Es wird immer offensichtlicher: Der Wunschtraum einer friedlichen Multikultur hat versagt. Nun droht der Verlust abendländischer Grundwerte – nicht durch Zufall, sondern mit voller Absicht. Dennoch können wir jene Kräfte, die das Christentum und den Islam gegeneinander ausspielen wollen, noch immer aufhalten.
Spätestens ab 2050 übernehmen in Europa die Einwanderer das Kommando. Im schlimmsten Fall „wäre es sogar möglich, dass Europa – also das, was wir mit Europa meinen – einfach verschwindet, so wie das alte Ägypten, Rom oder Athen.“ Dies sagte kein rechtsnationaler Hetzer, sondern der Historiker und Volkswirt Prof. Dr. Manfred Pohl. Seine Äußerung ist ziemlich genau zehn Jahre alt und stammt aus einer Zeit, da für das offizielle Europa das Schlagwort „Flüchtlingskrise“ noch nicht existierte. Damals forderte Pohl als wichtigste integrationspolitische Maßnahme von der Bundesregierung Deutschlands, für sämtliche Kinder eine Vorschulpflicht einzuführen, „deren Hauptfächer – neben dem Erlernen der deutschen Sprache – Kultur und Religion sein müssten. Denn die Auseinandersetzungen der Zukunft in unserer Gesellschaft werden sich nicht, wie viele heute noch glauben, um ökonomische Gesichtspunkte drehen, sondern um Kultur und Religion.“
Als Manfred Pohl im Juli 2007 ein Interview zu diesem Thema gab, hielt man den langjährigen Leiter des Historischen Instituts der Deutschen Bank für einen Schwarzmaler. „Die Leute können sich das nicht vorstellen und sagen: ‚Der Pohl, der spinnt doch!‘ Das tun sie, weil sie keine Ahnung von Geschichte, von Demographie und von Kulturentwicklung haben, sondern nur den begrenzten Horizont ihres eigenen Lebens kennen.“
Ein Jahrzehnt und viele islamistisch motivierte Terroranschläge später sind wir Europäer brutal aus dem Schlaf der Seligen herausgerissen worden. Und es könnte noch schlimmer kommen. Pohl erkannte schon damals die Gefahr, „dass eine ‚weiße‘ und eine ‚farbige‘ Parallelgesellschaft entsteht und wir es mit Fundamentalismen, Aufständen, Straßenkämpfen, Kriminalität und Terrorismus zu tun bekommen.“ Wissenschaftliche Hochrechnungen auf der Basis von (inzwischen bereits zehn Jahre alten) Zahlen hätten ergeben, dass ab 2050 in Europa Menschen mit Migrationshintergrund aufgrund von Einwanderung und höheren Geburtenraten die Mehrheit der Bevölkerung stellen werden. Damals gab es aber noch keine Flüchtlingskrise, die Millionen von Schwarzafrikanern und Muslimen nach Europa spülen sollte.
Deshalb müssen Pohls Prognosen auch verschärft werden. Für Schweden rechnet man bereits ab den Dreißigerjahren dieses Jahrhunderts mit einer muslimischen Bevölkerungsmehrheit. Die schon heute sichtbaren Folgen: In Schweden kam es in den letzten Jahren zu einem so dramatischen Absturz des Bildungsniveaus wie in keinem anderen untersuchten Staat. Das einstige PISA-Musterland ächzt unter einem massiven Anstieg von Schülern ausländischer Herkunft, die bereits in über der Hälfte aller Fälle an der Schule scheitern. Laut Behörden sei dies der Grund, weshalb der Niveau-Abfall in schwedischen Schulen bis zu 85 Prozent beträgt.
1975 hatte das nationale Parlament offiziell beschlossen, Schweden in ein multikulturelles Einwanderungsland umzuwandeln. Ende 2015 musste die rot-grüne Regierung öffentlich eingestehen, dass diese Vision gescheitert ist. Innerhalb von vier Jahrzehnten sind in Schweden die Gewaltverbrechen um 300 Prozent und die Vergewaltigungen um fast 1'500 Prozent gestiegen. Besonders steil schoss die Statistikkurve hoch, seit ab 2005 Jahr für Jahr gegen einhunderttausend Menschen vor allem aus Ländern wie dem Irak, Somalia, Eritrea und Afghanistan in den skandinavischen Staat einwandern.
Warum Menschen aus der Dritten Welt häufig auch die Probleme der Dritten Welt nach Europa einschleppen, hat nicht nur mit kulturellen Unterschieden, sondern auch mit sozialem Hintergrund und dem damit einhergehenden Bewusstsein zu tun. Was dies für Schweden bedeutet, haben sogar die Vereinten Nationen erkannt. So prognostiziert die UNO, dass der einst reiche und friedfertige Staat bis 2030 auf das Niveau eines Entwicklungslandes abgesunken sein wird.
Auch in den USA werden Schwarze, Latinos und Asiaten ab Mitte dieses Jahrhunderts die Bevölkerungsmehrheit stellen: Es entsteht ein „Multi-Colour-Man“, also ein „vielfarbiger“ Mensch mit Migrationshintergrund. Wie die Unruhen in Charlottesville Mitte August 2017 einmal mehr zeigten, leben auch in Amerika unterschiedliche Ethnien nicht immer friedlich zusammen. „In Europa ist es komplizierter, denn hier haben wir eine vielfältigere und völlig andere Entwicklung, etwa das Problem der Integration von Menschen aus dem islamischen Kulturkreis“, warnte Historiker Pohl bereits vor einem Jahrzehnt: „Wenn wir weiterhin in einer westlich geprägten, aufgeklärten, toleranten, säkularen, rechts- und sozialstaatlichen sowie marktwirtschaftlichen Gesellschaft leben wollen, dann müssen wir dafür sorgen, dass das Leben als zukünftiger Multi-Colour-Man in verschiedenen Kulturen reibungslos verläuft. Sonst könnten wir uns ganz rasch in einer Welt wiederfinden, die uns gar nicht behagt. Verschiedenartige Kulturen und Religionen müssen lernen, miteinander umzugehen, um friedlich miteinander zu leben.“
Der in Europa gelebte Islam muss sich von innen heraus reformieren, damit er mit der europäischen Kultur vereinbar ist. Nicht nur Manfred Pohl hat große Zweifel, ob dies einfach so geschehen wird. In seinem 2007 erschienenen und sehr kontrovers diskutierten Buch mit dem Titel „Das Ende des weißen Mannes“ diagnostizierte Kulturforscher Pohl deshalb, dass der „Kampf um die Weltherrschaft“ bereits begonnen habe: Europa sehe sich mit der „kriegerischen Religion“ des Islam in einem Kampf konfrontiert, in dem es „keine Toleranz und Akzeptanz“ gebe, weil Muslime „keine europäische Identität“ übernehmen. Überflüssig zu sagen, dass Manfred Pohl für seine klaren Worte mediale Prügel bezog, obwohl sich auch Personen wie Alt-Bundespräsident Roman Herzog hinter das Buch stellten.
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