Corona: Seelen in Seenot

Wer die Freiheit als grenzenlos betrachtet, nutzt sie aus und schützt sie nicht. Noch nie hat die Menschheit die Erde in ein solches Tollhaus verwandelt. Immer wenn Zivilisationen es übertrieben, sind sie untergegangen – Lemuria, Atlantis, Sodom und Gomorrha. Ist die plötzliche Beschneidung unserer libertären Vergnügungswelt durch Corona für unsere Seelen ein notwendiges Aufwachen aus einem wilden Traum? Es ist höchste Zeit, hellwach zu sein, um das zu verhindern, was unsere Freiheit in Zukunft untergehen lassen könnte.

Am 18. März meldete sich ein deutscher Prominenter mit diesen Worten in der Öffentlichkeit: „Die Corona-Krise hat die Welt fest im Griff, und nichts ist mehr, wie es vorher war.“ Er glaubt, „dass die Welt und vielleicht auch die Erde sich so ein bisschen stemmt und wehrt gegen die Menschen und deren Tun. Denn der Mensch denkt immer, dass er alles weiß und alles kann, und das Tempo, das wir so die letzten Jahre vorgegeben haben, war nicht mehr zu toppen. Macht, Gier, Profit, noch bessere Resultate, Rekorde standen im Vordergrund. Umweltkatastrophen wie in Australien oder sonst wo, die haben uns nur am Rande berührt.“ Was dagegen wirklich wichtig sei, spüre er in diesen schwierigen Tagen in seinem eigenen Umfeld: „Familie, Freunde, Menschen, Respekt zählen im Leben. Jeder Einzelne muss beweisen, dass wir uns wandeln können.“ Der Name des Prominenten ist Joachim Löw und er ist, wie Sie wohl wissen, deutscher Fußball-Bundestrainer.

Nach allem, was Sie in dieser ZeitenSchrift schon haben lesen können, liegt der Schluss nahe, dass der gesellschaftliche und wirtschaftliche „Lockdown“ zu rigoros war und zu lange andauert(e). Und dass die „Pandemie“ von gewissen Kreisen in finsterer Absicht herbeigeredet wurde. Trotzdem wirkt es fast unerklärlich, wie so viele Menschen über so lange Zeit im Griff einer Pandemie-Angst gehalten werden konnten, die nirgendwo diesen Namen verdient hat; ja, die harmloser ausfiel als die regelmäßigen winterlichen Grippewellen, wo noch niemals irgendeine Schutzmaßnahme in Erwägung gezogen wurde. Schließlich hat man in früheren Jahren mit denselben Mitteln schon mehrmals versucht, eine weltweite Gesundheitskrise heraufzubeschwören – damals jedoch immer erfolglos. Warum also hat es diesmal so reibungslos geklappt? Diese Frage führt zur Überlegung, ob es vielleicht auch noch andere, geistige Hintergründe dafür gibt, dass ein Großteil der Menschheit auf nie gekannte Weise in die Schranken eines einfachen, vergnügungsarmen Lebens gezwungen wurde.

Könnte es auch hier sein, dass die Kraft, die stets das Böse will, dann doch das Gute schafft? Was, wenn die ganze Corona-Quarantäne dazu diente, die Menschen wieder in größere Harmonie mit dem sie umgebenden Universum zu bringen, von der sie sich in den letzten satten Jahrzehnten mutwillig und eigensüchtig immer weiter entfernt haben? Laut dem russischen Energiefeldforscher Sergej N. Lazarev (über dessen Arbeit wir in der ZeitenSchrift schon viele Male berichtet haben) sind wir alle zu „Götzendienern“ geworden, die eine höhere Macht allenfalls dann bemühen, wenn es um Wunscherfüllung geht. Sie wird also Mittel zum Zweck statt Leitstern zur Höherentwicklung. Daher begeben wir uns in diesem Artikel auf Spurensuche nach möglichen geistigen Ursachen für die höchst einschränkende Ausnahmesituation, mit der keiner der sogenannten „freien“ Welt im Geringsten gerechnet hatte.

