Wir werden unsere Umweltprobleme erst dann dauerhaft lösen können, wenn wir der Natur wieder eine Seele zugestehen – und sie als Lebewesen respektieren.
Was wäre, wenn die Erde doch mehr ist als ein Rohstofflager, das man für Geld plündern kann? Was wäre, wenn die alten Völker mehr vom Leben begriffen haben als wir modernen Menschen? Im Gegensatz zu vielen Naturschützern hatten die Ureinwohner Australiens sich gegen die Liberalisierung des Wassersmarkts gewehrt. „Das heutige System ist Wahnsinn“, warnt etwa Uncle Muggie, ein Häuptling der Aborigines. „Vor allem aber ist es Gier! Das Wasser ist wie das Blut in unseren Venen. Mutter Erde ist wie unser Körper. Das Wasser ist ein Teil von ihr. Der Fluss verfügt über einen Geist, und ebenso das Wasser. Es nährt unseren Geist. Ohne diesen Geist sterben wir, das wissen wir alle.“ Was wäre also, wenn sich der Geist der Erde zu wehren beginnt? „Und bist du nicht willig, so brauch ich Gewalt!“, ließ Goethe den Erlkönig ausrufen. In dieser Haltung geht die moderne Menschheit auch mit der Natur um. Was wäre, wenn die Erde den Spieß umdrehen würde?
Womöglich ist es an der Zeit, uns solche Fragen nicht nur in Australien zu stellen. Die apokalyptischen Buschbrände begannen nur wenige Monate, nachdem so viele Fracking-Bohrlöcher in Betrieb genommen wurden wie nie zuvor. Damit einher geht aber auch eine Wasserverschwendung wie noch nie. Natürlich lassen sich die Brände mit logischen Zusammenhängen erklären. Doch waren Zeitpunkt und vor allem die ungeheure Wut der Flammen nur zufällig? Heiße Winde aus der falschen Richtung fachten das Inferno laufend an und ließen den Menschen in ihrem Kampf gegen das Feuer nicht die geringste Chance. Als dann Mitte Januar 2020 endlich der vermeintlich erlösende Regen kam, öffneten sich die Schleusen des Himmels sintflutartig und New South Wales wurde in einem „Jahrhundertregen“ ersäuft, wie man ihn seit 1996 nicht mehr erlebt hatte. Nach dem Feuer musste man auch noch mit Erdrutschen und Überschwemmungen zurechtkommen.
Wie wir erkannt haben, nehmen Wetterextreme als Folge des globalen Mikrowellenofens zu, in den wir unsere Erde langsam aber sicher verwandeln (vgl. Artikel Mikrowellen heizen das Klima auf!). Wer kann aber garantieren, dass wir darüber hinaus nicht auf die harte Tour lernen müssen, was wir nicht aus Respekt vor der Schöpfung zu lernen bereit sind? Bekanntlich schätzen wir die Dinge meistens erst, wenn sie uns genommen werden. Da ist Australien keine Ausnahme. Dort müssen die Menschen jetzt erkennen, dass der Lebensraum einheimischer Arten wie Koalas, Raubkatzen und Vögeln weithin zerstört ist. Die Regierung befiehlt zwar den Abschuss von Tausenden freilebender Kamelen und Kängurus, viele Australier entdecken aber trotzdem ihr Herz für Tiere, spenden Geld oder helfen sogar mit beim Aufbau von Notfallstationen, die das Überleben möglichst vieler Wildtiere sichern sollen. Und der „mörderische Konkurrenzkampf“, wie es ein australischer Farmer kurz vor den Bränden noch formulierte, weicht zumindest für eine gewisse Zeit der früher weitverbreiteten Solidarität unter den Menschen.
In der Not beten viele sogar wieder zu einem Gott, den sie in guten Zeiten weit hinten im Regal vergessen, wo er ungebraucht Staub ansetzt. Nein, dieser Text ist kein theologischer Diskurs über den Sinn und Unsinn verschiedener Gottesvorstellungen. Es ist aber schon von zentraler Bedeutung, ob wir der Natur – und damit letztlich auch uns selbst – eine Seele zubilligen oder nicht. Ob wir sie als Schöpfung sehen oder als zufälliges Urknallprodukt. Können wir uns im Universum eine größere Vollkommenheit vorstellen als unseren eigenen Intellekt – und wenn ja, akzeptieren wir dann auch den Geist, der alle Materie durchdringt? Geist können wir weder sehen noch messen. Wir können ihn nur erfühlen – und damit auch eine dem Leben innewohnende Sinnhaftigkeit.
