Jeffrey Epstein und der Oktopus

Seit über siebzig Jahren erpresst die Schattenelite einflussreiche Persönlichkeiten in den USA und anderswo, weil diese Minderjährige sexuell missbrauchen. So herrscht sie im Verborgenen, wobei der Financier Epstein ihr wohl wichtigster Zuhälter war.

Mitten in einer trostlosen Nacht bindet er das Bettlaken um seinen Hals, das er zuvor an das Gestell des oberen Etagenbetts geknüpft hat. Es herrscht Totenstille im Hochsicherheitstrakt. Nach einem letzten Seufzer lässt sich der 1,82 Meter große Mann auf die Knie fallen. Nicht um zu beten, sondern um sich das Leben zu nehmen. So wird am 10. August 2019 der obskure Investmentbanker und verurteilte Sexualstraftäter Jeffrey Epstein in seiner Zelle gefunden. Man fährt den Bewusstlosen sofort ins Krankenhaus, wo er kurz darauf verstirbt. Erstaunlicherweise brauchen die Behörden einen ganzen Monat, um die offizielle Todesursache bekanntzugeben: Selbstmord durch Erhängen.

Jeffrey Epsteins letzte Massage: Stimmt diese Vorstellung oder nicht?

Jeffrey Epsteins letzte Massage: Stimmt diese Vorstellung oder nicht?

US-Justizminister William Barr sprach gleich von einem „offensichtlichen Suizid“. Allerdings ist auf Barrs Wort nicht immer Verlass. So hatte er beispielsweise in den frühen 1990er-Jahren als damaliger Justizminister unter Bush senior dafür gesorgt, dass sämtliche Untersuchungen gegen Gouverneur Bill Clinton im Keim erstickt wurden. Dabei ging es um die CIA, Drogenschmuggel und Geldwäsche (mehr dazu im nachfolgenden Artikel).

Offenkundig ist die Selbstmordthese im Falle Epsteins nicht koscher. Das Metropolitan Correction Center in Lower Manhattan ist nämlich ein Hochsicherheitsgefängnis, wo auch schwere Jungs einsitzen. Dort sorgt man dafür, dass sich solche Leute der Justiz nicht einfach entziehen, indem sie sich umbringen. Ein anonymer Ex-Häftling, der viele Monate in dem Gefängnis verbracht hatte, erklärte denn auch der New York Post gegenüber: „Niemand kann dort Selbstmord begehen. Die Zellendecke ist deutlich über 2,5 Meter hoch, man kann nichts daran festmachen. Und die speziellen Bettlaken reißen so leicht wie Papier. Unmöglich, dass sie das Gewicht von einem 200 Pfund schweren Mann halten würden. Außerdem kommt ungefähr alle Viertelstunde ein Wärter vorbei und wirft einen Blick in die Zelle.“

Doch weshalb publiziert ausgerechnet ein Massenblatt der globalen Eliten, denen auch Jeffrey Epstein zugedient hat, solche Zeilen? Immerhin gehört die New York Post zur News Corporation des Medienmoguls Rupert Murdoch. Warum also weitere Zweifel streuen an der offiziellen Todesdarstellung?

Davon gibt es ja bereits genug. Wenige Wochen vor Epsteins Tod hatten Wärter den Häftling halb bewusstlos mit Schürfwunden am Hals aufgefunden. Aus seinem Umfeld war zu hören, Epstein habe den Behörden gesagt, man wolle ihn umbringen. Gleichzeitig wirkte er in den Tagen vor seinem Tod merkwürdig entspannt, ja fast schon zufrieden. Weil die Gefängnisverantwortlichen den Vorfall aber als missglückten Selbstmordversuch deuteten, stellte man Epstein unter „Suicide Watch“. Das heißt unter anderem: Nachts wird der Häftling in eine Zwangsjacke gesteckt und regelmäßig überwacht. Epsteins Anwälte verlangten hingegen ein Ende dieser verschärften Haftbedingungen und schufen damit erst die Voraussetzungen für dessen „Selbstmord“. Merkwürdige Pannen gab es auch im Gefängnis: Zur fraglichen Zeit fiel die Video-Überwachung in Epsteins Zellentrakt aus und die Wärter fälschten Protokolle, weil sie Epstein in dessen Todesnacht erst gar nicht kontrollierten. Zudem hatte man dessen Zellengenossen einen Tag zuvor verlegt, wodurch Epstein während seiner letzten Stunden im Gefängnis allein war.

All diese Unregelmäßigkeiten führten zu einem Justizskandal, der William Barr zum Eingeständnis zwang, bei der Überwachung von Epstein habe es „ernsthafte Unregelmäßigkeiten“ gegeben. Das FBI werde den Fall untersuchen. Fraglich, ob man viel Handfestes herausbekommen wird. Berüchtigt für Korruption ist nämlich mittlerweile nicht nur das NYPD, die Polizei von New York.

Doch es sollte zu noch mehr Verwirrung kommen: Der Pathologe Dr. Michael Baden durfte als Vertreter von Epsteins Familie der Obduktion von dessen Leiche beiwohnen. Mehr als zweieinhalb Monate nach Epsteins Tod ließ er dann die Bombe platzen: Am 30. Oktober 2019 erklärte Dr. Baden im TV-Sender Fox News, Epstein habe mehrere Frakturen im Bereich des Adamsapfels davongetragen und zeige weitere für einen Selbstmord eher untypische Spuren. Vielmehr deute alles auf Strangulation hin. – Also doch: Epstein wurde um die Ecke gebracht!

