Princess Diana: Vom "Opferlamm" zum Freiwild

Königin Elizabeth hat in ihrem langen Leben viele Krisen stoisch überstanden. Keine erschütterte ihre Stellung beim Volk so sehr wie der Unfalltod von Diana, die mit ihrer Strahlkraft die gesamte Königsfamilie in den Schatten gestellt hatte. Letzten August jährte sich Dianas jähes Ende zum 25. Mal. Wie es kam, dass die Frau, die den Namen der Jagdgöttin trug, zur meistgejagten Person des 20. Jahrhunderts wurde und schließlich der Jagd erlag.

Unbekannte Fakten zu ihrem Unfalltod vor 25 Jahren legen einen Mordanschlag nahe.

War es Naivität oder Selbstüberschätzung, die Diana, Princess of Wales (zu Deutsch: Fürstin von Wales), dazu trieb zu glauben, sie könnte auf der Weltbühne die Rolle der guten Fee spielen, die nach und nach alle Übel und Geißeln der Menschheit wegzaubert? Derartige Pläne trieben sie um, als sie sich zwei Monate vor ihrem Tod, im Juni 1997, in New York mit zwei einflussreichen Chefredakteurinnen traf, um ihnen von ihren Zukunftsplänen zu erzählen. Anna Wintour, Chefin der amerikanischen Vogue, und Tina Brown, damals Chefredakteurin des renommierten Magazins The New Yorker erfuhren von einer enthusiastischen Diana, dass sie plane, alle zwei Jahre ein neues Welt-Problem aufs Tapet zu bringen und dafür zu sorgen, dass dieses zum Wohle der Menschheit beseitigt werden würde. Sie würde vorab mit den begabtesten Filmemachern einen Report über ein bestimmtes globales Problem drehen. Dann würde sie diese Filme auf der ganzen Welt an TV-Stationen verkaufen und selber präsentieren. Und dann sollte eine große Hilfsmaschinerie anlaufen, die ebenfalls voraus erstellt würde und gleich mit Filmende handlungsfähig wäre. Sie würde nicht nur die hereinströmenden Spenden verbuchen, sondern auch die schon im Hintergrund etablierte Infrastruktur aktivieren, um dem angesprochenen Missstand ein wirkungsvolles Ende zu bereiten.

Als erstes geplantes Thema gab Diana den weltweiten Analphabetismus an. Sie hatte richtig erkannt, dass Bildung das Tor zu einem besseren Lebensstandard ist. Regelmäßig sollten weitere dringende Anliegen folgen, welche nach demselben Muster und kraft ihrer anhaltend großen Popularität die Herzen der Menschen bewegen und motivieren würden, bei der Verbesserung des Lebens aller Menschen auf dem Planeten mitzuhelfen.

Dass sie das Zeug dazu hatte, innerhalb weniger Monate unmöglich Scheinendes durchzupeitschen, hatte sie da gerade bewiesen. Und obwohl sie wusste, dass ihr Leben gefährdet war, hatte ihr Hang zum Guten ihr den Blick für das Böse verstellt, das sie damit auf den Plan rief. Vielleicht hoffte sie auch einfach, dass eine wichtige Rolle auf der Weltbühne ihr Schutzschild vor einem verfrühten Tod sein würde. Denn dass sie gefährdet war, war Diana nur allzu bewusst. Tragisch, dass sie sich bereits für eine Kampagne entschieden hatte, die ihren Tod besiegeln sollte.

Dass Diana nicht zufällig bei einem Autounfall starb, sondern zum unkalkulierbaren Risiko für die Eliten wurde, welches man beseitigen musste, werden Sie in diesem Artikel erfahren. Wobei sie in einen Zwei-Fronten-Krieg verstrickt war: Neben dem politisch-militärisch-industriellen Komplex gab es auch noch eine andere Seite, die durch jahrhundertealte, längst überholte Regeln und Gesetze durch ihre Scheidung vom Prince of Wales (Deutsch: Fürsten von Wales) in eine Krise gestürzt wurde, die unlösbar schien, jedenfalls solange es eine Frau gab, die Prinz Charles heiraten wollte, weil er sie schon immer geliebt hatte – und eine Frau, von der er geschieden war.

