zieht unzählige Spekulanten an. Analog zum früheren „Goldrush“, dem Goldrausch entlang der Westküste im 19. Jahrhundert, spricht man heute schon vom „Green Rush“, also davon, wie man mit Marihuana möglichst leicht zum großen Reichtum kommt.
Im Staat Colorado zum Beispiel, wo Cannabis für Erwachsene über 21 Jahre im Jahr 2014 komplett freigegeben wurde, schossen innerhalb kürzester Zeit 2'500 lizenzierte Cannabis-Verkaufsstellen aus dem Boden, eine Zahl, die höher ist als die aller McDonald’s-Filialen, Starbucks-Shops und Seven-Eleven-Supermärkte im gesamten Bundesstaat zusammen! Auch für den Staat selbst erweist sich die Legalisierung als Goldesel: Colorado erhebt auf Cannabis eine Grundtaxe von 15 Prozent und nimmt damit jährlich 185 Millionen Dollar zusätzlich an Steuern ein.
In ganz Amerika wurde im Jahr 2013 legales Cannabis im Wert von 1,5 Milliarden US-Dollar verkauft. Im Jahr 2018 waren es bereits knapp neun Milliarden und im Jahr 2020 werde der Umsatz mit Marihuana und damit verwandten Produkten laut Prognose auf 21,8 Milliarden Dollar anwachsen. Besonders erschreckend: Im Zuge der Legalisierung blühte in den vergangenen Jahren zusätzlich ein ganzer Industriezweig auf, der sich darauf spezialisierte, Cannabis auch in Leckereien wie Schokoriegeln, Keksen, Speiseeis oder Popcorn zu verarbeiten und sie so zu verpacken, dass sie den echten, cannabisfreien Lebensmitteln zum Verwechseln ähnlich sehen. Kein Wunder, gibt es immer häufiger Berichte über Kinder, die cannabishaltige Muffins und Cookies essen, weil sie diese für normale Süßigkeiten halten.
2013 veröffentlichte die Huffington Post eine Top-Ten-Rangliste derjenigen cannabishaltigen Produkte, die auf den ersten Blick kaum von den richtigen Lebensmitteln zu unterscheiden waren. Mit dabei waren unter anderem eine Barbecue-Sauce, bei der man nur anhand der kleingedruckten Abbildung einer Cannabispflanze die entscheidende Zutat erahnen konnte, mit Marihuana karamellisiertes Popcorn mit dem sinnigen Namen „Pot Corn“ oder auch mit „Gras“ angereicherte herrlich bunte Lutscher in Rosa, Hellblau und Orange, der Traum jedes Kindes.
Und schließlich die Eismarke Dixie Chills mit mindestens 80 Milligramm an Cannabinoiden pro Dose, wahlweise in den Geschmacksrichtungen Vanille und Schokolade, dazu garantiert vegan, glutenfrei und ohne Laktose.
Zu viele Interessen von großen Konzernen, mächtigen Lobbys und lokalen Regierungen werden durch den Cannabis-Konsum der Bevölkerung befriedigt. High werden kann man schließlich auch alleine vom Blick aufs Bankkonto und die steigenden Kurse der Cannabis-Aktien …
Cannabis (Hanf) ist eine Pflanzengattung innerhalb der Familie der Hanfgewächse und zählt zu den ältesten Nutz- und Zierpflanzen der Erde. Aus den verschiedenen Pflanzenteilen werden ganz unterschiedliche Produkte hergestellt, zum Beispiel Seile aus den Fasern der Stängel, Speiseöle aus den Samen, ätherisches Öl aus destillierten Blättern und Blüten sowie Haschisch und Marihuana aus den getrockneten Blättern, Blüten und Blütenständen. Als Rauschmittel wurde Cannabis in Europa erst ab dem 19. Jahrhundert so richtig entdeckt. Zusammen mit den Studentenrevolten und der Flower-Power-Hippie-Bewegung in den 1960er- und 1970er-Jahren wuchs Cannabis neben Alkohol zu der heute am häufigsten konsumierten Rauschdroge heran.
Cannabispflanzen enthalten je nach Sorte verschiedene Substanzen, die sogenannten Cannabinoide. Einige von ihnen wirken psychoaktiv, haben also eine spürbare Wirkung auf die Psyche. Der bekannteste und vermutlich stärkste Wirkstoff ist das Tetrahydrocannabinol, kurz THC. Allerdings enthält nur die weibliche Pflanze der Gattungen Cannabis sativa und Cannabis indica ausreichend THC, um eine Rauschwirkung zu erzeugen. Alle anderen Cannabis-Pflanzen ohne THC sind für den Kiffer, der sich einen Glücksrausch erhofft, uninteressant.