„In God We Trust“ – „Auf Gott vertrauen wir“ – lautet ein Motto der Vereinigten Staaten von Amerika, das jeder Dollarnote und jedem Münzgeld aufgeprägt ist. Es sollte uns an Jesu Ermahnung erinnern, dass niemand zwei Herren dienen kann. Entweder vertrauen wir auf das Göttliche oder wir bauen auf Geld. Das eine lehrt uns Respekt, das andere die Rücksichtslosigkeit. Heute wird die Welt zweifellos von der Gier regiert. Das ist für Gläubige ebenso offenkundig wie für Atheisten. Nicht von ungefähr gehört „Mammon“ in der christlichen Mythologie zu den sieben Erzdämonen und verkörpert die Todsünde der Habgier. In der modernen Geschäftswelt redet man selbstverständlich längst nicht mehr über Mammon. Heute tanzt man um das Goldene Kalb der „freien Marktwirtschaft“ und „Liberalisierung“. Sie kann jedoch ebenso wenig dem Allgemeinwohl dienen wie der Kommunismus, solange das treibende Prinzip dahinter Mammon bleibt: die Gier nach Macht, Einfluss, Ansehen, Geld und Besitz. Ihr Credo ist das Recht des Stärkeren. Deshalb brauchen wir uns nicht jedes Mal aufs Neue zu wundern, wenn die Kleinen von den Großen gefressen werden, sobald man privatisiert und schrankenlos Märkte öffnet. Das ist, als ob man Hechte in einen Teich mit Goldfischen lässt und sich kurze Zeit später fragt, wo all die kleinen hübschen Fische abgeblieben sind.
Solange wir darauf vertrauen, dass ein liberaler Kapitalismus schon alles richten wird, lachen sich die Superreichen ins Fäustchen (obwohl Reichtum, verantwortungsvoll eingesetzt, selbstverständlich auch Segen sein kann). Steve Forbes, Besitzer und Verleger des Wirtschaftsmagazins Forbes produzierte unlängst einen Dokumentarfilm mit dem Titel „In Money We Trust“. Das ist wenigstens ehrlich.
Als Konsequenz will man der Schöpfung unter dem Deckmantel des Klimaschutzes anstelle eines ideellen (geistigen) Werts einen rein monetären (materiellen) Preis beimessen. Das wird den Planeten ganz sicher nicht retten. Weil nackter Materialismus bislang noch jede Zivilisation der Menschheitsgeschichte in den Abgrund geführt hat. Auch die krankhafte Fixierung auf das CO2 wird nicht helfen, wie wir bereits mehrfach und detailliert aufgezeigt haben.1 Das Kohlendioxid ist ein zentraler Bestandteil in der Atmung von Pflanze, Tier und Mensch. Genau darin liegt auch schon die echte Lösung für das angebliche Problem mit dem CO2. Doch leider lässt sich daraus kein Profit schlagen.
Da Pflanzen das Kohlendioxid zum Atmen brauchen wie der Mensch den Sauerstoff, sollten wir vor allem eines tun: weltweit Bäume pflanzen. Darüber hinaus sollten wir uns auch um die Gesundheit der Weltmeere kümmern,2 weil nämlich das Phytoplankton nicht nur die Grundlage der Nahrungskette im Ozean ist, sondern auch unvorstellbar viel Kohlendioxid bindet. Wir sollten auch endlich eine naturnahe und chemiefreie Landwirtschaft durchsetzen: Ein gesunder lebendiger Humusboden ist der mit Abstand größte aller bekannten Kohlendioxidspeicher – und versorgt uns Menschen darüber hinaus mit vitalen Lebensmitteln, welche diesen Namen auch verdienen!3
Immerhin hat der vielgeschmähte Donald Trump auf dem diesjährigen Weltwirtschaftsforum in Davos angekündigt, die US-Regierung wolle sich an einem globalen Aufforstungsprojekt beteiligen, mit dem eine Billion Bäume gepflanzt werden sollen.
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