Ein Minenfeld, das sie betrat

Welche Kampagne Dianas Todesurteil war? Ihre Kampagne gegen Landminen, für die sie im Januar 1997 nach Angola reiste, um dort furchtlos zu zeigen, welche Verheerungen im Boden lauernde Minen an einer armen Landbevölkerung anrichten. Weltweit gab es damals etwa 200 Millionen im Boden versteckte Tretminen, bereit, jeden Unglücklichen zu töten oder zu verstümmeln, der nichtsahnend auf eine von ihnen trat. 200 Millionen weitere Landminen warteten auf ihre Schwarzmarkt-Auslieferung an irgendeinen unglücklichen Ort auf der Erde. Ihr Wert betrug über eine Milliarde Dollar. Auf jeden Angolaner kamen damals zwei im Boden lauernde Landminen, die jeden Monat mehr als 2'000 Menschen verstümmelten oder töteten. Das Rote Kreuz war nicht in der Lage, der Situation Herr zu werden. Vor Dianas Kampagne hatte es nicht einmal 50'000 Pfund Spenden erhalten; im Jahr danach 1,2 Millionen Pfund. Solcherart war der Einfluss, den Diana hatte.

Als sie mit einem Tross Fotografen im Gefolge vorsichtig und konzentriert hinter Ortskundigen selber über vermintes Gelände ging und als ein Fotograf klagte, er habe kein gutes Bild, auch noch einmal den ganzen gefährlichen Weg zurück; als sie sich nicht scheute, schwerstverletzte und verstümmelte Kinder in die Arme zu nehmen, um der Menschheit zu zeigen, welche Gräuel abseits des Medieninteresses täglich in vielen Ländern Afrikas geschehen, da wurde sie zu einer akuten Bedrohung für die Waffenindustrie. Die Landminen wurden in meist von ausländischen Kräften geschürten Konflikten gelegt, welche dann in nicht endende Bürgerkriege mündeten, von denen wir in den Medien nie etwas sehen oder hören. Dabei geht es letztlich um Bodenschätze, die sich die reichen Länder sichern wollen.

Diana wollte jedoch nicht nur Mitgefühl und Spenden für die Opfer. Sie verlangte einen weltweiten Bann auf der Herstellung, dem Verkauf und der Entwicklung von Luftlandeminen, also Streubomben, einschließlich Streubomben mit abgereichertem Uran, einer üblen Waffe, die im ersten Golfkrieg, in Afghanistan und auch im zweiten Irakkrieg weitflächig eingesetzt worden war. Allein in der Operation Desert Storm hatte die US-Regierung 10'000 solche Bomben mit einem Wert von je 25'000 Dollar auf den Irak niederprasseln lassen, die der Waffenindustrie ein ordentliches Sümmchen bescherten – vor allem, wenn man weiß, dass darüber hinaus Streubombenabwehrsysteme pro Festpreisvertrag mehrere Milliarden Dollar kosten. Für die Entfernung der Landminen aus dem Boden werden um die 5'000 Dollar pro Stück verrechnet.

Minen sind also ein großes Geschäft, auch wenn sie nur die Spitze des Eisbergs im Waffenhandel bilden. Und dieses Geschäft wollte man sich nicht von einer sendungsbewussten Prinzessin zerstören lassen, umso mehr, als sie ja als „losgerissene Kanone“ („loose cannon“) galt, die jederzeit und völlig unkontrollierbar wieder Schaden anrichten konnte. Was, wenn es Diana gelungen wäre, die tatsächliche Größe und Macht des darunterliegenden Eisbergs aufzudecken?