Blickt man zurück, erscheinen die Fünfzigerjahre als das letzte Jahrzehnt, in dem es die „heile Welt“ gegeben hat. Die Menschen waren dankbar für alles Gute und Schöne, das ihnen das Leben bescherte, lag doch die schreckliche Zeit des 2. Weltkriegs noch gar nicht lange zurück, die neben aller Ungeheuerlichkeit auch eine Art Läuterung der niederen Natur mit sich gebracht hatte. Das Ziel war die Gründung einer Familie, die Mütter schauten alle zu ihren Kindern, man war mit wenig zufrieden und schätzte es, und es herrschte eine optimistische Aufbruchsstimmung. Dekadenz gab es kaum, sonntags ging man zur Kirche und viele beteten vor dem Essen wie vor dem Zubettgehen. Die Quartierstraßen waren voll mit spielenden Kindern, in den Parks und Wäldern waren Mütter mit Kinderwagen und dem Rest der Rasselbande unterwegs, manche auch, um Holz für den Ofen zu Hause zu sammeln. Scheidungen gab es so gut wie keine; auch wenn nicht jede Ehe traumhaft war, wusste man, dass man es irgendwie zusammen schaffen musste. Das Lebensnotwendige holte man im kleinen Geschäft in der Nähe; für neue Kleider reichte es selten, man hatte ein Sonntagsgewand und ein paar wenige Sachen für den Werktag.

Während der Corona-Krise waren die Menschen auf einmal gezwungen, eine kleine Zeitreise in die Fünfzigerjahre zu machen: Selber kochen statt Restaurant, daheim Spiele spielen statt sich auswärts vergnügen, und die Kinder, die nun auf einmal zu Hause waren statt in Tagesschule oder Kita, spielten wie in alten Zeiten auf den Straßen miteinander, während junge Mütter ihre Kleinkinder mitten am Tag spazieren führten. Wären wir freiwillig dazu bereit gewesen? Wohl kaum, denn sonst würden nicht (wie in der Schweiz) siebzig Prozent aller Jungmütter ihr Herz betäuben und das Kleinkind schon in den ersten Lebensmonaten in einer Kindertagesstätte deponieren, weil Geldverdienen halt mehr Konsum verheißt und dieser bei vielen schon zur Sucht geworden ist.

Es war spürbar, wie die Atmosphäre ruhiger wurde, da die allgegenwärtigen Freizeitverlockungen eingestellt waren. Auf einmal gab es Raum zum Sein statt ständiger innerer Unruhe, etwas erleben zu müssen. Einfach mal bleiben, einfach mal ruhen, sich einfach mal treiben und die Seele baumeln lassen. Und dabei entdecken, dass die Natur gerade ihre schönste Frühlingsvorstellung gibt, was man sonst vor lauter Beschäftigtsein kaum zur Kenntnis nimmt. „Zu Hause bleibende“ Menschen entdeckten, dass Rundum-Einladungen in der Nachbarschaft einen Restaurantbesuch mindestens aufwiegen und dass, wie es der deutsche Bundestrainer sagte, „Familie, Freunde, Menschen, Respekt zählen im Leben“. Und dass es Zeit sei, dass wir uns verändern hin zu den guten alten Werten.

Keine Ahnung von irgendwas

Unsere heutige materialistische Zivilisation glaubt, auf alles Geistige verzichten zu können, und untergräbt damit ihr eigenes Fundament. Das hat ursächlich damit zu tun, dass die Kirchen uns nicht die Art von Christentum vermittelt haben, die Jesus den Menschen brachte. So erstaunte es kaum, dass sich die Kirchen von Staates wegen widerstandslos schließen ließen während der Corona-Zeit – was auch eine absurde Seite hatte, gibt es in ihren Reihen doch an normalen Sonntagen viel größere Lücken zwischen den wenigen Besuchern als die nun verlangten eineinhalb bis zwei Meter!

Auf die Kollekte wollte man dennoch nicht verzichten. Die Website der Schweizer Bischofskonferenz mahnte die Kirchgemeinden, man möge doch im Pfarrblatt und auf Internetseiten die entsprechenden Bankverbindungen publizieren!