Der größte und wichtigste Cannabismarkt sind heute die USA. Dort sind in den letzten Jahren im Zuge von Legalisierungen und Teillegalisierungen in einzelnen Bundesstaaten riesige Plantagen in Gewächshäusern entstanden, in denen Cannabis in Massenproduktion gezüchtet wird, teilweise mit einem extrem hohen THC-Gehalt. In Europa war bisher Marokko das größte Anbaugebiet. Allerdings verliert der Import immer mehr an Bedeutung, da Cannabis in den Niederlanden, in Deutschland, Österreich und in vielen anderen europäischen Ländern verstärkt im sogenannten „Indoor Growing“ angebaut wird. Also nicht draußen in der Natur, sondern irgendwo drinnen zu Hause, in der Garage oder in einer Halle mit künstlicher Beleuchtung – natürlich meist illegal, denn die Anpflanzung von Cannabis ist hier genehmigungspflichtig und wird in Ausnahmefällen nur aus medizinischer Sicht gewährt.
Haschisch wird auch oft in Öl gelöst als Haschischöl konsumiert. Nicht zu verwechseln damit ist das Hanföl. Die Samen der Hanfpflanzen, aus denen das Öl gewonnen wird, enthalten so gut wie keine Cannabinoide und somit auch kein Rauschmittel THC. Der Verzehr des kaltgepressten Hanföles ist daher völlig unbedenklich, wirkt nicht psychoaktiv und macht nicht süchtig.
Haschisch und Marihuana werden meist mit Tabak vermischt zu einer Zigarette gedreht, dem sogenannten Joint. Der Begriff Cannabis wird aber in letzter Zeit auch für künstliche, also synthetische Produkte verwendet – für Medikamente, die THC und/oder andere ähnliche Wirkstoffe enthalten, oder für künstliche Drogen, die meist unter dem Decknamen „Spice“ gehandelt werden. Diese enthalten Wirkstoffe, die dem THC zwar ähnlich sind, aber in der natürlichen Pflanze nicht vorkommen.
Cannabidiol (CBD) ist ein weiterer Cannabis-Wirkstoff, der eine ähnliche molekulare Struktur wie THC hat. Da er aber nicht berauschend wirkt, fällt er nicht unter das Betäubungsmittelgesetz. Der Stoff soll beruhigende und entspannende Eigenschaften haben und gegen Krämpfe, Entzündungen, Angst sowie Übelkeit helfen. Das erst seit Kurzem „legale Gras“ hat in den vergangenen Monaten zu einem regelrechten Boom geführt. So gibt es viele Produzenten, die hier einen Millionenmarkt wittern und versuchen, die schnell wachsende Nachfrage zu stillen. Der international bekannte Cannabisforscher Prof. Rudolf Brenneisen betrachtet diese Entwicklung jedoch skeptisch: „Die Diskrepanz zwischen Wissensstand und Verbreitung ist bei CBD frappant. Wenn man sieht, wer sich alles in das lukrative Geschäft einmischt, kann einem angst und bange werden. Cannabidiol ist eine pharmakologisch hochaktive Cannabiskomponente, deren therapeutisches Potenzial wie auch die Langzeittoxizität klinisch noch völlig ungenügend abgesichert sind. Auch wenn es nicht berauschend wirkt und nicht dem Betäubungsmittelgesetz unterstellt ist, gehört CBD nicht in die unkontrollierte Selbstbedienung und den Onlinemarkt, sondern in die Hände von Fachpersonen, also Apothekern und Ärzten, die eine Abgabeberatung leisten können.“
Seit CBD-Öle und Esswaren, die Cannabidiole enthalten, in der EU neu als „Novel Food“ eingestuft werden, haben Anfang dieses Jahres Länder wie Spanien, Italien, Österreich und Großbritannien begonnen, solche Produkte aus dem Verkauf zu nehmen, bis bewiesen ist, dass sie tatsächlich wirksam und sicher sind.
Die amerikanische Lebens- und Arzneimittelkontrollbehörde Food and Drug Administration (FDA) war ebenfalls misstrauisch und hat im Jahr 2015 achtzehn CBD-haltige Produkte analysiert. Sieben davon enthielten gar kein CBD, die anderen nur sehr wenig. Die FDA verschickte umgehend Warnbriefe an die betreffenden Firmen, die ihre Produkte als Heilmittel gegen allerlei Krankheiten bewarben. Entsprechend gibt es auch Berichte von Menschen, die CBD aus medizinischen Gründen einnahmen und keinerlei Wirkung spürten. Manche von ihnen wurden dann davon überzeugt, dass sie CBD mit zusätzlichem THCGehalt einnehmen sollten, da dies angeblich stärker wirke. Wird CBD hier etwa dazu missbraucht, Menschen zu Drogenabhängigen zu machen?
Im Dezember 2018 veröffentlichte die Neue Zürcher Zeitung (NZZ) einen Artikel mit dem Titel: „Hört auf, Cannabis zu rauchen!“8 Darin warnt ein Ex-Kiffer – nennen wir ihn Daniel – eindringlich vor der Lieblingsdroge der Schweizer. In einem ausführlichen Selbstbericht beschreibt er, wie alles anfing, nämlich mit einem Joint irgendwo in den Bergen. „Was für eine geniale Droge, dachte ich am nächsten Morgen, nicht der geringste Kater.“ Und so fing es an, das „große Kiffen“.