Dass es Ambitionen in diese Richtung gab, zeigt ein kurzer Interviewausschnitt, gefilmt bei ihrem Aufenthalt in Angola. „Dürfen wir die Frage nach Ihrer politischen Rolle stellen?“, fragt ein Journalist vorsichtig. Diana antwortet: „Meiner Meinung nach ist das die Wichtigste. Nur zu!“ Sofort erklingt aus dem Off eine Stimme: „Nein, nein, bloß nichts Politisches!“ Und Diana lenkt mit einer ärgerlichenttäuschten Kopfbewegung ein: „Ich bin ja keine Politikerin.“ Ein kurzer Moment, der deutlich macht, dass Diana vorhatte, sich in die internationale Politik zum Wohle der Menschen einzumischen. Nach einem Schnitt zeigt der Diana-Film eine Szene aus dem britischen Unterhaus, wo Premierminister Tony Blair bekannt gibt: „Die Regierung verbietet mit sofortiger Wirkung die Ein- und Ausfuhr, den Handel und die Herstellung von Landminen.“ So groß war ihr politischer Einfluss.

Diana blieb an dem Thema, das so viel unschuldiges Leid verursachte, dran. Nur drei Wochen vor ihrem Tod reiste sie Anfang August 1997 nach Bosnien, in ein Land, das seit dem Balkankrieg gespickt war mit Millionen nicht explodierter Landminen. Und wieder sorgten die Weltmedien für ein riesiges Echo, das größer war als jede PR, welche die Waffenindustrie sich hätte kaufen können. Das Fass zum Überlaufen gebracht hatte jedoch ein Besuch der Fürstin von Wales beim amerikanischen Präsidenten und seiner Frau Mitte Juni 1997. Dort gelang es ihr, Bill Clinton auf ihre Seite zu ziehen. Clinton versprach seinem berühmten und attraktiven Gast, den weltweiten Bann von Landminen zu unterstützen.

Welchen Eindruck sie auf mächtige Männer machen konnte, erzählte Milliardär Warren Buffet, den Diana bei einer Party traf. Buffet selbst fühlte sich von ihrer Präsenz derart überwältigt, dass er während ihres fünfzehnminütigen Treffens in der Bibliothek des Hauses kaum ein Wort herausbrachte, nicht mehr wusste, wie sein Name lautete, und auch nicht, worüber er überhaupt sprechen könnte. „Es war ein totales Desaster“, erinnert er sich. Diana allerdings habe Buffet anvertraut, dass sie Präsident Clinton für den „Sexiest Man Alive“ halte. Sie hatte ihn früher am Tag getroffen; daher schwirrte er immer noch in ihrem Kopf herum. Das einzig vernünftige, das er getan habe, so Buffet, sei, „sie nicht nach dem am wenigsten sexy Typen zu fragen“, weil er befürchtete, sie könnte dann ihn selber nennen. Diana war sich ihrer Wirkung bewusst, und sie setzte sie auch ein, um zu bekommen, was sie wollte.

Was sie jedoch nicht ahnte, war, dass zu dieser Zeit der US-Auslandsgeheimdienst CIA bereits mit seinem britischen Pendant MI6 zusammenarbeitete, um dem „Ärgernis“ Diana ein Ende zu bereiten. Die Motive waren unterschiedlich, das Ziel dasselbe. Und Bill Clinton, der seinem betörenden Gast noch versprochen hatte, sich bei der Osloer Landminenkonferenz, die am 18. September 1997, also knapp drei Wochen nach Dianas Tod, stattfand, für einen Vertrag starkzumachen, der Landminen verbot und von allen Industrienationen und Militärmächten unterzeichnet werden sollte – allen voran natürlich von den USA, dem Top-Waffenproduzenten der ganzen Welt –, machte einen Tag vor dem Beginn der Konferenz einen Rückzieher. Die CIA hatte ihn rechtzeitig wissen lassen, dass Diana vor der Oslo-Konferenz aus dem Weg geräumt sein würde. Ohne sie würde das weltweite Interesse an Landminen schnell versiegen, und dies wiederum würde es Clinton ermöglichen, ohne viel Aufhebens die USA aus dem Abkommen auszuklinken.