Mit Samtpfoten umgarnt China die Welt. Auf diesem Weg will die globale Elite eine Weltregierung mit kommunistischen Zügen etablieren, die von der Hochfinanz beherrscht wird.
Globales Schachspiel mit sehr viel Geduld: Die USA sind gegenüber China bereits in der schwächeren Position.
Der Name Sun Tzu (Sunzi) ist auch bei uns geläufig. Ebenso wie der Titel seines Werks Bingfa – Die Kunst des Krieges. Es wurde vor ungefähr zweieinhalbtausend Jahren geschrieben und gilt als weltweit erste Abhandlung über Strategie. Was allerdings drinsteht, haben hierzulande weit weniger Leute im Bewusstsein. Wie sonst könnten sich unsere Politiker und Wirtschaftslenker der chinesischen Führung so blauäugig an den Hals werfen, wie man das in den letzten Jahrzehnten getan hat und noch immer tut? Die übliche Rechtfertigung lautet: Erstens sei China friedlich und zettle keine Kriege an – wobei hier anzumerken ist, dass die chinesische Volksbefreiungsarmee mit über zwei Millionen aktiven Soldaten die größte Streitmacht der Welt stellt. Und zweitens sei China doch gar kein streng kommunistisches Land mehr, sondern habe sich längst der kapitalistischen Marktwirtschaft geöffnet.
Bei solchen Worten würde der chinesische General und Staatsphilosoph Sun Tzu siegesgewiss lächeln. Mit bewundernswerter Geduld setzt das moderne Rotchina nämlich dessen Strategie einer unsichtbaren Eroberung Schritt für Schritt in die Tat um. Und ist auf dem besten Weg, einen stillen Krieg zu gewinnen, der ganz ohne den Einsatz von Bomben und Raketen ausgefochten wird. Dafür aber mit TikTok, Shein und Temu, mit Tencent, DeepSeek und Huawei.
Das ist auch der Grund für Chinas scheinbare Widersprüchlichkeit: einerseits die wirtschaftliche Liberalisierung nach außen und andererseits die Zementierung der marxistischen Ideologie im Innern.
Mit insgesamt 36 Strategemen1 lehrte Sun Tzu die höchste Form der Kriegskunst: wie man den Feind ohne Schlacht besiegt. Dazu gehören die Täuschung (den Gegner verwirren), Propaganda und Psychologische Operationen („PsyOps“ lautet der militärische Jargon), strategische Flexibilität (sich an Umstände anpassen, um die Schwächen des Gegners auszunutzen), Spionage (die Stärken und Schwächen des Gegners herausfinden), Wirtschaftskrieg (das ökonomische Fundament des Feindes und damit dessen Fähigkeit zur Selbsterhaltung und Verteidigung untergraben) sowie indirekte Kriegsführung (die Stützen sowie Ressourcen des Gegners ins Visier nehmen). In seinem Buch über China fasste Henry Kissinger 2011 die Philosophie Sun Tzus in dem Satz zusammen: „Die größte Leistung besteht darin, den Widerstand des Feindes ohne einen Kampf zu brechen.“
Hochrangige chinesische Militärs sowie führende Mitglieder der Kommunistischen Partei verweisen seit Xi Jinpings Machtübernahme 2012 auffallend oft auf „Meister Suns Kriegskanon“ – ein Werk, das laut der Tageszeitung China Daily auch einen Ehrenplatz in der Privatbibliothek des chinesischen Staatschefs hat. Der moderne Begriff für diese schleichende Strategie der Schwächung lautet „hybride Kriegsführung“. Sie stützt sich weniger auf Panzer und Kampfjets, sondern mehr auf Propaganda und Destabilisierung. Und natürlich auf wirtschaftliche Abhängigkeit. Sun Tzu nannte es „Den Feind in einem goldenen Käfig halten“: So verführte Rotchina den westlichen Klassenfeind mit tiefen Produktionskosten und machte dessen Wirtschaft von der „Werkbank der Welt“ abhängig. Jetzt kann man mit Engpässen bei Rohstoffen und globalen Lieferketten die Weltwirtschaft abwürgen, wie wir das während der Coronakrise erlebten, als China seine Frachthäfen geschlossen hielt.
Das entsprechende Strategem von Meister Sun lautet: „Unter dem Kessel das Brennholz wegziehen.“
Wie stark sich China bereits in unsere Köpfe geschlichen hat, zeigt sich beispielsweise daran, dass in den Vereinigten Staaten vier der fünf am häufigsten fürs Smartphone heruntergeladenen Apps aus China kommen.