„Anfangs geht es ums Öffnen, um den Spaß, um Austausch und Magie … und mein Leben lief erfolgreich und easy, ich fand sogar: genau deswegen.“ Aus diesem einen Joint wurden dann irgendwann vier bis fünf täglich. Und eines Tages stellte Daniel fest, dass er von der Welt nichts mehr wissen wollte. „Du bist wie ein Pfeil, der im Kreis fliegt, weil deine Ziele verschwinden. Wie Odysseus, der nicht mehr reisen will, sondern nur noch auf dieser Insel herumhängen. Das ‚falsche Glück‘ nennen die alten Jamaikaner diesen Zustand.“
Daniel berichtet, wie er sich wieder „hochrauchen“ musste, wenn die Wirkung des Dopamins im Gehirn nachließ. „Wer das chronisch betreibt, kommt aber irgendwann nicht mehr sonderlich hoch. Das High wird zur kurzen Erleichterung in einem Dauer-Down. Am Schluss kiffte ich nur noch gegen Kiffer-Depressionen.“
Wenn kein Marihuana mehr zu Hause war, wurde Daniel aggressiv und hatte nur noch eines im Sinn: So schnell wie möglich wieder zu Stoff zu kommen. „Schlechtes Dope, gutes Dope, feuchtes Gras, ganz egal, Hauptsache, zurück in die kleine Fruchtblase, denn genau das will ein Kiffer. Er sucht das Dauerticket in die pränatale Geborgenheit, weil alles andere ihm langsam zu anstrengend wird. So dreht sich das Spiel.“
Ironischerweise war es ein Dealer, der ihm irgendwann riet: „Lass die Finger davon. Das Zeug scheint harmlos, aber ihr habt alle keine Ahnung!“ Im Gegensatz zu vielen anderen Dauerkiffern erkannte Daniel irgendwann die Ursache seiner Probleme. „Plötzlich sah ich mein ganzes Leben in einem Zug, der schon lange abgefahren war, während ich am Bahnsteig stand und nur noch hinterherwinkte. Eine üble Vision. So übel, dass ich mein letztes Gras im Klo hinunterspülte. Damit ging es los, das große Aufwachen.“ Der Entzug dauerte fast ein Jahr und entpuppte sich als Horrortrip. „Es gibt ein Wort für diesen ganzen Prozess: Fegefeuer. Und ja, ich brutzelte ordentlich“, schreibt Daniel. Das Problem: Nach einigen Momenten des nüchternen Glücklichseins konnte plötzlich wieder eine „Monsterwelle kommen und alles verdunkeln.“ Daniel beschreibt seine lebhaften Träume während des Entzugs als „ultrarealistische Horror-Szenarien, die jeden Rahmen sprengten.“
„Aber zum Glück war ich nicht allein. Ich stieß im Internet auf ein Forum, in dem Hunderte Menschen beschrieben, dass es ihnen ähnlich ging – nach drei, zehn oder zwanzig Tagen ohne Stoff: Scham, Wut, Panikattacken, Herzrasen, Paranoia. Die Wände hoch.“ Daniel musste wieder lernen, ohne Joint zu relaxen. Ohne Joint Musik zu hören. Ohne Joint an einem See zu sitzen oder in der Badewanne zu liegen. „Vor allem aber lernen, die Leere zu überwinden, die sich auftut wie ein Abgrund, wenn man allein nach Hause kommt. Jeder ist damit konfrontiert, jeder umgeht sie anders, manche bis ins Grab: durch Drinks, Fernsehen, Schokolade oder Pornos.“ Daniel erkannte, dass es gegen die Leere nach der Sucht nur zwei Strategien gibt: „Neue Aktivitäten setzen, vor allem Sport, daran führt kein Weg vorbei. Und sich ihr stellen. Sie einfach durchdrücken an Abenden, die scheinbar kein Ufer haben. Nur ich und meine Atemzüge, so lief das.“
Irgendwann realisierte Daniel, dass auch die Leere, die er fühlte, nur ein Irrtum ist. „Da existiert etwas in einem, das wie eine unlöschbare Flamme ist – und dorthin geht die Reise.“
Junge (und ältere!) Menschen, die keinen (geistigen) Sinn im Leben erkennen, sind mit Drogen leicht zu verführen. Die Folgen sind oft tragisch. Die Geschichte von Daniel soll auch ein Appell an alle Eltern sein, ihren Kindern ein geistiges Fundament zu geben. Die „unlöschbare Flamme“9 existiert im Herzen eines jeden Menschen. In ihr ist auch unser individueller Lebensplan enthalten. Wenn Kinder lernen, wie wichtig es ist, sich regelmäßig mit dem eigenen göttlichen Wesenskern zu verbinden und die äußere, scheinbare Sinnlehre des Lebens mit echter Spiritualität zu füllen, dann wird das der ganzen Suchtindustrie effektiver den Boden unter den Füßen wegziehen als vielleicht gut gemeinte, aber oft fehlgeleitete politische Regulierungsversuche.
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