Zirbeldrüse: Das Tor zur inneren Quelle

Früher galt sie als nutzloses Überbleibsel der Evolution, heute weiß man, dass die Zirbeldrüse uns mit unserem innersten Wesenskern verbindet – oder uns mit ihm verbinden könnte, wäre sie nicht schon bei vielen so stark degeneriert. Erfahren Sie hier, warum das so ist.

Kosmischer Mensch: Die erweckte Zirbeldrüse stärkt auch unsere Intuition.

Was wäre, wenn wir Menschen sofort erkennen würden, ob das, was wir in den Medien, im Internet und anderswo lesen, wahr ist oder nicht, ohne dass wir zuerst aufwändige Nachforschungen betreiben müssten? Mit anderen Worten: Wenn wir Wahrheit von Falschheit und Lüge ganz klar unterscheiden könnten? Nun, die Anlage für dieses Unterscheidungsvermögen ist in jedem Menschen von Geburt an vorhanden. Sie hängt zusammen mit einem winzig kleinen Organ, das nicht größer als ein Reiskorn ist: die Zirbeldrüse.

Sie beginnt sich bereits in der achten Schwangerschaftswoche zu entwickeln, als erstes Hirnorgan überhaupt und kurz nachdem das Herz angefangen hat zu schlagen. Dabei bildet die auch Epiphyse genannte Drüse das energetische Zentrum des Gehirns – den einzigen Bereich im Kopf, der nicht gespiegelt wird. Wir haben zwei Augen, zwei Ohren, zwei Nasenlöcher – selbst das Gehirn hat zwei Hälften. Die Zirbeldrüse aber befindet sich genau in seiner Mitte.

Noch bis Mitte der achtziger Jahre behauptete die medizinische Wissenschaft, die Zirbeldrüse habe beim Menschen keine echte Funktion und sei lediglich ein Überbleibsel aus einer früheren Phase der Evolution. Nun ja, ganz unrecht hat sie nicht: Aus der Forschung ist nämlich bekannt, dass die Zirbeldrüse beim Menschen in früheren Zeiten viel größer war. Tatsächlich hat sie sich im Laufe der Evolution stark zurückgebildet und schrumpfte von ihrer ursprünglichen Größe von etwa drei Zentimetern auf wenige Millimeter. Hat sie dabei womöglich auch ihre ursprüngliche Funktion verloren?

Zweifelsfrei war die Zirbeldrüse in verschiedenen alten Kulturen bekannt, ja, sie wurde gar als ganz besonderes Organ verehrt. Die jüdische Kabbala bezeichnete sie schon vor etwa 4'000 Jahren als „Gesicht Gottes“. Auch im alten Griechenland und bei den antiken indischen Kulturen fand die Drüse Erwähnung. So berichteten die yogischen Texte Indiens und dessen mystische Traditionen über Jahrhunderte hinweg von dem Auge der Intuition und dem Dritten Auge und verwiesen in diesem Zusammenhang auf die Zirbeldrüse. Offenbar vermochten die Rishis, die vedischen Seher, durch Konzentration auf eben jene Stelle zwischen den Augenbrauen, hinter der die Zirbeldrüse im Gehirn sitzt und die im Yoga als Ajna-Chakra – als Kontrollzentrum des Bewusstseins – bezeichnet wird, über die physische Welt hinauszuschauen. Heute belegt die westliche Bewusstseinsforschung, dass die Zirbeldrüse durch die Ausschüttung bestimmter Hormone tatsächlich ein geistiges und feinstoffliches Sehen ermöglichen kann – mehr dazu später.

Das „Dritte Auge“ beziehungsweise sechste Chakra oder auch Stirnchakra gilt als eines der wichtigsten Energiezentren des Menschen. Erfahrene Yogis berichten, dass man mithilfe des sechsten Chakras und der damit verbundenen beiden Drüsen (Zirbeldrüse und Hypophyse) seinen Geist besser kontrollieren kann. Durch eine kraftvolle Ajna-Chakra-Meditation erlangen wir eine klarere Wahrnehmung unserer Realität, sodass wir den Sinn unseres Daseins leichter begreifen können. Nur schon aus diesem Grund ist eine gut funktionierende Zirbeldrüse von entscheidender Bedeutung.

Während das Stirnchakra also in erster Linie für eine erweiterte Wahrnehmung zuständig ist, wirkt das Kronenchakra als Verbindung zum Göttlichen. Die beiden Funktionen sind eng miteinander verknüpft – in der Tat wird die Zirbeldrüse nicht nur dem Stirnchakra zugeordnet, sondern ebenfalls dem Kronenchakra. In sehr alten babylonischen und hebräischen Texten wird die Epiphyse als Teil einer Trinität assoziiert, sozusagen als ein Paket. Heute ist bekannt, dass Zirbeldrüse, Hypophyse und Hippocampus zusammen eine Einheit bilden und miteinander interagieren. So ist zum Beispiel das Hirnareal des Hippocampus zuständig für die Dinge, die wir assoziieren und die wir visualisieren wollen. Wäre der Hippocampus inaktiv, könnten wir nicht richtig manifestieren (schöpferisch tätig sein) und uns nicht richtig konzentrieren.

Die spiralige Struktur des Pinienzapfens ist Ausdruck der Fibonacci-Zahlenfolge und des Goldenen Schnitts. Die Zirbeldrüse sieht genauso aus und sitzt im Spiralzentrum des Gehirns.