Gerüchte kamen auf, ob dieser aus dem Gefängnis abtransportierte Mann tatsächlich der strangulierte Jeffrey Epstein war.

Gerüchte kamen auf, ob dieser aus dem Gefängnis abtransportierte Mann tatsächlich der strangulierte Jeffrey Epstein war.

Oder sitzen wir hier womöglich einer Täuschung in einer Täuschung auf? Dass ausgerechnet Dr. Michael Baden die offizielle Selbstmordtheorie der Behörden unglaubhaft macht, lässt aufhorchen. Er ist zwar eine berühmte Kapazität – die sich allerdings schon vor vielen Jahrzehnten in den Dienst der Schattenelite gestellt hat, welche man heute gerne als „Deep State“1 bezeichnet: Dr. Baden war nämlich der Vorsitzende jenes forensischen Expertengremiums gewesen, das im Auftrag des US-Kongresses den Mord an John F. Kennedy († 22. November 1963) untersucht hatte. Damals verteidigte er die lächerliche These, wonach die Gewehrkugel im Körper des US-Präsidenten Haken geschlagen haben müsse – weil nämlich Kennedys tödliche Verletzungen nur so mit einem einzigen Schuss zu erklären sind.2

In derselben offiziellen Funktion untersuchte Dr. Baden auch den Mord an Martin Luther King († 4. April 1968). Und er wurde von O. J. Simpsons Anwälten angeheuert, um die gewonnenen Erkenntnisse aus den Autopsien von Nicole Simpson und Ron Goldman im Strafprozess gegen Simpson in Zweifel zu ziehen. Ein Geschworenengericht sprach den ehemaligen Sportstar und Schauspieler 1995 frei, obwohl alle Indizien darauf hingewiesen hatten, dass er seine Frau und deren Bekannten getötet hatte. Was mag also der Grund sein, dass ein Mann wie Michael Baden den amerikanischen Justizbehörden im Fall Epstein scheinbar in den Rücken fällt?

Tot oder nicht tot, das ist hier die Frage

Vielleicht, weil im Internet schon bald Gerüchte kursierten, Epsteins Tod sei bloß inszeniert worden, um ihn sicher außer Landes zu schaffen. Immerhin hat er noch gelebt, als man ihn aus dem Gefängnis abtransportiert hatte. Und wer weiß schon, was danach wirklich mit ihm geschah? Es ist gut denkbar, dass sich die anwesenden Sanitäter aus Gründen der „nationalen Sicherheit“ von Agenten haben einschüchtern und zum Schweigen verpflichten lassen – oder dass diese Rettungssanitäter in Wahrheit selbst Agenten waren. Ja: Agenten. Denn Jeffrey Epstein war auch mit Geheimdiensten verstrickt, wie wir noch sehen werden.

Außer Frage steht nur eines: Der Financier hat sich nicht selbst umgebracht. Ob er weiterleben darf oder tatsächlich getötet wurde, hängt von einer Entscheidung ab, die andere für ihn trafen: Kann der aus dem Schussfeld genommene Mädchenhändler und Erpresser seinen obskuren Dienstherren noch immer nützlich sein oder stellte sein Insiderwissen vielmehr ein unkalkulierbares Risiko dar?

In jedem Fall aber wäre es für Epsteins Hintermänner besser, die Öffentlichkeit glaubt an einen Mord. Weil nämlich einem angeblichen Selbstmord immer der schale Beigeschmack von Unglaubwürdigkeit anhaftet. Zu zahlreich sind bei diesem Fall die offenkundigen Ungereimtheiten. Ein vorgetäuschter „Mord“ hingegen stellt sogar manch einen „Verschwörungstheoretiker“ zufrieden und verhindert zudem in seiner Endgültigkeit, dass weiter lästige Fragen gestellt werden: Die bösen Kräfte haben leider triumphiert und Epstein für immer zum Schweigen gebracht … Pech für die Wahrheit! Und besten Dank auch an Dr. Baden, der die Mordthese hochoffiziell ins Spiel brachte.

Epsteins „Tod“ war bloß inszeniert, ist Dr. Steve Pieczenik überzeugt. „So werden keine weiteren Personen kompromittiert. Und FBI, CIA und der Mossad sind fein raus“, erzählte er unlängst im amerikanischen Internetsender Infowars. Jeffrey Epstein habe nämlich jahrzehntelang für die CIA und den israelischen Geheimdienst gearbeitet. Und „Honigfallen“3 gehören nicht von ungefähr zum Standardrepertoire dieser Nachrichtendienste. Epstein hat sexuelle Erpressung indes nicht nur perfektioniert, sondern irgendwann eine „rote Linie“ überschritten, weil er Minderjährige in seinem Sexring einsetzte. Pädophilie machte sein Erpressungsgeschäft im Auftrag der Schattenelite ja gerade so erfolgreich. Einer von Epsteins Mentoren aus der Finanzwelt hatte schon früh dessen hervorstechendste Eigenschaft gelobt: Genialität, die von keinerlei Moral behindert wird.

Quellenangaben

  • 1 „Tief verborgener Staat“: gemeint ist ein Staat im Staate.
  • 2 Über die wahren Gründe und Hintermänner des Mordes an JFK lesen Sie in der ZeitenSchrift 50 und ZeitenSchrift 96.
  • 3 Einflussreiche Personen werden in sexuell kompromittierende Situationen gebracht, dabei gefilmt und anschließend erpresst.