Denn es geht nicht nur um die globale Vormachtstellung bei Rohstoffen, Elektronik, Kommunikation, Textilien oder Maschinen – die kommunistische Strategie untergräbt auf subtile Weise ganz gezielt die westlich-christliche Kultur. So hatte bereits die sowjetische Führung vor hundert Jahren erkannt, dass man den Kommunismus einer gesunden Gesellschaft mit gesunden Werten und gesunden Familienstrukturen nicht von außen aufzwingen kann, ohne dabei das kommunistische Versprechen von Gleichheit, Brüderlichkeit und Freiheit als Lüge zu entlarven. Daher müsse man vielmehr die westliche Gesellschaftsordnung von innen heraus zersetzen, indem man das Denken und Verhalten der Menschen beeinflusst (Stichwort „Kulturmarxismus“). Auf diese Weise würden schlussendlich sogar die USA ohne einen Angriff wie eine reife Frucht in die Hände der Bolschewisten fallen, versprach Lenin schon 1923. Heute sind bereits viele Ansichten der Demokratischen Partei in Amerika, was man früher linksextrem nannte. Doch das fällt kaum noch auf, weil viele Amerikaner so denken.
China setzt diese Strategie ebenfalls perfekt um. So verblödet TikTok unsere Jugend (vieles, was bei uns viral geht, ist im chinesischen Pendant zensiert), während Online-Plattformen wie Shein und Temu mit billigem Schund die Kaufsucht enorm anfixen. Sogar die Drogenkrise in den USA ist „made in China“. Das synthetische Fentanyl (50-mal stärker als Heroin) wird zwar über Mexiko eingeschmuggelt, doch die benötigten Chemikalien stammen aus China. Der mexikanische Drogenexperte Ed Calderon behauptet aufgrund vieler Indizien, dass die Führung in Peking das sogar fördere.
Wie formulierte es Jiang Zemin, der von 1993 bis 2003 als Staatspräsident die Geschicke Chinas lenkte: „Wer mich kritisiert, weil ich mit westlichen Führern anstoße, muss wissen, dass dies nur Taktik ist (…) Ich bin mir bewusst, dass der Westen unser Hauptfeind bleibt.“
Wer glaubt, dass sich China der „freien Welt“ stärker angenähert habe, seit Xi Jinping 2013 zum Staatspräsidenten der Volksrepublik gewählt wurde, liegt falsch. Worin sich der Überragende Führer Xi (so nennt man ihn offiziell) allerdings vom Westen hat inspirieren lassen, ist der Kult um seine Person. In China wird der Staatschef mittlerweile verehrt wie bei uns die Superstars von Sport und Musik. Das hat schon fast religiöse Züge angenommen in einem Land, wo man Religion ansonsten für schädlich und als „Opium des Volkes“ (Karl Marx) betrachtet. Dazu passt, dass unter Xi Jinping Kirchen und buddhistische Tempel sowie Privathaushalte genötigt wurden, religiöse Symbole an zentraler Stelle durch Abbildungen des Überragenden Führers zu ersetzen. Und in Parks und Plazas werden Lieder und Tänze zur Lobpreisung von Xi aufgeführt, die als Massenphänomen an die Loyalitätstänze für Mao während der Kulturrevolution erinnern.
Einen solchen Personenkult aber sollte es in China nie wieder geben, weshalb ein entsprechendes Verbot 1982 sogar in die Verfassung hineingeschrieben wurde. Doch die Rechtsgrundlage eines Staates kann man ändern. Und so ließ Xi 2018 durch das Parlament auch die auf zehn Jahre begrenzte Amtszeit des Präsidenten aufheben, was dem 72-Jährigen nun eine Amtsführung auf Lebenszeit ermöglicht.
Aufgrund seiner Kultur und konfuzianisch geprägten Vergangenheit ist das chinesische Volk grundsätzlich geneigt, sich in harmonischer Koexistenz zu üben: Respekt vor den Älteren, Zurückhaltung zum Wohl der Familie, der Gesellschaft, des Reichs. Man hat sich immer schon der Obrigkeit untergeordnet. Nach Jahrzehnten der kommunistischen Herrschaft ist daraus eine Unterwürfigkeit gegenüber der Partei geworden, ein blindes Vertrauen, dass der Staat es schon richten werde. Dazu passt, dass laut einer weltweiten Umfrage 93 Prozent der chinesischen Teilnehmer Sicherheit höher einschätzen als Freiheit. In den USA sind es nur 28 Prozent.
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