Peter Keller kommentierte den Kadavergehorsam der Hüter des katholischen Glaubens in der Schweizer Wochenzeitung Weltwoche1 so: „Der Staat befiehlt, die Kirche zieht nach, der Gläubige hat beiden zu gehorchen. Die bischöflichen Empfehlungen kommen einer fundamentalen Selbstverstümmelung des kirchlichen Lebens gleich: Öffentliche Gottesdienste und religiöse Versammlungen werden untersagt, auch sämtliche Veranstaltungen der Pfarreien. ‚Die Wasserbecken sind zu leeren. Die Abgabe von Weihwasser ist untersagt.‘ Bestattungen dürfen nur im ‚engsten Familienkreis‘ stattfinden. ‚Hausbesuche (mit oder ohne Kommunion) sind zu unterlassen.‘“

Keines der Sakramente – weder Taufe, Erstkommunion, Firmung noch Hochzeiten werden auf Geheiß der Bischöfe durchgeführt. „Der Begriff Sakrament leitet sich vom lateinischen sacer, ‚heilig, unverletzlich‘, ab, und steht für die ‚innigste Vereinigung mit Gott‘. Diese ist bis auf Weiteres nicht vorgesehen – mit dem Segen der Kirche. Die Weisungen des Bundesamtes für Gesundheit gehen dem ‚Heiligen, Unverletzlichen‘ vor“, bemerkt Keller in der Weltwoche.

Allerdings richte sich die Bischofskonferenz auch in der Krise nach den Vorgaben des Papstes. „Rein rechtlich gesehen ist der Vatikan ein souveräner Kleinstaat, gleichwohl hat sein Oberhaupt die drastischen Vorgaben der italienischen Regierung im Kampf gegen die Pandemie umgehend übernommen. Am Ostersonntag zelebrierte Franziskus die Messe mit wenigen Vertrauten im Petersdom: Wohl zum ersten Mal in der Geschichte feiert ein Papst das Fest der Auferstehung Christi ohne die direkte Anwesenheit von Gläubigen. Nicht einmal die Pest oder der Zweite Weltkrieg hatten dies geschafft.“

Wie gläubig ist ein Papst, der es nicht mehr wagt, die Gläubigen um sich zu versammeln, der die Sakramente aussetzt und die christliche Nächstenliebe dem „Social Distancing“ opfert (ein Begriff, der übrigens eine Lüge ist: Es geht ums physische Distanzieren, nicht ums gesellschaftliche. Gerade in den Zeiten der Quarantäne ist es gut, wenn die Menschen zueinander schauen!).

Der italienische Philosoph Giorgio Agamben stellte Papst Franziskus in einem Essay, das in der Neuen Zürcher Zeitung2 erschien, ein vernichtendes Glaubenszeugnis aus: Statt über die Würde des Menschen zu wachen, habe er, und damit die Kirche, sich zur Magd der Wissenschaft gemacht. „Die Kirche unter einem Papst, der sich Franziskus nennt, hat vergessen, dass Franziskus die Leprakranken umarmte.“ Tatsächlich hatte der Heilige von Assisi (1182–1226) genug Glauben und keine Scheu, sogar „andächtig“, wie es in der Legenda aurea heißt, die Leprakranken zu umarmen und sogar die Hände der Aussätzigen zu küssen. Agambens Schlussfolgerung: Die Kirche habe „vergessen, dass die Martyrien die Bereitschaft lehren, eher das Leben als den Glauben zu opfern“. Und der wahre Franziskus, der vor 800 Jahren lebte, habe seinem heutigen Namensbruder vorausgehabt, dass er sein Leben nicht über das des Nächsten stellte und von der ewigen Dimension nach dem Tod überzeugt war. Das Diktat des Social Distancing sei der maximale Gegensatz zum Gebot der Nächstenliebe. Agamben zieht daraus den Schluss, „… auf den eigenen Nächsten zu verzichten, bedeutet, auf den Glauben zu verzichten.“ Und Peter Keller schließt seinen Artikel mit den starken Worten: „Der furchtsame Papst, der sich Franziskus nennt, lebt diesen Verzicht vor. Wenn er nicht das nötige Gottvertrauen für das Amt aufbringt, sollte er den Stuhl Petri räumen.“

Quellenangaben

  • 1 Nr. 17 vom 23. April 2020
  • 2 vom 15. April 2020