Bleiben wir aber bei der Zirbeldrüse: Ihre Form erinnert an die Zapfen der Zirbelkiefer – daher kommt auch der Name. Schon die Ärzte der Antike nannten die Drüse wegen ihres Erscheinungsbildes den „Pinienzapfen“ (Corpus pineale), da sie ein ähnliches spiralförmiges Muster (Phyllotaxis) aufweist. Auch heute noch wird die Zirbeldrüse im englischen Sprachgebrauch als pineal gland bezeichnet. Ihr besonderes Muster entspricht der sogenannten Blume des Lebens und ist in antiken Kunstwerken weit verbreitet. Die Blume des Lebens, welche ein Ausdruck des Goldenen Schnitts ist, steht dabei für die Einheit von Körper, Geist und Seele und ist damit auch ein Symbol für den erleuchteten Menschen. Dieses streng geordnete Wachstumsmuster, welches mathematisch auch als Fibonacci-Folge ausgedrückt werden kann, findet sich überall in der Natur: von Sonnenblumen und Muschelschalen über Ananasfrüchte und Eier bis hin zum Aufbau unserer Milchstraße. Sogar die Struktur unseres Gehirns basiert auf diesem Prinzip: Die Spirale endet genau dort, wo die Zirbeldrüse sitzt.

Immer wieder trifft man den Pinienzapfen als verstecktes Symbol für die Zirbeldrüse auch in heiliger Kunst an: Der ägyptische Stab des Osiris (1224 v. Chr.) zeigt zwei aufsteigende, sich umwindende Schlangen, die sich in einem Pinienzapfen treffen. In seiner mystischen Bedeutung ist der Stab ein Symbol für die Kundalini, jene spirituelle Energie, die laut indischer Yoga-Tradition wie eine aufgerollte Schlange an der Basis der Wirbelsäule ruht und im Moment der sogenannten „Erleuchtung“ in die Zirbeldrüse (= Pinienzapfen) aufsteigt. Die Flügel stehen für die Befreiung des Selbstes, sobald diese geistige Kraft in der Zirbeldrüse ankommt. Der bekanntere Hermesstab (auch Äskulapstab) sieht ganz ähnlich aus. Und – wer hätte es gedacht – mitten im Herzen des Vatikans, wo man vielleicht eine große Statue von Jesus oder Maria erwarten würde, findet man stattdessen die riesige Skulptur eines Pinienzapfens. Im Christentum gilt die Pinie als Baum des Lebens und ihre Blütenzapfen werden als Symbole der Auferstehung und der Unsterblichkeit betrachtet.

Melatonin – der natürliche Taktgeber

Doch was sind überhaupt die physiologischen Aufgaben der Zirbeldrüse? In erster Linie ist es die Produktion von Melatonin, das eine große Rolle im zirkadianen Rhythmus spielt – der Fähigkeit eines Organismus also, physiologische Vorgänge in einer Zeitspanne von etwa 24 Stunden zu synchronisieren (auch innere Organ-Uhr genannt). Dazu gehört als wichtigster zirkadianer Rhythmus der Schlaf-Wach-Rhythmus. Melatonin ist ein Hormon und Neurotransmitter (Botenstoff, der zwischen Nervenzellen vermittelt), der von der Zirbeldrüse aus dem Neurotransmitter Serotonin (dem sogenannten „Glückshormon“) produziert wird. Das heißt, die Zirbeldrüse wandelt das am Tag im Gehirn gebildete Serotonin in der Dunkelheit der Nacht in Melatonin um.

Melatonin ist aber nicht nur für einen geruhsamen Schlaf von immenser Bedeutung. Seine weiteren lebenswichtigen Aufgaben wurden tatsächlich erst in den 1990er-Jahren entdeckt, als man herausfand, dass es sich bei dem Hormon um eine der vielseitigsten und potentesten Substanzen handelt – einen Stoff, der bei der Aufrechterhaltung unserer Gesundheit und unseres Wohlbefindens eine zentrale Rolle spielt. So wirkt Melatonin unter anderem stressmindernd, wehrt Viren und Bakterien ab, reduziert die Symptome eines Jetlags, verringert das Risiko von Herzerkrankungen und regelt die Biorhythmen. Wenn unser Melatonin-Spiegel gegen zwei oder drei Uhr morgens seinen Höchststand erreicht, nimmt auch die Anzahl der Immunzellen im Blutkreislauf signifikant zu. Als Antioxidans beseitigt Melatonin einen großen Prozentsatz der freien Radikale, verhindert somit Zellschäden und ist doppelt so wirksam wie Vitamin E und fünfmal so effektiv wie Glutathion.

Das Hormon reguliert zudem den Blutdruck, senkt die LDL-Cholesterinwerte bei Diabetikern und reduziert die Schäden von beispielsweise Handyfrequenzen oder radioaktiver Strahlung. Wahrscheinlich schützt Melatonin auch vor Krebs und ist an Prozessen beteiligt, die unsere Lebensdauer bestimmen. Außerdem dient es als Molekül der Botenstoffe auch als Haupt-Rhythmusgeber für alle anderen Rhythmen, von denen die Chronobiologie mittlerweile deren zweihundert im Körper nachgewiesen hat. Faktisch ist damit also die Zirbeldrüse der Taktgeber, der alle anderen körpereigenen Rhythmen synchronisiert. Wenn einer davon aus dem Takt gekommen ist, dann ist das meistens durch ein Defizit an Melatonin zu erklären, respektive mit einer verminderten Zirbeldrüsenaktivität.