In Zeiten von „Social Distancing“ sollten wir nicht vergessen: Berührungen und körperlicher Kontakt sind für unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden essenziell wichtig. Der Mensch ist ein soziales, ein Kontaktwesen und Streicheln kein Luxus, sondern Überlebensmittel. Wer berührt wird, lebt länger und erholt sich schneller von Erkrankungen.
So ist die Welt von heute: „Don’t touch!“ – Berühren verboten! Das gilt nun auch für Menschen: Distanz halten, nicht nur physisch, sondern angeblich auch sozial. Isolation. Homeoffice. Zu Hause bleiben. Begegnen wir jemandem, sind wir inzwischen darauf konditioniert, ihm ja nicht zu nahe zu kommen. Das soll so sein, denn schließlich gelten zwischenmenschliche Berührungen unter der Herrschaft eines winzigen Virus als unsolidarisch, gefährlich und krankheitsübertagend. Das soll sich auch nicht mehr ändern. Dafür werden immer neue Mutationen des Virus sorgen, die man finden wird. Kurz: Wir sind bereits mitten in der von den Leitmedien viel gepriesenen „neuen Normalität“. Maßnahmen wie „Social Distancing“ sowie das Maskentragen gehören zu deren Grundbausteinen. Kein Wunder, gibt es immer mehr Menschen, die sogar bereit sind, Geld dafür zu bezahlen, um von einem anderen Menschen berührt zu werden! Und nicht erst seit Beginn der Covid-19-Krise. Seit rund zehn Jahren hat sich der Beruf des Kuscheltrainers etabliert. Ein solcher bietet Seminare im Kuscheln oder Kuschel-Events an, bei denen in Gruppen gekuschelt, umarmt und gestreichelt wird. Wohlverstanden: Diese Angebote sind nicht sexuell motiviert. Sie sollen lediglich unser Bedürfnis nach Körperkontakt erfüllen, nach Wärme, Sicherheit und Geborgenheit.
Eine gute Idee oder vielmehr erschreckend? Zeigt der Umstand, dass Menschen geplante Kuschel-Events benötigen, nicht deutlich, dass unsere individualisierte – und auch ohne Pandemie tendenziell berührungsarme – Gesellschaft gewisse menschliche Grundbedürfnisse nicht mehr erfüllen kann? Eines ist klar: Physische Nähe und körperlicher Kontakt sind für unser psychisches und seelisches Wohlergehen essenziell. Das haben auch Wissenschaftler erkannt. Eine davon ist Dr. Rebecca Böhme, interdisziplinäre Neurowissenschaftlerin und Assistenzprofessorin am Zentrum für soziale und affektive Neurowissenschaften in Linköping, Schweden. Sie erforscht, was in unserem Körper und Kopf passiert, wenn wir berührt werden, und wie die Verarbeitung im Gehirn mit unserer Selbstwahrnehmung zusammenhängt. Für Böhme ist es keine Frage: Physische Berührungen beeinflussen unser Verhalten viel mehr, als wir meinen. Vergegenwärtigen Sie sich einfach ein kraftvolles Händeschütteln, ein aufmunterndes Schulterklopfen, eine sanfte Liebkosung, einen Kuss oder ein zärtliches Streicheln über den Arm. Verhelfen solche Interaktionen zwischen zwei Menschen nicht zu einer Lebhaftigkeit und Emotionalität, die Sprache allein nicht vermitteln kann? Kleinste Berührungen einer anderen Person können bei uns starke Gefühle auslösen. Das widerspiegelt sich auch in unserer Sprache: Etwa, dass wir sagen: „Das berührt mich sehr“, wenn uns etwas emotional bewegt.
Hautkontakt direkt nach der Geburt stärkt die Bindung zwischen Eltern und Kind am meisten. Nach der langen Zeit, die das Neugeborene in der Gebärmutter verbrachte, wo es durch Fruchtwasser und Fruchtblase ständige Berührung empfand, ist es sehr irritierend, wenn dieser sanfte Druck auf einmal fehlt. Da gibt die Umarmung von Mama und Papa dem Baby neuen Halt. Auch die Eltern profitieren: Das Hormon Oxytocin, das sogenannte Bindungs- und Liebeshormon, wird besonders während des Hautkontakts mit dem Baby und beim Stillen ausgeschüttet.
Dieser frühe körperliche Kontakt zwischen Eltern und Kind scheint, zumindest für Säugetiere, universal wichtig zu sein. Hunde und Katzen lecken ihre neugeborenen Jungen intensiv, Pferde beschnuppern und stupsen ihre Fohlen. Auch Rattenmamas lecken ihre Jungen ausgiebig. „Spannend ist, dass die Regelmäßigkeit der mütterlichen Zuwendung das Verhalten der erwachsenen Ratten beeinflusst: Ratten, die weniger Mutterliebe in Form von Lecken und Säubern erfahren haben, sind als erwachsene Ratten ängstlicher und leichter gestresst als die Vergleichsgruppe der vielbeleckten Rattenbabys“, berichtet Rebecca Böhme über eine Studie.1
Wir alle wissen, wie wichtig Umarmungen und Liebkosungen für Kinder sind, etwa wenn ein Kind hinfällt und sich wehtut. Mama oder Papa sind meist gleich zur Stelle, heben ihr Kind hoch, beruhigen es, streicheln über die schmerzende Stelle – und schon ist alles wieder gut. Würden die Eltern ihrem Sprössling nur von Weitem einige tröstende Worte zurufen, das Weinen würde wesentlich länger dauern.
„Berührungen sind wichtig, um in der Lage zu sein, Mitgefühl mit anderen zu empfinden, aber vor allem auch dazu, dieses Mitgefühl auszudrücken“, sagt Rebecca Böhme. Man fühlt sich einfach besser, wenn man etwas tun kann, statt passiv zuzusehen. Und umgekehrt haben bestimmt auch Sie diese Erfahrung gemacht: Sie waren aufgeregt, gestresst oder unzufrieden – und die Berührung durch eine geliebte Person hat Sie durchatmen und ruhig werden lassen. Zahlreiche Studien belegen, dass freundliche Berührungen – etwa auch durch Ärzte oder das Pflegepersonal – eine positive Wirkung haben und sogar zu einer Verbesserung des Gesundheitszustandes führen, ja, heilen können. Das belegen historische Überlieferungen aus China, Persien, Indien und aus der christlichen Tradition. Schon Jesus legte die Hände auf, um zu heilen. Heutzutage wiederum nutzen viele alternative Heilmethoden Berührung, vor allem im Bereich der Schmerztherapie: von der klassischen Massage über Akupressur, dem „Touch for Health“ in der Kinesiologie bis hin zu Shiatsu. Wobei holistische Heilmethoden, die über Berührung arbeiten, auch deshalb florieren, weil sie nicht nur dem physischen Körper auf die Beine helfen, sondern darüber hinaus eine Wohltat für die Seele sind.
Sonnenlicht heilt. Aus der Pflanzen- und Kräuterheilkunde wissen wir, dass Pflanzen nicht nur auf die Organe wirken, sondern auch positive Effekte auf unsere Gefühle und Gedanken haben. Diese Wirkung kann noch verstärkt werden, wenn die Kräuteressenzen dem direkten Sonnenlicht ausgesetzt werden. Dadurch speichern die wertvollen Kräuterauszüge nicht nur die Kräfte der Pflanze, sondern auch jene der Sonne in Form von Biophotonen. Diese Potenzierung mittels Sonnenlichts regt die Selbstheilungskräfte ungemein an, gibt Energie und fördert die Zuversicht.
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